[1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

[September '22]
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Arash
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[1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Nacht war dunkel. Auch, wenn der Himmel in dieser Nacht klar war, so war doch nur ein schmaler Sichelmond am Nachthimmel zu sehen. Sie Sterne blinkten wie Diamanten auf dem Nachtblauen Samt. Die Lichtung mit dem großen Findling lag verlassen und still da. An dem großen Stein, der sicher drei Mannslängen hoch war, wuchs Moos. Im schwachen, fahlen schein des Mondes glitt ein großer geflügelter Schatten über die Lichtung und stieß urplötzlich herab, nur um dann wieder in den Nachthimmel empor zu steigen. In seinen Klauen eine Feldmaus, die sich noch verzweifelt im Griff der Eule wand. Ihr Schicksal war besiegelt, auch wenn sie das selbst noch nicht wusste.

Wieder kehrte Stille ein, bis langsam ein großer Schatten aus dem Wald auftauchte. Langsam und schwankend trat der Hirsch auf die Lichtung. Das schwache Licht beleuchtete seine Flanke an der eine lange Wunde klaffte. Gerissen von einer Klaue, die wusste was sie tat. Noch ein Schritt. Noch einer. Dann fiel der massige Körper auf die Lichtung und der Hirsch gab noch ein schwaches Röhren von sich, bevor er still lag. Aber er war noch nicht tot. Noch immer pumpte sein Herz und seine Flanken hoben sich. Der Blutverlust musste ihn zu sehr geschwächt haben. Dampf stieg vom Maul des Hirsches in die kalte Luft der Nacht auf. Langsam breitete sich der Geruch des Bluts über die Lichtung und weiter in den Wald aus. Die Blutspur die das Tier im Wald hinterlassen hatte würde bald Wölfe und andere Aasfresser anlocken. Vorerst aber blieb dieses Mahl unberührt.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Langsam und ruhig atmete Fiamma die kalte Nachtluft ein und wieder aus. Ob sie es musste, wusste sie nicht, vielleicht war es auch nur eine Marotte ihres alten Lebens, dennoch tat sie es. Nicht weit entfernt von der kleinen Höhle, die sie vor einiger Zeit gefunden hatte, saß sie im Schutz einiger tiefer Bäume und lauschte in die kalte Nacht hinein. In der Ferne nahm sie den Schrei eines Greifvogels wahr. Etwas näher huschten kleine Wesen durch das Unterholz, vermutlich auf der Suche nach einem Nachtmahl.
Eine zarte Brise umwehte die Blätter über ihr, und als das sanfte Rauschen einsetzte, hob sie das Gesicht und blickte hinauf. Es war mittlerweile ein vertrautes Geräusch geworden und unwillkürlich musste sie an die ersten Nächte ihres neuen Lebens denken und daran, was nun aus ihr werden würde. War es ihr Schicksal oder eine Bürde, die sie nun zu tragen hatte? Lange konnte sie den Gedanken nicht aufrecht erhalten, denn Nervosität machte sich in ihr breit. Sie kannte das Gefühl bereits, hieß das Brennen in ihrer Kehle willkommen und musste schwer schlucken. Ihr Körper spannte sich in freudiger Erwartung an. Fiamma wusste nicht, was zuerst da war. War es die Fährte oder der Durst? Aber auch diesem Gedanken konnte sie keine Aufmerksamkeit schenken. In langsamen und geschmeidigen Bewegungen verließ sie lautlos den Schutz der Bäume, streckte ihre Nase in die Luft und nahm die Witterung auf. Blut... Eindeutig.
Sie ging einige Schritte und prüfte die Richtung aus der ihr der Duft entgegen wehte. Es dauerte eine Weile und Fiamma musste einige Male ihre Richtung korrigieren, bis sie das rote Glitzern auf dem Waldboden wahrnahm. Schwach schien der Mond durch die Baumwipfel hindurch und offenbarte ihr, was sie so sehr begehrte. Unmerklich zog sich ihre Kehle zusammen und ein leises, aber gefährliches Knurren entrang ihrer Kehle. Fiamma senkte ihre linke Hand hinunter zum Boden und fuhr mit den Fingern durch die rote Flüssigkeit. Sie war noch warm. Schnell orientierte sie sich und folgte der nassen Spur, die das Tier für sie hinterlassen hatte. Ihre Vorsicht wich der Gier, die sich nun immer dringlicher in ihr ausbreitete, aber es war ihr egal. Es dauerte nicht lange, bis sie vor sich die Lichtung sah. Sie kannte sie. Auf dem Stein hatte sie schon öfter Ausschau gehalten. Aber auch darüber konnte sie nicht nachdenken und schoss pfeilschnell aus dem Wald heraus und auf den massigen Körper zu, dessen Atmung immer schwächer wurde. Fiamma hatte keine Zeit zu verlieren. Wer weiß, wie viel der kostbaren Flüssigkeit noch in ihm war und ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, schlug sie ihre Zähne in das weiche Fell an seinem Hals und trank. Sie trank, als wäre sie gerade noch am Verdursten gewesen.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Da war sie also. Ihre Roten Haare hätte er auch ohne die Fähigkeiten seines Clans erkannt. Aber so erhob Arash sich von dem Findling und trat an dessen Rand. Seine Augen glühten in einem unheilvollen Rot, während er die junge Frau beobachtete, welche hungrig den Hirsch leer trank. Sie war entweder wirklich ausgehungert, was sie gefährlicher machen könnte. Oder aber sehr unerfahren. Im Schlimmsten Fall sie beides und damit eine Gefahr für die Stille, die Herde...oder sie war eine weitere Spionin Savonnas...aber war das wahrscheinlich? Eine Jägerin von dort wäre nicht so unvorsichtig. Die Nosferatu war bereits hier...wieso dann jemanden schicken der so viele Spuren hinterließ? Er würde vorsichtig bleiben. Das riet sich bei unbekannten Kainiten immer an. Sie konnte noch in Raserei geraten. Sich dem Tier hingeben und die Kontrolle abgeben.

