[1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, (SL)]

[Juli '22]
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Giada Salvaza Rossi
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[1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, (SL)]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Eine Nachricht für den Ersten Liktor wird im Elysium abgegeben. Giada hatte es wohl eilig genug oder die Umstände waren ungewöhnlich, jedenfalls war die Nachricht im Gegensatz zu zuvor mündlich abgegeben worden, so dass Mariam sie für Liutprand wiederholen musste:

“Wohlwerter Liutprand, ich bitte Euch, zu einem eiligen und geheimen Treffen bei Pontedecimo zu erscheinen. Etwa eine halbe Stunde Fußweg von dort entfernt nordwestlich im Wald gibt es eine kleine Talsenke, welche von einem großen Findling überragt wird. Trefft mich dort in der Nacht vom vierzehnten auf den fünfzehnten November und gebt zugleich acht, dass Ihr keine Aufmerksamkeit auf Euch zieht und niemand Euch verfolgen konnte.”
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Liutprand
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand hatte die Nachricht von Mariam mit einem Stirnrunzeln entgegen genommen und knapp genickt. Er hatte sich bei noch einmal erkundigt, ob Giada persönlich diese Nachricht überbracht hatte.

In Vorfeld der besagten Nacht hatte er über seinen Ghul Marcello dafür gesorgt, dass das Schiff Tempesta vor Sancto Petro de Arena vor Anker lag, so dass er, sollte es knapp werden mit dem Sonnenaufgang, eine Zufluchtsmöglichkeit hatte auf dem Rückweg.

Er hatte sich zu Pferd auf den langen Weg gemacht. Glücklicherweise waren im November die Nächte schon recht lang, so dass er hier auch ein wenig Zeit rausholen konnte. Durch seine geschickten Reitkünste kam er auf dem Hinweg gut voran und konnte auf den gut ausgebauten Strecken sein Pferd auch mal schneller laufen lassen.*

Er selbst hatte eine mittelschwere Rüstung angezogen über dicker Wollkleidung, seinen Gladius gegürtet und er trug seinen Speer mit. Außerdem hatte er an dem Sattel seines Pferdes einen kleinen Schild befestigt. Darüber hatte er den weiten Reiseumhang gelegt und die Kapuze ins Gesicht gezogen.

Auf dem Weg zum Treffpunkt sah er sich immer mal wieder um, so dass er Verfolge rechtzeitig erkennen würde.**

Das letzte Stück führte er das Pferd an dem Zügel und band es am Rand der Talsenke an einem stabilen Ast an. Dann machte er sich zu Fuß in die Talsenke hinab. Aufmerksam umher sehend.



* @👑 Liutprand (Stefan) I rolled 6d10 for you which resulted in 35.
Results: 7 4 1 10 4 9.

** @👑 Liutprand (Stefan) I rolled 5d10 for you which resulted in 29.
Results: 4 5 6 10 4.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Es schien nicht so als hätten sich Verfolger auf Liutprands Spur gesetzt. Doch diese letzte Strecke von Pontedecimo aus zum Tal war wohl in der letzten Zeit nicht eben selten bereist worden.
Ob im Guten oder im Schlechten - das half dabei, diese kleine Talsenke und den Findling zu finden.

An dem Felsen wartete eine Gestalt auf Liutprand. Der Mann war hochgewachsen, mit markanten, ernsten Gesichtszügen. Sein dunkelblondes Haar und sein sorgfältig gestutzter Bart wirkten ordentlich, womöglich sogar militärisch für dieses Jahrhundert. Der Mann war mit einem schweren Kettenhemd und Lederzeug gerüstet, ein Schwert hing an seiner Seite und neben ihm am Findling lehnte ein Schild.
Als er Liutprand zu Pferde herankommen hörte, sah er zu diesem hin und winkte ihn mit einer einfachen Geste zu sich heran.

