[1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

[August '22]
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Liviu Cosma
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[1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Liviu Cosma »

Bei dem Schach Turnier [1071] lernte Liviu endlich Angelique kennen und war so angetan von ihrem Intellekt, dass er hoffte sie so bald wie möglich wieder treffen zu dürfen. Er fieberte daher ihr Antwortschreiben entgegen und war hoch erfreut, dass sie dem Treffen zu stimmte.

Beim nächsten Vollmond macht er sich auf zum Turm der Nacht auf.

Er war frisch gebadet, seine Haare, sein Bart frisch gestutzt und ein leichter Rosenduft ging von seiner Haut aus. Seine Kleidung war in dunklen Farben und er trug einen Gürtel mit einem kleinen Geldbeutel. Als Schmuck trug er einen einzelnen Ring an seinem Finger. Dabei hatte er ein kleines Geschenk dabeim was in Tücher gehüllt war. Er hoffte ihren Geschmack getroffen zu haben.
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Angelique
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Ihm wurde aufgetan, als er die steilen Stufen zur Tür des Turms hinaufstieg.

Ein gepanzerter Normanne empfing ihn dort und führte ihn die Leiter und Treppe hinauf zu einem Gemach, in dem ein beträchtliches Chaos herrschte.
Auf den zweiten Blick wirkte das Turmzimmer mit all seinen Regalen, Pulten, Büchern, Schriftrollen, schlauen Puzzelspielzeugen und vor allem einem Pfuhl aus Kissen und Teppichen überaus gemütlich.

Die kleine Vampirin Angelique ließ sich dort gerade noch von einem zweiten Kriegsmann das widerspenstige, wuschelige Haar kämmen. Sie hatte ein hübsches Kleidchen angetan und trug dazu unpassend mehrfarbige Wollsocken.

"Schiavo, Schiavo", grüßte sie überschwänglich und winkte den Gast herein. Der Normanne holte noch erhitzte Steine, die er unter die Kissenflut schob, und entfernte sich dann, die Kreaturen der Nacht ihrem unergründlichen Tun überlassend.
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Liviu Cosma
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu verneigt sich tief und übergibt der Gastgeberin sein Geschenk. In dem Tuch sind 4 kleinere Ton Gefäße eingepackt. Jedes ist verschlossen und mit einem stärkeren Faden und Wachs verschlossen worden. Auf dem Wachs ist ein Stempel zu erkennen mit den Lateinischen Bezeichnungen:
Auripigmentum, Azurite, Sanguis Draconis Resinae & Terrae viridis

„Ich danke euch meine Aufwartung machen zu dürfen und hoffe mit der Kleinigkeit treffe ich euren Geschmack. Ich hoffe es geht euch gut und entschuldigt meine innere Unruhe. In Votori haben wir im Wald „Schleim“ gefunden: Er wurde vermutlich von einem Eindringling zurückgelassen und diese Person hat einen sehr markanten und persönlichen Abdruck mit hinterlassen. Dieser ist geprägt von den wilden Urinstinkt nach Jagd, Freiheit und Blut. Leider trocknet der Schleim schnell aus und obwohl zwei Proben nach Genua gingen, konnte man nichts neues Feststellen.“

Eine kurze Pause

„Wie ist es euch nach dem Turnier ergangen?“
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Angelique
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique freute sich wie das Kind, das sie zu sein schien, und nahm mit glänzenden Augen das Geschenk entgegen, als sei es eins zu ihrem Namenstag.

"Oh, danke schön! Genau das, was ich brauche. Es ist so mühselig, die Farben vor der Nase der Klöster wegzukaufen, ohne dass es auffällt."

Die Kleine summte fröhlich und führte den Gast zu einem Haufen Kissen, wie die Sarazenen es bevorzugten.
Etliche manu scripti ilumunati lagen da schon vorbereitet zur Ansicht.

Viele waren Kopien anderer Texte. Sehr formal, mit Hilfslinien und auch die Buchmalereien waren sehr konservativ.

