[1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

[Juni '22]
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Nicolo Trevisan
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Hm," quittierte der Salubri Nubis Worte, "zusammen genommen allerdings auffällig. Auch das die Toten Euch nicht erreichten. Doch Votori ist auch fern, so dass es daran liegen mag."
Nicolò's Gesichtsausdruck sagte allerdings etwas anderes und schien eher Nubis Worte zu bestätigen.
"Ich habe damals Arash aus der Starre erweckt, allerdings wurde ich direkt von Eurem Ältesten weggeschickt. Einige Jahre später sprachen die Geißel und ich nur noch kurz miteinander und er schien mir voller Jähzorn. Das er für Euren ältesten arbeitet mag sein, doch wen meint Ihr mit der anderen Seite?"

Konzentriert lauschte er weiter Nubis Worte und nickte schließlich.
"Es ist gut, dass er sich dort kümmert. Ich war lange beschäftigt und je mehr des Heilens Kundige die Domäne hat, desto besser ist es uns möglich, uns um die Menschen zu kümmern."
Den Rest ließ er unkommentiert, er würde sich ohnehin selbst auch ein Bild machen müssen.

Bei seiner letzten Frage und Erklärung hob Nicolò beide Augenbrauen.
"Ihr geleitet sie ins Totenreich?" Wiederholte er die Worte mit einer Frage.
"Würdet Ihr mir mehr erzählen? Denn..."
Er sprach zunächst stockend, doch dann sprudelten die Worte förmlich aus ihm heraus. "Ich konnte bei einigen meiner Patienten, die in meinen Armen verstorben sind, etwas spüren. Eine Art Spannung, die den sterbenden Körper verlässt und sich den Hauch eines Augenblicks nach außen trägt. Es ist... schwierig zu erklären. Und nicht mit meinen gewöhnlichen Sinnen wahrnehmbar, sondern..."
Sein Blick war leicht nach oben gewandert, doch der Salubri beendete den Satz nicht. Dann räusperte er sich.
"Um auf Eure Frage zurück zu kommen. Ich habe die letzten Jahre vieles gelernt, sowohl durch die Lebenden als auch durch die Gestorbenen. Erkenntnisse, die nicht nur für die Heilkunst nützlich, sondern allgemein für unsere Art interessant sind, würde ich sagen. Was Krankheiten und die Behandlungen von Wunden und Verletzungen angeht, gibt es wohl niemanden mehr in Genua, der meine Kenntnisse übertrifft. Es gibt allerdings etwas was mich weiterhin beschäftigt. Ausgelöst durch Todesfälle, die meine Schwester im Blute sehr bekümmerten. Ich war zu diesem Zeitpunkt mit meinem Schiff unterwegs, doch ließ mich die Frage nicht los, was ich unternommen hätte, wäre ich damals hier gewesen. Kinder und andere Menschen hatten zu viel Atropa bella-donna verzehrt. Natürlich hätte man herbeiführen können, dass sie es wieder Ausspucken, wenn man ob der Wirkung gewusst hätte. Doch brachte mich dies darauf, ob es nicht noch andere Methoden gibt. Auch gerade wie man die Galle von Gifttieren besser behandeln könnte, wenn sie bereits in den Körper gelangt ist."
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Nubis
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Nunja, manchmal könnte man sich auch fragen: Wo vermutet man am wenigsten jene, die heilige Zeichen nicht mögen?"
Er zuckte mit den Schultern. "Aber dazu haben wir keine Beweise. Es kann auch einfach nur sein, dass er mir schlichtweg etwas vorenthalten will, weil er es kann und ich ihm ein Dorn im Auge bin."

Zu den Heilern nickt Nubis nur. Die Sorge um die Menschen war aus seinem Gesicht gewichen, da sich ohnehin kaum Gefühlsregungen zeigten und wenn, dann nur starke. Aber vielleicht hatte er sich auch verändert.

