[1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

[Juni '22]
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriels Blick folgte jeder kleinen Bewegung. Als ob er diese für immer festhalten und sich auch kleinste Details einprägen wollte. Jene die ihn länger kannten, würden wohl wissen, dass dereinst ein neues Kunstwerk entstehen würde. Ich brauche nur die passenden Materialien. Mit einem freundlichen Nicken bestätigte er ihre Worte bezüglich seines Lehnsherrn, ließ diese jedoch unkommentiert.

Auch er änderte seine Position und lehnte sich an die Wand. Jedoch schloss er nicht die Augen, sondern schaute mit einem verträumten Lächeln die Ventrue an. Ihre Worte waren wie in Watte gehüllt und er hatte einige Mühe sie zu erfassen. So schwieg er, auch nachdem sie geendet hatte und blieb ganz ruhig sitzen und sagte vorerst nichts. Er genoss wie sich die Stille und Ruhe im Raum ausbreitete und setzte erst nach einer kleinen Weile, in der er sie einfach nur ansah, wieder zu sprechen an.

„Ich bin erst seit kurzem in der Domäne und muss sagen es herrscht ein reger Strom an Neuankömmlingen. Neben dem Handwerk beschäftige ich mich gern mit der Geschichte. Es hilft viele Dinge klarer zu sehen und ein Verständnis zu entwickeln. Jedoch wüsste ich nicht, welche unwichtigen Dinge ihr wohl meinen könnt?“ er grinste etwas schief.

„Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich jedoch bestätigen, wie kläglich mein Versuch war, die Fetzen, die ich aufnahm zu einem Bild zu formen. Es war…“ überlegend legte er den Kopf schräg „…wie ein Mosaik dessen Steine nicht zueinander passen wollten. Oder ein unvollständiges Bild. Ich beging den Fehler zu denken es trotzdem deuten zu können. Dabei war meine Unzufriedenheit deplatziert und fehlgeleitet. Sie richtete sich gegen die Falschen, doch ist es immer schwer die eigenen Fehler zu sehen. Ich denke daher kommen sie nicht zu euch.“ ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen. „Entweder sehen sie es nicht oder es ist das Eingeständnis der eigenen Fehlbarkeit das sie fürchten. Einige der Unzufriedenen, die ich traf, hegen große Ambitionen, sie denken sie wüssten bereits alles oder ausreichend und denken deshalb andere, manchmal jüngere, könnten ihnen keine Einsichten gewähren. Sie sind direkt in ihren Forderungen und übersehen dabei, dass das Amt der Harpyie für die meisten ambitionierten Vorhaben einen nicht unerheblichen Einfluss hat.“ er seufzte einen Moment.

„Eine wahrlich bedauerliche Situation. Ich beneide euch nicht um den Umgang mit diesen. Sie scheuen euer Wort, setzen sich gar darüber hinweg und sehen nicht wie sie sich damit selbst im Wege stehen. Und ihr?“ er sah sie nun nach einem kurzen Blinzeln an. „Müsst sie für ihre eigene Arroganz teilweise strafen. Dies macht sie noch unzufriedener. Und als politisch Interessierte muss ich euch sicher nicht sagen, wer die Unzufriedenen für seine Zwecke nutzt. Daher ist eure Geduld und Milde bewundernswert und bringt nicht nur passendere Mosaiksteine für das Bild von euch, sondern auch eurer höchstverehrten Erzeugerin.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Lydiadas versteht es seit jeher gekonnt die Bedürfnisse der Neugeborenen zu erkennen und sie in für ihn nützliche Bahnen zu lenken.“, erklärte die Harpyie ohne jedwede Abneigung gegenüber dem Lasombra. Vielmehr schien sie den Seneschall zu respektieren. Gar zu bewundern ob dessen Talent. „Anderenfalls wäre es ihm wohl auch nicht derart leicht gefallen, den Verrat in Genua zu sähen, der dem Prinzen Aurore bereits beinahe den Thron gekostet hätte.“, fügte die Ventrue nun durchaus hörbar distanzierter an, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte.

