[1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

[Juli '22]
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Nicolo Trevisan
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Mir oblag es das Erbe meines Vaters anzutreten, weshalb ich als Händler in der Ferne arbeitete."
Nicolò schwieg eine Weile und sein Blick war wohl in jener Ferne gerichtet.

Erst die Bitte der Rose riss ihn ins Gespräch zurück. Nicolò nahm die Rinde vorsichtig in die Hand und betrachtete den Schleim bedeckten Teil kurz von mehreren Seiten.
"Es ist ein Baumharz, so scheint es mir. Vielleicht würde es helfen, die Bäume zu sehen. Gibt es momentan besonders viele Wildschweine in Votori?"
Nicolò zuckte mit den Schultern und schien nicht mehr dazu beitragen zu können, weshalb er sich dem nächsten Thema widmete.

"Ich könnte Euch das ein oder andere Heilkraut verkaufen oder einen Händler vermitteln, gegen einen kleineren Gefallen. Die meisten Kräuter benötige ich für dieses Haus und ein weiteres in der Stadt, sonst hätte ich Euch großzügiger aushelfen können."
Nicolò fuhr durch seinen Bart und brummte nachdenklich, schließlich sagte er schlicht zu seiner Frage der Domäne, "Es wird schon seine Gründe haben..."

"Und wie steht Ihr zu den Sünden und den Wegen?" fragte Nicolò unumwunden aber freundlich. Dann sah er sein Gegenüber eindringlich und neugierig an.
"Blindheit, sagt Ihr, hm..." Es klang wenig überrascht, so als wäre Liviu nicht der erste, dem dies passierte.
"So beherrscht auch der Clan der Rose diese Form der Wahrnehmung. Ich bin neugierig, ging die Blindheit von alleine weg oder heilte Euch meine Schwester im Blute?"
Die Erklärungen zu seiner Kraft quittierte Nicolò mit einem kurzen Nicken, scheinbar war es nicht das erste Mal, dass er davon hörte - auch nicht von den Risiken, welche die Gabe barg.

"Wenn ich wüsste was Eure zweite Aufgabe ist, könnte ich Euch möglicherweise mit Rat zur Seite stehen. Auch was die Fürsprecher angeht, kann ich Euch Rat geben.Es liegt normalerweise nicht an den Herolden Euch hierüber zu informieren, sondern an Euch diese zu informieren. Wenn ihr demnach noch von keinem wisst, werdet Ihr vermutlich noch keine haben. Außer man sähe in Euch Potential und würde die Fürsprache direkt mit Gefallen verbinden, wenn Ihr vorsprecht.
Ihr solltet beispielsweise mit den Amtsträger und anderen Vasallen der Höchst Verehrten sprechen und ausloten, ob Ihr etwas im Gegenzug für die Fürsprache bieten könnt. Manchen reicht eine Kleinigkeit, manche Verlangen mehr und es hängt natürlich auch von Euren Fähigkeiten ab. Darüberhinaus möchten die meisten etwas über Euch erfahren, um einzuschätzen, wem sie Gegenüber eine Fürsprache eingehen und welche Konsequenzen es haben könnte"
Ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen, "so wie ich es gerade tue."

Dann wurde Nicolò wieder ernster und lehnte sich etwas zurück.
"Das glaube ich Euch gerne, nur war mir bisher nicht vergönnt, es zu lernen. Der verehrte Ilario bot dereinst an, es mir beizubringen, doch gab sich nie die Gelegenheit."
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Liviu Cosma
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Interessant, müssten dann aber nicht auch Haar eines Wildschein oder ähnliches zu finden sein? Wenn ihr recht habt, muss etwas die Tiere vertrieben haben. Habt dank für den Hinweis, ich werde mir die Bäume noch einmal genau ansehen.“

„Aber was können die Menschen von Votori dafür? Die Bewohner des Dorfes haben kein einfaches Leben, sind unbewusst und unverschuldet zwischen den Fronten geraten und werden am Ende wie Vieh weiterverschenkt. Meiner Meinung nach hat der wohlwerter Arash sich am meisten für das Dorf und die Umgebung eingesetzt. Man hätte das entsprechen Würdigen können.“