Dann aber legte er den Kopf fragend schief. "Etwas ist entwichen, dem ihr keinen Namen geben könnt? Die Seele vielleicht? Sie gibt es tatsächlich und ist mit gewöhnlichen Sinnen wahrlich nicht erkennbar.
Ihr wollt euch mit Giften beschäftigen? Ihr wiss schon, dass die Erkenntnisse auch Todesopfer zur Folge haben können, welche, die einkalkuliert werden müssen. Hindert euch dies nicht daran? So lebendig wie ihr wirkt.."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò schüttelte den Kopf.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dem Feind verfallen ist. Doch er gab auch zu, dass das Blut des Clans der Tiere scheinbar anfällig ist...
Allerdings scheint er mit der werten Angelique auszukommen und sie hätte erkannt, wenn er einer der Baali ist."

"Ich..." fing Nicolo unsicher an, "denke schon, dass es die Seele war und dass sie existiert, habe ich... in der Vergangenheit bereits... erfahren. Vielleicht erinnert Ihr Euch..." doch Nicolò brach ab und setzte neu an.
"Nun manchmal vermag ich Dinge wahrzunehmen, wenn mein Auge geöffnet ist, doch es ist alles andere als zuverlässig. Da Ihr Kenntnis der Seele habt, vermute ich, dass Ihr eigene Methoden habt, schließlich ist Euer Clan der des Todes..."

Auf seine letzten Worte hin lächelte er dann doch.
"Eigentlich möchte ich mich mit der Behandlung von Vergiftungen beschäftigen, weniger mit den Giften. Aber das eine bleibt beim anderen wohl nicht aus. Ich hatte daran gedacht, Auswirkungen und Behandlungen an Schweinen oder Schafen zu versuchen. Und die Heiler im Haus anzuweisen, mir bei jeder Vergiftung und über deren Behandlung Bescheid zu geben. wie Ihr richtigerweise annehmt, ist es keine Option für mich Todesfälle von Sethskindern bewusst in Kauf zu nehmen. Aber vielleicht wisst Ihr einen besseren Rat?"
Fragend sah er Nubis an.
"Ihr habt einige giftige Pflanzen in Eurem Garten. Ich nehme an, ihr seid in diesem Themenfeld bewandert? Würdet Ihr mich kehren, wenn es so ist?"
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Nubis
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Wenn ihr meint..." meinte Nubis nur und nickte dazu.
"Ihr seid derjenige, der es wohl am besten einzuschätzen weiss."
Somit waren die Baali erst einmal abgeschlossen, schliesslich gab es keine wirklichen Neuerungen dazu.

"Die Seele eines Körpers durchfliesst diesen und umfliesst ihr zugleich. Sei kann Aufschluss über die Gefühle oder mehr geben. Verschwindet sie, ist der Mensch nur noch eine leere Hülle, wie wir es schon in der Vergangenheit erlebt haben."
Er nickte langsam und beinahe andächtig wirkend.
"Ich habe meine eigenen Methoden, dies ist richtig."
Er blieb allerdings geheimnisvoll, was dieses Thema anbelangt. Vielleicht sollte man darüber auch nicht zu viel wissen. Oder vielleicht musste man einfach die richtigen Fragen stellen.

"Die Behandlung von Vergiftungen setzen erst einmal eine Vergiftung voraus, um sie zu untersuchen und auch deren Linderung zu erkennen. Ansonsten wisst ihr nicht, welche Mittel helfen oder welche gar tödlicher und schmerzhafter sind, als die Vergiftung selbst. Manche Gifte sind Heilmittel, manche Heilmittel werden zu Giften."
Er setzte kurz ab und wirkte irgendwie grüblerisch oder nachdenklich zumindest. Man könnte meinen, eine gewisse Skepsis lag in dem beinahe ausdruckslosen Blick des Kappadozianers.

"An Schweinen und Schafen?" Auch sein Tonfall klang nun mehr als skeptisch. "Und was bringt euch dies? Ist ein Schaf oder ein Schwein einem Menschen gleich? Vertragen sie die gleiche Dosis? Reagieren sie gleich? Können sie euch sagen, was mit ihnen geschieht, Bauchkrämpfe mitteilen oder andere äusserlich nicht feststellbare Vergiftungserscheinungen? Nein, mein lieber Nicolo. Wenn ihr wirklich daran forschen wollt, so kommt ihr an Versuchen an Menschen nicht vorbei. Das ist die dreckige Seite daran, Heiler und Medicus zu sein. Sie gehört dennoch dazu. Ansonsten gebt ihr euch nur mit Halbwissen zufrieden. Wollt ihr dies?"

