[1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

[Juli '22]
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Benjamin
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[1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Benjamin »

Der Raum war dunkel und eng lediglich ein Schreibpult, ein Bett und ein Schemel hatten darin Platz gefunden. Zwei Laternen erhellten die ganze Szenerie und tauchten die Mauern in ein warmes schwammiges Licht.

Toma war mit einer Metallkette mehrere mal umschlungen worden. Die Kette war wohl eine ausrangierte Torkette gewesen. Ein weiteres Paar dicker Hanfseile umschlang die Kette und waren mittels kleiner Metallscheiben die Ringe in der Wand verkanteten festgeschnürt.

Benjamin hatte sich auf diesen Moment vorbereitet und sich ebenfalls nochmal ausgiebig genährt. Er hatte seine Dolche griffbereit und seufzte leicht während er sich daran machte einen der Krüge mit dem noch warmen Blut zu nehmen und ihn Toma einzuflößen. Er hatte sich vorerst dagegen entschieden sein eigenes Blut ebenfalls zu benutzen, aber dies war eine vorläufige Entscheidung, mittlerweile war er bereit soweit wie nötig zu gehen.

Im letzten Moment hielt er inne und sinnierte darüber nach wie er mit der Gesamtsituation umgehen wollte. Würde Toma rasen? Wenn er wirklich wegen der Jagd nach Savona, hatte er neue Erkenntnisse für Benjamin? Es bedauerte nichts von dem was er getan hatte trotzdem fragte er sich wie hatte es soweit kommen können?

Schlussendlich begann er Toma das Blut in den Rest der Röhre des Halses zu schütten, Schluck um Schluck. Seine Nerven waren bis aufs äußerste gespannt.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Das eingeflöste Blut tropfte durch den beschädigten Magen, befleckt die blasse Haut und zog sich doch sogleich in diese zurück. In den Körper zurück und wie ein eigenständiges Wesen begann es durch die Adern und Venen zu krabbeln und den untoten Körper mit neuem Leben zu füllen.

Als ihr Körper erwachte, spürten sie so viele Dinge gleichzeitig. Allen voran Schmerz. Tiefer stechender, in sie hineinfressender Schmerz.
Die einzige merkliche Regung die sie jedoch von sich gaben war lediglich das Öffnen ihrer Augen und ein krächzendes Fauchen oder Stöhnen.

Zuckend hoben sich die noch teils vorhandenen Lippen und blickten die restlichen Zähne, die nicht durch das zerfressende Gift aus dem Zahnfleisch gefallen waren.

Sie spürten Blut. Sie schmeckten Blut. Gutes und schlechtes. Tier...Vitae? Nein hauptsächlich Tier.

Ihre Wahrnehmung war wie von Watte umhüllt. Alles war irgendwie gedämpfter und sie konnten sich immer noch nicht bewegen, nicht nur wegen der Ketten, selbst jeder Versuch sich dagegen zu stemmen war sinnlos. Kostete zu viel Kraft. Sie mussten sich heilen. Doch der Schaden war so gross.

Ihre Augen fixierten Benjamin. Sie waren ihm ausgeliefert. Das war es nun. Wie sollte sie dem entkommen?

Sie schlossen die Augen und versetzten sich an einen anderen Ort vor ihrem inneren Auge. Ein sicherer Ort, im Versuch den Schmerz hinter sich zu lassen.

Doch er blieb. Wummernd im Hintergrund.

Sie hatten versagt und verloren und alles aufs Spiel gesetzt und würden so ihr Ende finden vielleicht, wenn kein Wunder möglich war?

Frustriert kreischten sie Benjamin an. Es hatte keinen Sinn für das Tier allein aufzubegehren. Sie waren beide wütend und sie konnten beide nichts tun. Hilflos.
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Benjamin
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Körper entspannte sich sichtlich und seine Augen legten sich in die von Toma. Es war schwer zu sagen was er dachte doch das Blau der Iris hatte durch das Licht eine leicht brau grüne Färbung bekommen und schillerte ihn an.