"Da bist du also." rief er ihr zu, während er einen Schritt von dem hohen Findling machte. Sein drahtiger Körper blieb dabei einfach in der Senkrechten und so landete er auch. Barfuß, beinahe lautlos im Gras, dass den riesigen Stein umgab. Leicht ging er in die Hocke. Aber den Aufprall schien er kaum gespürt zu haben. Waren seine Bewegungen doch weiter geschmeidig wie die einer Raubkatze. Er hatte sich nicht einmal abgerollt. Anmutig und ohne innezuhalten, ging er langsam auf sie zu. Die Arme hingen locker an seinem Körper hinab. Das rote glimmen der Augen gaben ihm ein dämonisches Ausehen. Zwischen den Haaren waren im schwachen Licht des Mondes deutlich zwei Hornansätze zu sehen. Die Lautlosigkeit konnte wirklich beängstigend sein, wenn man ihn nicht sah. Die lederne Kleidung die er trug war nicht verziert. Einfach, aber scheinbar von guter Qualität schien sie ihn keinesfalls in seiner Bewegung einzuschränken.
"Ich wusste, dass ein weiterer Jäger in meinem Wald jagt. Du bist unvorsichtig." stellte er noch fest. Dabei blieb er nur wenige Schritte von ihr entfernt stehen und sah sie von oben herab an. Er schien in sich zu ruhen. Gleichzeitig aber überschwemmte ein Geruch die Lichtung. Der Geruch nach Moschus, nach Wildnis. Der Geruch eines Raubtiers. Gemischt mit dem Duft nach frischer, nasser Erde, nach einem Regenschauer und dem herben Geruch nach Harz. Es war offensichtlich das hier kein Mensch vor der jungen Frau stand.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Noch während sie den Fremden betrachtete, der auf sie zu kam, trank sie und doch veränderte sich ihre Körperhaltung. Unzählige Emotionen schossen ihr durch den Kopf. Sie wusste, dass sie unvorsichtig war und hätte sie auch nur ein Quäntchen darüber nachgedacht, bevor sie auf die Lichtung geschossen war, wäre ihr mindestens eine der vielen Emotionen verschont geblieben. Es war allzu offensichtlich, dass das hier eine Falle war und viel zu spät sah sie die Klauenspuren an der Flanke des großen, nun kalten Hirschs. Hastig huschten ihre ebenfalls roten Augen zwischen dem vermeintlich jungen Mann und dem Tier hin und her. Sie hätte sie erkennen müssen. Auch sie war mittlerweile in der Lage sie zu benutzen - wie hilfreich sie doch waren. Unbedacht entfuhr Fiamma ein kleines Glucksen - ob seinetwegen oder als Ergebnis ihres Gedankens, vermochte nur sie zu sagen. Aber ihn, ihn lässt sie nicht aus den Augen. Was er ist, war ihr nun klar, aber wer er ist, nicht.