„Davon ab wurde ich jedoch nicht Harpyie, weil ich geliebt werden wollte, werter Gabriel.“, gab Iulia völlig entspannt weiter zu verstehen, bevor sie erläuterte: „Sondern weil ich die Wichtigkeit einer funktionierenden und stabilen kainitischen Gesellschaft verstanden habe. So dies im Rückschluss bedeutet, Kraft meines Amtes, Jene strafen zu müssen, die diese aktiv in Frage stellen oder gar gefährden, so ist dies ein kleiner Preis, den ich zum Wohle Aller trage. Auch wenn ich selbst kein Wort wie Strafe für das was ich tue verwenden würde.“

Mit einer sanften Geste ihrer feingliedrigen Hand schob sie das Wort Strafe beiseite, bevor sie erklärte: „Vielmehr warne und verwarne ich all Jene, die ihren Platz vergessen und sich innerhalb der kainitischen Gesellschaft unangemessen verhalten.“ Iulia machte eine kurze Sprechpause, um jenen Unterschied weiter zu betonen, bevor sie zu verstehen gab: Nicht, weil ich ihnen schaden möchte, denn davon hätte ich wahrlich nichts, sondern vielmehr um ihnen überhaupt eine Chance zu geben, ihre Fehler und Sünden an und in der kainitischen Gesellschaft zu erkennen, um demütig und reumütig umkehren zu können.“

Noch immer lagen ihre blaugrauen Augen ohne zu blinzeln in den Seinen, als sie weiter meinte: „Ihr werdet einen Sünder nie davon abhalten, weiter zu sündigen. Ihr werdet auch Jemanden, der die Grundfeste unserer Gesellschaft verachtet und verneint, nie auf den rechten Weg zurückführen. Doch all Jenen, die ins Straucheln geraten sind und die Bereuen, eine Hand anzubieten, damit sie nicht weiter fallen, sondern zurück in die Gemeinschaft finden können, für all Jene bin und will ich da sein.“ Ihre Worte wirkten weiterhin milde und geduldig, während sie mit einer angenehm warmen und wohlklingenden Stimme zu verstehen gab: „Doch ich will euch nicht weiter mit den Rechten und Pflichten meines Amtes langweilen.“ Stattdessen lag ihr Blick interessiert auf Gabriel, als sie vorschlug: „Lasst uns lieber über euch reden. Was sind eure Ziele in Genua? Und wie könnte ich euch darin womöglich unterstützen?“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Oh. Ihr langweilt mich keineswegs. Wie sagtet ihr doch so treffend?“ er legte den Kopf etwas schräg und hielt ihren Blick „Es ist interessant zu sehen, nach welchen Gesichtspunkten jemand seinen Lehnsherren wählt. Ebenso interessant sind diese Gesichtspunkte bei der Auswahl des Amtes. Darüber hinaus finde ich die Auswahl eurer Worte höchst spannend. Wir hatten ja bereits das Thema, das man für Diplomatie die passenden Worte treffen muss. Aber ich versprach euch Antworten.“ wechselte er nun auf ihre letzte Frage, schwieg einen Moment und beobachtete sie weiter.