„Die Regeln unseres Zusammenlebens sind mir heilig, mein Weg hilft mir meine Seele nicht endgültig zu verlieren und auch ich kämpfe im inneren mit meinen Dämonen, um nicht den Lastern heimzufallen. Superbia, Avaritia, Luxuria, Ira, Gula, Invidia, Acedi. Bedauerlicherweise bin ich noch weit weg von dem Pflichtbewusstsein und der Tugendhaftigkeit des wohlwerten zweiten Herolds. Wisst ihr vielleicht was mit ihm passiert ist auf dem Turnier, ich habe ihn nach Verkündung des Dieners des Prinzen nicht mehr gesehen?“

Liviu denkt kurz nach
„Es ist schon so lange her, ach ja. Ich soll nach Ghulen suchen und diesen dem Herold melden. Dabei ging es vor allem um Herrenlose Ghule. Ich habe mich damals nach den Vermissten erkundigt und ihre ehemaligen Wirkungskreise abgesucht, um weitere Hinweise zu finden. Die Blindheit hat mich einen Monat heimgesucht und es weitere Monate gedauert, bis ich meine Sinne wieder normal war. Es hat viel Zeit und Ruhe gekostet wieder der Alte zu sein. Dann kam der Auftrag des Prinzen durch seine Diener und entsprechend hat dies meine Prioritäten verändert. Darf ich euch fragen was eure Aufgabe war?“

„Nun ich hatte das Vergnügen Arash das Spiel beizubringen und er ist wahrlich ein Naturtalent, wenn man bedenkt, wie lange er erst spielt. Dennoch hat das Turnier die Guten, als auch die schlechten Seiten des Spiels gezeigt und ich finde es äußerst bedauerlich, dass manche Kräfte so eine Gelegenheit für ihre Spielchen nutzen. Es ist nicht ehrbares dabei, wenn man das Spiel missbraucht, um andere zu demütigen. Nicht das Gewinnen ist das Ziel, sondern das Spiel an sich und auch Verlieren kann man mit Anstand und Würde.“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Der Salubri nickte nur, so genau kannte er sich nicht mit Tieren aus.

"Leider ist es oftmals so, dass die einfachen Menschen nichts dafür können. Und nicht immer sind wir Kainiten Schuld daran. Es mag sein, dass die wohlwerte Geisel sich für das Dorf eingesetzt hat, doch hat er sich auch Feinde gemacht..."
Nachdenklich rieb Nicolò sich den Bart und schaute grimmig vor sich hin. Schließlich sprach er weiter, nachdem man schon fast meinte, dass er mit diesem Thema abgeschlossen hätte.
"Sofern wir können, zumindest sehe ich es so, ist es unsere Pflicht den Sethskindern trotzdem zu helfen, so gut wir es vermögen und das tut Ihr bereits als Heiler. Ihr könntet Euch mit anderen zusammen tun und gemeinsam, um die Domäne bitten. Am besten mit jemandem, der Eure Fähigkeiten ergänzt und andere hinzubringt."

Er zuckte mit den Schultern und kam anschließend auf die Frage nach den Pfaden zu sprechen.
"Das sollte jeder der Wege tun, außer jenen die jegliches Seelenheil abstreifen. Natürlich unterscheiden sie sich alle, in der Art, wie wir das Zusammenleben betrachten und somit entfallen den einzelnen Regeln wohl unterschiedliche Gewichtungen. Aber genug meiner philosophischen Worte. Ich bin, nun man könnte sagen eigentlich eher jemand, für den praktische Erwägungen den Vorrang haben. In meinem Pfad geht es dementsprechend auch eher um das Tun, als um die theoretischen Überlegungen oder philosophischen Ansätze dazu."
Mehrmals öffnete und schloss er die Hände, wie um seine Worte zu untermalen.
Dann unterbrach er sich erneut und blickte Liviu kurz ernst an und lehnte sich leicht vor.
"Das müsst Ihr den wohlwerten Herold fragen. Ich war nie zugegegen, wenn ihm so etwas passiert ist. Aber wir stehen immer noch im Austausch, Sorgen müsst Ihr Euch also nicht machen."

Bei seinen folgenden Worte lehnte Nicolò sich zurück und nickte an der ein oder anderen Stelle, bevor er schließlich antwortete.
"Ich kann es mir vorstellen. Unsere Gaben sind mit Bedacht einzusetzen und der übermäßige Gebrauch bringt Gefahren mit sich. Zu schade, dass ich beschäftigt war, vielleicht hätte ich Euch helfen können."

