[1070] Geschäftspartner? [Giada, Nicolo] [Die Kunst des Wettkampfs]

[Nicolo Trevisan]

Giada kehrte gerade von dem frisch beendeten Spiel zurück, mit einer grimmigen Miene und den Gedanken wohl noch beim Spiel. So sah sie mit einer gewissen Überraschung und wohl auch Interesse zu den beiden Neuankömmlingen.
Es war wohl auch dieses Interesse, welches ihres Schritte zu ihnen lenkte. Zu Nicolo, der zuerst eingetreten war, wohl auch zuerst... .

Nicolò sah Giada auf sich zukommen und bemerkte wohl nur aus den Augenwinkeln eine Bewegung hinter ihm. Er drehte sich jedoch nicht um, sondern konzentrierte sich auf die Lasombra. Als sie nahe genug war, nickte er ihr zu und richtete dann auch das Wort an sie.
"Werte Giada Salvaza Rossi, Neugeborene im Clan der Schatten, Blutstochter von Noellina, Ancilla im Clan der Schatten, Blutstochter von Totila, Prinz von Mailand und Ahn im Clan der Schatten aus der Linie des Boukephos. Ich bin erfreut, dass sich die Gelegenheit ergibt Euch zu treffen. Wenn Ihr etwas Zeit erübrigen könnt, würde ich mich gerne mit Euch unterhalten. Ich bedauere, dass sich bisher keine Gelegenheit ergab, trotz gemeinsamer geschäftlicher... Unternehmungen."
Nicolò sah sie dabei fragend an.

Aus der Nähe betrachtet konnte sie erkennen, dass er weniger blass, als die Kainiten um ihn herum war. Es schien gar, als würde sein Brustkorb sich in regelmäßigen Abständen leicht zu heben und zu senken, wenn auch eher flach.

[Giada Salvaza Rossi]

Giada hob die Augenbrauen zu dieser sehr förmlichen Anrede, neigte dann jedoch knapp und ebenso förmlich einmal das Haupt. “Ich bin sehr erfreut, Euch wieder zu sehen, wohlwerter Hofmedicus Nicolo Trevisan, Neugeborener vom Clan des Einhorns, Sohn im Blute des verehrten Eleazar, Ancilla vom Clan des Einhorns.”

Gegen die Lasombra musste Nicolo in der Tat lebendig und frisch wirken. Die Magistra hatte etwas Düsteres an sich, eine Art dunkler Vorahnung, die Sterbliche oder empfindsame Gemüter nicht selten sogar abschreckte.

Dennoch schien sie tatsächlich erfreut, Nicolo zu sehen. Sie hob ein wenig das Kinn und sagte: “Ich hatte schon gefürchtet, Ihr wäret in Euren Studien versunken oder Eure Forschungen hätten euch von der Stadt fortgeführt.”
Sie legte die Hände ineinander. “Die Vorhaben, an denen wir gemeinsam zu wirken begonnen haben, haben sich dennoch gut entfaltet.”

[Nicolo Trevisan]

Nicolò schien einigermaßen empfänglich zu sein für das düstere, was sie umgab, zumindest spannte er für einen kurzen Moment seine Muskeln an. Doch im nächsten Moment überspielte er seine Empfindung und erwiderte ihre Worte mit seiner ruhigen, tiefen Stimme.
Dabei faltete er die Hände hinter seinen Rücken.

"Eure Befürchtungen waren wohl nicht unangebracht. In beiden Belangen. Aber sie brachten durchaus einige interessante Erkenntnisse."
Nicolò warf ihr einen abschätzenden Blick zu, um herauszufinden ob dieses Thema sie weiter interessierte, bevor er fortfuhr.
"Ich habe gehört, dass die Mauer gute Fortschritte macht, aber leider fehlen mir die Details. Vielleicht könnt Ihr mir etwas darüber erzählen? "
Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
"Ich bedauere, dass meine Forschungen eine tiefere Zusammenarbeit verhinderten. Aber vielleicht ergibt sich die Gelegenheit dies nachzuholen?"
Die eine Hand hatte er weiterhin hinter seinem Rücken verschränkt, doch die andere hatte er in einer öffnenden Geste nach vorne bewegt.

"Konntet Ihr die erste Partie verfolgen?," eröffnete Nicolò schließlich ein neues Thema. "Wie haben sich der Herold und die Geisel geschlagen?"


