[1072] Fährtenleser [Benjamin, Gabriel]

[Benjamin]

Benjamin hatte sich mit geschickten Bewegungen über die Mauer die den Vierseitenhof einrahmte gezogen und ließ sich lautlos in die Tiefe fallen. Kain einziges Geräusch davon drang and irgendwelche Ohren, nicht einmal seine Eigenen. Er ging zielstrebig auf die Sitzgelegenheiten zu die er und Gabriel das letzte mal für ihr Gespräch genutzt hatten und setzte sich während er die Verdunkelung fallen ließ und darauf wartete, dass jemand zu dieser Stunde den Hof betreten würde.

[Gabriel Ducas]

Es mochte wohl einige Zeit vergangen sein, seit der Banu Haquim es sich im Hof bequem gemacht hatte, da öffnete sich das Tor zum Hof und Gabriel betrat diesen. Mit ruhigen Bewegungen schloss er dieses hinter sich, drehte sich um und ging in Richtung des Innenhofs. Als er den, vom Mond- und Sternenlicht erleuchteten Hof betrat blieb er unvermittelt stehen und musterte die dort sitzende Gestalt. Ich hatte keinen Besuch erwartet. Mit vorsichtigen Schritten trat er näher heran und musterte seinen unangemeldeten Gast. Benjamin? Die Gelegenheit zum Gespräch hatte sich beim Turnier nicht ergeben. Nun er hatte die gewünschten Informationen.

„Friede sei mit euch mein Freund. Was verschafft mir das Vergnügen?“ er blickte sich einmal im Hof um. „Ich habe keinen Besuch erwartet, jedoch kann ich mir so den Boten sparen.“ bei seinen Worten lächelte er freundlich.

[Benjamin]

Benjamin neigte leicht den Kopf. "Und Friede sei mit euch Gabriel. Es ist die Pflicht die mich hertreibt. Entschuldigt den Überfall. Wäre es nicht so dringend so hätte Ich einen Boten geschickt. Aber Zeit ist ein rar gesätes Gut in diesen, meinen, Nächten und so suchte Ich euch direkt und ohne Umwege auf. Ich habe ein paar Fragen die wir klären sollten. In Eurem und in meinem Interesse." er deutete auf die Bank neben sich. Da lag viel in seiner Stimme, etwas bedeutungsschwangeres und dringliches.

[Gabriel Ducas]

Gabriel erwiderte das Nicken, jedoch änderten sich seine Züge merklich. Hatte er eben noch gelächelt wurde sein Blick nun skeptisch und er hob interessiert eine Augenbraue als der Banu Haquim von der Pflicht sprach. Langsam näherte er sich der Bank und nahm Platz.

„Nun mein Freund. Ich bin neugierig. Welche Pflicht ist es, die euch zu mir treibt und die scheinbar so dringend ist? So es eure, im letzten Gespräch, gewünschten Informationen sind. So kann ich euch gern die Fragen beantworten.“ ein etwas misstrauischer Blick musterte den Assamiten vor ihm.

„Euren Worten entnehme ich jedoch einen gewissen Unterton. Sind es niederträchtige Gerüchte, die euch zu mir führen? Ich kann euch versichern das die Anschuldigungen des ehrlosen Gangrel völlig haltlos sind. Ich denke ihr wisst das ich in anderen Kategorien denke als in Hohen oder Niederen Clans. Arash hat meine gereichte Hand nicht nur ausgeschlagen, sondern sogar zugebissen. Daher seht es mir nach, dass ich aktuell etwas vorsichtig bin, was Gespräche oder Gesellschaft angeht. Insbesondere wenn es sich eventuell gar um heikle Themen handeln könnte.“

[Benjamin]

Benjamin musste sichtlich ein Grinsen unterdrücken, was irgendwie komisch in diesem Moment wirkte, ihm aber auch ein bisschen die Schärfe nahm. "Ihr denkt es könnte sein dass Ich wegen der Geißel hier bin? Um was zu tun...?!" er schien ehrlich verblüfft und defintiv amüsiert.