Er antwortete erst einmal nicht auf weitere Fragen Nicolos.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Auch ich besitze die Gabe, die Gefühle wahrzunehmen, wie Ihr, doch befähigt mich diese nicht die Seele selbst im Ganzen zu sehen.Im Gegensatz zur anderen Art der... Sicht. Eine Eigenart unserer Clans? Scheinbar entspringen die Gefühle auch nicht nur der Seele, so widersprüchlich wie sie manchmal erscheinen, doch mag es tauschen. Oder ist die Bestie vielleicht auch in jedem Sterblichen?"
Der Salubri rieb sich nachdenklich den Bart, plötzlich riss er seine Augen ein Stück auf und er sah den Herold nachdenklich an.
"Ihr habt es also nochmal erlebt, dass die Seele vom Körper getrennt wird" Es klang wenig nach einer Frage, sondern mehr nach einer Feststellung.
"Konntet Ihr jemals feststellen, dass die Seele zurück kehrt?"

Nicolò sah nachdenklich drein und schwieg einen Augenblick, bevor er den Ausführungen des Herolds wieder zuhörte.

Ein mildes lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er schien mir der Antwort gerechnet zu haben.
"Ich frage mich, ob Ihr mich in Versuchung führen wollt, mein Freund."
Aber man konnte sehen, dass Nicolò die Worte nicht ernst meinte.
"Natürlich sind Untersuchungen an Schweinen und Schafen nicht direkt übertragbar, aber man kann gewisse Kenntnisse erlangen. Eine Dosis kann angepasst werden und in meinem Falle können sie mir tatsächlich Bauchschmerzen mitteilen, denke ich. Das entscheidende ist aber, dass ich Herangehensweisen abstrahieren kann, wenn ein Mensch mit einer Vergiftung zu mir oder meinen Heilern kommt und früher oder später passiert so etwas. Das habe ich bereits zur genüge erlebt. Auch hier kann ich wiederum meine Beobachtungen machen, und durch die gewonnenen Erkenntnisse mir neue Ansätze überlegen und durch weitere Untersuchungen verfeinern.
Ja, Eure Methode führt schneller zu Erkenntnissen und ist einfacher. Meine Methode ist dagegen anfällig für Irrwege, wodurch sie viel mehr Zeit und schwieriger ist. Doch Zeit ist etwas, dass uns zur Verfügung steht."

Nicolò faltete seine Hände zusammen und wirkte entspannt und in sich ruhend.
"Wir unterscheiden uns in unseren Herangehensweisen. Ich weiß, dass Eure zum Erfolg führt und ebenso weiß ich es von meiner. Die Arbeit eines Medicus hat eine dreckige Seite, wie ihr sagt. In meinem Fall bedeutet es, dass ich weniger schnell die richtige Behandlung finde, wodurch Menschen vermutlich sterben werden. Eure dagegen nimmt vorsätzlich den Tod in Kauf. Meine Methode bedeutet aber keineswegs, dass ich mich mit Halbwissen zufrieden gebe."

Dass Nicolò auf mystische Art Erkenntnisse gewinnen konnte, erwähnte er nicht weiter explizit. Er hatte es schon oft genug angedeutet.
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Nubis
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Die Seele beherbergt die Gefühle und noch mehr. Es sind schliesslich nicht nur Gefühle, die wir sehen können, sondern auch beispielsweise den Einfluss unseres Blutes auf eben jene Seele. Oder ich erinnere an die seltsamen Spuren, die eure Seele aufwies, als wir uns einst trafen und ihr einen seelenlosen Körper betrauertet.
Und ja, ich konnte schon feststellen, dass eine Seele den Körper verlässt und dass sie wieder zurückkehren kann."

Er schüttelte leicht mit dem Kopf.
"Ich will euch nicht verführen, doch ist eure Methode nicht effizient. Weder zeitlich, noch die Erkenntnisse betreffend. WIR haben Zeit, ja."
Das stellte er sehr trocken fest.
"Doch nicht die Menschen. Und auch bei eurer Methode werden Menschen sterben. Weil ihr zu spät seid, weil ihr die falschen Mittel verabreicht...nur dies könnt ihr wohl besser mit eurem Gewissen vereinbaren?"