Scham machte sich in ihr breit, nun wo sie ihren Durst gestillt hatte und wieder klar denken konnte. Scham darüber, dass sie so unvorsichtig war und Scham darüber, dass sie diesem, diesem...., so leicht in die Falle getappt war, als wäre sie nur ein kleines Mäuschen, dass sich mit einem alten Stück Käse in die Falle hat locken lassen. Innerlich schnaubte Fiamma. Genau das hatte sie getan. Heute war sie nicht der Jäger.

Trotz und Wut mischten sich in ihre Scham, durchspülten ihren Körper, fast wie das Blut, dass ihr gerade neue Kraft gegeben hatte. Und auch wenn sie wusste, dass sie wieder einen Fehler begehen würde, dass sie es bereuen würde, löste sie ihre Zähne aus dem massigen Körper, ließ ihn achtlos fallen, knurrte, stieß sich ab und sprang dem jungen Mann, der nur wenige Schritte von ihr entfernt stand, entgegen.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Sie war wütend und sprang. Oh er hatte damit gerechnet. Womit er nicht gerechnet hatte, dass sie einen direkten Angriff durchführen würde. Hatte er sie überschätzt? Mit weit geöffneten Augen wurde sein Körper durch ihr Gewicht nach hinten gerissen und so schlug er hart auf dem Waldboden auf. Fauchend blieb sie auf ihm sitzen. Nagelte ihn an den Boden. "Wer bist du? WAS willst du?" fauchte sie.

Auf Arashs Gesicht zeichnete sich kurz ein leises Lächeln ab, während er die Augen schloss und das rote Glimmen erlosch. Die grünen Augen, die nun in das Gesicht der jungen rothaarigen Kainitin sahen, waren tiefe Seen der Dunkelheit in denen man sich verlieren konnte. Noch einmal versuchte er sich zu befreien. Aber sie nagelte mit ihren Knien seine Arme auf den Boden. Entweder hatte sie das bereits schon öfter getan, oder aber sie war instinktiv dazu übergangen. Wie auch immer. Es gefiel ihm. So anders wie die letzten Gangrel welche die Domäne besucht hatten. Vielleicht blieb sie länger. Aber nun war es Zeit aus ihrem Griff zu entkommen. Das Tier kratze an den schmalen Grenzen die es einhielt, solange Arash es lies. Ein Knurren ertönte. Blut strömte in seine Muskeln und wer genau hinsah, konnte sehen wie seine Arme minimal dicker wurden. Dann sprengte er ihre Umklammerung. drückte sie hoch, hielt dabei aber Augenkontakt und dann bekam er einen Fuß unter ihren Körper und warf sie über sich. Geschmeidig kam er wieder auf die Beine. Sie war schnell. Das gefiel ihm noch mehr. Einen Satz nach vorne. Sie wehrte seinen Tritt mit ihrem eigenen Bein ab. Sie konnte Kämpfen. Gut!

Wieder knurrte er, als sie nun ihrerseits zum Angriff überging lies er erneut Blut durch seinen Körper strömen, um schneller....sie war noch schneller. Knurrend zog er sich zurück, während ihre Klauen über seine Haut kratzten, diese aber nicht verwundeten. Das Tier heulte vor Wut und Blutlust. Aber ihm war klar, dass dies nur zu der Vernichtung einer der Beiden führen würde. Nicht jetzt. Sein Fuß traf sie erneut, diesmal aber spürte er Widerstand. Nichts geschah. Sie war wild, schnell und hart im nehmen. Potential. Wieder rauschten die Gedanken an Vernichtung durch seinen Verstand. Später!

Statt sie erneut anzugreifen, suchte er erneut ihren Blick. "Genug jetzt." sprach er leise. Gerade laut genug, dass sie es hören konnte. Im selben Augenblick drang er durch ihre Augen zu ihrem Tier vor. Ein leises Summen durchströmte die Luft. Drang in sie ein. Beruhigte. Besänftigte. Lies keine Aggressionen mehr zu. Wut wurde leise. Zorn verrauschte. Von ihm schien eine Art beruhigende Aura auszugehen, die sich umso stärker über den intensiven Blick der grünen Augen übertrug. "Frieden. Für jetzt." sprach etwas zu ihrem Tier, dass die Augen zu schließen schien. Sich zurück zog. Verschwand.

