[1071] Nuit Royale [Ilario, Liutprand]

[Liutprand]

In den Nächten des frühen Sommers wurde im Elysium für den Hüter eine Nachricht abgegeben. Sie war auf Pergament geschrieben mit schwarzer Tinte. Eine gradlinige und klare Handschrift.

An den verehrten Herren Ilario Contarini,
den Hüter der genuesischen Elysien, Zeichner der Wege, Wandler auf der Via Regalis,
Ancilla im Blut der Schatten,
Kind des Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig,
Kind des Magnus Sertorius Mamercus, Ahn im Blut der Schatten,
Kind des Eremiten, Ahn im Blut der Schatten

Als Führer der Wandler auf der Via Regalis in Genua erbitte ich Euren Rat und einen Teil eurer Zeit für ein persönliches Gespräch. Die Jahre seit meiner Ankunft in der Domäne Genua haben mich vor viele Herausforderungen gestellt und mich verlangt es nach mehr Klarheit über nächste Schritte und Planungen im Sinne der Domäne, im Sinne der via regalis, wie auch in persönlichen Fragen.

So Ihr gewillt seid, meiner Bitte statt zu geben so bestimmt selbstverständlich Ihr Ort und Zeit dieses Gespräches.

Hochachtungsvoll,

Liutprand,
Erster Liktor der Domäme Genua,
Neugeborener im Blute der Könige,
Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne, Ahnherr des Blutes der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters

[Ilario]

Als Antwort gelangte in die Hände Luitprands etwa zehn Nächte später ein Pergament, etwas älter schon aber erstmalig beschrieben. Die Schrift war gestochen scharf, ohne jeden Schnörkel, die Tinte von der Farbe der Nacht. Das Siegel war von tiefrotem Wachs und trug das abgewandelte Siegel der Familie Contarini, ergänzt um einen römisch anmutenden Adler.

"Werter Liutprand,
Erster Liktor Genuas,
Neugeborener im Blute der Könige,
Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne, Ahnherr des Blutes der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters,

gern stehe ich euch zur Verfügung und lade euch zum nächsten Vollmond ein mich im Elysium zu treffen. Auf der Terrasse mit Blick auf den nächtlichen Garten lassen sich sicherlich Antworten auf einige eurer Fragen und Anliegen finden. Vielleicht könnt ihr bei dieser Gelegenheit berichten was ihr über die Lage in Votori und die Situation zwischen Genua und Savona wisst.

Pax Noctis

Ilario Contarini,
den Hüter der genuesischen Elysien und Zeichner der Wege,
Ancilla im Blut der Schatten,
Kind des Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig,
Kind des Magnus Sertorius Mamercus, Ahn im Blut der Schatten,
Kind des Eremiten, Ahn im Blut der Schatten"

[Liutprand]

Der kommende Vollmond war erreicht und so machte sich Liutprand auf den Weg zum Elysium. Er trug eine Wadenlange Tunika aus naturbelassenem Leinen. Die Säume waren mit aufwendig gewebten Borten verziert. Über die Schulten hatte er einen dunkelblauen Vierecksmantel gelegt, der über der rechten Schulter mit einer silbernen Spange festgemacht war. Bis er das Elysium betrat trug er über allem einen weiten Mantel mit großer Kapuze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Bei der Wache des Elysiums legte er sowohl seinen Umhang als auch seine Waffe ab und betrat auf ledernen Sandalen den heiligen neutralen Boden der Domäne.

Mit ruhigen aber gezielten Schritten ging er auf das Casa zu und steig die Stufen zu der Terrasse auf. So er den Hüter und seinen Gastgeber zu sehen bekam, trat er auf diesen zu und verneigte sich angemessen vor dem Ancilla und überließ es ihm, das Wort zuerst an ihn zu richten.

[Ilario]

Oben erwartete ihn der Hüter, angetan mit einer langen, dunklen Tunika und einem ebensolchen Mantel, in der Kühle der Nacht. Auf seine Verneigung wurde Luitprand ein respektvolles Nicken zuteil und einige begrüßende Worte.
"Seid willkommen werter Luitprand, es gibt vieles zu besprechen. Setzen wir uns doch." Ilario deutete auf ein paar römisch anmutender Feldherrensitze seitlich von ihm, so ausgerichtet, dass man gemeinsam hinaus in die Nacht blicken würde. So Luitprand Anstalten machte ihm zu folgen tat Ilario die wenigen Schritte dorthin und nahm Platz. Sobald Luitprand saß blickte der Ancilla zu diesem und ergriff knapp das Wort. "Nun, fangen wir doch mit einem eurer Anliegen an..." Dann deutete er seinem Gast zu beginnen.

[Liutprand]

"Vielen Dank für Eure Einladung, verehrter Ilario."

Antwortete der erste Liktor auf die begrüßenden worte des Hüters und folgte diesem zu den Feldherren sitzen. Erst nachdem Ilario platz genommen hatte, setzte sich auch Liutprand auf den Sessel, ließ für einen kurzen Augenblick seinen Blick über die Aussicht schweifen, bevor er wieder zu dem Lasombra blickte.