Er zuckte mit den Schultern.
"Ihr besitzt den Vorteil eurer blutgegebenen Kräfte. Zugegeben nützlich. Aber auch gefährlich. Wunderheilung und dergleichen kann schnell in andere Gerüchte umschwenken. Meine Schwester im Blute wurde trotz dass sie Menschen heilte, in die Sonne gezerrt. Passt auf, dass euch dies nicht geschieht. Sowohl ich, wie auch ihr, sollten dezent mit unseren Kräften umzugehen pflegen, da sie mächtig sind und unter sterblichen nicht verstanden werden."

Er setzte wieder ab und blickte ernst Nicolo an.
"Ich kann euch Erkenntnisse meiner Methode als Aufzeichnung geben. Es ist allerdings nicht viel. Sowohl die Kunst, als auch die Medizin, sind stark zurückgeblieben , seit ich Herold geworden bin. Ich erfülle diverse Anliegen des höchst verehrten Prinzen.
Zu gern würde ich mich der Medizin oder der Kunst einmal wieder hingeben."
Es wirkte tatsächlich sehnsüchtig.
"Jedoch darf anderes nicht schleifen gelassen werden."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Diese Spuren haben mich lange beschäftigt und ich frage mich, ob es nicht eine Täuschung gegeben habe könnte... Es würde mich durchaus auch interessieren, was Ihr jetzt seht. Nun weiß ich jedoch vorhin meinte, war etwas darüber hinausgehendes, aber es fällt mir schwer es zu beschreiben..."

Bei seinen nächsten Worte seufzte Nicolò nun tatsächlich und schüttelte den Kopf.
"Zeitlich gewiss nicht, doch sagte ich bereits, dass sie mir auch Erkenntnisse liefern wird. Und ja es werden Menschen sterben, doch ist es ein Unterschied,ob ich es aktiv herbeiführe oder selber nicht verhindern kann. Sagtet Ihr selbst nicht einmal, dass es der Wille des HErrn ist, wenn wir den Menschen helfen können und das ihre Zeit ebenso gekommen ist, wenn wir es nicht können?"

Nicolò schaute Nubis mit einem seltsamen Blick an, es lag etwas von Enttäuschung darin.
"Wir kennen uns nun viele Jahre, zumindest an meinem Alter gemessen. Und wir betreiben das Haus der Heiler schon viele Jahre und doch kam es bisher äußerst selten zu Wunderheilungen. Zumindest nichts was auffallen würde und nichts worüber die Leute tratschen würden. Ich helfe den Leuten mit den Mitteln, welche im Prinzip jedem Heiler zur Verfügung stehen. Euer Clan hat eine spezielle Sicht auf den Tod und wohl die Seele, wir Ihr es eben sagtet. Meiner dagegen auf das Leben und den Körper."

Es klang fast danach, als wollte Nicolò noch etwas hinzufügen, aber er schwieg dann doch und sagte stattdessen:
"Wenn Ihr möchtet lehre ich Euch gerne mehr über die Medizin oder gebe Euch einige Bücher von Gelehrten und Ergebnisse eigener Untersuchungen."
Er fuhr nachdenklich wieder durch seinen Bart, ließ die Hand dann sinken und sah nachdenklich Nubis an.
"Ich glaube fast, dass es sinnvoller ist, wenn ich erst Eurer Angebot annehme und Eure Aufzeichnungen lese, nachdem ich meine eigenen Studien durchgeführt habe. Zumindest seht Ihr dann, dass es mehrere Wege gibt und wir können auf Augenhöhe die Ergebnisse zu diesem speziellen Gebiet austauschen, wenn Ihr daran Interesse habt."
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Nubis
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Tatsächlich ist die Medizin selbst eher nicht mehr so sehr von Belang. Mich interessieren Aspekte, die grösstenteils bei den Menschen verboten sind. Der Körper, sein Aufbau, die Reaktionen des Körpers und seiner Organe auf diverse Mittel und Stimulanzen. Was Miasma anrichten kann oder nicht und wie sich dies im Tode auswirkt und ... sich anfühlt."

Seine Augen musterten für einen Moment Nicolo.

