[1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

[Juli '22]
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Iulia Cornelia
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Sollte es denn nicht?!“, erkundigte sich die Ventrue rhetorisch und überaus charmant, hinsichtlich seiner ersten Frage, während ihr Blick dabei gewohnt offen, weich und sympathisch wirkte.

„Ich diene meinem Lehnsherrn, werter Nubis.“, erklärte das Kind des Prinzen mit hörbarer Inbrunst und Respekt. „Aus vollem Herzen und mit ganzer Kraft.“, bezeugte die Harpyie weiter, bevor sie ihm zu verstehen gab: „Ich bekenne mich offen zum rechtmäßigen Prinzen Genuas, Aurore. Mein Schwur und mein Blut binden mich an ihn. Seine Ziele sind die meinen. Wie auch seine Wünsche die meinen sind. Ich folge seiner Vision.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie sich bei ihrem Gegenüber erkundigte: „Wie steht es um euch, werter Nubis? Wem gilt eure Treue?“
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Nubis
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

Während Iulia so kräftig bezeugte, wem sie diene, blickte der Herold aufmerksam dem Gebaren zu, verzog keine Miene und blieb dann still.
Es wirkte aber nicht, als wenn er nachdenken müsse. Es war eher die Einhaltung einer gewissen Stille, um dem Gesagten Raum zu lassen, Zeit sich zu setzen.

"Davon ging ich aus und mich würde wundern, wenn nicht, auch wenn dies durchaus möglich wäre...", meinte er anerkennend.

"Auch wenn ich dies nicht jedem offen bekunde...und dies hat Gründe, die der höchst verehrten Aurore bekannt sind....

Meine Loyalität gilt der höchst verehrten Aurore, als Prinz dieser Domäne und als Ahn, gebunden durch mein Wort, einem Eid, den ich vor langer Zeit leistete und kürzlich erneuerte, um seine Gewichtung zu festigen, seinen Wert. Ein Eid ohne Blut, doch umso wichtiger, auf meinem Weg. Ich werde alles daran setzen, dass sie Prinz dieser Domäne bleibt, ihre Vorhaben stützen und ihre Feinde zur Rechenschaft ziehen."
Er sprach dies sehr ernst und mit Überzeugung in der Stimme. Er hätte auch sie einfach nachplappern und das "mein Blut" weglassen können, doch dies wäre einer guten Loyalitätsbekundung nicht angemessen gewesen, hätte womöglich alles noch ins Lächerliche gezogen. So sprach er mit seinen eigenen Worten, ungezwungen und frei.
Danach wartete er ab, in sich ruhend, selbst der Blick war längst nicht so starrend, sondern hatte etwas Friedvolles.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Eine interessante Antwort.“, attestierte die Ventrue, nachdem auch sie einige Zeit verstreichen lassen hatte. Dann richtete sie sich erneut wieder in eine aufrechtere Haltung, bevor sie weiter zu verstehen gab: „Also gut, lasst uns über etwas sprechen, worin wir, ihr als Herold und ich als Harpyie tatsächlich zusammenarbeiten können, wie auch sollten. Die gesellschaftliche Ordnung dieser Domäne.“

Die Harpyie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie weiter zu verstehen gab: „Ihr hattet mich hinsichtlich einem aktuellen Blickwinkel auf diese angesprochen und ich denke, ich muss nicht weiter betonen, dass ich hierfür eines Nachts einen vergleichbaren Wert zurückfordern werde, nebst der selbstverständlichen Erwartung an euch, dass ihr mich in der öffentlichen Darstellung dieser als Herold dezent unterstützen werdet.“

Iulia teilte Nubis bereitwillig die aktuelle Sichtweise mit und zuckte abschließend nur sanft mit den Schultern, bevor sie meinte: „Il Ghiotto dagegen, nun, Niemand scheint so recht zu wissen, wo sich der Nosferatu derzeit aufhält. Ebenso wenig wie Signora Achilla oder auch Anastasia. Auch von Jacques Benoít, Federico, Dottore oder Pietro Silvo hatte man länger nichts gehört. Ich frage mich, was bei den Nosferatu Genuas wohl derzeit vorgehen mag?!“
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Nubis
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

"Mhh..." er liess eine Weile nachdenklich verstreichen und nickte.
"Wir sprachen bereits darüber, dass die Domäne zwingend Kainiten benötigt, die an der gesellschaftlichen Ordnung festhalten und so auch anderen diese Werte vermitteln. Chaos ist das Letzte, dass diese Domäne gebrauchen kann, zu viel davon war in den letzten Jahren sichtbar. Wie ihr sicherlich bemerkt habt, habe ich mich bisher an eure dezenten Hinweise während der Veranstaltungen gehalten und werde sicherlich nicht damit beginnen, dies zu ändern. Ein aufmerksamer Beobachter würde auch so die Hinweise deuten und die Rangfolge erahnen können, wohl aber nur von den jeweils Anwesenden."

