[1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

[August '22]
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Gabriel Ducas
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[1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Seit seiner Ankunft hatte er nicht viel verändert. Immer noch empfing er Nachrichten ausschließlich über das Elysium. Natürlich war damit die unliebsame Aufgabe verbunden immer wieder persönlich dort vorbeizuschauen um sich zu informieren, allerdings konnte man mit dieser Methode auch das ein oder andere Gespräch führen und sehen was es Neues in der Domäne gab.

Da es keinen offiziellen Anlass gab und er nie vorgab mehr zu sein als das was er nicht Müde wurde zu betonen, trug er die einfache Kleidung des Handwerkers. Die mehrfach geflickte, leicht fleckig und speckige Lederhose, gepaart mit dem langen weißen Hemd aus Leinen auf dem sich hier und da Farbflecken zeigten. An den Füßen einfachste Schuhe und über die Schulter ein dunkler Wollumhang gehalten von dem einzigen was irgendwie wertvoll aussah. Die goldene Fibel in Form des Buchstaben D, gebildet aus einem Pinsel. Der Weg war ihm inzwischen so vertraut wie dem Trunkenbold der Weg von der Taverne nach Hause. Immer noch lief er hier und da kleine Schleifen, vergewisserte sich das ihm niemand folgte und wählte diesmal nicht den Eingang über den Rosengarten. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßte er Mariam, die wahrscheinlich schon wissen würde, dass er erwartet sie, sobald sie Zeit hatte, am Brett mit den Aushängen zu treffen. Gemeinsam gingen sie die neuesten Aushänge durch und da es offenbar keine Nachricht für ihn gab, erkundigte er sich nach Gästen und entließ die schöne Dame mit den „Besten Grüßen für den verehrten Herren des Hauses“.
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Brianna
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Brianna »

Also eines wahr so sicher wie das Amen in der Kirche... dieser Clan der Könige war volle reicher Bonzen. Nur die wenigsten von Ihnen wussten wirklich um den Wert harter Arbeit und dem Grundgerüst der Gesellschaft, den Handwerkern und Dienstleistern... Sicher, in ihrer alten Domäne hatte sie nie viele Studienobjekte gehabt, aber das, was sie hier so sah? Um der Wahrheit genüge zu tun, war dieses Anwesen nichts, was sie nicht auch gern ihr eigen nennen würde... allein schon der Garten... weiter als bis hier war sie auch noch nicht gekommen. Aber der war ja eigentlich auch schon genug, der lud zum verweilen und in sich kehren ein. Sicher, irgendwann müsste sie sich der Hüterin stellen, aber bisher hatte sie es zu vermeiden gewusst. Die Regeln wären hier wahrscheinlich nicht viel anderes als in anderen Elysien. Zum einen die alles überschattenden sechs Gebote und dann noch die ein oder andere Ergänzung vom Amtsträger – im Grunde hieß es überall... schön ruhig, sinnig und ganz brav sein.

Aber eines wusste sie auch – diese Elysien zogen ihresgleichen an wie Licht die Motten. Was aber auch verständlich war. Hier konnte man sich sicher sein, mit wem man sprach und auch, zumindest offenkundig, dass einem hier niemand etwas schlimmes wollte. Außerdem war es somit der Beste Ort um neue Bekanntschaften, Verbündete, Allianzen zu finden. Da ihr Gefolgsmann sie bis zu den Toren begleiten durfte, hatte sie darauf verzichtet sich ihrer wilde Haarmähne abzuschneiden. Die braunen Haare umspielten ein Gesicht aus dem eisblaue Augen neugierig die Umgebung musterten. Und dennoch war sie in schlichte Hosen, einem einfachen Hemd, einem Wollmantel und ebenso einfachen Schuhen gekleidet. Kein Zierrat, kein Schnickschnack, kein irgendetwas was auf Stand, Vermögen oder Berufung hindeutetet. Es war ihr zweiter... oder dritter Besuch hier im Garten und auch wenn sie bisher noch immer davon ausging, dass keine Aushänge für Sie direkt hier abgegeben worden wären, so hatte sie sich doch zumindest kurz bei Mariam gemeldet – immerhin verlangte es der Anstand das man seine eigenen Anwesenheit kund tat. Und unter uns... wer würde sich nicht gerne, wenn auch nur für kurze Zeit mit solch einer Schönheit unterhalten. Sie hatte immer noch nicht herausgefunden aus welcher Ecke der bekannten Welt Mariam wohl kam... bei nächster Gelegenheit würde sie einfach mal danach fragen.

