[1071] Die Pflicht verlangt den Sprung [Nubis,Adamo,Angelique,Liutprand,Vergonzo,Nicolo,Genotin,Giada,Iulia,Gabriel]

[Nubis]

In der angekündigten Neumondnacht, tatsächlich war die erste so nahe am Jahreswechsel gewesen, dass glatt die zweite zur ersten gemacht wurde, im Februar des Jahres 1071, fand sich am Turm am Hafen ein unter dunklen Leinen verhüllter Mann ein. Darunter waren dennoch gute Stoffe zu erkennen und auch die Maske aus Olivenholz liess erkennen, wer sich da näherte. Zumindest eingeweihte sollten es wissen.

Er kam ohne Diener, denn diese hatten schon im Vorfeld einiges zu arrangieren gehabt und lenkten mit Trunk und Spiel einen Grossteil des Hafens in Tavernen am anderen Ende.
Diese Nacht überlebte ein Sterblicher auch aufgrund der Vorbereitungen nicht. Seine Magenbeschwerden waren leider unheilbar gewesen. Er war für einen guten Zweck gestorben, um heute womöglich schlimmeres zu verhindern.
Für einen kurzen Moment sah der Maskierte zur dunklen See, deren Horizont in dieser schwarzen Nacht nicht auszumachen war. Lediglich sein kleines Licht der Lampe erhellte hier seine Schritte. Sein Blick wanderte zum Turm hinauf, von dem er heute springen würde. Schon Tage zuvor waren hier Säcke mit Stroh platziert worden und hier und da eine kleine Überraschung geschehen. Erklärt hatte man es mit dem Ausbau des Hafens, Vorbereitungen dafür.

Er wartete vorerst, ob noch andere kommen würden oder schon da waren. Einige hatte er persönlich geladen, andere nur mit einem Aushang im Elysium.

[Adamo Manacres]

Adamo war der nächste, welcher den Platz betrat. Er hatte sich in edle dunkelrote und dunkelblaue Gewänder geworfen, welche ebenso unter einem prächtigen schwarzen Wollumhang, welcher mit Intarsien verziert war, verborgen waren und nur bei den weit ausladenden Bewegungen aufblitzen. Er schlenderte eher beiläufig auf den Platz und sah sich ebenfalls um.
Auch sein Blick wanderte auf das Meer hinaus, intensiv versuchten seine Blicke das Dunkel auf dem Wasser zu erkennen. Einige Schiffe, so wusste Adamo, lagen ein wenig außerhalb auf ihren Liegeplätzen, weil alle Plätze am Hafen besetzt waren und würden erst im Laufe des kommenden Tages ihre Ladung löschen können.

Beruhigt von den Rückmeldungen seiner Diener schritt der Toreador auf die einsame Gestalt auf dem Platz zu, schien diese kurz zu beobachten, unsicher, ob er ihn vor seinem Sprung ansprechen durfte oder ihn lieber mit seinen Gedanken alleine lassen sollte. Somit nickte er dem Herold von einiger Entfernung zu und versuchte die Antwort zu deuten, ob dem Herold nach einem Gespräch vor der Pflicht war.

[Angelique]

Die Herrin des Turms stand erwartungsvoll neben dem heute erst später zu entzündendem Leuchtfeuer auf der Plattform hoch oben.
Die Locken Angeliques wurden vom Wind, der hier oben immer blies, zerzaust und ihr Kleidchen wehte.

Ihre Gedanken rasten. Sie war etwas neidisch. Wie war es wohl, für ein paar Augenblicke zu fliegen? Warum strebten alle Körper zum Boden hin? Lag es an der Affinität der Erde, aus die der Mensch gemacht war, zum Ursprungselement zurückzukehren? War es, weil die Engel gefallen waren und der Himmel ihnen nun verwehrt?
Sie musste gegen den Wunsch ankämpfen, selbst zu springen und für eine kurze Zeit frei zu sein.

Die Tür des Turms stand einladend offen. Nur ihre Blutvasallen waren heute darin anwesend. Der Rest der D'Or-Söldner hatte frei.