"Sowohl in der Kunst, als auch in der Medizin der Menschen, gibt es für mich keine wahren Reize mehr. Meine Anstrengungen als Herold sind mir wichtiger geworden, wenn auch nicht unbedingt geliebter.
Sollte ich dennoch etwas herausfinden, weil es eine Forschung nun einmal zutage fördert, so gebe ich euch diese Information gern im Austausch für anderes, brauchbares.
Brauchbar ist für mich vor allem jenes Gut, was den Aufbau der Stadt fördert, sowohl den Hafen, als auch andere Gebiete, wie neueren Errungenschaften...Erfindungen oder .... zufällige Funde. Wenn ihr bei medizinischen Nachforschungen unter anderem auch ungewöhnliche Methoden der Farbgewinnung stosst, oder jemanden kennt, der sich damit befasst, hättet ihr in mir beispielsweise einen Abnehmer."
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Wenn Ihr jemanden Mohn gebt oder andere betäubende Kräuter und von ihm trinkt, werdet Ihr selbst Benommenheit und Müdigkeit spüren, die Gedanken werden sich gar schwerfällig anfühlen, aber schlafen werdet Ihr nicht davon.
Gebt Ihr jemanden einen Sud von Weidenrinde, werdet ihr feststellen das das Blut desjenigen dünner wird und leichter fließt, obschon Hippokrates es nutzte um das innere Feuer zu lindern, wobei es zweifelsfrei auch hilft. Auch wirkt es so auf die Miasmen und hilft die Säfte schneller ins Gleichgewicht zu bringen. Ich könnte noch weiteres aufzählen, auch zum Aufbau des Körpers..."
Die Antworten kamen zunächst schnell, aber danach ließ Nicolò die Musterung über sich ergehen.
"Bei manchem kann ich Euch sagen warum es zum Tode führte, doch vermag ich oft nicht zu sagen, wie es sich anfühlt," gab er gewisse Einschränkungen zu. Dessen ungeachtet, saß er aufrecht und sein Gesichtsausdruck, ja seine ganze Körperhaltung schien zu verdeutlichen, dass der Salubri in der Zeit seiner Abwesenheit wohl einiges Wissen gewonnen hatte. Schließlich aber musterte er den Herold seinerseits mit einem nachdenklichen Ausdruck.

Doch schon im nächsten Moment sprach Nubis weiter und so hörte der Hofmedicus weiterhin aufmerksam zu. Dabei hoben sich überrascht seine Augenbrauen.
"Es klingt danach als fiele Euch Euer Amt zu Last, aber womöglich habe ich Euch falsch verstanden. Ich werde meine Augen offen halten und Euch berichten, sollte ich etwas von dem Genannten entdecken."
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Nubis
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Re: [1070] Nach langer Zeit... ein Klopfen [Nicolò, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Zur Last?"
Er schüttelte leicht mit dem Kopf und sah dann nachdenklich zu Nicolo, während er weiter sprach.
"Ihr seid Hofgelehrter, Heiler. Im Grunde ist es euer Amt und eure Aufgabe, euch weiterhin mit der Medizin zu befassen. Ihr hattet in der Übertragung eures Amtes also etwas erhalten, was voll und ganz zu euch passt. Ich nicht. Und dennoch ist das Amt keine Last. Es ändert allerdings die Prioritäten. Mein persönliches Studium rückt in den Schatten meiner Bestimmung, die für Genua und die meines Clans. Für Genua erforsche ich sozusagen Möglichkeiten des Aufbaus, der Zugewinnung der Bevölkerung, der Bewirtung von Gästen und hier und da auch etwas Diplomatie und Politik, sofern möglich und mir nicht verschlossen. Für meine Clansbestimmung ist der Tod und seine vielen Nuancen im Focus meiner Aufmerksamkeit, was wiederum wichtig für Genua ist. Die Totenbücher beispielsweise, auch im Bezug zu eurem Amt, um Seuchen zu vermeiden. Aber auch im Bezug zu anderen Ämtern, wie den Liktoren ... Stllebrüche beispielsweise."

Sein Blick wurde noch ernster.
"Ich sagte es schon einmal, wir ergänzen uns, denn wir gleichen uns und sind doch von grossen Unterschieden gezeichnet. Ihr wie ich ... uns sind die Lebenden nicht egal. Euch wie mir ist sicherlich auch Genua nicht egal. Doch arbeiten wir an anderen Enden auf ein Ziel hin. Nicht wahr?"
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