Die junge Brujah war vielleicht 15 bis 20 Minuten vor Gabriel eingetroffen und schlenderte auf dem Rundweg bis sie zum Brunnen kam... dort ließ sie sich nieder...
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Wollte er durch den Garten entschwinden? Oder gab es einen Hinweis von Mariam auf den weiteren Gast? Egal was es auch sein mochte, mit ruhigen Schritten näherte er sich dem Übergang zu dem Rosengarten und ließ einen Moment seinen Blick schweifen. Die Pflege muss eine Lebensaufgabe sein. Vielleicht könnte ich mir einen kleineren ähnlichen Garten anlegen? In Gedanken machte er sich einen Vermerk den Hüter wohl bei Gelegenheit auf die Gärtner anzusprechen. Ob er diese überhaupt kannte? sanft schüttelte er mit dem Kopf um die Gedanken zu verscheuchen als sein Blick auf die Gestalt am Brunnen fiel. Ein kurzes Zucken der Augenbraue dann lächelte er breit. Ganz so wie ein Kaufmann, der einen neuen Kunden für sich entdeckt hatte. Er nickte sanft in ihre Richtung und so die Dame die Geste erwidern würde, begab er sich mit gemessenen Schritten in Richtung des Brunnens, um sich dem Gast vorzustellen.

„Die Nacht zum Gruße. Erlaubt mir, mich vorzustellen, ich bin Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Kind von Canissa von Catania, Kind von Xanthus dem Wissenden aus der Linie von Syphax von Karthago. Dürfte ich erfahren mit wem ich das Vergnügen habe?“

Gabriels Haltung war die eines höflichen Gasts und zeigte keine Anzeichen davon hier bereits ein Spiel spielen zu wollen. Es war vielmehr ehrliches Interesse an seinem Gegenüber.
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Brianna
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Brianna »

Die Dame, oder das junge Mädchen welches am Brunnen verweilte, hatte seinen Blick hier und da aufmerksam durch die Gegend schweifen lassen. Nicht argwöhnisch, verängstigt oder lauernd, sondern eher interessiert und aufmerksam – so wie es eben ihre Art war. Sie war allerdings schwer versucht ihre Füße von den Schuhen und Socken zu befreien, sich die Hosenbeine hochzukrempeln und sich frech auf den Brunnenrand zu setzen und die Füße im Wasser spielen zu lassen.

Allerdings kam ihre Rettung, denn wer wusste schon, was der Hüter von solch einem Gebaren gehalten hätte, in Form einer sich nähernden Person. Sie sah ihm entgegen, musterte ihn offenkundig, aber was sie von seiner Erscheinung hielt, ließ sich nicht in ihrem Gesicht ablesen. Dieses einfache Geste des Nickens erwiderte sie in gleicher Weise und hieß ihn quasi damit willkommen. Dann aber offenbart er seine Herkunft und da war es wieder... dieses Lächeln welches sich über das ganze Gesicht verteilte, ein leuchten in den Augen und es schien als wenn ihr Körper eine Reaktion vollführen wollte, die die Brujah aber unterband...