„Nun offen und ehrlich.“ er senkte kurz den Blick und schien sich zu sammeln. „Es ist wohl kein Geheimnis, dass die Geschichte meines Clans in Genua in den letzten Jahren durchaus…“ er überlegte einen Moment, fuhr sich mit der Hand durch den Bart und richtete seine Augen wieder auf sie. „…blutig zu beschreiben ist. Natürlich macht man sich als Reisender und um Aufenthaltsrecht bittender Gast diesbezüglich Gedanken.“ Gabriel machte eine kurze Pause und beobachtete ihre Reaktionen. „Bis auf wenig Ausnahmen kann ich jedoch noch nicht zu dem Schluss kommen, dass die Ereignisse der Vergangenheit mit den hiesigen Kainiten zusammenhängen. Insbesondere ihr und damit wohl auch eure höchstverehrte Erzeugerin beweisen vielmehr das Gegenteil. Daher ist mein nächstes Ziel, so banal es auch klingen mag, ein angesehenes Mitglied der hiesigen Domäne zu werden und meinen bescheidenen Beitrag zum Wohle Genuas zu leisten. Hierfür hatte ich bereits 1067 wohlwert Toma informiert und im persönlichen Gespräch 1069 den Stand meiner Aufgaben und meine Fürsprecher genannt.“ er sah nun auf die Liege und strich sanft mit dem Finger der Hand über das Material. „Meine Aufgabe ist wohl eine die niemals abgeschlossen sein wird, daher mangelt es wohl kaum an Beschäftigung. Meine persönlichen Ziele habe ich hinter dieser anzustellen.“ weiterhin fuhr sein Zeigefinger langsam über die Liege als er seinen Blick erneut hob. „Jedoch wäre ein Wachsen der kulturellen Bedeutung Genuas natürlich auch in meinem persönlichen Interesse und Konflikte würden beidem entgegenstehen. Darüber hinaus bin ich gern bereit euch und andere zum Wohle der Domäne zu unterstützen. Ob nun handwerklich, historisch oder diplomatisch.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Stirn der Ventrue hatte sich sanft gekräuselt, ob der angeblich blutigen Jahre, bevor sie ihrem Gegenüber nachdem dieser geendet hatte, mit entspannter Miene zu verstehen gab: „Nun tatsächlich waren die letzten Jahre recht unblutig, werter Gabriel. Denn 1034 anno Domini war der letzte Brujah auf genuesischem Boden zu Asche zerfallen. Auch wenn es in diesem Jahr zwei gewesen waren, die jenes Schicksal teilten. Einerseits Ajax, der in Ausübung seiner Pflicht fiel, als er versuchte seinen zur Blutjagd ausgerufenen Clansbruder zu stellen, nachdem Mattia den Prinzen Pavias vernichtet hatte.“

Die Harpyie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie weiter betonte: „Ein überaus tragisches Schicksal im Übrigen, welches so nicht hätte passieren dürfen. Und natürlich Mattia selbst, der vermutlich unter der Beteiligung der Truppen der Tedeschi, einige Nächte später ihnen am Hafen zum Opfer fiel. Was jedoch nicht verwunderlich ist, so ihr mich fragt, nachdem er einen ihrer Prinzen vernichtet hatte. Zumal war Mattia offiziell zur Blutjagd ausgerufen worden und hatte somit jedwedes Recht auf sein Dasein verloren. Aurore hatte dieses Urteil selbst nicht verhängt, wohl aber bestätigt.“ Die Harpyie wirkte durchaus nüchtern und distanziert, als sie davon sprach.

„1041 anno Domini wurde zwar euer Clansbruder Salvador dem Tophet überstellt, doch im Vergleich zu seiner Vernichtung, ob dem Bruch der Traditionen, war dies in meinen Augen ein überaus mildes und gütiges Urteil.“, sprach Iulia mit gleichmäßiger und unaufgeregter Stimme weiter, bevor sie berichtete: „Zumal der Prinz ihn aus dem vollständigen Tophet erwählte, um weiter existieren zu dürfen und dies obwohl er ein Vasall von Lydiadas ist.“

Die Ventrue wirkte weiterhin entspannt und in sich ruhend, als sie Gabriel aufforderte: „So ihr mir also eine Domäne nennen könnt, in der nicht ein einziger Brujah in den letzten drei Jahrzehnten vernichtet oder gar verletzt wurde, im Vergleich zu Genua, und in dessen Domäne kein Brujah sich selbst Prinz nennt, bin ich tatsächlich überaus gespannt davon zu hören. Entsprechend nein, ich kann eure selektive Wahrnehmung einer angeblich blutigen Geschichte hinsichtlich eures Clans innerhalb der letzten Jahre, wie ihr hörtet sogar Jahrzehnte, so nicht teilen.“

„Was dagegen unsere Beziehung anbelangt, so wisst ihr bereits, wie ihr mich unterstützen könntet.“, erklärte die Ventrue entspannt mit einer angenehm warmen Stimme, bevor sie schmunzelte und meinte: „Schließlich bin ich noch immer auf der Suche nach gewissen Namen.“ Die Harpyie platzierte ihre Hände entspannt hinter ihrem Körper, so dass sie sich darauf zurücklehnen konnte, als sie dadurch etwas Abstand zu ihm nahm, ihre zarten Fesseln dadurch jedoch näher zu ihm brachte und zu verstehen gab: „Doch ich will euch damit nicht bedrängen, sondern die Zeit mit euch genießen.“ Der Fokus ihre blaugrauen Augen wanderten kurz über seinen Körper, bevor er in dessen Augen zurückfand.

