[1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

[September '22]
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Sie folgte ihm. Gut. Er hatte nichts anderes erwartet. Lautlos schritt er durch das Unterholz. Schien nicht auf den Boden oder Hindernisse achten zu müssen. Sein Körper schien sich von ganz allein anzupassen. Er wich Löchern im dichten Unterholz aus. Überstieg umgefallene Bäume und blieb dabei ungehört. Sicher trug seine Kleidung und sein Barfuß sein dazu bei. Allerdings waren die Bewegungen Arashs auch in gewisser Weise hypnotisch. Geschmeidig, langsam und doch schien in diesem Körper mehr Kraft zu lauern, als man auf den ersten Blick sah. Auf ihre Worte hin schüttelte er nur leicht den Kopf. "Die Domäne erstreckt sich weiter, als die Stadtmauern. Votori in dessen Nähe wir uns befinden, ist der äußere Rand der Domäne im Westen. Allerdings meldet auch der Prinz von Savonna, der Nachbardomäne Genuas, Ansprüche auf das Dorf an. Die höchstverehrte Aurore hat mich mit dem Grenzschutz beauftragt. Deswegen hat du Glück, dass ich dich nicht erjagt habe. Oder du in die Hände der Geißel Savonnas gefallen bist, die ebenfalls ihr Unwesen hier treibt." er lies die Worte im Wald verschwimmen. Lies ihr Zeit die Tragweite seiner Worte zu erfassen. Dann blieb er schließlich an einem kleinen Bachlauf stehen, der sich hier durch den Wald schlängelte und drehte sich zu ihr um. "Die anderen unseres Clans sind entweder wieder gegangen, wurden verraten und geopfert oder haben den Clan und die Domäne hintergangen. Aber ansonsten ja. Sind wir nun die Einzigen Mitglieder unseres Clans hier." Er streckte ihr die Hand entgegen. "Wenn du bleiben willst...bist du herzlich willkommen, wenn du dich den Regeln der Domäne unterwirfst."
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Dass Fiamma auf ihn und nicht auf die andere Geißel getroffen ist, könnte man fast schon als Glück bezeichnen oder musste sie jetzt auch Unglück sagen, wo sie doch jetzt ein Unleben führte? Sie gluckste ganz leise und schüttelte den Gedanken schnell ab. Es war nun wirklich nicht der richtige Moment zum Scherzen. Dennoch war es sehr erstaunlich, wie sehr sie doch bereits an ihrem neuen Leben hing, wo sie es sich doch überhaupt nicht ausgesucht hatte.
Während sie hinter Arash herlief, versuchte sie so wenig Lärm wie möglich zu machen und staunte über seine Fähigkeiten. Ob sie es auch eines Tages schaffen würde? Bisher hatte sie nicht das Gefühl zu laut zu sein, sogar hatte sie ganz das Gegenteil geglaubt. Aber in seiner Gegenwart fühlte es sich definitiv so an. Würde sie immer wie ein kleiner Trampel durch den Wald stapfen? Ihr wurde von den besonderen Fähigkeiten der Kainiten erzählt, davon, dass jeder seine eigenen haben würde – auch sie. War das hier seine besondere Fähigkeit oder war er einfach schon sehr lange ein Kainit? Wieder legte Fiamma ihren Kopf leicht schief und dachte darüber nach, wie lange er schon die Nächte durchstreift. Nein, das konnte sie unmöglich schätzen. Eines Tages würde sie ihn danach fragen, das nahm sie sich ganz fest vor.
Fiamma lauschte seinen Worten, seinen Ausführungen und ihr drehte sich leicht der Kopf bei dem Gedanken daran, welche Ränkespiele wohl mit den Gebaren rund um die Verteidigung der Domänen verbunden war. Sie hatte erst einmal einen Prinzen gesehen und sich ihn als Puppenspieler vorgestellt. So etwas tat sie schon immer, also sich die Leute in anderen Szenen vorzustellen. Sie hatte nichts für Politik und dergleichen übrig und manchmal half es ihr dabei still die Zeit zu überbrücken. Aber alleine bei dem Wort „Unterwerfen“ drohte das Tier aus dem Schlaf zu erwachen, in den Arash es versetzt hatte. Das gefiel ihr gar nicht. Fiamma schüttelte es regelrecht und sie wog ab. Würde sie es nicht tun, war sie Freiwild und würde selbst das gehetzte Reh spielen dürfen. Welche Perspektiven hatte sie dann? Wenn sie zusagte, hatte es vielleicht auch seine guten Seiten. Vielleicht konnte sie auch etwas lernen, vielleicht ja sogar von ihm. Und wer weiß? Vielleicht gefiel es ihr hier ja sogar. Sie hatte einmal einen Mann sagen hören: „Es tut gut einen Hafen zu haben, in den man wieder heimkehren kann.“ Vielleicht würde es ihr dann auch so gehen? Einen Moment zögerte Fiamma und betrachtete die ausgestreckte Hand von Arash, dann sah sie ihm ins Gesicht und fragte mit ernster Stimme. „Was bedeutet es sich den Regeln der Domäne zu unterwerfen?“