„Oh, ein Bruder im Blute... da bin ich aber erfreut...“ sprudelte es dann aus ihr hinaus „... ich bin Brianna, ebenfalls Neugeborene vom Clan der Gelehrten, Kind von Diyo ibn Khasib al Murad, flügender Schleier des Wortes, Ancilla der Bay't Mushakis.“ Auch wenn sie ihre Ahnenlinie bis zum Anfang aller Dinge wusste, würde sie dies nicht jedem auf die Nase binden. „Sagt mir bitte, gibt es in dieser Domäne noch mehrere Geschwister? Oh... und seit ihr ein Künstler? Oder ist das nur eine Maskerade um die Anderen der Clans in Sicherheit zu wiegen?“ meinte sie recht frech und vorwitzig und mit einem zwinkern in den Augen. Irgendwann würde sie ihre direkte Art wahrscheinlich mal fürchterlich in Bedrängnis bringen, aber darüber dachte sie schlicht und einfach nicht nach. Alles auskosten wann immer und wo immer es ging... und wenn man in eine blöde Situation geriet, könnte man sich dann immer noch Gedanken machen... aber warum über ungelegte Eier nachdenken...
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriels Augenbrauen hoben sich, er nickte und das geschäftige wich einem erfreuten offenen Lächeln als Brianna sich als Gelehrte vorstellte. Die ganze Haltung hatte sich geändert. Schien er bis zu seiner eigenen Vorstellung steif und konservativ so wirkte er nun gelöster, wenn auch immer noch überhaupt nicht frech oder vorwitzig. In einer geübten Bewegung legte er, ohne auch nur hinzusehen, die Fingerkuppen seiner Hände aneinander, bevor er mit gelöster Stimme antwortete. „Friede sei mit Dir werte Schwester.“ die Worte waren mit bedacht gewählt und kamen nicht herausgesprudelt wie bei Brianna.

„Ich bin Handwerker. Daher ist dies…“ mit einem leicht schiefen Grinsen lösten sich die Hände und deuteten an seinem Körper von unten nach oben. „…keine Scharade. Manche mögen sagen Handwerk ist eine Kunst und sprechen wohl daher von Handwerkskunst. Ich würde mich jedoch nicht als Künstler bezeichnen…“ er ließ genügend Platz zwischen sich und Brianna und trat mit einem Schritt näher an den Brunnen und setzte sich ihr Gegenüber. „…manch andere mögen das vielleicht anders sehen.“ er schmunzelte einen Moment und musterte sie. „Ich habe nach meiner Vorstellung mein erstes Gespräch an diesem Brunnen geführt. Außer uns beiden ist die verehrte Charda noch Gast in dieser Domäne. Allerdings habe ich sie seit geraumer Zeit nicht gesehen und sie ist auch mit einer sehr spezifischen Aufgabe hier.“ führte er im Plauderton aus und sowohl Gesten als auch Blick überflogen immer wieder den Garten, fanden jedoch wieder ihren Weg zurück zu ihr. „Wie steht es um euch? Woher stammt ihr? Was führt euch nach Genua und viel wichtiger, gedenkt ihr zu bleiben?“ ein interessierter Unterton hatte sich in Gabriels Stimme geschlichen.
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Brianna
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Brianna »

Ihr Licht sprang also ein wenig auf ihn über, da er sich scheinbar ein wenig von ihrer Art mitreißen ließ. Dies war zwar nicht ihr Plan aber warum sich nicht trotzdem darüber freuen, dass ihr Gegenüber nun etwas gelöster schien. Hatte sie vielleicht gar ein Händchen dafür, ohne es wirklich zu forcieren? Gabriel hatte ihre komplette Aufmerksamkeit, ob das allerdings so gut war wie es klang...