Andere dagegen, vor allem die, die nicht zur Ansicht lagen, sondern eher wie kleine Gobelins an den Wänden und Regalen befestigt waren, sprühten vor einer Kreativität, die man in den Klöstern selten fand.

Da ritten Hasen auf Schnecken, die die Köpfe bärtiger Männer hatten, und duellierten sich mit gepanzerten Kriegsleuten.

Engel waren nicht wie Menschen mit goldenem Haar und Flügeln gemalt, sondern als flammende Räder mit Augen, so wie sie im Alten Testament beschrieben waren.

Und manche Bilder verursachten Vertigo für einen mittelalterlichen Betrachter, denn sie nutzten etwas Wahnsinniges: Perspektive.

Angelique legte den Kopf schief wie ein Käuzchen und starrte mit ebenso großen Augen wie eins Liviu an. Als würde sie durch ihn hindurchsehen.

"Schleim? In Votori? Interessant. Wenn Ihr erneut welchen findet und etwas übrig ist, bringt mir doch etwas vorbei. Vielleicht vermag ich etwas herauszufinden mit meinen Orakelfähigkeiten."

Sie schaute dann wieder kindlich und neugierig, was er wohl von den Illuminationen und ihrer Schönschrift halten würde.
Andererseits wirkten die anderen Bilder faszinierender und auch die Schrift dort war eigen. Sie folgte nicht den Regeln der Kunst, sondern war mal groß, mal klein, mal normal, mal farbig. Sogar arabische, griechische und hebräische Schrift war darunter. Einige Zeichnungen waren sogar wie die Bildwerke in Ägyptenland.
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Liviu Cosma
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Liviu Cosma »

Seine Augen leuchten als er die manu scripti ilumunati sah. Er genoss den Anblick, den Geruch nach Büchern, Farbe und alles erinnerte ihn an seine Zeit im Kloster. Die Werkstätten, wo in gottesfürchtiger Handarbeit Abschriften der wertvollen Text erstellt wurden. Um dann zu dem wahren Meister ihres Faches zu gehen, die das Werk durch ihre Verzierungen und Bilder wahrlich vollendeten.

Bei Anschauen der Bilder vergaß er kurz seine Umgebung, die Ärgernisse der letzten Jahre, selbst die wilden Gefühle des Schleims die ihn durchflutet und ihn übermannt hatten waren weit weg.

Er lächelte vor Zufriedenheit und vor allem bei den Engeln blieb er langen hängen. Versuchte sich jedes Detail einzuprägen, um am Ende dann zu den räumlichen Darstellungen zu kommen. Er schaute interessiert und neugierig diese unbekannten Bilder an. Sie war ungewöhnlich und wirkt zuerst etwas befremdlich.

Er veränderte mehrmals seinen Blickwinkel, aber satt sich abzuwenden schien ihn diese Art mehr und mehr einzufangen. Kurz schloss er die Augen, um sie dann wieder fasziniert zu betrachten.

„Schleim, ja . . . .“ Er wendet sich wieder der Gastgeberin zu.

„Ja, kann ich gerne mache. Bitte versprechend mir bei der Untersuchung vorsichtig zu sein. Als ich mich Mental dem Schleim geöffnet habe bin ich fast von den Gefühlen der Person, die ihn zurückgelassen hat, übermannt worden. Es handelt sich um eine weibliche Person, die sich im Dunkel verbergen kann und die Freiheit, die Jagt und den ungezügelten Blutdurst genießt.“

„Ich habe bei der Untersuchung wohl folgende Worte von mir gegeben:

Das Fieber der Jagd - Beute direkt vor mir: Blut, warm und lebendig. Blut, tot und kraftvoll. Die starke Jägerin macht sie alle zur Beute. - Mein Revier, hier, hier und hier. Das Gefühl von Freiheit, Wildheit, stärke und mächtige Klauen und Zähnen

Mein Diener war so frei es aufzuschreiben und mich anschließend im Wald wieder aufzusammeln.“

