[1071] Wer wandert so spät… [Bruder Lucio, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

Gabriel hatte sich in den letzten Jahren in der Domäne Genua der Erweiterung seiner Handwerkskenntnisse gewidmet. Seine Mitarbeiter hatten neue Materialien aus Nah und Fern besorgt und er hatte begonnen sie zu verarbeiten. Doch neue Farben und neue Materialien waren nicht alles. Neue Techniken mussten gelernt werden. Ständig waren er und die seinen auf der Suche nach neuen Methoden, neuen Verarbeitungstechniken und neuen Einflüssen. Immer wieder musste die Stadt durchstöbert oder Gespräche mit wandernden Handwerkern geführt werden. Manche wurden eingestellt andere weitergeschickt. Auch Gabriel ging des Nachtens durch die Straßen. Sah sich in den Hinterhöfen um. Sprach mit Tagelöhnern oder lauschte in Kneipen den Gesprächen. Es musste mehr geben. So viel mehr. Die Welt war nicht nur vielfältig, sondern auch reich an Geschichte. Welche Kenntnisse mochten wohl in der Vergangenheit vergraben liegen? Was war wohl bereits in Vergessenheit geraten? In sinnlosen Kriegen und Machtspielchen verschüttet?

Auch in der heutigen Nacht war er wieder auf den Straßen unterwegs gewesen. Hatte nach seiner Jagd eine Taverne in Nord besucht und war im Anschluss um die Mauer herum in den wachsenden neuen Vierteln umhergewandert. Er trug die Kleidung eines Handwerkers, eine alte geflickte Lederhose, ein Leinenhemd mit zahlreichen Flecken und einen dunklen Umhang mit der goldenen Fibel. An den Füßen einfaches genähtes Leder.

[Bruder Lucio]

Der Mönch ist ebenfalls unterwegs in der Nacht. Sein Gesicht nicht mehr vernarbt und die Haut nicht verdreht. Dank seiner Fähigkeiten ist seine Erscheinung weniger abstoßend, weniger häßlich, aber immer noch ähnlich seinem ehemaligen Gesicht.
Langsam geht er den Pfad entlang von den äußeren Bezirken Richtung Stadt. Zurück in seine neue Heimat, mit der er immer noch nicht ganz vertraut ist.

Als er die bekannte Figur des Brujahs entdeckt, stoppt er und hebt die Hand aus seinen weiten Ärmeln zu einem stummen Gruß. Es ist dem anderen Kainiten nun überlassen, ob er das Gespräch suchen, oder seiner Wege gehen will. Bruder Lucio fände beide Optionen willkommen.

[Gabriel Ducas]

Die Augen des Brujah wanderten über die Gestalt die sich vor ihm aus dem Dunkel schälte. Es war wohl mehr Kleidung und Körperhaltung, die auf seinen Gegenüber schließen ließ. Mit gemäßigten Schritten änderte er, auf den stummen Gruß, die Richtung und trat zu dem Verborgenen und senkte sanft den Kopf. „Guten Abend werter Bruder Lucio. Wie ist es euch ergangen? Wie ich sah, habt ihr den Garten und somit das Turnier gefunden.“

Mit ein paar kleinen Schritten passte er seinen Gang an und zog gemeinsam mit dem offensichtlichen Mönch durch die Straßen der neu entstehenden Stadtteile. „Verzeiht das ich euch auf dem Turnier nicht sprechen konnte. Vielleicht ist es uns heute vergönnt ein wenig zu plaudern. Was führt euch nach Genua und wo kommt ihr her?“ fragte der Gelehrte mit einem freundlichen Lächeln im Plauderton. Mit ein wenig Ortskenntnis lenkte er ihre gemeinsamen Schritte um ein paar Straßen herum und schien einen kleinen gemeinsamen Spaziergang anzustreben.

[Bruder Lucio]

Der Mönch lächelt unter seiner Kapuze. Seine Lippen halb sichtbar in dem Licht des Mondes und der Fackeln. Er reckt seinen Kopf ein wenig, um etwas mehr von seinem maskierten Gesicht preis zu geben.