„Seid ihr fertig? Ich habe ein paar offene Fragen. Ich habe euch zwar angegriffen, aber Ich werde einen Teufel tun und direkt zu Aurore gehen und melden was passiert ist. Noch habe Ich niemanden informiert... ob ihr diese Chance wohl ergreifen werdet? Ich könnte einfach Liutprand hierherbestellen und ihn seine Arbeit machen lassen, doch das wollt weder Ihr noch Ich. Also fangt am besten von vorne an, lasst nichts aus und lasst uns diese unangenehme Situation so schnell wie möglich hinter uns bringen." schnell war sein Unterton von fordernd zu neutral geschäftsmännisch gewechselt, auch wenn Toma vielleicht auffiel dass sich die Art wie Benjamin ihn anschaute merklich verändert hatte. Da war eine Unerbittlichkeit und eine Härte im Blick des Jünglings.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie funkelten Benjamin abschätzig und wütend an. Als könnten sie ihm irgendeines seiner Worte glauben...tss.. aber es machte auch keinen Unterschied ob stimmte was er sagte. Sie kamen hier nicht anders raus, nicht so schnell zumindest.

Sie schnaubten, dann sprachen sie mit rauer Stimme langsam und gebrochen.

"Wir haben...bereits...gesagt...was...war.... Ihr habt nicht...geglaubt. Warum sollte...nun anders...sein?"

Ihr Gesichtsausdruck war von Erschöpfung und Pein gezeichnet. Jedes Wort tat weh.

"Wir haben...Brimir gesucht... Haben...seine Tiere...ge..funden.... Führten uns...zu ihm.... Haben...sein Vertrauen....
Wir könnten...ihn...zu...einem Treffen...bewegen..."


Sie blickten Benjamin streng in die Augen. "Willst...ihn finden? Dann...lass uns frei...oder...wirst es niemals.... Er ist...ge...schützt...von Savona,...er kennt...sein...Revier... Du...nicht."
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Benjamin
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin seufzte und legte den Kopf schief. "Ich habe nie behauptet dass Ich dir nicht glaube, was ich brauche sind Informationen und mehr Kontext.* Wo er sich versteckt hält und wie man ihn findet weiß ich schon längst. Sie nennen mein Blut hier nicht umsonst den Clan der Jagd. Warum warst du dort? Wer hat dich dorthin geschickt? Wie hast du vor die Blutjagd zu beenden? Warum hast du sie nicht direkt in Savona beendet? Schluss mit den Spielchen Toma, meine Geduld ist vollständig aufgebraucht. Wusstest du dass Aurore nachdem sie mich meines Amtes enthoben hatte auf Brimir angesetzt hat um diese unsägliche Blutjagd zu einem Ende zu bringen? Hattest du vor mich ihm zu übergeben nachdem du mich aufgeschnitten hättest? Und was zur Hölle hast du dir gedacht als du diese Mönchskohorte zu den Verkündern deiner Heiligkeit gemacht hast? Sie sind alle bis auf den letzten Mann tot weil du es nicht für nötig befunden hast irgendjemandem von deinem Plan zu erzählen.... Sie sind alle tot!" er hatte sich in Rage geredet, dass merkte man ihm deutlich an. Als die letzten Worte seinen Mund verließen sank er langsam und mit einem Seufzen wieder auf den Schemel.

"Erklär es mir, was ist passiert?" er sprach betont ruhig.

*
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma log nicht, das konnte Benjamin sehen, zumindest schien es ihm so.

Als Benjamin von den toten Mönchen sprach, öfneten sich die Augen des Tzimisce etwas weiter vor Überraschung. Sie wussten ja gar nichts von den Mönchen. Sie waren hergekommen? Das Pferd und/oder Johann mussten es zurück geschafft haben. Aber nun waren sie tot...Sie rümpften verärgert die Nase und knurrten.

"Du ver...lierst die...Geduld? Wir auch...
Du tötest...Men..schen und...sagst...es ist unsere...Schuld?...Du...hast sie...doch...umgebracht.
Du versuch...test...uns zu...vernich..ten, an...statt...mit uns...zu..reden...
Du sagst...ihn gefunden...zu haben...und doch...bist du hier...und er immer noch...am Leben...

