[1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

[Juli '22]
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Genotin
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[1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Genotin »

An einem lauen Spätsommerabend im Jahre 1071 kam ein Bote an die Tür der Söldnerschule von Borgo Bisagno. Er überbrachte eine Nachricht an Liutprand, geschrieben auf grobem Pergament. Die Worte waren wohl gewählt, die Schrift selbst schien eher die eines Anfängers. Der Brief war mit Wachs verschlossen, allerdings nicht mit einem Siegel versehen.
Wohlwerter Liutprand, Liktor von Genua,

mein Name ist Genotin Radulf Dalgaard, Neugeborener vom Clan des Todes, Kind von Bazil Tourmente. Es ist gut möglich, dass wir uns bereits vor einiger Zeit vor den Mauern der Stadt begegnet sind. Mir wurde zugetragen, dass die Stadt weitere Liktoren sucht und dass ihr, in Ermangelung eines Blutvogts, der richtige Ansprechpartner seid. Wenn dieses Gesuch nach wie vor Gültigkeit hat, möchte ich mich gerne persönlich bei euch vorstellen und um das Amt eines Liktors bitten. Ich habe bereits zwei Fürsprecher, eine offizielle Aufnahme als Vasall der Domäne Genua steht allerdings noch aus. Auch hier würde ich gerne mit euch das weitere Vorgehen besprechen. Zu guter Letzt möchte ich eurem Aufruf nachkommen und euch meine beiden Ghule vorstellen. Diese kann ich, sofern ihr dem zustimmt und ein Treffen mit mir vereinbaren möchtet, gerne direkt mitbringen.

Hochachtungsvoll,
Genotin Radulf Dalgaard,
Neugeborener vom Clan des Todes,
Kind von Bazil Tourmente
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Liutprand
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Wenige Nächte nach der Botschaft wird für Genotin eine Botschaft im Elysium hinterlegt.
Werter Genotin Radulf Dalgaard,
Neugeborener vom Clan des Todes,
Kind von Bazil Tourmente

Findet Euch in der nächsten Vollmondnacht an der Söldnerschule von Borgo Bisagno und bringt Eure Blutsdiener mit.
Dort werde ich mir Euer Gesuch anhören und Eure Blutsdiener kontrollieren.

Liutprand, erster Liktor von Genua,
Neugeborener vom Blute der Könige,
Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne, Ahnherr vom Blute der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters
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Genotin
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Genotin »

In der besagten Vollmondnacht, etwa drei Stunden nach Sonnenuntergang, trafen drei Gestalten auf einem Ochsenkarren an der Söldnerschule vor Borgo di Bisagno ein. Der Söldner mit der Ledermaske saß wie immer hinten auf der Ladefläche. Hinter den Ochsen lenkte ein älterer Mann in zerschlissenem Mantel den Karren, während neben ihm eine recht hübsche junge Frau mit rötlich braunen Haaren und zwei Narben im Gesicht Platz genommen hatte. Vor dem Tor der Schule sprang der Söldner vom Wagen und bedeutete den beiden anderen, es ihm gleich zu tun. Während der Söldner allein auf das Tor zuschritt, kümmerte sich der Ältere um die Ochsen. Die jüngere Frau wartete am Wegesrand, ihr Blick folgte gespannt dem Weg des Söldners zum Tor.
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Liutprand
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Das Tor wurde geöffnet und der erste Liktor persönlich trat heraus und auf den Söldner zu. Er war gekleidet in einem mit Nieten verzierten ledernen Wams, wollene Beinkleider und stabile Schuhe aus Leder. am Gürtel hatte er ein kurzes Schwert, ein Gladius, gegürtet in einer hölzernen Scheide. um die Schultern war ein kurzer Mantel in dunklem Rot befestigt.

"Seid mir gegrüßt, werter Genotin. Bevor wir Euer Anliegen besprechen möchte ich Euch auffordern, mir Eure beiden Diener vor zu stellen, damit ich mir Ihre Namen einprägen kann."