"Ihr erinnert Euch sicherlich an unser erstes Gespräch. Ich habe die Sprache dieser Zeit kaum gesprochen. Gemeinsam haben wir erste Pläne geschmiedet, um mir eine Machtbasis in Genua aufzubauen. Ich habe die Sprache besser sprechen gelernt. Ich habe mir einen Namen gemacht, ein Amt erhalten und bin in diesem aufgestiegen. Ich habe Verantwortung für andere Neugeborene übernommen, die nicht meinem Blut angehören, und sie folgen nun meinen Befehlen. Ich konnte einige Neugeborene durch Worte und Reden motivieren, sich dem Ausbau des Hafens zu widmen, um der wachsenden Flotte Genuas Platz zu verschaffen. Und auch wenn ich durch meine Rede die wenigsten von dem Amt des Litkors überzeugen konnte, so habe ich doch durch den laufenden Census die Macht des Liktorenamtes demonstriert. Und beinahe alle sind gefolgt...sogar jene, von denen ich mehr Widerstand erwartet hätte."

Er machte eine kurze Pause.

"All jenes tat ich, um die Macht meine Lehnsherrin und meine eigene Macht zu mehren. Dabei bin ich der Via Reaglis, dem Weg meines Ahnherren gefolgt ohne zu straucheln. Und nun ist es an der Zeit für mich, den nächsten Schritt zu gehen...weiter auf dem Weg der Könige. Meine Macht einzusetzen für die Gemeinschaft der Wandler auf der Via Regalis."

Es war nur ein kurzer Blick in die Augen des Ancilla, vielleicht ein Test, doch er senkte den Blick wieder so dass er nicht direkt herausfordernd wirkte.

"Ich hatte Euch um dieses Gespräch ersucht, um Euch um Anleitung zu bitten auf der Via Regalis, um Fürsprache für das Amt des Blutvogtes und um Euren Rat. Denn ja...ich werde früher oder später die Aufmerksamkeit der übrigen Ancilla und Ahnen der Domäne auf mich ziehen. Und diese Aufmerksamkeit wird nicht freundlich sein."

Damit endete er zunächst.

[Ilario]

"Das ist gut, jeder König mit Macht, persönlicher Macht, stärkt unseren Weg innerhalb der Domäne. Insbesondere wenn es solche ist wie die eure, die ihr zeigen könnt. Ich bin auch sicher es werden sich weitere Liktoren finden, besser solche die für diese Aufgabe geeignet sind und Willens, als solche die stetig motiviert werden müssen. Interessant ist auch, dass so viele eurem Census gefolgt sind. Es zeigt wie Macht projeziert wird, die Angst vor jener Macht und ihren Konsequenzen hielt sie in ihrem Bann. Einjeder hätte euch die gewünschte Auskunft verweigern können, es darauf ankommen lassen können. Ein gutes Beispiel dafür... wie Macht arbeitet."

Den Blick in seine Augen erwiderte Ilario mit einem langsamen Nicken.

"Anleitung auf der Via Regalis inwiefern? In speziellen Glaubensfragen? Welchen Rat ersucht ihr? Wie ihr mit jener unfreundlichen Aufmerksamkeit umgehen könnt? Sie abfedern, ihr entgehen oder ihr trotzen?" Frage um Frage verließ des Ancillas Mund, jene nach seiner Fürsprache zunächst auslassend, wenn sie war für ihm am einfachsten zu beantworten. "Ihr wollt, dass ich gegenüber der höchstverehrten Aurore für eure Eignung als Blutvogt spreche? Das kann und werde ich, doch zu einem Preis. Einem Blutvogt würdig. Ich bin dabei eine Flotte aufzustellen, um einige Seeräubernester auszuradieren. Schiffe, Seesoldaten und eventuell auch kainitische Befehlshaber werden dafür benötigt."

[Liutprand]

"Für Eure Fürsprache, verehrter Ilario, will ich Eure Forderung erfüllen. Ich selbst stehe Euch zur Verfügung, so Ihr mich als Befehlshaber in jener Angelegenheit benötigt."

Er bekräftigte die jene Zusage mit einem deutlichen neigen seines Kopfes.

"Mein Fortschritt auf der Via Regalis ist nach meinem Dafürhalten eng mit meinem Aufstieg in dieser Domäne verbunden. Ja ich glaube ein Rat wie ich jener unfreundlichen Aufmerksamkeit begegnen sollte, hätte in meinen Gedanken Vorrang. Sollte ich ihr trotzen oder für mich gewogen stimmen? Wie seht Ihr darauf, als jemand, der mehr Erfahrung hat und dereinst das Amt der Harpyie inne hatte?"

[Seresa]

Zusammenfassung:
Liutprand ersuchte Ilario um ein Treffen. Der Ventrue erzählte von seinen Entwicklungen seit seiner Ankunft in Genua. Er bat den Schatten um Anleitung auf der Via Regalis, um Fürsprache für das Amt des Blutvogts und um seinen Rat hinsichtlich seines Aufstiegs in der Domäne. Der Ventrue versicherte Ilarios Forderungen zu erfüllen, so dieser bei Aurore für dessen Eignung als Blutvogt spreche.