Wenn du...bereits so...viel weisst,...was...also...mehr...willst du...von uns?
Wir wuss...ten...nicht...von deiner...Jagd. Charda...wurde...beauf...tragt.
Warum...sollten...wir dich...entführe...aus dieser...Festung? Jeder...andere Ort...wäre...sinnvoller...dafür. "


Spoiler!
heute um 16:05 Uhr
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Benjamin
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin beugt sich nach vorne. "Wenn Ich gewollt hätte dass du stirbst dann wärst du tot." er schaute Toma dabei direkt in die Augen und wartete einige Sekunden. "Du hast keine Ahnung davon warum Brimir sterben muss oder? Wie bist du lebend da raus gekommen? Hat er dich einfach wieder gehen lassen? Wie hast du sein Vertrauen bekommen? Du warst dort, wie sieht es dort aus, gab es noch andere Kainiten? Hat er noch mit anderen aus Genua Kontakt gehabt?" hagelte eine weitere Barrage an Fragen auf Toma ein.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Keine Reaktion in dem toten Körper konnte zeigen, dass Benjamins Worte sie tatsächlich eingeschüchtert hatten. Kein Herzschlag, kein schweres Atmen. Er hätte sie vernichten können und er konnte es noch immer.
Sie wollten nicht sterben.
Ja, sie hatten einiges riskiert, ihr Leben so oft riskiert, aber eben immer mit der Erwartung, dass es schon funktionieren würde, dass sie schon gewinnen würden, dass es es wert war. Doch nun waren so so nah daran vernichtet zu werden und diesmal war niemand da, der ihnen helfen konnte, mit dem sie sprechen konnten, außer Benjamin.

Sie wollten nicht sterben und das machte ihnen Angst. Doch es machte keinen Unterschied ob sie ihm nun alles erzählen würden, wenn sie gestehen würden, würden sie einen Verrat zugeben, ein Verrat auf den die Todesstrafe stand, welchen Unterschied würde es also machen? Und wenn sie logen und selbst wenn sie gut logen, so würde nur ein Narr sie einfach gehen lassen ohne Blutsband ohne Überprüfung durch Aurore oder Lydiadas. Vertrauen gab es unter ihnen nicht, wie Benjamin gut bewiesen hatte. Sie würden sterben. Sie würden sterben...sie würden aber den Teufel tun und jemand anderem die Entscheidung darüber lassen. Noch war es nicht vorbei, noch blieb ihnen eine Chance, auch wenn sie riskant war.

Sie schauten angespannt. Immer noch tobte aber auch der Schmerz in ihren Gliedern.
Sie seufzten und schlossen die Augen, lagen auf dem Bett und schienen für einen Moment nicht mehr auf Benjamin antworten zu wollen, bis sie dann doch sagten:

“"Er...hat...uns...gehen...lassen …weil…wir…ihm versprochen…haben,...was…er…haben…will….Worte führen…mitunter…zu…Erfolg,...Benjamin…Er…vertraut…uns weil… wir…mit…Respekts…bekund…ungen…statt…Waffen…erschienen…sind…
Wir…wollen…nicht…mehr… reden… Es…schmerzt…”
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Benjamin
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin seufzte und rieb sich mit den Händen die Schläfen. "Toma du verstehst es immer noch nicht... oder? Das hier war deine letzte Chance... aber du beantwortest mir seit du wach geworden bist keine einzige meiner Fragen..." er stand auf, zog den Dolch und presste ihn langsam und bedächtig in Tomas freiliegende Schulterpartie während er diesen mit einem Kopfschütteln anschaute.

"Ihr widert mich an..." hörte Toma Benjamin noch sagen, mehr zu sich selber als zu Toma.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1071] Wie konnte es nur soweit kommen [Benjamin, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma fauchte Benjamin wütend an als dieser seine Worte gesprochen hatte und sicher hätten sie noch etwas erwidert, wenn nicht die Wunde des Dolches zu viel für den beschädigten Körper gewesen wäre. So erstarrte ihr Gesicht in einer Fratze des Zorns und für einen Augenblick blickten leere Augen Benjamin an, bevor plötzlich ein knackendes Geräusch erklang und Toma unter den schweren Fesseln in sich zusammenfiel. Zu Asche zerfiel.
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