"Wer bist du?" fragte Arash dann erneut. Kein Knurren. Keine Agression. Nur Neugier.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Augenblicklich verschwand die rote Färbung aus ihren Augen und sie löste ihren Blick von seinem. Fiamma sank auf den Boden, setzte sich auf ihre Knie. Der kalte Nachtboden hätte sie früher frösteln lassen, aber das war einmal. Warum sie ausgerechnet jetzt über so etwas belangloses nachdachte, wusste sie nicht. Gerade war sie noch gewillt ihn zu vernichten und nun saß sie ihm hier gegenüber. Unsicher strich sie die Falten aus ihrem Kleid und faltete dann ihre Hände in ihrem Schoß zusammen, spielte nervös mit ihren Fingern. Eine eigenartige Ruhe durchströmte sie jetzt und all die Emotionen, die sie gerade noch verspürt hatte, die von ihr Besitz ergriffen hatten, waren verschwunden, fast als hätte der Wind sie mit sich fortgetragen.

Aber Fiamma wusste, dass er es gewesen ist. Sie wirkte in diesem Moment verändert, fast schon zerbrechlich, menschlich. Kurz sah Sie zu dem jungen Mann hinauf, musterte ihn. Aber sie sah ihn nicht mehr direkt an. Bevor sie ihr Wort an ihn richtete, ordnete sie in aller Ruhe die vereinzelten, roten Haarsträhnen, die sich aus ihrer Flechtfrisur gelöst hatten und nun wild ihr blasses Gesicht umspielten. Es gab ihr etwas Zeit über das gerade Geschehene nachzudenken und auch darüber, dass ihr neues Selbst nun schlief. War das wirklich sie gewesen? Sie wusste, dass es noch da war, tief in ihrem Inneren, so anders als sie selbst. Ihr war, als spürte sie eine leichte Vibration in sich, wie wenn eine Katze schnurrend auf dem Schoß schläft und Wärme spendet. Es wirkte vertraut und tröstlich. Vielleicht vermisste sie es ja sogar bereits.

Er war erst der zweite, seiner Art, den Fiamma gesehen hatte. Was hatte sie getan, dass er auf sie aufmerksam wurde? Warum hatte er sie in diese Falle gelockt? Wenn er sie hätte töten wollen, dann hätte er es sicherlich getan. Aber was wollte er von ihr? Wie viele von ihnen gab es noch in diesem Wald? Nervös huschten ihre Augen über die Lichtung. War er alleine oder versteckten sich noch weitere in den Schatten?

Als die letzte Strähne eingeflochten war, entschied sie, ihren Gedanken ein Ende zu setzen und sprach leise, aber mit kräftiger Stimme: „Mein Name ist Fiamma.“ Sie machte eine kurze Pause, überlegte, ob es klug war einfach weiterzusprechen und entschied sich dagegen. „Fiamma Degano.“ Sie nickte höflich, auch wenn es dazu vielleicht schon zu spät war.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash betrachtete die junge Gangrel, die nun beinahe verletzlich vor ihm saß. Die Hände brav in den Schoß gelegt. Beinahe schon unterwürfig. Ihr Tier schlief. Lies nur den Menschen übrig, der sie vielleicht einst gewesen war. Trotzdem war er innerlich enttäuscht von sich selbst und zugleich etwas Stolz auf sie. Sie war offensichtlich noch nicht lange in der Nacht. Dafür handelte sie zu unvorsichtig und sie war nicht darin geübt die Kräfte ihres Blutes zu nutzen.

"Willkommen in Genua Clansschwester." begann er dann leise. Weiterhin war seine Stimme leise und einfühlsam. Kein Knurren oder Spur des Tieres, welches sich im Kampf noch gezeigt hatte. "Es war lange niemand mehr unseres Clans außer mir hier. Mein Name ist Arash. Neugeborener vom Clan des Tieres und Geißel der Domäne." stellte er sich dann vollständig vor. "Du bist noch recht jung, nicht wahr?" er lies sich nun ebenfalls auf den Boden nieder. Ging aber nur auf ein Knie hinunter. "Sieh mich an." seine Stimme wa bei diesen Worten fest aber wiederum nicht angriffslustig. "Wo kommst du her und was bringt dich nach Genua?"