"Den Weg habe ich gefunden, ja. Ein wahrschlich schönes Elysium habt ihr hier.", sagt er mit leiser und sanfter Stimme. "Ich komme weit aus dem Süden, San Nicolo ursprünglich, aber davon gibt es viele. Es ist ein kleiner Ort nahe am Meer." Lucio macht eine kurze Pause als sie sich in Bewegung setzen und spricht dann weiter.

"Ich habe von Genua gehört. Der Ruf der Stadt dringt bis in den weiten Süden und da ich nun freigesprochen bin, dachte ich, es ist an der Zeit einmal ein wenig zu reisen. Etwas vom Reste des Stiefels zu erkunden."

Der Mönch blickt aus den Augenwinkeln zu Gabriel.
"Ihr seid aber auch nicht von her, oder täusche ich mich da...?"

[Gabriel Ducas]

Das Lächeln des Brujah wurde offener und freundlicher. „Nein. Ihr täuscht euch nicht. Treffend erkannt. Ich komme von Sizilien und meine letzte Domäne war die meiner verehrten Erzeugerin. Catania.“ seine Lippen verzogen sich zu einem verträumten Lächeln als er an die Stadt dachte. „Ein wahrhaft wunderbarer Ort, ganz so wie das Elysium des verehrten Hüters.“ er machte eine kurze Pause als sie er sich einen Moment umsah und dann in eine weitere Straße abbog. „San Nicolo. Leider habe ich davon nie gehört. Ist es Teil der See der Schatten? Welcher höchstverehrte Prinz hat euch dort freigesprochen?“ Gabriel verfiel in einen ruhigen Plauderton.

„Genua mag wirklich schön sein. Doch ihr kennt die Nacht. Wir die wir hinter dem Schleier sind stecken auch hinter vielem was geschieht. Ich hoffe ihr konntet die Verborgenen Genuas bereits kennenlernen? Der werte Baumeister Vergonzo zeichnet sich für den Bau der neuen Stadtmauer verantwortlich.“ Seine Hände glitten zur Seite, in Richtung neuer Stadtmauer. „Ihr werdet ihn mögen, er ist ein Mann…“ der Gelehrte strich sich einen Moment durch den Bart und schien über das passende Wort nachzudenken. „…mit Weitsicht. Er half mir ganz beiläufig meinen Blickwinkel zu ändern.“ er sprach die Worte ruhig und ohne Groll aus, ganz so als meinte er, was er sagte. “Er hat in dieser Stadt viel erlebt und wohl noch viel mehr gesehen. Euer werter Clansbruder Tankred hat sich dem Schutz der Stille verschrieben und dient der Domäne als Liktor. Hegt ihr ähnliche Ambitionen?“

[Bruder Lucio]

Der Mönch nickt.
"Ja, die Domäne ist Catanzaro und freigesprochen wurde ich von Prinz Fahir ibn Yamin ibn Nael, Ahn des Clans der Schatten." Er pausiert, denkt nochmal darüber nach, ob der Name korrekt war, immerhin geht er nicht allzu leicht über die Lippen. Dann nickt er, um sich selbst zu bestätigen.

"Meine Ambition hier ist erst einmal alle kennen zu lernen und meinen Platz zu finden. Ich bin vorsichtig, an Politik kann man sich genauso leicht verbrennen wie an der Flamme einer Kerze." Er lächelt leicht. "Und ich habe alle Zeit der Welt für Ambitionen und deren Umsetzung."

Bruder Lucio schaut in Richtung der Stadtmauer.

"Der Baumeister ist einer von uns?"

[Gabriel Ducas]

„Nun der Baumeister ist kein offizielles Amt. Dennoch zeichnet sich der werte Vergonzo für die Maßnahmen zur Errichtung der Mauer verantwortlich.“ erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln. „Aber ihr wolltet sicherlich vom höchstverehrten Prinzen von Catanzaro sprechen, oder?“ fragte er mit einer leicht skeptischen Miene. „Ihr müsst mit solch Dingen vorsichtig sein. Nicht jeder der hohen Clans ist so nachsichtig wie ich es bin. In Catania können solch Kleinigkeiten einen schnell den Kopf kosten.“