„Euch war dieselbe Aufgabe zum Wohle der Domäne zugeteilt worden wie Liviu, nicht wahr, bevor dieser eine andere Aufgabe erhalten hatte.“, stellte die Harpyie fest, bevor sie weiter meinte: „Er wirkte sehr unzufrieden darüber, auch wenn ich ihm mehrfach zu verstehen gegeben hatte, dass ihn nichts davon abhalten würde, sich dennoch gemeinsam mit euch der Aufgabe zu widmen.“ Iulia zuckte nur sanft mit den Schultern, bevor sie sprach und ihm höflich anbot: „Ich selbst erachte Kunst und Kultur als hohes Gut. So ihr also in irgendeiner Form hierbei Unterstützung benötigen würdet oder auch bei persönlichen Zielen, lasst es mich gerne wissen, werter Gabriel.“
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die Stirn des Brujah kräuselte sich ebenfalls ob der Worte der Ventrue. Verdammt du hast Jahre gesagt. schellte er sich innerlich. Das musst du wieder richtig stellen. Er ließ ihr die Worte und wartete geduldig bis sie geendet hatte. Seine Züge blieben neutral und unbeteiligt. Ganz so, als erzählte sie ihm eine Geschichte, die er schon kannte. Nichts des Gesagten entlockte der Mimik eine interessierte Regung. Nur die, in Falten gezogene Stirn, glättete sich langsam und machte einem beinahe Schuldbewussten Ausdruck platz. Erst als Iulia auf Liviu und die Aufgabe zu sprechen kam, verfinsterten sich dessen Züge merklich und er saß einen Moment schweigend da.

„Nun zunächst einmal habt ihr natürlich Recht. In der jüngsten Vergangenheit gab es keine derartigen Zwischenfälle wie bis zum Aschenen Pakt.“ er schmunzelte verschmitzt, bevor er fortfuhr. „Jedoch ist es nicht verwunderlich, wenn in den vergangenen drei Jahrzehnten keiner meines Clans in Genua vernichtet oder gar verletzt wurde, hat sich doch in diesem Zeitraum keiner meines Blutes längerfristig in der Domäne aufgehalten. Was natürlich unterschiedliche Gründe haben könnte.“ das Grinsen verflog und es blieb das freundliche Lächeln. „Doch es war meine fehlerhafte Formulierung. Verzeiht.“ anstatt jedoch weiterzusprechen zogen sich die Augen Gabriels etwas zusammen und er schien über etwas nachzudenken. Er öffnete einen Moment den Mund als wollte er fortfahren doch schloss ihn sogleich und schaute immer noch in Gedanken die Ventrue an. Sie hat nichts Neues gesagt aber da ist etwas. Die Gedanken irgendwo aber nicht mehr in diesem Raum und wahrscheinlich auch nicht mehr in dieser Zeit sagte er schließlich wie beiläufig.

„Wohlwert Liviu. Ja. Mir wurde zugetragen er war über die Aufgabe nicht erfreut oder, wie ihr sagt, unzufrieden und habe sogar unterschwellig gedroht. Ich konnte mich ihm nicht einmal vorstellen, hatte er sich doch beim Turnier bereits gesetzt und seinen ersten Zug getätigt bevor ich die Gelegenheit hatte mich vorzustellen. So ihr seinen Namen nicht genannt hättet, hätte mir wohl ein Unbekannter gegenüber gesessen. Man hätte sicher einiges klären können. Stattdessen…“ er zuckte mit den Schultern und fand nur langsam in das hier und jetzt zurück.
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Nun es war überaus interessant euch beim Spielen zuzusehen, wie auch die Entscheidung eurerseits vorschnell aufzugeben.“, stellte die Harpyie fest, offenlassend ob sie ihm verzieh oder nicht. „Allerdings irrtet ihr euch darin, als Rangniederer darüber entscheiden zu wollen oder gar zu können, wann und wie ihr euch vorstellen dürft. Selbst wenn das Verhalten Livius sicherlich alles andere als höflich euch gegenüber war.“ Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie sich entspannt etwas weiter zurück auf ihre angewinkelten Ellenbogen legte und sie meinte: „Andererseits wer weiß, ob er euch nicht genau damit reizen und zu Fehlern im Spiel treiben wollte.“
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Mein Spiel. Oh das ist nichts dessen ich mich rühmen würde. Die wohlwerte Giada Salvaza Rossi zeigte mir vor ein paar Jahren die Regeln. Entweder sie liebt dies Spiel oder schlicht den Wettkampf. Doch habe ich bis zu dieser Partie nie gespielt. Es gibt für mich wichtigeres als ein Spiel und auch weit reizenderes als eine unhöfliche Rose.“ erwiderte er lächelnd.