Aber sie wartete seine Antwort nicht ab, griff seine Hand und schüttelte sie mit festem Druck. Sie hatte wohl auch so bereits ihre Entscheidung getroffen. Hoffentlich würde sie das nicht bereuen! Dennoch schenkte sie ihm sogar ein zaghaftes Lächeln.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Als Fiamma die Hand ergriff, nickte Arash und auch er schenkte ihr ein leises Lächeln. "Sehr gut." Dann lies er sie los. "In erster Linie bedeutet es, dass du dich den Traditionen unterwirfst und du den Aufnahmeprozess in die Gesellschaft durchläufst. Nach deiner Ankunft hier hast du ein Jahr Zeit dich dem Herold vorzustellen. Vom Herold erhälst du dann eine Aufgabe, die du in den nächsten fünf Jahren begonnen haben musst. Außerdem wird dir aufgetragen werden zwei Fürsprecher zu finden. Fürsprecher sind Kainiten die bereits Gäste der Domäne sind. Wobei einer von beiden ein Amtsträger, also ein Vasall sein muss. Vasallen sind zum Beispiel die Geißel, der Hüter des Elysiums, ein Liktor oder die Harpyie." Er beobachtete bei seinen Worten ihre Regungen genau. Die Dinge die er aufzählte konnten abschreckend wirken. Aber würden sie das auch bei ihr tun? Er machte eine Handbewegung in den Wald hinein. Es gibt noch einige Regeln, beispielsweise Jagdgebiete. Aber diese beziehen sich auf die Wälder, sondern nur auf einige Dörfer. In der Stadt selbst ist das Jagen vollständig untersagt. Aber das hast du vermutlich eh nicht vor?" Er schmunzelte und schien ihre Antwort vorhersehen zu können. "Aber ab davon." sein Blick schweifte über ihren Körper. Diesmal schien er tatsächlich nicht tief in ihre Seele zu blicken, sondern ihre Erscheinung zu mustern. Die roten Haarsträhnen. Die blauen Augen. Das grüne Reisekleid, welches schon bessere Tage gesehen hatte. "Dein Kleid ist unpraktisch. Ich werde dir andere Kleidung für das Leben im Wald geben." Dann seufzte er. "Was führt dich hierher?"
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Fiamma unterbrach Arash kein einziges Mal und hörte aufmerksam zu. Ab und zu nickte sie verstehend und an einigen Stellen versuchte sie nicht ihre Missbilligung zu verbergen. Darüber, dass sie nun scheinbar ein Teil der Puppenspieler werden würde oder darüber, dass sie nicht jagen durfte wie sie wollte. Eigentlich hatte sie es sich bereits gedacht, aber es gefiel ihr trotzdem nicht. Es war etwas komplett anderes, etwas zu denken, als es laut ausgesprochen zu hören. Da war er auch schon wieder, der trotzige Ausdruck in ihrem Gesicht. Aber sie hatte eingeschlagen, also musste sie sich dem wohl fügen. Dennoch stellten sich ihr die Nackenhaare auf.
Als er sie aufmerksam musterte, fühlte Fiamma sich unwohl. Sie schämte sich für ihr Aussehen, dass sie wer weiß wie lange bereits dieses dreckige Kleid trug. Fiamma blickte an sich herunter und vielleicht sah sie dabei noch ein bisschen menschlicher aus, als sie verlegen über das dreckige Kleid strich. Sie nickte nur betroffen. Aber er hatte vollkommen recht. Selbst sie, die bisher nichts anderes als Kleider getragen hatte, empfand es als äußerst unpraktisch. Es war ständig im Weg, behinderte sie, es war laut und wenn es nass wurde, war es unglaublich schwer. Das jedoch von jemand anderes zu hören, beschämte sie. Am liebsten wäre sie jetzt wieder tiefer in den Wald geflohen. Aber sie konnte nicht ewig davonlaufen. Stattdessen umrundete sie Arash und ließ sich am Ufer des kleinen Baches auf die Knie sinken. Eine Weile betrachtete sie das Glitzern des unruhigen Wassers im schwachen Mondschein und ließ ihre Finger umspülen – es besänftigte nicht nur sie.
Er schien einfach nicht locker zu lassen. <Was führt Dich hierher?> Als sie nach einigen Momenten leise sprach, hatte sie ihm den Rücken noch immer zugedreht. Auch wenn sie es nicht wollte, so lag viel Schmerz in ihrer Stimme. „Ich konnte nicht in Ferarra bleiben.“ Sie rang innerlich mit sich. Sie wollte sich nicht erinnern. „Aus mehr als einem Grund.“ Kurz spielte Fiamma weiter mit dem Wasser. „Ich bin noch nicht bereit darüber zu reden.“ Und mehr würde sie zu diesem Thema nicht sagen. Später einmal, vielleicht, wenn sie Freunde werden würden. Es bereitete Ihr große Schwierigkeiten, die aufkeimenden Erinnerungen wieder zu verschließen. Sie musste sich ablenken, also sprang sie auf ihre Füße, drehte sich Arash wieder zu und fragte: „Erzählst Du mir von ihnen?“ Ihr Gesicht hellte sich auf. „Ich meine von den anderen Gangrel. Wer sie waren und was mit ihnen passiert ist?“
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Oh da war er wieder dieser Trotz. Das Tier würde bald wieder erwachen. Gut so. Sie würde es brauchen um zu überleben. "Ich verstehe, dass du nicht zufrieden bist, weil deine Freiheit eingeschränkt wird. Ich habe früher ähnlich gedacht." Er trat neben sie an den Bach und betrachtete ihr Spiegelbild. Wobei der jungen Frau auffallen könnte, dass nur sein Schatten auf sie fiel. Aber neben ihr kein Spiegelbild von ihm im Wasser erschien. "All diese Maßnahmen dienen zum Schutz der Stille in der Domäne. Vor einigen Dekaden gab es einen unglücklichen Zwischenfall mit freien Ghulen und in einem Krieg wurde die Stille durch verschiedene Kainiten gebrochen, was in einer Jagd auf uns resultierte und einige aus unserer Mitte wurden von Menschen vernichtet. Die Büchse der Pandora wurde damals geöffnet und kann niemals wieder geschlossen werden. Du wirst aber merken, dass diese Regeln unseren Clan kaum einschränken. Du wirst kreativ sein müssen...aber es ist möglich."