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Liutprand
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand hatte das Schild von seinem Pferd gelöst und trug es in der linken, den Speer in der rechten Hand. Sobald Liutprand den Fremden bemerkte, verzögerte sich sein Schritt merklich. Er wurde vorsichtiger und der Blick schweifte über die Umgebung, um einen Hinterhalt oder versteckte weitere Personen auszuschließen.*

Langsam trat er auf den Mann zu mit einem deutlichen Misstrauen in seinem Blick.


"Ich erwarte eine Erklärung."

Sprach Liutprand den Fremden mit befehlsgewohnter Stimme an. Das Risiko, dass er es hier vielleicht sogar mit einem Ancilla oder einem Ahnen zu tun hatte, ging er erst einmal ein.

* @👑 Liutprand (Stefan) I rolled 5d10 for you which resulted in 32.
Results: 4 8 6 9 5.
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Il Canzoniere
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Ihr seid der Erste Liktor Genuas, nehme ich an? Liutprand, Neugeborener vom Blute der Könige, Nachfahre des Mithras, des Herrn der Sonne, Ahnherr des Blutes der Könige, Kind des Ventrue, erster seines Blutes, Kind des Enoch, des Weisen, Kind des Kain, des Vaters." eröffnete der Fremde seinerseits.

Er nickte, ob Liutprands Forderung nach einer Erklärung. Offenbar konnte er diesen Wunsch nachvollziehen. Er hatte einen harten Akzent der definitiv nicht aus dieser Gegend kam und wirkte alles in allem aufrecht, geradlinig und aus einem wohl situierten Umfeld stammend.

"Mein Name ist Richard von Tann, Neugeborener des Clan Ventrue, Blutvogt Pavias, Kind Friedelindes von Babenberg, Ancilla des Clans Ventrue, Kind Leongards von Werl, Ahn des Clans Ventrue, Kind Wiegebrechts, Prinz zu und von Ulm und Ahn des Clan Ventrue. Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen." mit einer angedeuteten Verneigung gab er diesen verbalen Aussage weitere Untermalung.

"Eure lange Anreise, sowie diese Scharade tut mir Leid." mit einer auslandenden Geste untermalte er das er wohl all dies meinte. "Ich wollte jedoch vermeiden eine Tradition zu brechen und mich auf genuesischem Territorium mit euch zu treffen. Ich nehme an dieser Ort hier ist nicht genau definiert? Gut möglich das er noch zur Domäne gehört, gut möglich das aber auch nicht? In diesem Fall würde ich euch die Entscheidung darüber überlassen." schob er Liutprand als eine kleine Geste des guten Willens die juristische Deutungshoheit hinüber.
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Liutprand
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, SL]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand hörte sich die Ausführungen des Blutvogtes von Pavia an. Pavia...bei diesem Namen schossen Erinnerungen durch sein Gedächtnis. Erinnerungen aus einer fernen Vergangenheit, aus sterblichen Tagen, als sein Vater König Liutprand in Pavia über das Reich der Langobarden geherrscht hatte. Wie es dort wohl heute aussah...wäre er dort überhaupt willkommen?

Während er sich diese Frage stellte betrachtete er seinen Clansbruder mit einem durchaus nachdenklichen Gesicht.


"Eben jener bin ich."

Bestätigte er die Annahme von Richard.

"Ihr entstammt einer ehrbaren Linie, daher schlage ich die diplomatische Variante vor und wir einigen uns darauf, dass für den Augenblick dieses Tal einen nicht geklärten Zugehörigkeitsstatus hat."

Auch wenn er den diplomatischen Weg einschlug, mochte das Misstrauen aus seiner Stimme und seiner Miene nicht gänzlich verschwinden.

"Also warum seid Ihr hier? Warum bin ich hier? Und wo ist die werte Giada, die mich hierher bat?"
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Il Canzoniere
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Mit einem durchaus dankbaren Nicken nahm er die Annahme seines Collegae und Clansbruders über die territorialen Begenebheit an und fuhr direkt fort. Offenbar hatte er eine zumindest vergleichbare Erziehung wie Liutprand genossen, was die Verschwendung von Zeit anging. "Uns war leider keine direkte Kontaktmöglichkeit eurer Person bekannt. Und wir wollten keine Nachricht einer tedescischen Domäne an das von einem Lasombra behütete Elysium überbringen lassen. Das hätte dieses Gespräch durchaus weniger inhaltsreich gestalten können." erläuterte er den vorgeschobenen Namen.