Schon einmal hatte er so einen Fall untersucht und kurze tauchte er in diese Erinnerung ab. Dann schüttelte er den Kopf.
"Meine Aufgabe war sozusagen diplomatischer Natur und informeller Natur. Vielleicht können wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darüber unterhalten, wenn ich Euch besser kenne und Ihr ein Vasall dieser Domäne seid.
Ihr könntet auch auf andere Art mögliche Ghule entdecken, zum Beispiel wenn Leute auffällig wenig altern... Dazu müsstet Ihr nur einen Diener in der Umgebung unterbringen."

Zu seinen Äußerungen über das Spiel runzelte Nicolò die Stirn. Worte Ilarios kamen ihm in den Sinn und sein Blick war skeptisch. Er blickte Liviu noch einmal einen Augenblick an, dann fragte er unverwandt:
"Ich habe das Spiel der Geißel leider verpasst, aber würdet Ihr mir das Spiel beibringen?"
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Liviu Cosma
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Er lächelt und erwidert: „Sicher kann ich euch das Spiel beibringen und es wäre mir eine Freude euch als weiteren Liebhaber dieses Spiel gewinnen zu können.“

Seine Miene wird wieder etwas ernster
„Seit 1067 kümmert sich eine Gruppe selbstständige und seit 1068 im Auftrag des Prinzen um Votori und seine Umgebung. Die Ankündigung der Harpyie wird nur noch mehr Personen in das Gebiet locken und es dadurch schwieriger machen die wirklichen Hintergründe aufzudecken.“

„Aber genug von Politik, es liegt sicherlich im Auge des Betrachters, inwieweit die Christliche Vorstellung von Sünde uns nach der Aufnahme in unseren neuen Familien noch weiter betrifft. Dennoch gehört diese, genauso wie die Menschen zu unseren Wurzeln. Diese sind ein wichtiger Anker für unsere Seele und erlaubt uns eine besondere Nähe zu den Menschen. Wobei das eine persönliche Meinung ist, und jeder hat seinen eigenen Weg zu gehen.“

„Ich hoffe der wohlwerte Nubis wird den Sprung so unbeschadet wie möglich überstehen und sich bald seiner Arbeit wieder widmen können. Er sagte eins zu mir: Nunc lege, nunc ora, nunc cum fervore labora. Nunc contemplare, nunc scripturas meditare. Nunc etiam pausa, ne mortis sit tibi causa!"

Liviu lächelt amüsiert: „Nunc etiam pausa. Ich habe ihn noch nie dabei gesehen eine Pause oder ähnliches zu machen. Er war immer von seiner Arbeit beansprucht. Es belastet mich noch immer sehr, dass ich bei unserem ersten Treffen nicht die richtigen Worte gefunden haben und es 7 Jahre gedauert hat, bis ich mich wieder mit ihm austauschen konnte! Diese Stadt beherbergt einige besonders wache und aufgeweckte Personen.“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Habt Dank," antworte Nicolò mit einem Lächeln. "Ich bin immer daran interessiert etwas neues zu lernen. Ob es reicht, mich als Liebhaber zu gewinnen, kann ich Euch allerdings nicht versprechen."

Auf seine folgenden Worte hob Nicolò die Hand wieder nachdenklich zu seinem Kinn und fuhr durch den Bart.
"Wenn es eine Domäne wird, sollte doch eher das Gegenteil eintreten. Abgesehen davon werden mehr Augen auch mehr sehen. Und durch die Unruhe könnte der oder die Verantwortlichen aifgescheucht werden. Wie schon gesagt, könntet Ihr selbst um die Domäne bitten. Wenn Ihr zeigen könnt, was Ihr bereits für Votori getan habt und Euch mit Gefallen weitere Fürsprache erkauft, werdet Ihr gewiss gute Chancen haben."

