[1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

[Juli '22]
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ist euch bekannt, wer sich der Villa angenommen hatte, nachdem Avelina die Domäne verlassen hatte? Und ob der Makel wie ihr ihn nennt, derart offensichtlich war, dass er ihr unmittelbar aufgefallen wäre? Auch ohne eine eingehendere mögliche Prüfung?“, erkundigte sich die Harpyie, bevor sie Nubis zu verstehen gab: „Und ja, die Dunkelheit betraf womöglich sowohl Mensch wie auch Kainit, soll Acacia schließlich verblasst sein.“ Iulia zuckte nur leicht mit den Schultern. „Versteht mich nicht falsch, ich kenne eure Visionen nicht, noch was sie euch zeigen.“, erklärte die Ventrue, bevor sie interessiert, aber auch sanft und vorsichtig fragte: „Ihr spracht davon, dass ihr zu dem Eindruck gelangt seid diese Visionen zu erhalten, als eine Art Warnung dessen was geschehen wird, so ihr nicht eingreift und diese verändert? Ist eine davon denn in eurer Vergangenheit bereits so eingetreten, wie ihr sie in eurer Vision gesehen hattet?“
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

"Der Makel war recht offensichtlich. Sowohl ich als auch Avelina hatten ihn spüren können. Doch auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz so offensichtlich ist, besteht dennoch eine gute Wahrscheinlichkeit, dass er noch vorhanden sein könnte. Vielleicht nur unterschwellig, schwelend, wie Feuer, welches vergessen wurde vollständig zu löschen. Dass Avelina die Domäne wahrlich verlassen hatte, drang leider auch recht spät an mein Ohr und wer in der Zwischenzeit sich diesem Haus angenommen hat, weiss ich nicht."

Er blickte ernst Iulia an.
"Ich kann lediglich die Warnung aussprechen, darauf hinweisen. Was damit geschieht, ist dann die Sache derer, die sie hören und mit ihr umgehen müssen. So wie viele der Orakelsprüche anderer. Diese hier war so nah, so real, so...als wenn sie greifbarer noch ist, als andere."
Er seufzte. "Möglich, dass beispielsweise die Geschehnisse der Nächte im Kampfe um Genua auch Inhalt eine meiner vergangenen Visionen war. Ich hatte zuvor ähnliche Geschehnisse im Blick, doch waren sie noch sehr abstrakt, wenig greifbar, verwirrend. Doch je mehr die Jahre vergehen, umso klarer und greifbarer scheinen sie und dennoch geschehen Dinge darin nicht so, wie sie dann tatsächlich geschehen werden. Es sind Sinnbilder, die für vieles stehen können. Als ihr das Orakel nach eurem Sohn fragtet, bekamt ihr eine exakte Wegbeschreibung, oder musstet ihr dennoch etwas suchen, da Anhaltspunkte euch gegeben wurden?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich erhielt keine Wegbeschreibung.“, erklärte Iulia schlicht, bevor sie eine sachte Geste machte, mit der sie das Thema bei Seite schob. Stattdessen erkundigte sie sich freundlich: „Was gedenkt ihr selbst nun zu tun, werter Nubis?“
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

Als sie dies Thema so zur Seite wischte, legte der Kappadozianer den Kopf leicht schief und blieb eine Weile stumm.
Seine Kleidung raschelte etwas, als er die Ärmel anders übereinander schlug.
"Eine andere Frage ... was wird möglich sein? Ich könnte versuchen mir Gehör zu verschaffen, doch wie schon erwähnt, nur wenige geben viel auf dunkle Weissagungen. Anderen wird es dagegen ein Vergnügen sein und sie erst recht zum Erwerb anstacheln. Ich könnte am Wettbewerb teilnehmen, doch sollte dieser wahrlich fair veranstaltet werden, so könnten auch andere dies Haus erlangen. Es sind einige kreative Köpfe nach Genua gekommen oder der Domäne erhalten geblieben. Ich könnte mir selbst ein Bild vom Haus machen, sofern dies gewünscht ist, da es nicht das meinige ist. Oder den verehrten Feruccio um Rat fragen. Das Seelenheil der Stadt ist doch seine Aufgabe, nicht wahr?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ferrucio ist der Hofgelehrte dieser Domäne.“, meinte Iulia bestätigend, bevor sie sich rückversicherte: „Bezweifelt ihr, dass der Wettbewerb wahrlich fair veranstaltet werden wird? Oder eher eure Chancen diesen gewinnen zu können?“
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

"Nun, da werde ich euch zitieren. Wir sind Raubtiere. Sollte man also zu sehr auf einen echten und spannenden Wettstreit vertrauen, oder liegt dahinter mehr verborgen, möglich auch die eine oder andere Falle für Angehörige unterschiedlicher Clans oder Blutlinien?"