Gabriel sprach mit ruhiger Stimme und nicht tadelnd. Vielmehr klang er besorgt und wollte dem Nosferatu offenbar einen Ratschlag geben. „Solltet ihr diesbezüglich Hilfe benötigen könnt ihr euch sicher an die wohlwerte Iulia Cornelia wenden. Als Harpyie wacht sie über den gesellschaftlichen Status der Anwesenden Kainiten und kann sicher den ein oder anderen Rat bezüglich der Etikette geben.“ erneut bog er um eine der Ecken und lief gemächlich weiter. „Auch mit den Ältesten der Domäne kann sie euch sicher bekannt machen. Bedenkt jedoch, dass alles seinen Preis hat.“ mit einem verträumten Grinsen dachte er an seine bisherigen Verhandlungen mit der Ventrue

[Bruder Lucio]

Bruder Lucio folgt auf dem Fuße, seine Miene spiegelt ein Wechselspiel der Emotionen. Von 'selbstverständlich' bis 'so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt' ist alles dabei.

Er nickt mehrmals als Antwort auf die Worte des Brujah.

"Natürlich. Ich hatte gehofft, dass mir jemand die Kontakte mit den hohen Tieren macht. Ich habe leider keine Namen gehört, an die ich mich wenden müsste. Und bis auf Elysium habe ich auch keinen Ort zu dem ich gehen könnte. Würdet ihr mir helfen? Natürlich soll es Euer Schaden nicht sein..."

[Gabriel Ducas]

„Nun? Meint ihr die Ältesten oder die Amtsträger der Domäne? Für eine Vorstellung bin ich wohl der falsche Ansprechpartner, wie ihr auf dem Turnier sicher sehen konntet. Jedoch könnt ihr beim wohlwerten Herold Toma Ioanos Navodenu im A Tarda Ora um Unterkunft bitten.“ etwas an der Stimmung hatte sich geändert. Ganz so als hätte sich ein Schatten über das Gemüt des Brujah gelegt. Seine Züge verfinsterten sich merklich und auch der weitere Verlauf des Gesprächs wurde misstrauischer und vorsichtiger, jedoch Beschrieb Gabriel Lucio den Weg zum Herold von ihrer aktuellen Position aus. „Sowohl Vorstellungen der anderen Amtsträger und auch der Ältesten erlangt ihr wohl am besten über die wohlwerte Harpyie Iulia Cornelia. Bezüglich jeglicher Belange zur Stille sind der wohlwerte erste Liktor Liutprand und der werte Tankred eure Ansprechpartner.“ er hielt sich nun kürzer und musterte immer wieder seinen Gegenüber. Auch mit Arash hatte er ohne Argwohn gesprochen und dieser hatte ihn anschließend verleumdet und beleidigt. „Ich nehme an den Hüter des Elysiums den verehrten Ilario Contarini habt ihr auf dem Turnier ebenso gesehen wie die Geißel Arash.“ den letzten Worten fehlte nicht nur die sonst von Gabriel für jede Person genutzte Anrede sondern auch gänzlich die Wärme und das Mitgefühl, das die Stimme des Brujah sonst begleitete.

„Ich denke jedoch der werte Vergonzo wird euch sicher helfen können. Er verweilt länger in dieser Domäne als ich und ist somit mit den Gegebenheiten bestens vertraut.“ an einer weiteren Gabelung sah er sich um und lenkte seine Schritte in Richtung Stadtmitte, auf dem Weg, den er ihm beschrieben hatte. „Ich werde euch ein wenig begleiten.“ er schmunzelte etwas und die Worte über Vergonzo und einen Gang zum A Tarda Ora schienen seine Stimmung wieder aufzuhellen. Dort hatte er sich damals vorgestellt.

[Bruder Lucio]

"Ich meinte die Amtsträger, obwohl das wahrscheinlich auch die Ältesten sind. Es würde mich jedenfalls wundern, wenn sie Neugeboreren die Titel überlassen." Aber vielleicht war das ja anders hier. Lucio schwirrt der Kopf wegen der ganzen Namen und der einzige, der hängen bleibt ist der der Harpie. Er holt Luft und lässt sie durch sene Nasenlöcher wieder entweichen.

"Ich wollte euch nicht verärgern, Gabriel. Habe ich etwas falsches gesagt oder angesprochen?"