Der Salubri strich weiterhin mit seiner Hand durch den Bart und schien dabei seine Worte abzuwägen.
"Nun ich muss gestehen, dass ich weder die genaue Vorstellung der Juden noch der Moslems von Sünde kenne. Doch denke ich, daß manche Gebote und Sünden schwerer wiegen als andere. Und sollte uns nicht weniger die Vermeidung von Sünden leiten, als wie wir unser Umfeld behandeln? So wie der Heiland uns es selbst auftrug?
Worauf ich hinaus möchte ist, dass die Einhaltung der Gebote und Meidung der Sünden sicherlich ein wichtiger Anker sind und doch sehe ich die gütige Tat als genauso wichtigen. Nehmt beispielsweise das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter...
Wie Ihr seht, sind auch mir die Menschen wichtig und doch habe ich erkannt, dass es auch hier verschiedene Sichtweisen gibt, was dies genau bedeutet. Ich nehme an, da Ihr nicht auf meine Frage zur Via Coeli reagiertet, dass Ihr der Via Hummanitatis folgt?"

Nicolò ließ seine Hand wieder sinken und nickte.
"Ja das passt zu ihm. Sollte er den Sprung überstehen und davon gehe ich aus, denn er ist nicht der Erste Kainit dieser Domäne, welcher den Sprung vom Turm vollziehen musste, wird für Heilung gesorgt sein."

Ein runzeln erschien auf seiner Stirn, doch seine Stimme klang warm und beruhigend, als er zu Liviu sprach.
"Ihr solltet Euch deswegen nicht grämen. Der Herold ist jemand, den man durch Einsatz und Taten zum Wohle Genuas überzeugen kann. Als ich mit ihm sprach, erschien es mir zumindest, als hättet ihr Euren ersten Eindruck bei ihm wettmachen können."
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Liviu Cosma
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Das müsst ihr nicht, ich persönlich versuche vor allem zu vermitteln, dass das Spiel das Ziel an sich ist und nicht das verbissene Festhalten gewinnen zu müssen. Selbst bei Spielen, die man unterliegt, lernt man eine Menge über das Spiel und seinem Mitspieler.“

„Ich möchte euch natürlich nicht vorgreifen. Macht eure eigenen Erfahrungen und wenn ich mögt, tauscht diese gerne mit mir oder jemand anderen aus. Ich habe bisher das Vergnügen gehabt gegen den wohlwerten Toma, Arash und Angelique spielen zu dürfen. Der werte Vergonzo spielt nicht und der wohlwerten Nubis spielt, aber ihm fehlt die Zeit dafür.“

„Was Votori angeht, so ist es trotz der wichtigen Lage nur ein Dorf und um die Stille zu sichern sollten man vorsichtig agieren. Ein Übermaß an unsere Art würde mit der Zeit fragen aufwerfen und das würde ich sehr bedauern. Ich hoffe das Arash das Gebiet bekommt. Sein Interesse liegt auf dem Umland und die Bewohner hätten nichts zu befürchten.“

„Ja ich folge der Via Hummanitatis und ihr habt recht, am Ende entscheiden die Taten. Dennoch kämpft jeder von uns auch mit seinen inneren Dämonen und selbst für Aristoteles waren die Tugenden der Weg zur Glückseligkeit.“

„Aber eine Frage aus der Medizin. Bei einem Menschen würde ich nach der Viersäftelehre agieren. Wie passt unsere Art in diese Lehre oder wie wurdet ihr einen das unsrigen Behandeln?“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò senkte kurz den Kopf und blickte die Rose freundlich an.
"Ich danke Euch und weiß Euer Angebot zu schätzen."

Dann wurde der Salubri wieder ernster und seufzte.
"So sehr der Werte Arash es verdient haben mag, kommt es doch letztlich auch darauf an, was man dafür bietet, welche Gefallen man schuldet und welche Stellung man selbst einnimmt. Und hier liegt wohl das Problem. Die Geißel entschuldigte sich öffentlich während des Wettkampfs, doch weiß ich nicht, ob dies genug war. Ich könnte versuchen Euch oder Arash mit meiner Fürsprache zu dienen, doch Arash und ich hatten unsere Differenzen und er wäre womöglich nicht damit einverstanden. Wenn Ihr mögt, fragt ihn. Doch meine Unterstützung würde Euch oder Arash einen Gefallen kosten."
Aufmerksam sah Nicolò Liviu an, um zu sehen, wie dieser reagierte.

