[1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

[Juni '22]
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Hm das ist wohl euer Los. Manchesmal ist es aber auch besser der Beobachter zu sein, als der Teil der Aufmerksamkeit. Und manchesmal ist es andersherum. Sicherlich profitiert ihr auch davon beobachten zu können und mit Sicherheit beobachtet man auch euch und ein guter Teil der Aufmerksamkeit liegt auf euch. Uns kümmert bei dieser Veranstaltung nur das Spiel und der Beobachter zu sein." Wenn man sie kannte und wusste wie gern Toma eigentlich im Lichte der Aufmerksamkeit stand, waren diese Worte wohl eindeutig Lügen.

Sie musterten den Glücksbringer, den Giada da hervorgezogen hatte. Sie hatten so etwas hier noch nie gesehen, aber sie kamen aus einem Land in dem auch zu ihrer Zeit damals noch das Wissen um die alten Götter gegeben hatte und solche Talismane zur Abwehr von bösen Geistern oder zur Erhaltung der Gunst der Götter, nicht unüblich waren.

Offenbar bescherte es ihr auch wirklich Glück oder Einsicht und sie schlug so Tomas Angriff abzuwehren, doch sie brachten schnell ihre Figuren in eine neue Bedrohungsposition. Ließen nicht nach.

"Das sieht heidnisch aus, was ihr da habt."

---
10, 9, 6, 6, 6 = 5 Erfolge - Gleichstand 3. Runde

1. Runde Gleichstand
2. Runde Toma
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Macario
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Macario »

Macario schien aufzumerken und aus den Augenwinkeln folgte ein Teil seiner Aufmerksamkeit mit einem Schlag Giadas Tun und Tomas Bemerkung. Nicht des Spieles wegen.
Auch war er einen halben Schritt nähergetreten, um von dort mehr wahrnehmen zu können, was genau Giada hervorgeholt hatte, aber ohne das Gespräch und die Nähe der Harpyie zu verlassen. Dies käme andernfalls einer Missachtung gleich.
Ein heidnischer Talisman konnte es sein? Ein Knochenstück? Er würde sie dazu befragen bei einer der nächsten vertraulichen Gelegenheiten.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada wirkte brüskiert durch die Äußerung und sah mit gerunzelter Stirn auf den Talisman in ihrer Hand herunter. Wenn sie ehrlich war, sah es wirklich recht grob aus. Sie hob die Hand und zeigte Toma das Knochenstück auf ihrer rauen Handfläche.

“Die Punkte stehen für Münzen”, sagte sie. “Das Viereck ist eine Schatztruhe.” Sie drehte das Plättchen so, dass Toma diese Einzelheiten vielleicht sogar erkennen konnte. Sie waren in der Tat nur sehr einfach geschnitzt, in der Dunkelheit, im Fluss der ältesten Mächte dieser Welt. Die Kunstfertigkeit in der Machart dieses Kleinods lag tiefer verborgen.

“Dies sind die Zeichen der Heiligen Stephana Korona”, versetzte Giada. “Kennt Ihr ihre Geschichte?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma schüttelte den Kopf, aber besah neugierig das Knochenstück. "Nein, wir haben nie von ihr gehört. Münzen und Schatztruhe in Bezug auf eine Heilige? Was hat sie getan?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Die Heilige Stephana Korona stammt aus jener Zeit, in welcher die Christen noch wenige waren. Für ihre Riten und Gebeten, ihren Glauben und ihre Art wurden sie verfolgt und getrieben”, begann Giada und strich mit dem Daumen über die Kerben im Knochen. “So gesehen ist dies wohl heidnisch, denn es mag wohl sein, dass die Menschen einst so über die ersten Christen dachten.”

Während die Giada nun die Geschichte der Heiligen Stephana Korona erzählte, machte sie ihren nächsten Zug oder die nächsten Züge, wenn Toma mitzog.
“Der Ehemann Stephanas war Viktor. Er wurde vom Statthalter Sebastian für seinen Glauben gefoltert und in den Tod getrieben. Und während dies so ging, vor aller Augen, war das junge Mädchen Stephana der Verzweiflung nahe.”