Er fokussierte die Ventrue soeben doch noch etwas mehr.
"Es wäre natürlich wünschenswert und ich lege alle Hoffnung dahin, dass allen die gleichen Möglichkeiten und Voraussetzungen gegeben werden und wahrlich nur ihr Können zählt. Doch ist ein Wettbewerb der Künste ohnehin stets sehr subjektiv. Anders, als das Schachspiel, bei dem ein König fällt. Und selbst da kann der eine auf dem Brett zwar den Sieg für sich errungen haben und doch beide als Verlierer aus dem gegenseitigen Spiel gehen oder beide als Gewinner. Je nach Sichtweise, je nachdem, welche Ereignisse sich noch während des Spiels und zischen ihnen zugetragen haben."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Oder der Gewinner als Verlierer und der Verlierer als Gewinner.“, ergänzte die Harpyie die Möglichkeiten des Schachspiels, bevor sie sich erhob. „Folgt mir.“, gebot sie ihm verbal wie nonverbal mit einem sanften Deut in Richtung Tür, bevor sie den Grund hierfür nannte: „Ich möchte euch gerne etwas zeigen.“

Die Ventrue ging anmutigen und ruhigen Schrittes in Richtung Tür, als sie ernst erklärte: „Die Gleichheit der Möglichkeiten oder Voraussetzungen ist ein absurdes Trugbild. Und ich weiß offen gestanden nicht, wie Jemand wie ihr euch derartiges überhaupt wünschen könnt.“ Die Harpyie schüttelte nur sanft den Kopf, als wäre die Vorstellung allein für sie bereits absonderlich. Derweil öffnete sie die Tür, um nur wenige Schritte weiter zu der Tür zur ihrer rechten zu schreiten.

„Davon ab, wie ich schon sagte.“, widerholte Iulia, als sie Nubis zu verstehen gab: „Ich kenne die Antworten auf eure Fragen hinsichtlich des Wettstreits nicht. Ich könnte raten so ich müsste, aber dies wäre wie Auspizien zu betreiben, ohne ein Priester zu sein.“ Sie zuckte nur sanft mit den Schultern, als sie meinte: „Nutzlos.“

Als Iulia die andere Tür öffnete, schwappte ihnen eine gewisse Wärme entgegen und nachdem die beiden Kainiten eingetreten waren, zog die Ventrue die Tür hinter sich zu. Sie befanden sich in einem Raum, der wie der Rest des Hauses indirekt beleuchtet war und in dem sich zwei römisch anmutende Liegen befanden, sowie ein größeres, wie auch ein kleineres Wasserbecken. Doch dies alles schien für den Moment nicht von Belang zu sein. Stattdessen deutete sie sanft in Richtung der verzierten Decke, als sie anbot: „Nehmt euch Zeit.“

Aufrechten Schrittes ging sie selbst weiter in Richtung einer der Liegen, auf welcher sie sich seitlich niederließ, ein Kissen unter ihren linken angewinkelten Arm positionierend, geduldig abwartend, während sie in einem weiterhin plaudernden Ton erklärte: „Und nein, auch etwas wie das Schachspiel war in einer Welt wie der unseren zu keinem einzigen Zeitpunkt objektiv, noch barg es je die gleichen Möglichkeiten oder Vorrausetzungen.“
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

„Warum fragt ihr dann, wenn wir beide doch wissen, wie es sein wird oder ist? Utopie ist nicht die Wirklichkeit und dennoch könnte man das eine oder andere Ideal willkommen heissen oder zumindest einen Teil davon zulassen.“

Er folgte ihr, doch fragte er auch: „Jemand, wie ich?“

Er blickte sie weiterhin ruhig an. Abwartend, ob sie ihm darauf eine Antwort geben würde. Wer war er für sie?