Er beobachtete dabei jede Bewegung, die sie machte. Keine Regung, kein Zucken eines Muskels schien ihm zu entgehen. Gleichzeitig schien der Blick seiner grünen Augen durch ihre Augen, ihre Kleidung, ihre Haut, Muskeln, Fleisch hindurch zu gehen. Tiefer zu blicken. In die Tiefen ihrer Seele.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

<Eine Geißel!> Die Überraschung stand Fiamma deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie legte ihren Kopf leicht schief und gestattete sich erneut ihn kurz zu betrachten. Der andere hatte ihr davon erzählt, auch von vielen anderen Dingen, die sie noch immer nicht recht verstand. Sie hätte sich eine Geißel irgendwie anders vorgestellt. Angsteinflößend sah er ja nun nicht gerade aus, aber sie wusste nur zu gut, dass der Schein trügen konnte. Sie hatte einen großen Fehler begangen ihn anzugreifen. Fiamma wusste um die Regeln, aber es war so unglaublich schwer zu widerstehen, sich dem Tier nicht dauerhaft hinzugeben. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen sie zu vernichten, dennoch tat er es nicht. Unwillkürlich musste sie an kleine Welpen denken, denen bis zu einem gewissen Punkt ihre Frechheit verziehen wird. Plötzlich fühlte sie sich schrecklich klein. Nun wunderte sie auch sein erstes Auftreten nicht mehr. Hätte sie es beschreiben müssen, wären die ersten zwei Worte wohl Überheblichkeit oder Arroganz gewesen. Irgendwie fühlte sich etwas in ihr geärgert, dass er so tat, als würde ihm der Wald gehören.
Sah sie es nun aus einem anderen Blickwinkel? Vielleicht. Das würde die Zeit mit sich bringen, von der sie ja scheinbar mehr als genug zur Verfügung haben würde – wenn sie es schaffte zu überleben.
<Wo kommst Du her? Und was bringt Dich nach Genua?> Fiamma wiederholte diese zwei Fragen einige Mal in ihren Gedanken. Noch immer nestelte Sie nervös an dem dreckigen Saum ihres Rockes herum, der eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte. <Wo kommst Du her? Und was bringt Dich nach Genua?> Als sie noch ein Mensch war, hätte sie sofort zu Nadel und Faden gegriffen. Aber solche Dinge schienen nun vollkommen belanglos zu sein.
<Wo kommst Du her? Und was bringt Dich nach Genua?> Fiamma hatte darüber bisher nicht nachgedacht. Zu sehr war sie mit Überleben beschäftigt. Zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt. Unvermittelt fühlte sie sich schrecklich dumm und schnell ließ sie den dreckigen Stoff los. In ihrem Inneren regte sich etwas. Das Schnurren wurde ein My lauter und trotzig schob sie ihr Kinn nach vorne. Doch ihre Ruhe war zu diesem Zeitpunkt eindeutig stärker und so schluckte sie ihren Trotz stumm hinunter.
Sie wollte ihn nicht verärgern, also beschloss sie vorsichtig zu sein und blickte ihm nur ganz kurz in seine tiefen grünen Augen. „Vielen Dank. Seid gegrüßt Arash, Neugeborener vom Clan des Tieres und Geißel der Domäne. Mir war nicht bewusst, dass ich Genua bereits so nah bin.“ Fiamma wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie fühlte sich überrumpelt und sah wieder auf ihre Hände.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Es schien, dass sie langsam zu verstehen schien. In ihr arbeitete es, dass konnte er deutlich sehen. Ihre Unsicherheit brach sich bahn. Es schien, dass sie seine Fragen nicht beantworten konnte, oder wollte? War sie zu nervös? Vielleicht war das ganz gut. Sie würde lernen müssen nicht nur zu überleben. Sondern auch die Grundlagen des Zusammenlebens. Hatte er es mit einem Kind zu tun? Wenn ja, wo und wer war ihr Erzeuger? Falls nicht. Hatte sie auf dem Weg hierher vergessen wie man sich in ihrer Gesellschaft benahm? Zumindest der Prinz, der sie freigesprochen hatte, musste überzeugt gewesen sein, dass sie es wert gewesen war dem Stadium des Kindes zu entwachsen. Innerlich seufzte er. Noch eine Aufgabe mehr.