Wieder waren einige Zähne mehr durch die dünnen Wangen und Lippen zu sehen. Ein Lächeln wohl?

"Ihr fragtet mich zuvor bezüglich Nervi. Wäre dies ein guter Ausgleich dafür? So würdet ihr sofort etwas erhalten und würdet nicht leer ausgehen, falls ich beim Turmsprung doch länger verhindert wäre oder schlimmeres. Einige meiner Geschäftspartner hatten es leider bevorzugt zu sterben oder zu verschwinden, ehe sie ihre Schuld zurückzahlen konnten. Ich würde euch dies, so kurz vor diesem Ereignis doch gern ersparen."

Noch ein paar Zähne blickten nun hervor.

"Zudem wäre ich um eine regelmässige Erneuerung dieser Liste froh, auch um euch natürlich stets im Aufrechterhalten dieser zu stützen. Ich könnte euch anbieten, betreffend Nervi euch auf dem Laufenden zu halten."

Er setzte kurz ab und meinte dann noch als kleinen Zusatz: "Als ich zuletzt mit Il Ghiotto sprach, erhielt ich einen Hinweis betreffend Signora Achilla. Eine zerstampfte Motte und die Bestätigung von Il Ghiotto selbst, dass sie nimmer in Genua verweilt und wohl auch nicht so schnell wieder zurückkehren wird. Natürlich ohne Nennung von Gründen, doch es war recht ... eindrucksvoll in Szene gesetzt worden. Clavicula scheint mir auch ein sehr hartes Pflaster zu sein. Dort treibt eine Bande ihr Unwesen, die bestialisch vorgeht. Ich hatte Leichen auf meinen Tischen und ich habe dies sogar mit eigenen Augen miterleben können, wie sie auf friedliche Bürger der Stadt losgegangen sind, ihnen den Kopf abschlugen oder, im Falle der Leichen, diese wie dem Wahnsinn verfallen, aufgerissen und zerlegt haben. Allerdings erkannte ich noch kein genaues Indiz dafür, dass sie möglicherweise nach Blut gierende Ghule sein könnten..."

Die letzten Worte wahren eher laut überlegt.
"Es wirkte eher, als hätten sie Spass oder Genugtuung dabei empfunden und nicht Hunger nach Blut, der sie rasend machte..."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Clavicula war schon immer ein hartes Pflaster, dass ist nichts Neues. Allerdings ja, auch ich habe dort vermehrt blutige Machtkämpfe gesehen. Davon ab gibt es weiterhin Gerüchte, wonach sich der Ahn der Verborgenen noch immer in Genua aufhalten soll. Auf der anderen Seite könnten ein solches Vorgehen aber ebenso gut durch Andere erzeugt sein, die eben jenes Gerücht weiter befeuert wissen wollen und damit falsche Spuren legen, um einen gewissen Schutz über den Nosferatu aufrecht erhalten zu wollen.“, erklärte die Harpyie nachdenklich, bevor sie nur sanft mit den Schultern zuckte und meinte: „Schwer zu sagen. Die Nosferatu, die ich fragte, verwiesen hinsichtlich dem Aufenthaltsort anderer Nosferatu, stets auf Clansinterna, über welche sie nicht sprechen wollten.“

Die Ventrue schien einen Moment nachzudenken, bevor sie sich erkundigte: „Besitzt ihr derzeit noch eine Kontaktmöglichkeit zu Il Ghiotto? Hat er euch womöglich mehr darüber erzählt, was es mit der zerstampften Motte auf sich hatte? Oder auch wohin sich Signora Achilla aufgemacht hatte? Und was meintet ihr mit eindrucksvoll in Szene gesetzt?“ Iulia wirkte sichtlich nachdenklich, auch wenn sie selbst wohl bereits eine gewisse Ahnung zu haben schien, was es bedeuten könnte.