„Aber natürlich habt ihr Recht das mir die Entscheidung der Vorstellung aufgrund meines gesellschaftlichen Standes nicht zusteht. Ich hoffe sehr ihr seht es mir nach.“ er machte eine kurze Pause und lächelte ihr zu. „Wenn wir von Nachsicht reden, so lasst uns doch mit den Fragen fortfahren? Oder wisst ihr inzwischen genug über mich, um mir mitzuteilen an wen ihr gedenkt die Gespräche der Erzeuger verurteilter Traditionsbrecher weiterzugeben.“ es hatte etwas Schelmisches als er leicht grinste und sie dabei offen ansah. „Ich vergesse selten wie ich jemand so bezauberndes unterstützen könnte und es würde mich freuen so wir endlich eine Möglichkeit finden zu einer Einigung zu kommen.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Einigung, wiederholte die Ventrue das Wort mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, bevor sie meinte: „Das klingt so förmlich und… steif.“ Die Ventrue machte einen langsamen, tiefen Atemzug, in dem die Wärme des Raumes in ihr Inneres floss, während sie die Augen kurz geschlossen hatte, bevor sie sich langsam aufrichtete, ihre Hand in seine Richtung darbot und sprach: „Lasst uns darüber in etwas kühleren Gefilden sprechen, werter Gabriel. Ich fürchte die Temperatur hier wird auf Dauer sonst zu heiß.“ Tatsächlich war es in dem Raum sehr warm und sofern man seinen Körper über längere Zeit nicht mit blutigem Schweiß zu kühlen gedachte, mochte es selbst für sie gefährlich werden.

Eine angenehme Frische schmiegte sich entsprechend um die erhitzten Leiber, als Iulia die Tür öffnete, selbst hindurchtrat, Gabriel anschließend heraustreten ließ und schließlich die Tür hinter ihm schloss. Da er dadurch näher bei ihr war, flüsterte sie leise und in beinahe vertraut wirkender Art und Weise in seine Richtung: „Doch auf eure Frage, ich glaube ich hatte euch bereits gesagt, dass ich vorerst einzig auf der Suche nach ihren Namen bin und von meiner Seite aus nicht zwangsweise unmittelbare Gespräche mit ihnen zu führen gedenke, bin ich schließlich meines Daseins nicht müde.“ Ihre blaugrauen Augen lagen einen Moment länger in den Seinen, als sie sich nicht weiterbewegt hatte und sie ihm gedämpft zu verstehen gab: „Und ihr hoffentlich auch nicht, weiß ich euch schließlich durchaus zu schätzen.“

Für einen weiteren Augenblick sah sie ihn einfach nur stumm an, bevor sie sich in Richtung des größeren Beckens begab, dieses Mal jedoch nach ihrem erneut züchtigen Wechsel ins feuchte Nass, langsam und mit aufrechtem Gang Schritt für Schritt die Stufen in die Tiefe nehmend, bis schließlich die Spitzen ihrer Brust sanft davon umspült wurden. Sie wandte sich nicht zu dem Brujah um, als sie sich rhetorisch erkundigte: „Fragt ihr euch wirklich noch immer, mit wem ich die Informationen zu teilen gedenke?! Ist dies denn nicht offensichtlich für euch?!“

Ruhig hatte die Ventrue ihre Hände seitlich von sich ausgebreitet, bevor sie sich umdrehte und weitere Schritte rückwärts trat, dabei den Gelehrten einige Zeit schweigend musternd, bevor sie mit einer gleichmäßigen Stimme zu verstehen gab: „Ich bin nicht nur das Kind des Prinzen, werter Gabriel, sondern auch dessen Vasall.“ Ihre marmorfarbenen Hände glitten sanft über die Oberfläche des Wassers, welches sich unter ihren Berührungen kräuselte und kleine Wellen auslöste, während sie ihm ein sanftes Lächeln schenkte, gepaart mit einer einladenden Geste auf eine der Liegen im Wasser.