„Faszinierten Arbeit, ich hoffe doch ihr werdet eins eurer Werke bei dem Wettbewerb einreichen damit auch andere die Möglichkeit haben diese zu bestaunen. Darf ich euch fragen, wie seid ihr auf diese etwas andere Art der Darstellung gekommen. Wie nennt ihr diese Sichtweise und wie bekommt ihr das hin, das diese Abstände nach hinten stimmen. Es wirkt, als ob hinter der Seite ein Raum ist und man als Betrachter hinein fassen könnte.“
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Ach, das?", meinte sie. "Das sind Versuche, Fresken der römischen Heidenzeit zu Pergament zu bringen. Wisst Ihr, sie haben damit versucht, Räume größer wirken zu lassen, als sie in Wahrheit waren. Das, was die Sarazenen in der Architektur versuchen, da sie ja keine Bildwerke malen dürfen. Eine Schande im Übrigen. Das Einzige, was ich wirklich bei deren Auslegung der Schriften verabscheue. Leider wirkte ihr Prophet Mohammed zur selben Zeit, als eine Häresie der Romanoi Mode war, Ikonen als Götzenbilder zu verdammen. Das hat er wohl als besonders fromm angesehen."

Sie winkte bescheiden ab. "Meine Versuche, Kunsthandwerk zu betreiben, sind dilettantisch. Meine Illuminationen reichen nicht an die Schönheit derer Benedettos heran und ich erreiche nicht die realistische Perfektion Tomas.
Mit diesen Meistern kann ich mich nicht messen.

Einzig singen kann ich ganz gut. Aber ich bezweifle, dass diese höchste Kunst der Christenheit bei den Kreaturen der Nacht als eines Wettbewerbs wert erachtet sein würde."
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Liviu Cosma
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Ihr seid zu bescheiden und ja Tomas Skulpturen sind meisterhaft, aber eure Kunst ist auch bewundernswert, wenn auch auf einem anderen Gebiet. Ihr könntet euer Handwerk kombinieren, erstellt und illustriert ein Buch. Tragt daraus ein Lied vor und erweicht die Herzen mit der höchsten Kunst der Christenheit.“

Er stockt kurz

„Kreaturen der Nacht, was ist aus uns geworden. Menschen sterben, weil sie zwischen den Fronten unsere Machtkämpfte geraten. Er letzten hat man mich gefragt, warum ich mich für das Vieh einsetzte. Dabei sind es Menschen, die erschaffen wurden nach dem Abbild von Gott.“

„Bitte last mich eure Stimme hören“
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Angelique
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Das Gesichtchen der Kleinen wurde grimmig. "Vieh", echote sie, "und das kommt ausgerechnet von Leuten, die bestialisch wie Tiere Menschen abschlachten und es selb dannst Biest nennen, um sich um die Verantwortung für ihre Taten zu drücken. Das Wort Ironie wurde genau dafür erfunden.
GOtt vergessen ja zu sagen, als Kain fragte, ob er seines Bruders Hüter sei.
Arroganz und Dummheit sind ein Hurenpaar, das sich in den Betten zu vieler unserer Art herumtreibt."

Sie seufzte und war wieder das sanfte Kind, das versuchte dem Wunsch des Gastes zu erfüllen.
"Ein kleines Lied für Euch. Es heißt "Er quant s'embla·l foill del fraisse" in meiner Heimat. Nun, wenn das Blatt sich von der Esche trennt"

Mit süßer, heller Stimme gab sie ein Lied zum Besten, das durch den Turm und hinaus in die Nacht hallte.

"Er quant s'embla·l foill del fraisse
E·l ram s'entressecon pel som
(que per la rusca no·i poja
La dolz'umors de la saba)
E·ill aucel son de cisclar mut
Pel freit que par que·ls destrenga –
Mas ges per aitant no·m remut
Que·l cor no·m traia fait de drut.

Qu'eu reverdisc et engraisse
Quan tot'altr'alegresa rom;
E si tot mos gauz s'enoja
A tal c'a prezen non gaba,
Ges per tant non es remanzut
Qu'ab lei de cui teing Aurenga
No·m aian tan mei prec valgut
Qu'ab si m'a baizan retengut.