Ihre Worte ließen ihn vorerst schweigen. Jeder hatte seine dunklen Seiten. Bei Kainiten war es manchmal dunkler, als bei Anderen. Er schloss kurz die Augen., bevor er sie wieder betrachtete. Ihre Begeisterung und Hoffnung waren etwas, dass es zu bewahren galt. Vorerst. Dann seufzte er. "Ich respektiere dein Schweigen. Sag mir nur, dass du nicht wegen einer Blutjagd geflohen bist." forderte er unnachgiebig. Dann war es sein Blick der sich gen Himmel wandte. "Ich kann dir Geschichten über sie erzählen. Aber nicht heute Nacht. Es wird in einer anderen Nacht Zeit dafür sein. "Was kannst du deiner Meinung nach am Besten?" wechselte er nun das Thema. Er schien zumindest etwas zufriedener.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

„Ich kann Dir versichern, dass mir nichts über eine Blutjagd bekannt ist.“ Mehrfach schüttelte Fiamma den Kopf, als könnte das ihr Gesagtes unterstreichen. „Nein, deswegen bin ich nicht gegangen.“ Wenn sie geblieben wäre, dann hätte es aber durchaus dazu kommen können. Das musste sie zugeben. Schnell schluckte sie auch diese Erinnerungen herunter. Sie war jetzt hier und wollte sich nicht mit den Dingen beschäftigen, die hätten sein können.