Entspannt ließ sie sich selbst auf die andere kaum eine Unterarmlänge davon entfernt nieder, die blaugrauen Augen auf das Deckenkunstwerk des Brujah gerichtet. „Was derweil das Schachspiel anbelangt, so hattet ihr euch einen erfahrenen Lehrer ausgesucht. Wie Giada mir mitteilte, spielt ihr Großerzeuger sehr gerne jenes Spiel, weshalb sie selbst wohl sehr geübt darin ist.“, gab sie ihrem Gast zu verstehen. Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie an die Lasombra zu denken schien, schließlich auf Gabriel blickte und abschließend meinte: „Aber ja, ich denke sie genießt auch den Wettkampf.“

Erneut ließ die Harpyie ihren Blick auf den Himmel über ihr gleiten, als sie erklärte: „Ich habe die Faszination für dieses Spiel vor dem Turnier nie so recht verstanden, auch wenn mir natürlich aufgefallen war, dass sich viele Neugeborene hierfür begeistert hatten.“ Sie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie lächelte, wieder zu Gabriel blickte und abschließend feststellte: „Ich glaube ich habe inzwischen verstanden, weshalb es derart reizvoll sein kann.“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Der Gelehrte schmunzelte ob ihrer Worte und gezielten kleinen Betonungen. Scheinbar genoss der Handwerker die vielen kleinen Spitzfindigkeiten in diesem Gespräch, die wohl ausnahmsweise einmal nicht darauf angelegt waren ihn in die rote Wut zu treiben. Als sie sich aufrichtete und ihre Hand in seine Richtung darbot, tat es Gabriel ihr gleich, stand auf und führte seine Hand unter die ihre, ohne sie jedoch dabei zu berühren. Tatsächlich ließ er jedoch wenig Raum zwischen den beiden Händen. Vielleicht hätte geradeso ein kleiner Mosaikstein zwischen die Hände gepasst und Gabriel lächelte freundlich. Er passte seine Schritte, ihrem Tempo an und folgte ihr. Als sie die Tür schloss und schließlich so nah bei ihm stand trafen sich erneut die Blicke. Der Brujah hatte keine Scheu ihren Blick zu erwidern, jedoch lag dort keine Herausforderung. Es war die Leidenschaft eines Künstlers, ein verträumter und seliger Blick, den ein Bewunderer einem vollendeten Kunstwerk entgegenbrachte. Die Stimme, die Anmut, der Körper, die Augen. Ein Gesamtkunstwerk. Wenn doch nur alle Frieden in so einem Anblick finden und dieser Moment nicht enden könnte. Ihre Stimme wie das sanfte singen der Vögel an einem Frühlingsmorgen. Das sanfte Geräusch der Wellen, dass Hindernisse umspült und sie doch auch jederzeit beseitigen könnte. Ach könnte doch die Zeit in diesem Moment stehen bleiben. Erst jetzt fiel ihm offenbar auf, dass es wohl ungebührlich war den Blick so offen zu erwidern und er senkte, etwas schuldbewusst, die Augen und entschuldigte sich mit einem flüsternden Hauch. „Verzeiht.“

Als sie in Richtung des größeren Beckens ging blieb er einen Moment, in seinen Gedanken hängend, dort stehen und drehte sich nur langsam zu ihr als sie bereits im Becken stand. Was hat sie eben gesagt? Gabriel Ducas. Reiß dich zusammen. Sie ist ein Raubtier. Ein kurzer Moment des Schweigens nachdem sie geendet hatte und erst danach setzte er sich in Bewegung um ebenfalls in das Becken zu steigen.