"Ja jeder kämpft mit der Bestie und durch Willen und der Tugendhaften Einstellung halten wir es im Zaum, die wir auf der Via Hummanitatis wandeln. Auch das wir uns dessen erinnern, was das Menschsein bedeutet auch wenn wir keine mehr sind."
Nicolò sagte dies mit einem gewissen Bedauern in der Stimme.
"Taten können uns dies vergessen lassen und der Bestie zeigen, dass es auch anders geht. Doch wie Ihr sagt, ist es das Zusammenspiel das zählt. Ohne die Tat, ist die Tugend nur eine hohle Phrase und ohne die Tugend, die Tat eine leere Geste. Ihr seht, auch ich folge der Via Hummanitatis, auch wenn nicht dem Hauptpfad.
Warum ist es Euch als Wanderer der Via Hummanitatis so wichtig einen Aschepriester der Via Coeli zu besuchen? Versteht mich nicht falsch, auch ich glaube an den Allmächtigen HErrn. Ich bin nur neugierig..."

Nicolò blickte Liviu auf seine letzte Frage mit einem schwer deutbaren Blick an.
"Da Ihr so freundlich seid, mir das Schach beizubringen, möchte ich Euch hier im Gegenzug an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen.
Ich konnte bereits einige Kainiten untersuchen, dennoch habe ich keinen Hinweis gefunden, dass die Säfte Lehre auf uns anwendbar wäre. Lediglich das Blut, die Vitae hat eine Bedeutung für uns. Doch bei einer Verletzung fließt sie nicht so wie bei Sterblichen. Überhaupt ist unser Körper ausgetrocknet und es erscheint nicht, als würden die Innereien noch ihren Aufgaben nachgehen, welche sie hatten als wir noch Sterbliche waren. Die meisten Krankheiten betreffen uns nicht, doch solche, wo das Blut im Ungleichgewicht ist schon. Und die Heilung einer solchen Ungleich schwieriger.
Mir ist keine gewöhnliche Methode bekannt, um einen Kainiten von Verletzungen zu heilen, außer er heilt sich selbst wiederum durch Blut. Jetzt fragt Ihr sicherlich, warum ich eben von Heilung sprach."
Nicolò machte eine Pause, schloss kurz seine Augen und seufzte, bevor er sie wieder öffnete.
"Seit der Nacht der Justizia ist es ein offenes Geheimnis, dass wir Heiler über die Fähigkeit verfügen andere durch unsere mystischen Kräfte zu heilen."
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Liviu Cosma
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Ich weiß euer Angebot zu schätzen, aber ich würde euch lieber um ein anderen Gefallen bitten. Etwas was nur mir persönlich auf der Seele brennt und dürfte ich euch als einer meiner beiden Fürsprecher nennen?“

„Was Votori angeht sind mir 4 Personen bekannt, aber ich hegen den Verdacht das im Hintergrund wesentlich mehr Personen aktive sind. Das bringt leider auch immer die Gefahr, dass wir uns selber in unsere Arbeit behindern oder Hinweise nachgehen, die nicht zur Gegenseite führen. Die Koordination ist ein großes Problem und vor lauter Geheimniskrämerei weiß oft die rechte Hand nicht was die linke macht.“

Ein kurzes Nachdenken
„Der wohlwerte Nubis empfahl mir den Aschepriester. Ich habe im Gespräch mit ihm angedeutet, dass ich einen Weg der Reue, der Sühne für meine ersten Jahre suche. Mein Angebot für ihn zu springen hat er nicht angenommen und mir stattdessen diesen Weg gezeigt.“

Seine Augen leuchten vor Interesse, wenn beide auf medizinischen Themen eingehen
„Mein Kompliment, mit diesen Kräften kann ich leider nicht dienen. Ja nur das Blut hat noch eine Bedeutung für uns, aber auch hier wird es Unterschiede geben. Blut ist nicht immer gleich Blut. Wobei die Frage ist, ob es an der persönlichen Natur liegt oder ob wir durch unsere unterschiedlichen Familien ein gemeinsames Erbe zu tragen haben.“
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Nicolo Trevisan
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte und sah ihn dabei freundlich an.
"Einverstanden, meine Fürsprache sollt Ihr gegen einen kleinen Gefallen bekommen. Überlegt Euch mein anderes Angebot, es steht Euch weiterhin offen. Mir wäre es lieber, wenn jemand, Votori als Domäne hat, dem die Menschen wichtig sind und sich um sie kümmert, wie Ihr."