„Nun, worin genau liegt der Unterschied zwischen einem Handwerker und einem Künstler... Beide erschaffen etwas. Ist das vielleicht nur eine Lebenseinstellung? Ich meine... nicht dass ich irgendetwas von Kunst verstünde...“ meinte sie dann schmunzelnd, sie zog sogar die Nase ein wenig kraus dabei. „Oh oh oh … und wer genau ist diese Charda? Ist es wohl möglich, dass ich sie kennenlernen darf oder... ähm... ist es überhaupt ratsam ihr Augenmerk auf einen zu lenken, wenn sie so einen unspezifizierten Auftrag hat?“ Sie hatte wahrscheinlich gehört, das ihr der Gelehrte gesagt hatte, dass er besagte Person schon länger nicht gesehen hätte... aber das schien scheinbar einfach so weggewischt worden zu sein. Und dann... war sie eben noch ein wenig aufgekratzt und übersprudelnd schlich sich ebenso schnell ein kleiner Hauch von Betrübnis über ihre Gestalt. „Wir sind nur so wenige? Du meiner treu... das ist wirklich bedauerlich..“ dann schien ihr etwas in den Kopf zu kommen und ehe sie sich versah rutschte ihr die Frage: „Sagt... kennt ihr jemanden mit Namen Arash?“ Im Grunde eher eine unsinnige Frage. Als fester Bestandteil dieser Domäne würder er zweifelsohne die Geißel kennen. War der Mann vor ihr der eine Mann den der Gangrel erwähnte? Welche Reaktion würde diese Frage wohl in dem Gelehrten hervorrufen?

Mit einem leichten Kopfschütteln, wie um lästige Gedanken loszuwerden, beantwortete sie seine Fragen, mit hellerem Gemüt, wie folgt: „Palermo. Ein Neuanfang und kommt ganz darauf an ob mir die... wie soll ich es sagen... Gemeinschaft gefällt? Nichts ist langweiliger, ermüdender oder erdrückender als seine unbegrenzten Nächte immer alleine dahinzufristen... dass kann nicht gesund sein..“ dann zuckte sie leicht mit den Schultern: „... vielleicht ist das einer der Gründe warum einige unserer älteren Herrschaften so sind wie sie sind.“ Da hatte jemand offensichtlich ganz abstruse Gedanken. Äußerst gewagt diese zu äußern, aber waren Brujah nicht auch die Visionäre und Philosophen?
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die Entspannung hielt nicht lange an. Kaum hatte sie den Namen der Geißel ausgesprochen, spannte sich der Körper des Brujah und er ballte eine Hand zur Faust, der Rücken verspannte sich und ein tiefes Knurren war zu vernehmen als Brianna ihre unsinnige Frage nach der Geißel stellte. Jedoch ließ er sie weitersprechen und wartete ab, ob der Gangrel wohl erneut versucht hatte, seine Spielchen zu spielen oder auch sie von einer unerwarteten und plötzlichen Begegnung berichten würde. Erst als sie die Fragen zu ihrer Herkunft beantwortete ließ die Anspannung langsam nach und die Ruhe und Freundlichkeit kehrte in die Züge des Gelehrten zurück. Es war wie eine Welle, die sich plötzlich aufgetürmt hatte und mit einem grollenden Wortschwall über Brianna brandete.

„Ich kann euch nur Raten, euch von der Geißel Arash fernzuhalten. Seine verleumderische Zunge schreckt nicht davor zurück öffentlich Anderen seine üblen Worte in den Mund zu legen. Auch wird er nicht Müde zu betonen wieviele unsere Clansgeschwister hier bereits zu Asche wurden und welche Verfehlungen sie begangen haben mögen. Dabei scheint er seine eigenen Verfehlungen gern zu unterschlagen und Schuld bei anderen zu suchen. Es wird Gründe haben das ein Amtsträger und langjähriges Mitglied der Domäne am untersten Ende der Gesellschaft steht. Ich bewerte Personen nach ihren Taten und nicht nach anderen albernen Dingen, die die Gesellschaft erfordert. Er jedoch, hegt offenbar einen persönlichen Groll gegen unser Blut und es würde mich nicht wundern, wenn er einer der Gründe dafür ist, dass vor meiner Ankunft für drei Jahrzehnte keiner unseres Blutes in Genua weilte und davor einige verschwanden...doch warum ausgerechnet die Frage nach Arash? Hat er euch etwa seine Lügen aufgetischt?“

Zumindest Gabriel hatte den Fehdehandschuh, den ihm der Gangrel beim Schachturnier vorgelegt hatte, aufgenommen. Es gab scheinbar einen sehr offensichtlichen Konflikt zwischen Arash und Gabriel und nur langsam und mühsam wich der Zorn im Verhalten und den Worten Gabriels. Er schloss einen Moment die Augen, konzentrierte sich und als er sie wieder öffnete war die aufflammende Leidenschaft wieder der nüchternen kaufmännischen Art gewichen.