„Ich habe keinen Lehrer für dieses Spiel gesucht. Sie hatte offenbar Interesse es mir zu zeigen. Ich sagte der wohlwerten Magistra an jenem Abend, dass mir die Aufteilung in Schwarz und Weiß etwas zu vereinfacht ist. Nach meiner Erfahrung besteht die Welt meist aus den Tönen dazwischen. Was auch eure Frage zur Offensichtlichkeit beantwortet.“ bei diesen Worten versank der Körper des Brujah ebenfalls Schritt für Schritt im kühlen Nass. „Wie ich bereits sagte, lehrten mich mein Lehensherr und auch meine eigene Erfahrung in der Domäne, dass Offensichtlichkeit zwar eine einfache Antwort bieten kann. Doch führt ein Handeln aufgrund von Annahmen durch diese einfachen Antworten oder offensichtlichen Dinge eher zu jenem Schwarz und Weiß des Spielbretts.“ mit langsamen Schritten, um das Wasser nicht unruhig werden zu lassen begab sich Gabriel auf die Liege, nahm langsam Platz und endete mit einem Schmunzeln als er sagte. „Obwohl diese Einteilung, eingedenk der Vergangenheit zwischen der weißen Prinzessin und dem schwarzen Schatten, durchaus…“ er überlegte einen Moment bewusst gespielt. „…interessant ist.“
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Harpyie lächelte nur milde, ob dem flüsternden Gesuch des Brujah um Verzeihung, doch sagte sie nichts weiter hierzu. Stattdessen hörte sie ihm weiterhin interessiert zu, als er von Giada und seiner Sichtweise auf das Spiel berichtete. Ihre feingepflegten Fingerspitzen durchstachen sanft die Oberfläche des Wassers, als sie mit diesem spielte und sie mit einem sachten Schmunzeln widerholte: „Dem schwarzen Schatten also.“ Sie machte eine bewusste kurze Sprechpause, bevor sie rhetorisch erklärte: „Ihr solltet wohl definieren, ob ihr damit den Sizilianischen, den Mailändischen oder einen gänzlich anderen meint.“

Neugierig lagen ihre blaugrauen Augen auf dem Gelehrten, bevor sie bestätigte: „Allerdings ja, eine strikte Aufteilung in Weiß und Schwarz ist tatsächlich zu simpel gedacht, denn es würde bedeuten, dass nur Zwei das Spielfeld bestimmen würden, was wie wir alle wissen, nicht der Fall ist. Tatsächlich ist unsere Welt ein überaus komplexes, verworrenes und verwobenes Netz, in mehr als einer Ebene. Den meisten Neugeborenen gelingt es die oberflächlichste davon mehr oder weniger gut zu erfassen, weshalb sie unsere Welt gerne mit dem Schachspiel vergleichen. Entsprechend oft sind sie davon überrascht, so Dinge sich völlig anders entwickeln oder sind, als sie annahmen, da sie nur die kleinen Bewegungen gesehen haben, die auf der Oberfläche geschehen.“

Die Harpyie faltete ihre Hände entspannt und legte sie unter Wasser auf ihren Bauch ab. „Was darunter geschieht, ist für die meisten Neugeborenen verborgen. Selbst für mich, die sich sehr für Politik interessiert und als Neugeborene überaus bewandert darin ist, ist die schiere Komplexität dieses Konstrukts kaum erfassbar. Doch bereits der kleine Teil, auf den ich blicken kann und darf, ist bereits derart verflochten, dass ich dieses Gebilde nur voller aufrichtiger Demut bewundern kann. Wenig verwunderlich so ihr mich fragt also, weshalb derart viele Kainiten scheitern, sobald sie zum ersten Mal ihre Hände nach Ämtern ausstrecken und sie sich somit stärker in diesen bewegen müssen. Noch schlimmer für Jene, die sich unvorbereitet zu Ancillae aufschwingen.“ Iulia schüttelte nur sanft den Kopf bevor sie meinte: „Doch ich möchte euch nicht mit Politik langweilen, werter Gabriel.“ Stattdessen erkundigte sie sich charmant und offen: „Über welches Thema würdet ihr denn gerne mit mir sprechen wollen?“
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