Kam er unumwunden zum punkt. Sein Gesichtsausdruck wirkte geschäftlich und autoritär, aber nicht unfreundlich oder unhöflich. Doch die Körperhaltung oder den Ton eines Befehlshabers mochte der Ventrue nie wirklich ablegen können.
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Genotin
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Genotin »

Genotin schaute sich kurz um und blickte dann fragend in Richtung Liutprand, als wolle er sicher gehen, dass sein Gegenüber es wirklich ernst meinte mit der Vorstellung seiner Ghule auf offener Straße. Dann machte er ein paar Schritte auf den Liktor zu und zog demonstrativ seine Axt am Blatt aus dem Gürtel. Während er dem Liktor den Griff entgegen hielt, nickte er diesem höflich zu.

"Ich grüße auch euch, wohlwerter Liutprand ..."

Noch einmal blickte er sich um, um sicherzugehen, dass der nächste Mensch möglichst außer Hörweite war. Ein Räuspern und kurzes Röcheln konnte er dabei nicht unterdrücken.

"... erster Liktor von Genua, Neugeborener vom Blute der Könige, Nachfahr des erwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne ..."

die Titel kamen schwer und dennoch sorgfältig über die fehlenden Lippen Genotins.

"Ich möchte eure Zeit nicht verschwenden. Erlaubt mir dennoch, mich zunächst für dieses Treffen zu bedanken."

Der Söldner wartete die Antwort des Liktors nicht ab, sondern fuhr sogleich fort, indem er dem älteren Mann und der jungen Frau beim Karren ein Zeichen gab, sich zu nähern.

"Das sind Dimetrio Tasca und Amina Belestra, meine treuen und ergebenen Blutsdiener. Sie wissen beide über meinen ... Zustand ... Bescheid."

Mit ausgebreitetem Arm wartete er auf die Ankunft der beiden und darauf, ob der Liktor die Axt nehmen oder ihm ein Zeichen geben würde, sie wieder einzustecken.
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Liutprand
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Tatsächlich waren außerhalnb der alten wie auch der neuen Stadtmauern keine Menschen mehr auf den Wegen unterwegs. Die Söldnerschüler, die in jener Nacht Wache am Tor halten sollten, waren außer Hörweite, oder waren anderweitig abgelenkt. Liutprand betrachtete den ihm dargebotenen Griff der Axt einige Augenblicke und schien für einen kurzen Augenblick nicht sicher, wie er adäquat darauf reagieren sollte.

"Verzeiht, wenn ich Eure Geste mit Eurer Waffe nicht so recht verstehe, wie wäre in Eurer Heimat eine angemessene Reaktion auf die Darbietung Eurer Waffe?"

Er schien an diesem Brauch tatsächlich ein gesteigertes Interesse zu haben.

Die Vorstellung der Ghule nahm er mit geschäftigem Interesse entgegen. Sein Blick heftete sich für einige Augenblicke in die Gesichter der beiden Ghule. Als er der Meinung war, dass er sie ausreichend lange betrachtet hatte, nickte er und wandte sich wieder Genotin zu, um seine Antwort zu hören.
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Genotin
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Genotin »

Genotin reagierte zunächst etwas stutzig auf Liutprands Frage und zog die Axt wieder etwas zurück. Dann merkte Liutprand, dass Genotin sich deutlich entspannte.

"Es ist kein Brauch, mehr eine persönliche Angewohnheit ... ein Symbol des Vertrauens. Ihr sorgt in euren Mauern für meine Sicherheit, also brauche ich meine Waffe nicht. Ihr könnt die Waffe nehmen oder sie mir lassen. Letzteres zeigt euer Vertrauen in mich, dass ich euch nichts Böses will. Da wir uns nicht kennen, würde ich es euch selbstverständlich nicht übel nehmen, wenn ihr sie nehmt."