„Die verehrte Charda ist aufgrund der Blutjagd auf den ehemaligen Blutvogt in der Domäne. Ein Ancilla Namens Brimir.“ mit einem Schmunzeln fügte er hinzu, ließ die Frage, ob es ratsam wäre, jedoch unbeantwortet. „So ihr nicht vorhabt euch der Blutjagd direkt anzuschließen, würde ich vorschlagen wir sprechen über erbaulichere Dinge. Was erwartet ihr von der hiesigen Gemeinschaft? Vielleicht kann ich euren Neuanfang unterstützen oder euch ein paar Fragen beantworten?“
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Brianna
Brujah
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Brianna »

Als sich sein Gebaren von jetzt auf gleich so rapide veränderte, ruckte eine ihrer Augenbrauen nach oben, der Kopf leicht schief gestellt und ihr Blick auf den Clansbruder wurde intensiver. Sie nahm jede körperlichen Veränderung, die seine Emotionen hervorriefen und verrieten auf... sog sie auf wie ein Schwamm. Hatte sie in diesem Moment Angst vor ihm oder um sich? Es schien nicht im mindesten so zu sein, es schien eher, als wenn sie sich an den Emotionen, die fast überdeutlich nach Missgunst, Verachtung, wenn nicht gar Hass stanken, ergötzen würde. Dann ergoss sich ein wahrer Wortschwall über sie, der nichts anderes aussagte und nur noch seine Gesten unterstrich. In was für ein Wespennest hatte sie da gestochen? Was war zwischen den Beiden vorgefallen? War der Bruch zwischen Ihnen so immens, dass keine Brücke mehr geschlagen werden konnte? Ihr schwirrten noch mehr Gedanken durch den Kopf, während sich Gabriel wieder zu beruhigen schien. Sie musste sich eingestehen, dass sie mehr von dieser Leidenschaft, die in ihm schlummerte, sehen wollte. Was war der wahre Gabriel?
„Nun, ohne Euch vor den Kopf stoßen zu wollen... ich denke ich muss wohl meine eigenen Erfahrungen mit Arash durchleben. Was immer, oder warum auch immer, zwischen euch beiden vorgefallen ist... ich bilde mir darüber kein Urteil, zumindest jetzt noch nicht. Aber von welchen Verfehlungen seinerseits sprecht ihr da? Und nein, ich denke nicht, dass er mir Lügen aufgetischt hat und warum ich nach ihm fragte? Nun... weil er einer der wenigen ist, den ich bisher hier in Genua antraf...“ War das alles? Mehr hatte sie zu dem Grund nicht zu sagen?

Dann schiffte das Gespräch in ruhigere Gewässer, vermeintlich ruhiger... „Eine Blutjagd? Auf wen und... warum? Und ein erneutes Nein... ohne den Grund zu kennen, die Sachlage zu überprüfen und alles von allen Seiten zu begutachten werde ich bestimmt nicht auf solch eine Jagd gehen.“ Hieß das, dass sie sich vielleicht sogar einem Befehl widersetzen würde, sollten in ihren Augen nicht die richtigen Gründe vorliegen?