Kurz blickte der Salubri in die Ferne und überlegte.
"Möglich, aber vielleicht sind es auch weniger. Eine Domäne ist wertvoll und normalerweise würde ich selbst Euch aktiv unterstützen. Aber ich bin wenig dazu geeignet eine Grenze zu schützen und dem werten Arash wäre ich bestimmt ein Dorn im Auge. Und so einen Konflikt sollte sich die Domäne momentan nicht leisten und andere mögen ähnlich denken."

Er streckte die Hände offen aus und faltete sie dann vor sich zusammen.
"Hm, den Turmsprung konntet Ihr ihm nicht abnehmen, denn er würde ihm von der höchstverehrten Aurore selbst aufgetragen. Es ist die Strafe für eine schwerwiegende Verfehlung, auch wenn es nicht seine Absicht war.

Es wird wohl gut sein, die Beichte bei ihm abzulegen und ich weiß, dass er auf der Via Coeli weit fortgeschritten ist. Doch was Reue oder Sühne des Weges angeht, solltet ihr lieber andere aufsuchen. Die wohlwerte Harpyie zum Beispiel. Und ich stehe ebenfalls gerne mit Rat zur Seite."

Nicolò schien ebenso wie Liviu ein großes Interesse an dem medizinischen zu haben und er folgte Liviu mit leuchtenden Augen.
"Es gibt Unterschiede. Je näher Ihr dem dunklen Vater seid, desto mehr Blut könnt Ihr aufnehmen, obwohl es von der Masse gleich ist. Es muss also konzentrierter sein. Davon ab, scheint jeder Clan seine Eigenart zu haben. Nehmt den Clan des Todes. Man sieht ihnen den Tod förmlich an. Oder der Clan der Drachen mit ihrer Eigenart, den Körper formen und verändern zu können, auch den von anderen.
Oder uns Einhörner mit unserem Auge auf der Stirn. Auch seid Ihr beispielsweise nicht der einzige, der die Wahrnehmung auf spezielle Art schärfen, erweitern und öffnen kann."
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Liviu Cosma
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Re: [1071] Späte Antwort [Nicolò, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Nun der wohlwerte Arash ist vielleicht etwas forsch mit seinen Worten und Handlungen, aber ich kann mich nicht beklagen. Er hält sein Wort und kümmert sich um seine Aufgaben sehr gewissenhaft. Ich persönlich habe bisher auch die Erfahrung gemacht, dass es meisten nicht daran scheitert, das niemand was unternimmt. Sondern alle sind sehr aktive und es fehlt häufig an der richtigen Koordinierung.“

Bei der Erwähnung der Harpyie scheint ihm kurz das Gesicht zu entgleiten.

„Ich habe nach meiner Ankunft den Fehler gemacht mich der Harpyie anzuvertrauen und habe es bitter bezahlt. Sie ist kein Freund der Rosen in dieser Stadt. Man sollte sich von ihrer Schönheit, ihrer Anmut und Charm nicht täuschen lassen. Sie nutzt ihr Amt für ihre persönliche Spielchen und jede Partie war von ihr sorgsam ausgewählt."


Er stockt kurz, als ob überlegt mehr zu erzählen und wechselt dann das Thema.

Ja, die Unterschiede der einzelnen Familien sind da und obwohl jedes Individuum anders ist, scheint es mit er Aufnahme ein Erbe an diese Personen übergeben wird. Etwas was diese Individuen in ihrer Familie vereint. Blut unterstützt die Heilung, aber gibt es auch Unterschiede zwischen Tierischen, Menschlichem oder dem Blut aus der eigenen oder einer anderen Familie. Kann man die Wirkung des Blutes durch die Zugabe andere Substanzen verstärken. Ist die Einnahme in Flüssiger Form am wirkungsvollsten und kann der Zeitpunkt der Entnahmen durch die Kräfte der Sterne, der Planten eine zusätzliche Wirkung haben. Wie sieht es mit dem Einfluss von Reliquien dabei aus? Ein weites Feld voller Fragen.“

„Am Anfang meiner Zeit erwähnten beide Herolde, dass sie an eigenen Untersuchungen arbeiten. Habt ihr vielleicht eine Ahnung in welchen Bereichen ihre Forschungen gehen?“
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