“Sie betete zu Gott, dass Viktors Seele in der Folter nicht brechen möge, dass er seinen Platz im Himmelreich finden könne, dass sein Glaube stark bleiben möge. Und obwohl sie selbst der Verzweiflung doch nahe war, ergab sich Stephana niemals darin.”
“Die Leute flüsterten über sie und sagten, sie habe nichts außer diesem Glauben. ‘Vom Glauben gekrönt’, nannten sie sie und dies ist, wie sie ihren Beinamen erhielt, Corona, die Krone.”

“Viktor starb den Tod eines Märtyrers in der Folter und wurde am Ende enthauptet, doch er wich nie von seinem Glauben ab. Als der Statthalter verstand, dass er mit all seiner Gewalt doch am Ende hilflos war, wandte er sich dem Mädchen Stephana zu. Diese sollte gewiss unter seiner harten Hand brechen. Er wollte, dass sie seinen alten Göttern opfert und zu ihnen betet. Doch sie sagte zu ihm: ‘Ich werde Corona genannt und du möchtest mich überreden, meine Krone zu verlieren? Ich hüte den größten Schatz in meinem Herzen und in meiner Seele. Ich bin die reichste Frau der Welt und mit dem größten Glück gesegnet.’”

“Der Statthalter wütete und schlug das Mädchen. Er ließ sie zwischen zwei niedergedrückte Palmen spannen und die Stricke durchtrennen, so dass die Bäume wieder emporschnellten und den Körper Stephanas zerrissen. Doch für ewig blieb sie gekrönt und für ewig ist sie die reichste Frau dieser Welt und gesegnet mit dem größten Glück.”

“So wurde sie mit den Jahrhunderten zur Schutzheiligen des Geldes und des Glücks. Sie ist die Patronin der Schatzgräber und soll so manchem den Weg zu Goldkronen verholfen haben. Ich bat die Heilige um solchen Beistand und Glück.” Giada legte den Talisman neben dem Brett auf den Tisch. “Immerhin spielt Ihr heute Nacht als wolltet Ihr endgültig Eure einstige Lehrerin besiegen.”


*Wurf durch Glücksbringer erleichtert um -2
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9, 8, 8, 5, 5, 1

1. Runde Gleichstand
2. Runde Toma
3. Runde Gleichstand (mit schachmeisterlich hohen Erfolgen ^^)
4. Runde ...
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma hörte Giada interessiert und aufmerksam zu, was dann auch dazu führte, dass sie nicht ganz aufmerksam beim Spiel waren und Figuren an Giadas Offensive verloren.
Mit einem grummelnden Laut schauten sie auf die neue Situation.

„Es ist doch eines jeden Lehrlings Streben eines nachts den Lehrer zu übertrumpfen.
Es wäre auch langweilig, wenn ihr es uns einfach machen würdet.
Ein Hilfsmittel jedoch? Die Gunst einer Heiligen?“

Sie machten ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge. „Da müssen wir ja schon eine arge Bedrohung für euch sein.“

Während sie redeten nahmen sie einfach den Talisman vom Tisch, den Giada neben das Brett gelegt hatte.
(Wenn Giada Toma aufhalten will, können wir würfeln.)

„Es ist ja doch etwas perfide, dass eine Heilige, deren einziger Schatz immer nur der Glaube war, nun angebetet wird für Geld. Wir würden bezweifeln, dass sie das wirklich gut fände. Aber Glück…hm, meint ihr im Schach geht es um Glück?“

___
8, 7, 5, 5, 4

1. Runde Gleichstand
2. Runde Toma
3. Runde Gleichstand (mit schachmeisterlich hohen Erfolgen ^^)
4. Runde Giada
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Ini 13 (Giada) gegen Ini 12 (Toma)


Giadas Hand schnellte reflexartig vor und sie legte ihre Fingerspitzen auf die Bänder, die um den Talisman gewickelt und geflochten waren. Es war nur ein kurzer Augenblick, in dem ihre gefasste Haltung bröckelte und etwas von Giadas wahrem Gesicht darunter sichtbarer wurde. Niemand griff einfach nach den Dingen, die ihr gehörten.