Als er den Raum erblickte, erinnerte er sich an das Badehaus in dem er einst war und er sah sich um. Instinktiv betrachtete er erst einmal den Boden, nicht die Decke.
Um ihn herum bildeten sich nach und nach feine bis deutliche Nebelschwaden und wanderten mit ihm mit, wenn er sich bewegte.

Er folgte mit den Augen dem Deut zur Decke und betrachtete diese eine gute Weile mit prüfendem Blick, schien hier und da etwas zu erkennen.
„Mhh…Ich denke, ich weiss, wer diese Arbeit durchgeführt hat. Er zeichnete sich auch für ein paar Werke in meinem Palast der Meere aus. Eine vortreffliche Arbeit und wie es sein soll, mit Gedanken dahinter verborgen... Doch was bezweckt ihr damit, dass ihr sie mir zeigt?“
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„In einer Gesellschaft wie der Unseren?!“, hatte die Harpyie rhetorisch auf Nubis erste Frage und dessen nachfolgende Worte gemeint, bevor sie entschieden den Kopf schüttelte und sich selbst antwortete: „Ich bezweifle, dass etwas derartiges je geschehen wird.“ Sie hatte eine kurze Sprechpause gemacht, bevor sie ergänzt hatte: „Und dem ist auch gut so.“

„Ein angesehenes Mitglied eines hohen Clans.“, hatte die Ventrue Nubis auf seine Frage nach Jemandem wie ihm erklärt, als wäre damit bereits alles gesagt.

Die Stirn der Harpyie hatte sich in sanfte Fältchen gelegt, als sie den Körper des Kappadozianers betrachtete und den Effekt, den die Wärme des Raumes auf diesen zu haben schien. Als er sich dann jedoch mit einer derartigen Frage an sie wandte, erhob sich die Harpyie in eine sitzende Position, als sie meinte: „Ist das nicht offensichtlich?!“, erkundigte sich die Ventrue rhetorisch. Dann schüttelte sie nur sanft den Kopf und schritt in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1071] Visionen des Lebens und des Todes [Iulia, Nubis]

Beitrag von Nubis »

"Nun, auch als Angehöriger eines hohen Clans schätze ich es, nicht nur deswegen Anerkennung oder Beachtung zu finden, sondern auch aufgrund meiner Leistung, die mich oft mehr ausmacht, als lediglich das Blut, in dem ich geboren wurde. Und ich schätze auch eine gewisse Herausforderung, welche natürlich nicht gegeben ist, wenn alles von Vornherein ohnehin feststeht oder man den Ausgang im Vorfeld gut einschätzen kann."

Er musterte sie, wie sie den Kopf schüttelte und wieder zum Eingang zurückschritt.
"Offensichtlich? Vielleicht haltet ihr es für dies, da ihr natürlich wisst, was ihr bezweckt, doch tatsächlich gibt es viele Gründe, warum ihr mir dieses Gemälde zeigt. Seiner reinen Gestaltung wegen, seiner Interpretation wegen, seines Handwerkers wegen, weil ihr protzen wollt, weil ihr mich hattet ablenken wollen, um ein Gesprächsthema zu finden oder zu wechseln...und viele Gründe mehr... ihr seht, so offensichtlich ist es nicht. Was ihr wollt, ist nicht offensichtlich und ich denke, dies gehört auch zu einem Amt wie dem euren dazu."

Er lächelte leicht und strich mit einer sachten Bewegung dem Ärmel eine der Nebelschwaden um sich herum hinfort. Dabei kräuselte sie sich durch den Luftzug und schien für einen Moment einer Kreatur oder einem Gegenstand ähnlich zu sehen. Wirklich nur für einen Bruchteil.

"Ihr habt es euch auf jeden Fall schön eingerichtet. Solch ein Badehaus nennt nicht jeder sein Eigen, vor allem nicht mit solch einem Kunstwerk an der Decke. Denkt ihr, der Künstler sollte den Wettstreit gewinnen und die Villa erhalten?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Gesperrt

Zurück zu „1071“