"Wie ihr seht ist Giada nicht hier. Wir erfuhren das sie auf der Reise nach Mailand sei, wodurch sie nicht in Genua weilte. Für uns ergab das ein sich auftuendes Zeitfenster, welches wir nutzen um Bekanntschaften zu schließen. Mit euch." gab er an weshalb sie hier zu zweit sprachen und nicht mit einer griesgrämigen Lasombra im Gepäck.

Die Fackel, die leicht versetzt hinter ihm im Boden steckte machte ihn zu einer ziemlichen Zielscheibe. Liutprand konnte sich außerhalb des Lichtkegels halten, wenn er wollte oder in seinen schwachen Rand hineintreten. Dem tedescischen Gast schien es gleich zu sein.

"Ihr wiederrum seid hier weil ihr meiner gefälschten Einladung gefolgt seid. Noch einmal bitte ich dafür um Entschuldigung. Solcherlei Geheimniskrämerei unter Verwandten ist mir im Grunde zuwider. In diesem Fall bedurfte es jedoch dergleichen um ungestört mit euch sprechen zu können." nahm er die Fragen sogar noch direkter an als es Liutprand vielleicht getan hätte.

"Weshalb ich hier bin ist jener Grund: ich wollte euch von Angesicht zu Angesicht kennen lernen. Ihr seid, wie ich, für die Sicherheit eurer Domäne zuständig und entstammt, wie ich, einer ehrbaren Blutlinie. Genauer gesagt sogar einer verbündeten Blutlinie, wenn ihr den Nachrichten aus Britannia Aufmerksamkeit schenkt. Ich würde daher gerne einige Beobachtungen mit euch teilen die die tedescische Allianz über die Maßen beunruhigen. Wir gehen davon aus das ihr vermutlich in der Lage seid gefährliche Entwicklungen für unser beider Linien zu verhindern, wenn wir euch dabei helfen. Und von all jenen Domänenmitgliedern Genuas erscheint ihr uns als derjenige in der aussichtsreichesten Position und mit dem größten persönlichen Nutzen und Schaden aus jener Sache zu sein. Wir dachten daher das wir zu allererst mit euch sprechen sollten, falls ihr hören wollt was wir zu sagen haben." drückte er sich zeitgleich sehr präzise und sehr vage aus. Seine Miene blickte Liutprand fragend an, dann schob er eine kurze Frage dazwischen: "Sprecht ihr Latein?"
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Liutprand
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nickte und fuhr in einem etwas gebrochenem Latein fort.

"Leidlich, aber es reicht, um sich zu verständigen. Nun Ihr wärt nicht hier, wenn die Beobachtungen, die Ihr teilen wollt nicht einer gewissen Relevanz wären. Von daher will ich mir anhören, was Ihr zu sagen habt. Doch sagt, für wen sprecht Ihr noch, wenn Ihr von wir sprecht? Und so wie ich die Spuren deute, bin ich wahrlich nicht der erste, der diesen Weg von Pontedecimo gekommen ist."

Der erste Liktor Genuas betrachtete Richard und wartete ab, was er dazu zu sagen hatte.
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Il Canzoniere
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Auch Richard wechselte ins lateinische: "Ihr ratet." kommentierte er die zweite Aussage seines Verwandten, ehe er sich auf den Kern des Gesprächs fokussierte. "Ich spreche für die tedescische Allianz. Ich wurde auserkoren um von Pavia aus den Kontakt mit euch zu suchen, von wo ich als Blutvogt über die Traditionen wache, ganz ähnlich wie ihr das hier tut." mit einem Nicken deutete er in die Richtung in der Genua lag.