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Spoiler!

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[Giada Salvaza Rossi]

“Ah, die Mauer ist fast vollendet. Die Stadt hat sich damit um zwei Sestieri erweitert und Platealonga, Domus und Ravecca sind ein gutes Stück gewachsen”, fasste die Magistra zusammen.

“Erzählt mir von Euren Erkenntnissen, wenn Ihr mögt”, lenkte sie dann auf das Thema zurück, das er bereits begonnen hatte. Es schien ganz so als würde sie dies auch mehr interessieren als Stadtpolitik.
“Ich hörte von Eurer hohen Fertigkeit als Medicus - und der Schutzkraft Eures Blutes. Waren es solche Erkenntnisse der Heilung, denen Ihr nachgegangen seid?”

[Nicolo Trevisan]

"Das ist gut zu hören. Mir ist zu Ohren gekommen, dass nun auch einiges an Land verkauft wird. Durchaus eine interessante Option."

Nicolò lächelte zunächst, als er ihre Worte vernahm.
"Ihr ehrt mich. Tatsächlich habe ich einiges weiteres bezüglich der Heilkunst gelernt. Falls es Euch interessiert, lade ich Euch gerne zum Haus der Heiler ein. Ich denke dort können wir uns darüber besser austauschen. Zumindest könnte ich Euch dort das ein oder andere zeigen. Aber nicht nur die Heilkunst beschäftigte mich die Jahre über. Themen die weniger greifbar sind und den Geiste betreffen, auch wenn ich hier weniger vorankomme, als ich gerne würde."

Nun schloss er seine geöffnete Hand wieder und führte beide auf dem Rücken zusammen.
"Ihr hörtet von der Schutzkraft meines Blutes? Mich würde interessieren, von wem Ihr darüber hörtet und was."
Er hatte seine Stirn leicht gerunzelt, was bei dem Knoten auf der Stirn seltsam aussah - natürlich war ihm klar, auf welches Ereignis sie sich bezog, doch war er damals mehr auf die Situation konzentriert und hatte wenig von dem mitbekommen, was andere wahrgenommen hatten.

[Giada Salvaza Rossi]

“Ich hörte davon, wie Ihr und die werte Aurora in der Arena von Luccoli euren Stand gemacht habt. Kräfte von Heilung und Schutz sind selten in der Nacht.” Die Lasombra legte in einer vielleicht unbewussten Geste ihre rechte Hand an den Rosenkranz, der an ihrer Seite hing.
“Gern nehme ich Eure Einladung an. Ich verstehe mich kaum auf die Heilkunst, doch ich denke, dass uns durch die Gabe der langen Jahre auch die Pflicht zum ewigen Lernen gegeben wurde. Und wenn Ihr ebenso wie ich am gelehrten Austausch interessiert seid, so hätten wir wohl in der Tat einiges, über das wir sprechen könnten.”

[Nicolo Trevisan]

Sein Blick wanderte kurz zu dem Rosenkranz und jetzt erst schien er ihn zu bemerken. Dann nickte der Salubri.
"Ja in der Arena heilten wir einige der Verurteilten aus der Starre und ich später den wohlwerten Arash im Kloster des Clans des Todes." Kurz viel die neutrale Maske, die er aufgesetzt hatte und ein schuldbewusster Blick war zu sehen.
"Und ich habe dort noch weitere Kräfte offen gezeigt... Uns Heilern obliegt nicht nur zu heilen, sondern auch den uns anbefohlenen Schutz zu gewähren."
Dieser Augenblick dauerte nicht lange und er setzte seine neutrale Mimik wieder auf. Doch als sie einen gegenseitigen Austausch ausprach, funkelten seine Augen interessiert.
"Das freut mich und ich bin sehr an gelehrtem Austausch interessiert. Neben der Heilkunst gibt es durchaus auch andere Themen, in denen ich bewandert bin und ich sehe die Pflicht des Lernens wie Ihr."

[Giada Salvaza Rossi]

“Es klingt nobel, ein solches Ideal der Heiler”, bemerkte Giada. “Unter den altvorderen Griechen soll es Regeln und Gesetze für die Geisteshaltung unter Heilern gegeben haben.” Sie musterte Nicolo prüfend.
“Es ist schwieriger für uns in der Nacht. Wir sind keine Menschen mehr. Der Hunger in uns kennt keinen Frieden. Die Rote Wut verlangt ewige Wachsamkeit.”