"Ich wünschte es wäre eine derartige Belanglosigkeit die mich heute Abend zu euch führt." er nahm bei diesen Worten entschuldigend die Arme hoch, er wollte Gabriel nicht unnötig verärgern. "Er hat gespielt... schlecht. Und verloren, er hat sich von der Harpyie auf ihrem Territorium einen Kampf auf dem Parkett der Gesellschaft aufdrücken lassen den er nicht gewinnen konnte. Ich bin mir relativ sicher, sie hat Ihn durch ihre Auslobung Votoris aus dem Konzept gebracht. Stattdessen hätte er öffentlich beanspruchen sollen was ohnehin schon seins ist und hätte jeden der sich trauen sollte dazu aufrufen sollen es ihm zu entreißen, damit wäre die Sache erledigt gewesen." er zuckte mit den Schultern, es war ihm nicht egal was im Elyisum passiert war, aber nicht wegen den Gründen die Gabriel im Verdacht hatte.

"Nein werter Freund. Wegen solch einer Lapalie würde Ich niemals den Frieden eurer Zuflucht stören ohne mich vorher anzukündigen. Das ist ein Versprechen." er nickte dem Brujah kurz respektvoll zu. "Ich bin wegen etwas Anderem hier. Und so Leid es mir tut aber Ich brauche den Namen der Quelle welche euch die Informationen zu den potentiellen Verrätern an unserer höchst verehrten Prinzessin im Bezug auf den ehemaligen Blutvogt gegeben hat." wie sein Gesicht in den Schatten lag hatte es etwas trauriges aber auch kaltes. Irgendetwas sagte Gabriel instinktiv dass Benjamin kein Nein akzeptieren würde.

[Gabriel Ducas]

Während die Gesichtszüge des Banu Haquim sich wandelten, blieben die des Brujah wie versteinert als er mit grollender Stimme antwortete. „Seht ihr mich lachen mein Freund? Ich weiß nicht was euch herführt, vielleicht wolltet ihr die geschäftlichen Beziehungen beenden? Aufgrund der unsäglichen Lügen des Tieres? Verzeiht wenn es mich daher in keiner Weise amüsiert, das er offenbar einen persönlichen Groll gegen mich oder gar mein Blut hegt und daher beschlossen hat mich in seine kleingeistigen Spielchen hineinzuziehen, nur weil er sich persönlich bereichern will. Es waren seine Worte, die er mir vor der versammelten Domäne in den Mund legen wollte und mich darüber hinaus beschuldigt hat ich würde sinnlos tratschen. Für mich ist es daher keine Belanglosigkeit oder Lappalie.“ es gab kein Anzeichen der sonstigen Freundlichkeit in Gabriels Mimik. „Denn, wenn ich seine Taten bewerte, seinen Groll gegen mich oder mein Blut, seine Ambitionen für ein Territorium an der Grenze und meine bisherigen Erkenntnisse heranziehe muss ich euch und jeden anderen eindringlich davor warnen mit der Geißel Kontakt zu haben. Der von Arash befeuerte Unfrieden bedroht nicht nur mich oder andere Kinder der Nacht, sondern kann sich auch auf das Wohl der Sterblichen auswirken.“ Nachdem er geendet hatte, richtete er seinen Körper vollends zu Benjamin und sah diesen eine Weile schweigend an.

„Aber ich verstehe das ihr nicht deswegen hier seid. Jedoch sehe ich nicht, weshalb der Name meiner Quelle euch interessieren könnte. Entgegen den Behauptungen ich würde tratschen schätze ich die Diskretion. Konntet ihr meine Informationen prüfen? Sind die genannten Namen über den Verdacht erhaben?“ trotz der zur Schau gestellten Kälte blieb Gabriel ruhig und offenbar nicht gewillt der Aufforderung Benjamins sofort Folge leisten zu wollen.