Doch dann, gezwungen langsam, hob sie ihre Hand und gab den Talisman frei, so dass Toma ihn nehmen konnte. Es war eine krude Arbeit, Knochen und Bänder, einfachstes Schnitzwerk und ein paar hübsche Knoten, Flechtwerk und Schleifen.

“Ihr hättet es bei dem Kompliment, das ich Euch bereits gab, bewenden lassen können”, sagte sie kalt. “Doch Ihr wäret nicht Ihr, hättet Ihr es nicht noch den einen Schritt weiter getrieben.”
Giada faltete ihre Hände im Schoß wie um sicher zu gehen, dass diese nicht erneut einfach zugriffen. Sie lehnte sich auf ihrem Platz ein wenig zurück.

“Die Gunst einer Heiligen”, bestätigte sie dann nach einem Moment der langsam abflauenden Spannung. Der Rosenkranz an ihrer Seite, dessen klobige Perlen aus verschiedenen Metallen, Bein und Steinen gemacht waren, klirrte leise, als ihre Finger in ruhiger, tausendfach geübter Bewegung daran entlang glitten.

“Wollt Ihr solche Gunst auf Eurer Seite?”
Wenn man einmal anfing, Giada genauer zu betrachten, mit Dingen wie diesem Talisman im Blick, dann könnte einem vielerlei auffallen. Der Rosenkranz selbst, natürlich. Die geschnitzten und mit ein wenig eigenartigen Mustern verzierten Kämme, die ihre Haube und ihr Haar ordentlich zusammenhielten. Die beinerne Brosche, die ihre Scherpe zusammenhielt. Nichts davon war sonderlich kostbar oder sonderlich kunstvoll. Die Wahl der Metalle und Materialien war merkwürdig, die Verzierungen wirkten eher einfach, ursprünglich. Jemand wie Giada konnte sich sicherlich kostbareres leisten als ausgerechnet das.

“Ich hörte einmal, dass Ihr ein großer Künstler sein sollt. Erkennt Ihr Kunst, Nutzen oder Wert in so einfachen Dingen?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie hatten das nicht mal bewusst getan. Giada zu trietzen, weil sie sie ärgern wollten oder dergleichen. Es war wohl wirklich einfach wer sie waren.
Für sie wirkte dieses Tun ein wenig verzweifelt, aber wer würde schon zusätzliches Glück ausschlagen?

"Wer hätte nicht gern mehr Glück?" Giada kam ihnen nun wirklich vor wie eine alte Hexe, die ihnen Tränke und Zauber anbieten wollte. Sie hatten sich nie damit beschäftigt ob solcherlei Gegenstände tatsächlich eine Wirkung hatten, aber wenn es Reliquien der Heiligen gab, denen man Kräfte nachsagte, so war es mit diesen Dingen vielleicht auch nicht anders.

Sie zogen die Hand zu erst wieder zurück als Giada ihre auf den Talisman legte. Natürlich es war schließlich ihrer, aber dann ließen sie es doch zu. So nahmen sie ihn und betrachteten ihn eingehend.