Ein kurzes Röcheln folgte, dann hielt er Liutprand die Axt wieder entgegen. Er gab die Erklärung nicht ohne eine gewisse Begeisterung ab.

"Ich bin sicher nicht der erste mit dieser Idee. Mich würde es dennoch ... freuen ..., wenn daraus ein Brauch entsteht."

Er richtete noch ein paar Worte an seine Ghule, ohne sich von Liutprand abzuwenden.

"Für unsere Anwesenheit hier befolgt ihr die Befehle unseres Gastgebers. Sprecht ihn nur an, wenn er darum bittet."

Der ältere Mann senkte den Kopf, die jüngere Frau nickte kurz und verfolgte dann die Szene weiter. Sie schien sich mehr herauszunehmen als der Ältere, wurde von diesem aber mit einem freundlichen Rippenstoß darauf aufmerksam gemacht, dass es besser wäre, ebenfalls den Kopf zu senken.
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Liutprand
Ventrue
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Tatsächlich nahm er die Axt entgegen und wog sie für eine Weile prüfend in der Hand. Sie war schwer und wuchtig, wie sie sein musste ,um in kundigen und kräftigen Händen effektiv zu sein. Doch dann reichte er Genotin die Waffe zurück mit einem Nicken. Er würde darauf vertrauen, das der Kappadozianer den Gastfrieden einhalten würde.

"Ich will mit Euch alleine reden. Eure Diener werden in der Küche noch etwas zu essen und zu trinken finden."

Die Söldnerschule war nicht mit einer hohen Mauer oder Palisade umgeben. Hauptsächlich wurde der Bereich der Gebäude und den Übungsplätzen von einem kniehohen, aus lose aufgeschichteten Steinen bestehenden Wall begrenz. Hier und da unterbrochen von einfachen Bretterzäunen mit einfachen Türen und Gattertoren, um die Wege der Bediensteten zu den Straßen zu verkürzen. Der Hauptzugang wurde aber von einem hölzernen Tor mit Torhaus versperrt, das sich auch öffnete als Liutprand mit seinen Gästen heran trat. Offenbar wurde Wache gehalten.
Die Rekruten und Schüler waren alle noch recht jung, schienen aber diszipliniert ihr Nachtwerk zu vollbringen. In kleinen Gruppen liefen sie Patrouille am Steinwall entlang. Am Eingang brannten in zwei Feuerschalen niedrige Feuer, waren aber vom Eingang weit genug weg gestellt, so dass auch Karren oder größere Gruppen hindurch konnten.
Einige Rekruten hatten auch Strafdienst, säuberten und besserte Kettenpanzer aus, fetteten Leder, schliffen Klingen.

Ein paar Schritte hinter dem Tor wies Liutprand auf die Küche und nahm Genotin mit in ein kleineres hölzernes Nebengebäude etwas weiter abseits der anderen Gebäude. Darin befand sich ein einziger Raum, ein einfacher Tisch mit einigen Stühlen drum herum. Brennende Kerzen auf Kerzenständern an den Wänden spendeten etwas Licht.

Mit einer Hand bot er Genotin einen Platz an und setzte sich dann auf einen Stuhl.


"Was führt Euch nach Genua, werter Genotin?"

So begann er das Gespräch, sie waren nun allein und der Blick des ersten Liktors war interessiert in die Augenschlitze jener Maske gelegt, die der Soldat vom Blute des Todes trug.
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Seresa
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Re: [1071] Colloquio con il littore [Genotin, Liutprand]

Beitrag von Seresa »

Nach einigen weiteren Worten, trennten sich die Wege der Beiden in jener Nacht voneinander.



Zusammenfassung:
Génotin ersuchte Liutprand um ein Treffen, da der Kappadozianer Interesse am Amt des Liktoren hegte. Nach einem kurzen Gespräch trennten sich die Wege der Beiden voneinander.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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