„Was ich von der hiesigen Gemeinschaft erwarte? Um es schlicht auf den Punkt zu bringen... nichts! Denn wenn wir ehrlich sind, kann doch niemand wirklich einer Erwartung oder Vorstellung gerecht werden. Die Frage was ich mir erhoffe, wäre wahrscheinlich treffender gewesen. Tja, und da liegt der Hase im Pfeffer begraben... so genau weiß ich das gar nicht. Außer vielleicht...“ hier trat eine kleine Pause ein, sie suchte scheinbar nach der richtigen Formulierung. „Sagt, kennt ihr vielleicht jemanden der mir Zugang zu Schriften, Stadtchroniken und dergleichen gewähren könnte?“ Und so ganz plötzlich, wie es eben ihre Art war, kam wieder jenes junge, wissbegierige Mädchen zum Vorschein, und mit einem unverkennbaren Leuchten in den Augen fragte sie: „Oder gibt es gar ein Rätsel in dieser Domäne welches es zu lösen gilt, etwas Verborgenes was aufgedeckt werden möchte, ein Mysterium welchen entwirrt werden soll?“ Augenscheinlich war sie nicht wegen ihrer kriegerischen Seite in den Clan geholt worden.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel schnaufte hörbar als Brianna davon sprach ihre eigenen Erfahrungen mit dem Gangrel durchleben zu wollen und schüttelte mit dem Kopf. Es war keine Missbilligung ihres Wunsches, sondern vielmehr eine gewisse Traurigkeit. Nach dieser Gefühlsregung hatte sich das Temperament Gabriels wieder gelegt und ihre weiteren Worte gingen wieder an den stets etwas melancholisch lächelnden Händler. Einem kurzen Nicken als sie die Blutjagd vorerst verweigerte Eine weise Entscheidung. folgte ein kurzes nachdenkliches Gesicht ob ihrer Frage nach Schriften und Zugang zu diesen.

„Nun jede Domäne hat ihre Rätsel.“ antwortete er ihr beinahe schelmisch grinsend. „Weil wohl auch jeder Kainit seine Geheimnisse hat. Egal ob Vasall, Mitglied der Domäne, Amtsträger oder Gast. Geheimnisse verleihen dem Unleben eine gewisse Würze.“ seine Augen musterten die junge Frau vor sich noch einmal, bevor er ergänzte. „Der verehrte Benedetto, Ancilla des Clans des Todes, ist der Chronist der Domäne. Inwiefern er Reisenden oder Gästen jedoch Einblick gewährt, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte noch nicht das Vergnügen ihn kennenzulernen. Die werte Angelique, Neugeborene des Mondes, ist belesen und ihr könntet es bei ihr versuchen. Es könnte einfacher sein, ein Treffen mit ihr zu bekommen als mit dem Chronisten.“ mit dem Zeigefinger der rechten Hand berührte er das Wasser im Brunnen und beobachtete, wie die Wellen sich von dem Punkt ausbreiteten. Seine Augen schweiften in die Ferne als er beinahe zu sich selbst sprach. „Es ist weise nicht Blindlings in eine Blutjagd zu laufen. Insbesondere wenn der gejagte der ehemalige Blutvogt der Domäne ist. Der verehrte Brimir vom Clan des Tieres. Ein verurteilter Clansbruder von Arash. Ein Umstand, den dieser gern vergisst zu erwähnen, wenn er von Verfehlungen anderer spricht. Solltet ihr Kontakt mit Arash pflegen wollen, versichert euch nur, dass er seine Worte, nicht irgendwann in euren Mund legt, um sich selbst zu bereichern. Auch diese Verfehlung wird er euch gegenüber sicher nicht angesprochen haben?“ seine Augen kehrten zurück zu Brianna um abschließend zu fragen. „Welcher Blutslinie entstammt ihr? Gibt es, abgesehen von eurem verehrten Erzeuger, weitere Ahnen, denen man sich vorstellen sollte? Verzeiht die Direktheit, jedoch ist die Beschäftigung mit der Vergangenheit, eines meiner Laster.“ er schmunzelte bei seinen letzten Worten entschuldigend.
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Brianna
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Re: [1072] Werte Gelehrte [Brianna, Gabriel]

Beitrag von Brianna »