Es keimte trotz ihrer Düsternis etwas Hoffnung in ihr auf. Vor wenigen Monden hätte sie es noch nicht für möglich gehalten. Fiamma wertete das als ein gutes Zeichen. Wenn sie Arash Glauben schenken konnte, dann würde es nicht so schlimm werden. Daran wollte sie festhalten und die Chance, die ihr gegeben wurde, ergreifen. Irgendwann, ja, da würde sie sich um ihre Angelegenheiten kümmern gehen - aber nicht heute und auch nicht morgen.

Zaghaft lächelte Fiamma Arash an. „Ich danke Dir dafür, dass Du mir all das erzählst, dass Du mir hilfst.“ Dann blickte sie sich um, wirkte entschlossen und stemmte die Hände in die Hüften. „Okay, was machen wir jetzt? Wo bekomme ich etwas Neues zum Anziehen her?“ In ihrem Gesicht war kein Schmerz oder Missbilligung mehr abzulesen. Noch einmal sah sie sich um. Sie hatte noch immer keine Ahnung in welcher Richtung Genua lag. Den Wald kannte sie bereits sehr gut, aber alles außerhalb hatte sie bisher gemieden. Unbehagen machte sich in ihr breit. Irgendwann musste sie den Wald verlassen, das war klar.

Dann widmete Fiamma sich seiner Frage und wiederholte sie laut. „Hmm, was kann ich gut?“ Vermutlich zielte er auf ihre neuen Fähigkeiten ab. Sie dachte nach. „Ich denke, ich komme hier draußen ganz gut zurecht.“ Sie kicherte leise. Sicher war Arash anderer Meinung. „Ich kenne mich mit Kräutern und ein wenig im Heilen von Menschen aus. Aber das ist wie mit meinen haushaltlichen Fähigkeiten sicherlich nicht mehr von Belang.“ Fiamma zuckte mit den Schultern, dann erschien ein kleines Blitzen in ihren Augen und sie lächelte zaghaft „Naja und ich glaube, ich kann mich wohl recht gut verteidigen.“
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash nickte und sah dann wieder Fiamma an. Die grünen Augen musterten sie erneut. Nicht weniger intensiv, als das letzte Mal. Mit der Hand machte er eine auffordernde Bewegung. "Steh auf und dreh dich." sagte er dann. Nicht unfreundlich. Aber auch keine reine Bitte. "Als sie sich erhoben und gedreht hatte, begann er noch um sie herum zu gehen. Wie ein Raubtier, dass seine Beute umkreiste. Aber trotzdem schien keine direkte Bedrohung von ihm auszugehen. Eher schien ihn Ihre Größe und Ihre Figur zu interessieren. "Sicher weißt du dass nichts in dieser Welt umsonst ist. Auch Informationen nicht." fuhr er lauernd fort. "Ich verlange als Gegenleistung, dass du den Aufnahmeprozess in die Domäne durchläufst." Offensichtlich ein Angebot, um das Tier zufrieden zu stellen und ihr eine Möglichkeit zu geben ihr Gesicht zu wahren. Geschenke waren nichts für ihren Clan.