[Benjamin]

Benjamin schaute Gabriel lange an, ließ seine Worte in der Nacht verhallen und antwortete dann mit wenigen aber gewichtigen und folgenschweren Worten. "Ich glaube kein Wort von dem was Arash gesagt hat. Ihr seit meilenweit über diesen Verdacht erhaben und so solltet ihr euch auch geben Gabriel. Ihr seit besser als so eine Schlammschlacht." er war ins du gewechselt, vielleicht auch um sein Vertrauen welches er dem Brujah entgegebrachte zu unterstreichen. Unnötigerweise zog er vor seinen nächsten Worten etwas Luft ein.

"Toma wurde von mir vernichtet. Ich hatte ihre Ghulmengen im Namen ihrer höchst verehrten Majestät überprüft und sie waren deutlich über dem erlaubten Maße...." Benjamins Augen legten sich in Gabriels. Seine Worte hatten etwas statisches, rezitierendes.

"Ich hoffe ihr vergebt mir also wenn Ich zwecks eurer Quelle insistiere und es nicht auf einer Berufung auf Diskretion beruhen lassen kann. Ihr habt weiterhin mein Wort, dass Ich eure Informationen und eure Quelle weder leichtfertig noch ungenötigterweise weitergeben werde." sagte er mit klarer und trotzdem nachdrücklicher Stimme.

[Gabriel Ducas]

Der Gelehrte hatte nicht einmal Zeit auf die ersten Worte des Banu Haquims einzugehen als die Welle von Emotionen bereits über ihm war. Mochten andere eine steinerne Maske tragen der Zelot war davon weit entfernt. Den erschrockenen, weit aufgerissenen Augen als er von der Vernichtung des ersten Herolds erfuhr, folgte ein wahrer Sturm an Gefühlregungen. Die Information war neu und sie gefiel dem Brujah offensichtlich nicht. Dem Erstaunen folgte die Erkenntnis als er das Gesamtbild des Jünglings betrachtete.* Doch auch dieses Gefühl war nur von kurzer Dauer, zeigte sich gar schon kurz darauf Misstrauen ob der gewählten Worte und der Art der Wiedergabe. Auch wenn in der Folge wohl ein wenig Angst im Blick des Brujah verblieb, konnte diese doch nicht verhindern, dass die Verärgerung sich breit machte als sich Gabriel erhob, von oben auf den Assamiten hinabsah und mit grollender Stimme fragte „Gab es keine andere Möglichkeit?“ Das war nicht gespielt, der Brujah schien wirklich wütend über die Vernichtung. „Was ist mit den anderen Namen?“ er bewegte sich von der Bank weg und begann auf und abzugehen. Die Bewegungen ließen den Ärger etwas verfliegen und nun machte sich Sarkasmus breit. „Tote reden nur mit den Kappadozianern. Warum ist Vernichtung eigentlich die einzige Sprache, die diese Domäne spricht?“ sein Blick fiel auf Benjamin. „Tote reden nicht aber sie stellen Fragen!“ er wartete einen Augenblick, bis diese Aussage verklungen war, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein. Ich werde meine Quelle nicht preisgeben. Was sollte das auch bringen? Ich sehe darin weder eine Unterstützung eurer Jagdbemühungen noch einen Mehrwert für mich. Ich habe euch Informationen gegeben, doch die aktuellen Neuigkeiten lassen mich fürchten meine Quelle könnte nicht nur aus Gründen der verletzten Diskretion danach versiegen. Vielleicht sind auch die Ghulmengen meiner Quelle über dem erlaubten Maße ihrer höchstverehrten Majestät oder es findet sich ein anderer Grund das ich im Anschluss lernen muss Aschemuster zu lesen.“ Gabriel verdrehte die Augen und wendete sich wieder seinem Gast zu.

*

Spoiler!