Der einzige Lichtblick war ihre Hingabe und die Wildheit, die er gespürt hatte, als sie kämpften. Es steckte Potential in ihr eine gute Jägerin und ein Gangrel nach seinem Geschmack zu werden. Geschmeidig erhob er sich wieder. "Steh auf. Gangrel knien nicht voreinander. Zeig ein wenig von dem Stolz, den du mir eben gezeigt hast." Seine Stimme war bestimmter geworden. Nicht mehr ganz so einschmeichelnd. Fast als wollte er sie ein wenig aus der Lethargie wecken.

Nachdem sie sich erhoben hatte meinte er: "Komm." Mit diesen Worten entfernte er sich weiter von dem kalten Kadaver des Hirsches, welchen sie so achtlos hatte fallen lassen. "Jemand wird den Hirsch entsorgen." dabei drehte er ihr tatsächlich einfach den Rücken zu. Er schien keine Angst vor ihr zu haben. Oder war das wieder diese Arroganz die durchschien? Schwer zu sagen. "Du hast meine Fragen nicht beantwortet." die letzten Worte waren weiterhin ernst, aber nicht böse, oder aggressiv.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Fiamma sah ihm einen Augenblick nach, wie er sich weiter von ihr entfernte. Sie seufzte leise und vielleicht sackte sie auch noch ein bisschen in sich zusammen. Arash sah es nicht. Kurz richtete sie wieder ihren Blick gen Wald, in die Richtung aus der sie gekommen war, hielt kurz inne und versuchte nachzudenken. Ihre Stirn legte sich in grüblerische Falten. War sie wirklich bereits in Genua angekommen? Etwas in ihr schnurrte, doch sie wollte nicht darauf hören. Sie wollte sich nicht erinnern!
Bevor sie wieder seinen Unmut auf sich zog, sprang Fiamma schnell auf, wischte den losen Dreck von ihrem Reisekleid und lief Arash lautlos hinterher. Dennoch hielt sie einige Schritte Abstand zu ihm. Das Rascheln ihres Kleides verriet es ihm. Sicherlich hatte er besseres zu tun, als sich mit ihr abzugeben. Kein Wunder, dass er ungehalten war. War er ihr Freund oder ihr Feind? Sollte sie ihm weiter folgen oder davonlaufen? Wieder sah sie zur ersten Baumreihe am Ende der Lichtung hinüber. Die Vorsicht kitzelte sie nun noch etwas stärker im Nacken. Sie wusste, dass sie nicht gut in solchen Dingen war - im Umgang mit Mens... Kainiten. Sie hatte es nie richtig gelernt – beides.
Eigentlich hatte sie nichts zu verlieren. Ihr Leben hatte sie schon verwirkt.... Wieder schnurrte es in ihr.... Ein neues Unleben geschenkt bekommen. Das Schnurren wurde lauter und Fiamma spürte instinktiv, dass sie nicht aufgeben wollte, sie wollte nicht endgültig von dieser Welt verschwinden. Und so folgte sie Arash eine ganze Weile schweigend.
Irgendwann durchbrach sie mit Ihrer Stimme leise die Geräusche des nächtlichen Waldes. „Ich komme aus Ferarra.“ Wieder schwieg sie kurz. „Naja zumindest aus der Nähe, irgendwie.“ Auch wenn ihre Stimme leise war, so lag doch viel Kraft darin. „Ich wusste es wirklich nicht, weißt Du?“ Wem konnte sie vertrauen? Wie viel Ehrlichkeit konnte sie zugestehen? Wie viel wollte sie IHM zugestehen? Ein wenig würde sicher nicht schaden. „Ich glaube, ich war zu lange in den Wäldern.“ Sie folgte ihm weiter. „Was ist mit den anderen passiert?“ Wieder dachte Fiamma kurz nach. „… ich meine mit den Schwestern und Brüdern unseres Clans? Bist Du ganz alleine?“ Noch immer hatte er nicht auf ihre Worte geantwortet und so sprach sie mutig noch einmal. „Wenn ich darf, dann würde ich gerne etwas bleiben.“
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