[Nubis]

Unten am Turm hatte der Herold mit einem Nicken Adamo gegrüsst und durch eine Geste des Ärmels, ein leichter Wink an seine Seite, signalisiert, dass dieser gern näher kommen könne. Er würde wohl nicht stören.
Trotzdem wirkte die Gestalt teils in eigenen Gedanken, sich festigend, geistig vorbereitend. So war man wohl, wenn man ohne Netzt und doppelten Boden sprang. Wenn man auf die Flugparabel und vor allem aber die eigene Widerstandsfähigkeit vertrauen musste.

[Adamo Manacres]

Adamo kam gerne der Aufforderung nach.

" Ich grüße Euch, wohlwerter Nubis. Gerne komme ich eure Einladung nach und bekunde euren Sprung. Wie geht es euch, so kurz davor? Ich hoffe ihr seid nicht allzu besorgt."

Adamos Worte waren ehrlich gewählt und zeigten, dass der Toreador sich Gedanken über die Situation gemacht hatte.

" Es kann euch versichern, dass nach dem Sprung alles zu eurer Zufriedenheit vorbereitet sein wird und Ihr in der Nähe die Ruderblätter von kleinen Boten finden könnt, um Euch an diesen an die Oberfläche zu ziehen, sollte dies erforderlich sein. Für den Fall solltet ihr wissen, dass die Matrosen ersetzt werden können. Bitte belastet euer Gewissen in der Situation nicht mit unnötigen Gedanken."

[Liutprand]

Liutprand war zum Turm alleine gekommen. Die vier Söldner, die er mit in die Stadt gebracht hatte sorgten dafür, dass Seesoldaten und Matrosen, die noch des Nachts unterwegs waren auf die Feiern in den umliegenden Tavernen aufmerksam gemacht wurden und luden diese zu dem ein oder anderen Umtrunk ein.

Liutprand selbst war in einen weiten Umhang mit der großen Kapuze gehüllt. Darunter trug er eine leichte Rüstung und sein Gladius verborgen. Außerdem zwei Pflöcke...für alle Fälle.

Er betrachtete die Anwesenden und grüßte nur, wenn er selbst gegrüßt wurde. Denn seine Hauptaufmerksamkeit schien auf der Umgebung zu liegen, um mögliche sterbliche Beobachter ausfindig zu machen. Er hoffte, dass dieses Spektakel schnell beendet wurde...so viele Kainiten in der Öffentlichkeit war ein großes Risiko.

[Vergonzo Faro]

Der Nosferatu, welcher selber den Sprung bereits vollzogen hatte, erschien plötzlich aus den Schatten der beinahe mondlosen Nacht.
Gemächlich hinkte er näher und suchte sich einen Platz nahe am Wasser, so das er den Sprung, die Flugbahn und die Landung gut sehen konnte.
Als er den Blick hob, erblickte er die schöne Angelique. Ihre Haare und das Kleidchen wehend, stand sie wie eine liebliche aber tödliche Amazone in der Höhe, den Blick der alten Seele in die Ferne gerichtet. Ein schaurig schöner Anblick.
Tief unter ihr stehend deutete er einen Handkuß an um ihn zu seiner Angelique hoch zu schicken.

Dann wanderte sein Blick zu den bereits sichtbaren Besuchern.
Er neigte jedem freundlich grüßend den Kopf zu, sollte ihn jemand bemerkt haben. Nubis würde ein respektbekundenes Nicken, Liutprand ein tiefes und Adamo ein freundliches erhalten.

Dann schaute er sich um und begutachtete die Vorbereitungen...am Turm, am und im Wasser...
Strohsäcke? Überall dort, wo es tödliche Stellen, Kanten und spitze Felsen gab?
Enttäuscht schüttelte er langsam den Kopf als er dies sah, hob den Blick in Richtung Nubis und Adamo, die Augenbrauen hochgezogen und schaute dann zu Liutprand.
Er hatte damals erkannt wie milde das Urteil der Princeps ihm gegenüber war und er war nicht gewillt gewesen diese Milde auszunutzen oder zu schmähen, mit Füßen zu treten.
Das was er hier sah, zeigte recht deutlich wie man den wohlwollend gereichten kleinen Finger der Herrscherin ausnutzte um die ganze Hand zu ergreifen, ... mit beiden Händen.
Der alte Gangrel hatte wieder mal recht gehabt...