Sie bemerkten die Perlen des Rosenkranzes und die anderen kleinen Stücke und verknüpften auch, deren Äußeres und die Zeichen mit dem was sie auf dem Talisman sahen.
Das waren keine Schmuckstücke, es waren alles Gegenstände des Glaubens.

int+enigma
9 9 9 8 7

"Wir erkennen, dass eure Handwerkskunst nicht besonders ausgeprägt ist, falls ihr den Talisman selbst herstelltet, aber darum wird es auch nicht gehen oder? Es ist der Glaube dahinter der zählt. Die Kraft die dem inne wohnt wenn es denn so ist. Es ist keine Kunst, die das Auge erfreuen soll, aber besitzt doch einen Wert. So wie vieles einen persönlichen Wert auch besitzen kann, egal wie hässlich es ist. Worauf genau zielt also eure Frage ab?"

Sie gaben ihr den Talisman noch nicht zurück. "Bringt es denn Glück dieses Stück nur zu halten? Und wenn nicht, wozu braucht es dann einen Gegenstand? Sollte der Glaube und Ehrerbietung an die Heilige nicht ausreichen?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Spoiler!
Zwischen all diesen Dingen, die Giada trug, schien es in der Tat eine Verbindung zu geben. Für Schmuck waren die Sachen zu klobig, zu schwer, die Metalle nicht kostbar genug. Ein Armreif, den sie am Handgelenk trug, war aus grauem Eisen, das nicht einmal im Feuer geschmiedet sondern kalt gehämmert worden war. Eine nicht einmal kleine Perle ihres Rosenkranzes war aus Silber, doch dieses war nicht glatt und fein geschmiedet worden und nur ihre Finger hatten es in den Jahren durch tausende Berührungen glattpoliert so wie die beiden Stücke Knochen oder vielleicht Horn, aus denen die Perlen direkt daneben waren.
Die Bedeutung von alledem schien auf den ersten Blick willkürlich, doch Toma hatte einen äußerst scharfen Blick für Zusammenhänge und Nuancen in den Bedeutungen - und es gab sie. Die Anordnung der Perlen im Rosenkranz folgte einem Muster. Er konnte nicht sagen, welches oder mit welcher Bedeutung, doch es war kein Zufall. Die Anordnung der scheinbar so schlichten, simplen Kerben auf dem Knochenstück in seiner Hand war ähnlich. Die Anzahl der Münzen folgte einer Ordnung, die Art, wie sie in der “Schatztruhe” aus Kerben angeordnet waren, ebenso: Zwölf, neun, sechs und drei. Die Eins schien zu fehlen und dennoch war Platz für sie genau an der richtigen Stelle. Es war, als würde der Blick dadurch geleitet werden - nein, nicht der Blick. Etwas anderes. Glaube? Glück? Macht? Das alles konnte purer Aberglaube sein, natürlich.

Die Ringe an Giadas Fingern, die Brosche an ihrer Scherpe, die Kämme in ihrem Haar - auf einmal wirkte nichts an ihrem Auftreten mehr wie purer Zufall sondern im Gegenteil. Dies war eine sorgfältig angeordnete Komposition:
Knochen als Zeichen des Todes und des Lebens zugleich, denn keines war ohne das andere. Ein gebogener, grüner Weidenzweig, so klein und zart, dass er wohl sonst keinem aufgefallen wäre als ein Zeichen des Lebens - und des Todes, denn er starb bereits jetzt, als Zier halb unter der Brosche an ihrer Scherpe. Kupfer, glänzend rot und patinagrün, als Ring an Giadas Hand oder Perle an dem Rosenkranz: Formbarkeit und Wandel, zwei Gesichter. Giada hatte irgendwann im Gespräch den Ring umgesteckt, so dass sie ihn für diesen Spielpartner, für Toma, am Zeigefinger trug. Eisen, grau und hart, brüchig und rau. Sie trug es an den Verbindungsstellen, am Kreuz des Rosenkranzes, als Armreif am Handgelenk, am Ringfinger ihrer linken Finger der Herzhand. Ihr Metall, weshalb auch immer. Katzengold glitzerte als eine Zier an einem anderen Ring, offenkundig nicht wertvoll, offenkundig nur ein bloßer Blickfang, Täuschung, Gelächter, Maskerade. Die Bedeutungen konnte man tiefer und tiefer suchen und finden. Toma hatte sicherlich den Blick dafür, aber wahrscheinlich nicht die Zeit.