Nun, das ihr die eigenen Worte zumeist völlig frei, unvermittelt und unverblümt über die Lippen kamen, war wohl eine ihrer kleinen Macken. Das sie nicht unbedingt darüber nachdachte was sie sagte, sondern sich vom Sturm ihrer Gefühle leiten ließ, war eventuell auch nicht von Vorteil. Machte sie sich allerdings Gedanken darüber, dass irgendwann, irgendwer ihr seine Gedanken in den Mund legte? Wohl kaum. Würde sie sich irgendwann einmal selbst ins Abseits reden? Durchaus möglich – das war also zwischen den Beiden geschehen. Sie musste leicht schmunzeln als sie ihr Gespräch mit dem Gangrel überdachte und sich dann die zur Schau gestellten Eigenarten des Clansbruder ansah... sie konnte irgendwie schon verstehen, dass die Beiden nicht miteinander zurecht kamen. Aber egal... es gab interessantere Aussagen die Gabriel traf.

Sie zwinkerte dem Brujah zu: „Nun – ich bin nicht so töricht und werde mich gleich auf die Geheimnisse eines jeden Kainiten hier in dieser Domäne stürzen.“ Sie schüttelte leicht den Kopf.: „Nein, so wahnsinnig bin selbst ich nicht. Aber vielleicht gibt es gerade ein Problem von allgemeiner Art?“ Und ja... man konnte daraus deuten, dass sie sich vielleicht später auf individuellerer Geheimnisse stürzen würde...

Seine nächsten Worte über den Chronisten und dem Kind des Mondes, kommentierte sie wie folgt: „Ich sehe es ja eher so, dass man ruhig ein Wagnis eingehen sollte. Mehr als ein Nein kann man als Wissenssuchender nicht erhaschen. Ich danke Euch für beide Namen und werde wohl so keck sein und Beiden eine Nachricht zukommen lassen... Ich lasse mich dann einfach überraschen wie beide Personen reagieren, oder ob sie überhaupt reagieren...“ Und verdammich noch eins... warum musste er das Wasser in Bewegung setzen... der erste Impuls, der sie am Brunnen zu übermannen drohte, schlich sich wieder in den Vordergrund. Wie von selbst entledigte sie sich ihrer Schuhe, aber dann schob sich doch noch ein anderer Gedanke nach vorne: „Ich will nicht zu viel hineindeuten, aber Ihr scheint weiterhin viel von diesem einen Gangrel zu halten und euch auch nicht an der Blutjagd beteiligt zu haben? So Ihr um den Grund der Blutjagt wisst, mögt Ihr mir diesen mitteilen?“ Ja, sie war wissbegierig, immerzu, stets und ausdauernd...

Und dann kam die scheinbar unvermeidliche Frage nach ihrer Blutlinie... irgendwann kam die immer, mal früher mal später. Auf der anderen Seite war er aber ihr Clansbruder, warum also nicht... „Ihr habt es so gewollt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass Ihr einen von ihnen je treffen werdet...“ Sie holte einmal, total unnötig, tief Luft und nannte dann die weitere Linie die nach ihrem Erzeuger kam: „ Hasive Nişancı al Agrigent, Ancillae der Bay't Mushakis; Kind des Raed Mirza al Sousse, Herr des Salzes, Wächter des geschliffenen Felsens, Ahn der Bay't Mushakis; Kind Dalmers mit der zitternden Hand, Ahn des Clan Brujah, Fürst Byzacenas; Kind Feruns der Nahanarvalierin; Kind von Karpakus; Kind Kolaxes des Goldenen, Ahnherr des Clan Brujah, Vater der Skythen; Kind Troilus; Kind Enochs; Kind Kains, des Vaters“

Bähm... bis zum Anfang... und ja... wenn er recht nachzählte, kam heraus, dass sie wirklich schon recht weit vom Stammvater entfernt war... „Ich hoffe das war nicht zu viel für Euch?“ meinte sie dann schmunzelnd...„Und die Vergangenheit ist eines eurer Laster? Vortrefflich... ich meine, wie soll man in die Zukunft blicken, wenn man nicht weiss was vorher war?“
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