"Ich teile zuerst meine Informationen mit euch, auf das ihr sie richtig stellen könnt, falls etwas davon eurer Meinung nach nicht zutreffend sein sollte: Die See wächst. Nach der Eroberung Korsikas durch die pisanische Flotte überlegt Calistus von Pisa nun sich der See anzuschliessen um innerdomänische Widersacher loszuwerden. Zwischen Genua und Savona wird eine kleine Grenzstreitigkeit weiter eskalieren. Genua wird daraufhin versuchen Savona einzunehmen. Nach dieser Einnahme beherrscht die See die Bucht von Genua. Über die nun sichere Nachschubroute werden Söldner vom Balkan über die venezianische Nachschubroute Genua als Aufmarschgebiet, die neu errichteten Straßen gen Mailand für einen Eilmarsch nutzen und versuchen Pavia einzunehmen. Ist der Überlandnachschub zwischen See und Mailand gesichert, werden sich die Domänen Mailand und Turin der See der Schatten anschließen. Ist dies geschehen wird gen Nizza expandiert um den iberischen Krieg der See mit den Höfen zu unterstützen. Der Ventrue-Prinz Genuas, ein Abkömmling der Höfe, wird von seinem Seneschall mit Hilfe äußerer Kräfte beseitigt. Mit ihm seine Blutsverwandte und Aliierte.

Gleichzeitig wird der bereits seit einigen Jahren laufende normannische Angriff in Kampanien fortgesetzt. Nach der Zerschlagung der dort herrschenden Nachfahren Mithras wendet sich die See von Norden und Süden gleichzeitig dem etruskischen Bund zu. In kaum mehr als sechzig Jahren hat Clan Lasombra uns aus ganz Italien bis an den Rand der Alpen geworfen."
er brachte die Informationen so trocken und sachlich vor als würde er sie aus einem Buch vorlesen.

"Wo seht ihr euch in sechzig Jahren?" setzte er kühl hinterher. Irgendetwas fehlte jedoch noch. Das war sicher noch nicht alles.

Und so war es. Er beugte sich leicht vor, senkte seine Stimme abermals und sprach leise weiter: "Ich kann euch verraten wie der genuesische Putsch vonstatten gehen wird."
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Liutprand
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Re: [1071] Stillschweigen [Giada, Liutprand, (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand lauschte den Worten sehr aufmerksam und beobachtete Richards Miene und seine Gestik bei dem Gesagten. Er selbst hatte eine bequeme aber dennoch militärisch anmutende Haltung eingenommen, um diesem Austausch eine gewisse Würde und Bedeutung zu verleihen. Dem Blut der Könige, dem die beiden entstammten, mochte es auch aus unterschiedlichen Linien sein, brachte er eindeutig Respekt entgegen. Die Spitze, die Richard vortrug quittierte er mit stoischer Ignoranz.

"In sechzig Jahren sehe ich mich in den Diensten meines Prinzen und der Domäne Genua, die nach wie vor vom Blut der Könige beherrscht wird."

Ohne den Hauch eines Zweifels in seiner Stimme.

"Das was Ihr berichtet, hat eine gewisse Brisanz und ich leugne nicht, dass die ein oder andere Entwicklung mir ebenfalls Sorgen bereiten. Ich habe Calistus von Pisa bisher für zu stolz gehalten, dass er sich der See anschließen würde. Außerdem müsste der Konflikt zwischen Pisa und Genua dann beigelegt werden und solange Calistus sich noch in einer Position der Stärke wähnt, kann ich mir das schwer vorstellen. Was den Konflikt im Golf von Genua betrifft erlaubt mir zu bemerken, dass der Konflikt von Savona ausgeht. Wenn die tedescische Allianz verhindern will, dass die See der Schatten den gesamten Golf von Genua kontrolliert, warum erlaubt sie Savona einen Vorwand zu liefern, um es zu erobern?"

Er machte eine kurze Pause.

"Es kann nur im Sinne der tedescischen Allianz sein, wenn das Blut der Könige auf dem Löwenthron von Genua sitzt. Ihr werdet mit einer Lösung für all dies ausgestattet worden sein und mit einem Preis dafür."

Schließlich war dies ja ein diplomatisches Treffen.
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