Empathie+Wahrnehmung: Gabriel (Karsten) Roll: [10, 10, 8, 7, 5, 4]

[Benjamin]

Dieses Mal war es Benjamin dessen Atmung flacher wurde und dessen Augen sich verengten. Er schüttelte verärgert den Kopf und seine anschließend gesprochenen Worte trugen ein Zischen mit sich. „Denkt ihr wirklich Ich könnte meine Dolche nicht bei mir behalten… würde umherlaufen und alles erdolchen was mir über den Weg läuft? Hab Ich euch bisher irgendeinen Grund gegeben so etwas über mich zu denken? Wie kommt ihr darauf Ihr müsstet um die Sicherheit eurer Quelle bangen? Ihr müsstet meine Aschemuster lesen…“ Benjamin spuckte offensichtlich aus und schaute Gabriel wütend an. „Ihr wollt die inoffizielle Version? Gut die sollt ihr bekommen aber bedenkt, wenn Ich mitbekomme dass ihr dass was Ich euch jetzt sagen werde weitergebt dann war dies das letzte was ihr weitergeben werdet. Im Gegensatz zu euren anmaßenden Unterstellungen informiere Ich euch aber darüber. Ach und wenn ihr wirklich so von mir denkt wie ihr gerade habt durchscheinen lassen. Dann könnt Ihr euch das Freund in Zukunft sparen.“ er lies eine Pause um Gabriel die Möglichkeit zu geben die Unterhaltung zu unterbrechen.

[Gabriel Ducas]

Die flache Atmung und die verengten Augen waren Gabriel nicht entgangen. Er blieb stehen als Benjamin begann zu sprechen. Mit jedem Wort schien sich die Stirn des Brujah mehr in Falten zu legen und er neigte leicht den Kopf zu Seite so als wollte er den Banu Haquim aus einem anderen Blickwinkel betrachten. „Aber Aber! Haltet ein!“ nutzte er die Pause, um selbst ein paar Worte zu sagen.

„Ich habe weder gesagt das ihr eure Dolche nicht bei euch behalten könnt noch das ihr umherlaufen würdet und alles erdolchen würdet, was euch über den Weg läuft. Ich fragte nach anderen Möglichkeiten gerade weil ich euch nicht als blinden Mörder sehe! Einen blinden Mörder hätte ich wohl kaum gefragt ob andere Möglichkeiten bestanden haben.“ mit ein paar ruhigen Schritten war er an der Bank angelangt und setzte sich wieder. „Bevor wir hier also begonnene Brücken einreißen, möchte ich daran erinnern, dass ich ebenfalls Dinge zu verlieren habe oder gar bereits verloren habe!“ er blieb Benjamin weiterhin zugewandt „Ich war weder anmaßend noch habe ich etwas unterstellt. Ich kann verstehen das ihr verletzt seid, doch habe ich euch nicht verletzt. Habe ich euch nicht mit Informationen versorgt? Seid ihr nicht erneut zu mir gekommen? Fordert nun gar mehr Informationen? Und nun droht ihr mir und macht mir Vorwürfe? Warum? Weil ich Fragen stelle? Weil ich nicht einfach herausposaune, wonach ihr verlangt habt? Wie vertrauensvoll könntet ihr wohl mit mir Geschäfte machen, wenn ihr wüsstet das ich auch jede Frage nach euch einfach beantworten würde?“ Der Brujah schüttelte enttäuscht den Kopf. „Ich verkaufe meine Informationen weder leichtfertig, freizügig noch umsonst! Ähnlich wie ich also diese Quelle schütze würde ich es auch bei euch handhaben. Warum ich um die Sicherheit meiner Quelle fürchte? Nun vielleicht darum, weil in der Blutjagd Brimir und nicht der erste Herold vernichtet werden sollte. Es geht hier nicht um offiziell oder inoffiziell sondern darum ob ich etwas übersehen habe!“