“Es ist als wolltet Ihr, dass die Geheimnisse dieser Welt sich auftrennen ließen wie Fleisch unter einem Messer.” Giadas Finger glitten über den Rosenkranz, Perle für Perle für Perle.
“Und vielleicht könnten sie das, hätten wir einen Verstand wie Götter und einen Sicht auf diese Welt wie die Sterne, mit großem Abstand und dem klarsten, kältesten Licht unserer Blicke.” Beinahe poetisch, so wie sie das sagte. Sie war keine Poetin und darum endete das auch schnell: “Doch das haben wir nicht.”

“Der Glaube, der wahre Glaube, ist eine Sache für sich. Wer ihn besitzt, wird nichts anderes suchen und nichts anderes brauchen. Stephana Korona mag ihn gehabt haben und selbst der Tod ihres Mannes oder ihr eigener konnten sie nicht anlangen. Wenn jeder Mann und jede Frau auf dieser Welt so wahrhaftig glauben könnte wie sie, dann wäre diese Welt eine andere. Und wir, in der Nacht, wären längst ausgelöscht.”

“Nein, Talismane wie dieser sind kleiner. Sie sind Erinnerungen an solche Größe. In ihnen liegt die Bewunderung für Stärke und Macht. In ihnen liegen Wünsche und Wollen. In diesem hier liegt die Erinnerung an Stephana Korona und ihr Patronat als Schutzherrin für Glück und für Geld und für Klarheit im Widerstreit.”

“Ob dadurch wie von Zauberhand die Dinge für Euch gelingen? Kaum. Ob dieser hier unser Spiel für mich gewinnt? Oh nein.” Sie lächelte und hielt ihre Hand auf für Toma, damit dieser ihr das Knochenstück zurückgab.
“Es sind unsere Hände, die die Spielsteine führen, und unser Verstand, der die Züge plant. Doch ja, vielleicht hat mir die Erinnerung an die Heilige Stephana mit der Krone Glück gebracht.”
Giada hob eine Augenbraue. “Geschadet hat es mir gewiss nicht. Vielleicht sollte ich Euch einmal einen Talisman fertigen.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1070] Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Was das Ergründen der Geheimnisse der Welt anging hatten sie anscheinend fundamental andere Ansichten.
"Mit wieviel Abstand ihr auf eine Sache blickt, liegt nur an euch selbst. Wir gedenken durchaus die Geheimnisse der Welt zu ergründen."

"Ihr sagt aber da noch etwas interessantes. Wenn der Glaube uns vernichten kann, was nun schon mehrfach behauptet wurde...wie kann dieser Talisman, der vom Glauben an eine Heilige gespeist ist, euch helfen? Müsste er euch nicht schaden? "
und wieder konnten sie es nicht lassen nach den Gründen zu suchen, nach alledem was die Welt im innersten zusammenhält. Die Logik. Der Sinn. Der Nutzen.

Sie fühlten den Talisman auf ihrer Hand und beinahe war es so als würden sie eine Kraft darin spüren, nicht haptisch fühlbar, anders...aber vielleicht auch nicht. Vielleicht bildeten sie sich das nun ein, weil sie daran glauben wollten.
Aber war es dann nicht gerade das was den Talisman seine Kraft gab...Glaube.

"Glaube vernichtet uns nicht. Glaube ist doch was wir selbst haben." sprach Toma weiter, mehr zu sich selbst als zu Giada.

"Wenn das Objekt selbst nicht entscheiden ist, denn ihr sagt selbst, dass es die Erinnerung ist, dann könnten wir auch unsere eigenen fertigen oder nicht? Solang wir daran glauben, dass sie funktionieren?"

Sie gaben den Talisman zurück.

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Wahrnehmung + Gewahrsein
9, 8, 5, 5, 4, 4, 1
1 Erfolg
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