Giadas Blick lag schwer und unbewegt auf Vincente, als dieser sich vorstellte. Dann sagte sie: “Ihr werdet diesen Fehler in Eurer Anrede nicht wiederholen, werter Vincente Carlos. Andernfalls müsste ich annehmen, dass er in Absicht geschah und nicht Eurer offensichtlichen Aufregung geschuldet ist.” Die Magistra musste nicht laut sprechen, als sie diese Worte sagte. Ernst klang es, jedes einzelne Wort wurde mit einem leisen, harten Klicken unterstrichen, mit welchem sie eine ihrer Figuren auf dem Brett aufstellte. “Ihr werdet nicht dieselben, törichten Fehler begehen wollen, die wir alle gerade eben mitansehen mussten. Ihr werdet nicht denselben, unnötigen Fall erleiden wollen, den dies zur Folge haben muss.” Klack. Klack. Klack. Jede Figur fand ihren Platz auf diesem klar umrissenen Spielbrett mit seinen harten Grenzen und Kanten, Schwarz und Weiß.
“Mein Name ist Giada Salvaza Rossi”, sagte sie dann. “Ich bin die Tochter im Blute der verehrten Heiligen Noellina, Ancilla vom Blut der Schatten, Tochter im Blute des höchst verehrten Fürsten Totila von Mailand, Fürst von Mailand, Herr der Lombardei, Ahn vom Blut der Schatten aus der Linie von Boukephos und Gafaurd des Zirkels der Bitteren Erinnerungen.”
Mit einer knappen Geste strich sie die schweren und wohl auch teuren Gewänder zurecht, die sie trug, und setzte sich an das Spielbrett. Mit einer Hand griff sie nach dem Rosenkranz, der an ihrer Seite hing. Die einzelnen Perlen daran waren aus verschiedenen Metallen, aber auch aus Bein und verschiedenen Arten von Stein gemacht.
Ein besonderes und auffälliges Zierstück daran war allerdings ein abgeschliffenes Stück Knochen, in welches Zeichen geschnitzt worden waren. Eine Reliquie vielleicht?
Sie sah dann zu Vergonzo und nickte diesem zu. “Es ist mir eine Freude, Euch hier zu wissen, werter Meister Faro. Dies mag einem wie ein einfaches Spiel auf dem Brett erscheinen, doch schon vor seinem Beginn wird es wohl zu einer Herausforderung.” Damit richtete sie ihren Blick wieder auf Vincente und ihre Miene verhärtete sich. Mit ihrer freien Hand machte Giada eine einladende Geste zu dem anderen Platz am Tisch hin. “Sobald Ihr Euren Fehler bereinigt habt, könnt Ihr Euch setzen und wir beginnen.” Es wirkte nicht einmal unfreundlich, so wie sie das sagte. Es klang nach einer Feststellung, einer harten Tatsache dieser Welt und dieser Gesellschaft in der Nacht.
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Vincente aus dem Tritt bringen
*...durch Manipulation + Einschüchterung (Spezi: Verhohlene Drohungen): 8 8 3 5 10 8 4 6