“Ein Aufbegehren wie das, was die werte Aurora gewagt haben soll, ist gewiss ebenso schwierig. Ich denke wohl, dass sie mit einem solchen Stand in meiner Heimat die Nacht nicht überdauert hätte.” Giada runzelte die Stirn. “Hat ihr Aufbegehren sie eingeholt? Ich hörte nichts weiter mehr von ihr.”

[Nicolo Trevisan]

"Ich denke schon" nickte Nicolò bestätigend. "Zumindest lehrte mich mein Erzeuger einiges über Hippokrates und seine Schriften. Ich musste es auswendig lernen, denn damals konnte ich es selber nicht lesen. Aber ich stimme Euch zu, dass es für unsereins schwierig ist. Und doch Frage ich mich, ob es denn keine Möglichkeit gibt, Frieden für jenen zu finden, der keinen kennt? Wir alle wandern auf unseren Pfaden,um die Kontrolle über die Rote Wut zu erhalten, aber wenn wir die Meisterschaft darin erlangen, können wir sie denn vollends beherrschen?
Es gibt..."
Nicolò zögerte leicht, doch sprach er dann weiter.
"Veränderungen, wenn man im Weg voranschreitet. Vielleicht ist es möglich ihn zu vollenden oder soweit voranschreiten, dass es irrelevant wird, ob man das Ziel tatsächlich erreicht. Wie mögen dann die Veränderungen in einem sein?"
Er war Ihr einen fragenden Blick zu, aber alle sie Aurora erwähnte, legte sich seine Stirn in Falten.
"Sie hat die Stadt verlassen, um eine Reise anzutreten."
Er schaute während seiner Worte zu Boden und auch wenn er nicht direkt antwortete, sprach seine Mimik vermutlich Bände.

[Giada Salvaza Rossi]

Für eine kleine Weile, in der das Herz eines Menschen vielleicht ein paar Male geschlagen hätte, sah Giada Nicolo auf diese Worte hin still an. Ihr Nicken dann war kaum merklich und sie fragte nicht weiter nach Auroras Schicksal. Vielleicht ließ sie diesen stillen Moment auch für sich selbst sprechen.

So kehrte sie, vielleicht aus Höflichkeit, zu dem anderen Thema zurück. “Ich ahne, was Ihr mit jenen Veränderungen meint, von denen Ihr sprecht. Sie unterscheiden sich jedoch sehr danach, welcher Weg durch die Nacht eingeschlagen wurde. Und mit den unterschiedlichen Wegen kommen auch unterschiedliche Ziele und unterschiedliche Mittel, jene Bestie im Zaum zu halten oder aber ihr ihren Raum zu gewähren”, sagte sie.

“Ich weiß nicht, ob es je eine Meisterschaft geben kann. Der Augenblick, an welchem wir uns gewappnet und sicher gegen den Ewigen Hunger wähnen, wäre doch der Augenblick, in welchem wir fallen. Und doch muss ich zugleich sagen, dass ich gewiss keine Blutheilige bin so wie meine verehrte Herrin Mutter es ist.” Es war ein merkwürdiger Ausdruck und Tonfall, in dem die Lasombra über ihre Erzeugerin sprach. Nach einer seltsamen Mischung klang das, nach Ehrfurcht und Sehnsucht, Bitterkeit und Melancholie. Was auch immer zwischen Giada Salvaza Rossi und jener Santa Noellina war - es war gewiss nicht einfach oder leicht zu verstehen.

“Ich ahne, dass nicht alle, die auf diesen Wegen voranschreiten, zum Ziel haben die Bestie zu kontrollieren oder doch wenigstens zu besänftigen. Dies beides könnte ein Ergebnis sein, doch die Ziele gehen …weiter”, ging Giada einen Schritt weiter. “Es könnte wohl sein, dass es diese Ziele sind, die sich auch im Wesen der Wandler auf den verschiedenen Wegen wiederfinden. Ist Euer Ziel die Erlösung von Eurem Dasein im ewigen Ringen mit Euch selbst, dem Hunger und dem Zerren der Inneren Bestie?”