„Was derweil die Liste anbelangt, so ist sie weit mehr wert, als die Informationen hinsichtlich Nervi.“, klärte ihn die Harpyie auf, bevor sie nur eine sanft abwinkende Geste mit ihrer Hand beschrieb, als sie entspannt feststellte: „Doch seid unbesorgt, im Gegensatz zu euch, rechne ich nicht mit eurem baldigen Verbleichen oder gar einer längeren Auszeit eurerseits.“ Die Art wie sie davon sprach, spiegelte wieder, dass sie dies tatsächlich so meinte wie sie sagte. Hinsichtlich des Haltens an dezente Hinweise, hatte die Ventrue dagegen zuvor nur sanft genickt, als wäre ihr dies durchaus aufgefallen.
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Nubis
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

"Die bildliche Verdeutlichung von ihrem Zustand, sei es nun körperlich oder in ihrem Ansehen hier in Genua und bei den Nosferaten, war die Botenkatze von Il Ghiotto, wie sie unglaublich viele Male auf einer Motte herumsprang und diese unter jedem Tritt mehr und mehr ihrer Struktur verlor. Was ihr genau zustiess, liess Il Ghiotto im Dunkeln, doch meinte, es sei hässlich gewesen und sie würde in Genua nicht mehr verweilen. Die Vernichtung wurde nicht bestätigt, aber auch nicht verneint. Nach der Aussage zu urteilen, muss ihr jedenfalls etwas zugestossen sein, dass sie veranlasst hat Genua zu verlassen und bei hässlich gehe ich auch nicht von einer schnellen Rückkehr aus.
Aber wie ihr es selbst sagt, die Nosferaten geben über ihresgleichen recht wenig bekannt. Auch wenn ich Il Ghiottos Aussage zu seiner Familie und dem Bezug zu meinem Ältesten so werten könnte, dass durchaus ihr Ältester noch Einfluss ausübt. Oder aber...nun, oder aber sie wollen dies glauben machen. Was durchaus auch ein gewisser Schutz des Clans ist. Mit ihrem Ältesten wollte man es sich nicht verscherzen und will es sicher noch immer nicht."

Er machte eine kurze Pause. "Il Ghiotto meinte, ich könne ihn erreichen, indem ich mit den Katzen spreche und eine Nacht später wieder käme. Allerdings ist dies beinahe zwanzig Jahre her. Vieles kann geschehen sein."
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Iulia Cornelia
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue schwieg einige Momente nachdenklich, bevor sie ihre Ellenbogen auf dem Tisch aufstützte, ihre Hände aufeinandergelegt und sie auf die Höhe ihres Kinns gehoben hatte, bevor sie ihren Kopf etwas absenkte, gedankenverloren dann und wann mit ihren Lippen sanft über die Seite ihres Zeigefingers gerieben hatte, dabei die niedere Glut in der Feuerstelle starr betrachtend.

Ihre ansonsten ebenmäßige Stirn zeigte leichte Fältchen, bevor sie in ihre Hände hinein sprach: „Nein, mit einem Ahnen sollte man es sich wohl nie verscherzen.“ Noch etwas länger fixierte sie mit leicht zusammengekniffenen Augen die Helligkeit vor sich, bevor sie deutlicher den Kopf schüttelte, in eine aufrechtere Haltung zurückglitt und ihre Hände adrett im Schoss platzierte.

„Ich fürchte, wir können hierüber nur raten oder mutmaßen.“, stellte Iulia schließlich fest, dass sie offenbar weder das eine noch das andere vorhatte. Stattdessen wandte sie sich an Nubis zurück und erkundigte sich: „Gibt es denn von eurer Seite aus noch etwas, was wir in der heutigen Nacht ansprechen oder besprechen sollten?“
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Nubis
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Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

Er schüttelte mit dem Kopf. "Nein, aktuell wohl eher nicht. Weiteres dann danach ... Ich danke für die Einladung und das Gespräch."

Er verabschiedete sich von Iulia mit einem deutlichen Nicken und trat den Weg gen Nervi an, um dort den Tag zu verbringen.




Zusammenfassung:

Nubis und Iulia treffen sich an ihrem Gästehaus und dem Steg, der einst Schauplatz eines "Unfalls" gewesen war. Dort sprechen sie über den Zusammenbruch von Nubis und seine dunkle Vision, welche die Villa betrifft, die als Preis herhalten soll. Doch nach und nach entwickelt sich das Gespräch in eine unschöne Richtung, sodass wieder einmal klar wird, dass beide nicht sonderlich kompatibel sind, wenn es um das Verfassen von Worten und den sozialen Kontakt geht.
Eine Einigung findet sich dann doch, nämlich die Rangfolge in Genua als einen Wert der Ordnung aufrechtzuerhalten. Entsprechend wird ein Handel getätigt. Weiteres würde wohl dann nach dem Sprung besprochen werden....wenn es denn ein danach geben sollte.
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