Aber er hoffte dennoch für Nubis, weder Princeps, Lydiadas noch der Chronist würden auftauchen.
Ab diesem Zeitpunkt würde er den Blick zur Turmspitze gerichtet halten.

[Nicolo Trevisan]

Auch Nicolò hatte bereits Vorbereitungen getroffen, weshalb er wohl auch nicht zu den ersten gehörte, die eingetroffen waren.
Schon einige Tage vor dem Sprung hatte er einen Boten zu dem benachbarten Grundstück geschickt und dessen Besitzer mitteilen lassen, dass er rechtzeitig da sein würde.
Zielstrebig und zügig ging er nun zum Turm, gehüllt in seinen Kapuzenumhang und so um sich geschlungen, dass nicht zu erkennen war, was er darunter trug.
Wie üblich hatte er die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Schon einmal hatte er so einen Sprung verfolgt, bereit sein nötiges zu tun. Diesmal aber war er besser vorbereitet und gut genährt.

Er ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen und nickte ihnen zu, Liutprand respektvoller als den anderen, konzentriert und mit wenig Mimik. Einzig bei Vergonzo durchbrach ein freundlicher Ausdruck, seine konzentrierten Züge.

Ernst schaute er zum Herold und Adamo rüber, die gerade noch miteinander im Gespräch waren und er warf dem Herold einen fragenden Blick zu, ob er sich zu Ihnen gesellen würde dürfen.

[Genotin]

Genotin kam alleine, gekleidet wie immer in seine Rüstung, das Gesicht mit der ledernen Maske bedeckt. Jeder bereits anwesende wurde still mit einem höflichen Nicken begrüßt. Bei Nubis zögerte er einen Moment und neigte dann den Kopf noch ein kleines Stückchen weiter als bei den anderen. Genotin fragte sich, was ihn hier heute wohl erwarten würde. Er hatte noch nicht verstanden, was es mit dem Sprung auf sich hatte. Was hatte sein Clansbruder verbrochen und warum sah die Strafe dafür einen Sprung aus einem Turm vor? Wenn das Unterfangen gut ging, würde er Nubis danach fragen. Aber vielleicht würde sich diese Frage auch noch im Laufe der Nacht klären.

[Giada Salvaza Rossi]

Giada kam spät und sie ging verhüllt, so dass mancher sich zunächst fragen könnte, wer sie wohl war. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit von teuren, oft auch prächtig gefärbten Stoffen, trug sie heute Schwarz, eine Haube und eine Art von Schleier. Nur der schwere, beinerne und metallene Rosenkranz an ihrer Seite brachte überhaupt einen Akzent von Farbe und Form in dieses Äußere.
Erst ein wenig näher an der Versammlung lüftete sie den Schleier genug und grüßte die Versammelten so wie es geboten war. Die feinen Unterschiede, die Reihenfolge, die Haltung - all diese Dinge behielten ihre Bedeutung auch hier, wo alles ein wenig gedämpfter und verborgener zuging.

Ein leicht bewaffneter Mann begleitete sie fast bis zum Hafen hin, doch kam nicht ganz bis zur Versammlung der Kainiten mit. Von den Söldnern zum Trinken einladen lassen wollte er sich allerdings auch nicht - er war jedoch bereit, eine kleine Tonflasche mit einem schweren Wein einmal kreisen zu lassen, damit sie zufrieden waren und ihn in Ruhe ließen.

Giada gesellte sich in ihrer Mißbilligung für das, was sie sah, zu Vergonzo Faro. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf diese Vorkehrungen. “Ich habe Zweifel hieran”, erklärte sie leise. Dann fügte sie, wohl zu Vergonzo in ihrer Nähe gewandt, hinzu: “Seid gegrüßt, werter Meister Vergonzo.”