Per qu'eu lau qu'us quecs s'en laisse,
Pos malgrat lor n'ai mai del nom;
Qu'er ges neus ni vens ni ploja –
Si sa grans merces m'acaba
Mon car desir qu'ai tan volgut –
No·m pot tolre, ni lauzenga,
L'amor que·i mes ab gran vertut
Deus, quant m'ac asi elegut.

Ha domna! Si ja·m biaisse
Ves vos, ni pren vouta ni tom
Adoncs si'eu pres en boja!
Si ja tan mos cors mescaba,
Qu'al meu tort me virez l'escut!
E cofonda Deus la lenga
Que diz a frau ni a saubut
Re per qu'amdui siam perdut!

Qu'eu non voill que de nos baisse
L'Amors, que ges del dart del plom
No·ns feri (ans sai que voja
De nos tot mal et arraba):
Qu'anc no tant – deu esser crezut –
Doas res – qui que s'en fenga –
No·s ameron – si Deus m'ajut –
Cum nos fam e farem canut.

Ai, dona! Quar tan m'abaisse
Que no·us vey lay on essems fom,
No creyatz que mot no·m coja;
Mas per dig d'una sillaba
Er mantenen reconogut
Tot so qu'az Amor covenga:
Per qu'ieu del ben qu'en agr'agut
Sai e crey qu'ieu n'ai molt perdut.

E ja trobaire no s'eslaisse:
Qu'anc pos Adams manget del pom
No valc – si tot quex s'enbroja –
Lo seus trobars una raba
Ves lo meu que m'a erebut;
Ni taing q'us tan aut s'en prenga, –
Qu'eu ai trobat e cossegut
Lo miels d'amor tant l'ai quesut.

E, qui m'en desmen, tost prenga
Lo bran e la lans'e l'escut,
Q'eu l'en rendrai mort e vencut."

— heute um 10:19 Uhr
@🌜 Angelique (Olaf) I rolled 7d10 for you which resulted in 42.
Results: 4 7 9 5 7 9 1.
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Liviu Cosma
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu strahlte und hört gebannt seiner Gastgeberin und ihre atemberaubende Stimme zu. Bedauerlich verstand er die Worte nicht, dennoch erfüllt das Lied sein Herz mit neuem Mut und Zuversicht.

„Ich danke euch wohlwerte Angelique, ihr habt eine bemerkenswerte Stimme und es wäre eine Bereicherung für die Stadt, wenn auch andere diese lauschen dürften. Entschuldigt das ich bei meiner Ankunft etwas niedergeschlagen war.“


„Erlaubt mir die Frage, was glaubt ihr ist unsere Aufgabe auf Gottes Welt und können wir auch gutes Bewirken. Meine Familie hält einen sehr engen Kontakt zu den Menschen, aber mit unserer Nähe üben wir auch einen gewissen Einfluss aus und greifen bewusst oder auch unbewusst in ihr Leben ein. Zu oft geraten sie aber zwischen unsere Fronten und sterben dabei einen sinnlosen Tod.“

Eine Träne entweicht seinem Auge und er hält kurz inne
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Angelique
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Re: [1072] libri illuminati [Liviu, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Man kann auch ungesehen den Menschen helfen und sich von ihnen dabei fernhalten.

Ich zum Beispiel schenke zum Jahresende immer mittellosen Kindern Geld oder Wertgegenstände, damit sie sich aus Sklaverei oder einem Hurenhaus freikaufen können.
Früher habe ich die schlimmsten menschlichen Raubtiere aus der Herde genommen, aber heutzutage bin ich subtiler.

Aber eins ändert sich nicht: Wir sind unseres Bruders Hüter, ob wir wollen oder nicht.
Wir können das ablehnen, wie der Bauer Kain das tat, aber GOtt erwartet nichts anderes von uns.

Widmet Euch auch der Caritas. Ich glaube das will GOtt von uns. Und wenn nicht und ich mich irre, tut man trotzdem etwas Guites damit."

Die kleine Vampirin sah zum Mond und ihr leises Lächeln zeigte, dass sie wohl tatsächlich die Welt so einfach sah. Mit dem Herzen eines Kindes, selbst wenn dieses nicht mehr schlug.
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