"Streich dein Kleid glatt. Brauchst du Schuhe?" stellte er weitere Fragen und blieb wieder vor ihr stehen. "Du bekommst erst einmal Kleidung die auch meine Waldläufer und ich tragen. Vielleicht wird es nicht ganz genau passen. Aber sie ist besser geeignet um dich im Unterholz zu bewegen. Auf ihre Antwort hin was sie besonders gut konnte hob er eine Augenbraue. "Wir werden sehen wie gut du dich in der Jagd schlägst und wie du dich gegen einen Jäger verteidigst, der dich angreift. "Später werden wir dir angepasste Kleidung anfertigen. Tia wird mit dir die Maße nehmen." Dann drehte er sich um. "Komm. Wir gehen in Richtung Stadt. Wir werden sie heute Nacht ohnehin nicht erreichen."
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Aufmerksam betrachtete Fiamma Arash, wie er scheinbar an ihr Maß nahm, wie er sie umrundete, wie er sie eindeutig zu sehr musterte. Sie wusste, dass sie etwas zu groß geraten war und hier und da hatte sie zu viele Pölsterchen, aber alles in allem befand sie sich als recht passabel. Vermutlich hätte sie gerade jetzt in diesem Moment der Schlag getroffen, wenn sie nicht bereits tot gewesen wäre. Machte es das besser? Durfte sie nun so über sich nachdenken? Was würden ihr sittsame Gedanken noch bringen? Sie würde ja doch nicht mehr in den Himmel kommen – oder doch? Merkwürdig. Darüber hatte sie schon eine Weile nicht nachgedacht. Schnell blickte sie wieder auf den Waldboden und auch wenn sie sich sichtlich unwohl dabei fühlte, so ließ sie es geschehen und duldete sein Verhalten. Sie war ihm dankbar, dass er sich ihrer annahm.

Als er die Gegenleistung von ihr einforderte, war Fiamma erkennbar überrascht. Natürlich wusste sie, dass es keine Gefallen ohne einen Lohn dafür gab, und sie ging in ihren Gedanken bereits die Möglichkeiten durch, neue Kleidung möglicherweise nicht bezahlen zu können. Aber damit hatte sie nicht gerechnet. Zumal sie sich dem Herold so oder so stellen musste. Schnell nickte Fiamma. Vielleicht tat er ihr damit einen größeren Gefallen, als ihm bewusst war, denn es nahm ihr indirekt die Möglichkeit das Zusammentreffen allzu weit in die Zukunft schieben zu können oder doch noch davon zu laufen. Oder war das alles nur ein fein ausgeklügelter Spielzug seinerseits? War sie schon wieder zur kleinen Maus geworden, die leichtsinnig in die Falle getappt war? SCHNAPP!

„Wie bitte?“ Schnell kam sie seiner Aufforderung nach und strich über ihr Kleid. <Schuhe?> „Ich weiß nicht. Macht es einen Unterschied? Vermutlich nicht, oder?“ Fiamma verlagerte ihr Gewicht und ließ einen Fuß unter dem Kleid hervorgucken und betrachtete ihn. Sie drehte und wendete ihn ein kleines Stück, als ob es ihrer Entscheidung zuträglich wäre. Eine Antwort gab sie ihm nicht mehr und er wartete auch ihre nicht ab. Stattdessen lief er auch schon los. Fiamma wollte den Anschluss nicht verlieren und folgte ihm schnell tiefer in den Wald hinein.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Sie verstand noch nicht. Er seufzte. Drehte sich allerdings nicht um. Er konnte hören, dass sie ihm folgte. Jetzt würde es spannend werden, ob sie ihm folgen konnte. Ein erster Test. Er sah über die Schulter. "Versuch mitzuhalten." Mit diesen Worten wurde er immer schneller. Sein schlanker Körper schoss beinahe wie ein Pfeil durch das dichte Unterholz. Immer schneller bewegten sich seine Beine. Er sah immer noch nicht zurück. Horchte nur, ob Fiamma Schritt halten konnte.

Ein Mensch wäre sicher bereits außer Atem, aber sie mussten nicht mehr atmen. Und ihre übernatürliche Konstitution lies sie schneller, länger Laufen. Würde sie es schaffen mit ihm Schritt zu halten? Es würde ihn freuen, wenn sie ihm beweisen konnte, dass sie dazu Fähig war. Aber auch, wenn sie ihn verlor...es würde dann eine Jagd geben, bevor sie Genua erreichten und sie würde seine Beute sein.

Und so rannten die beiden Gangrel durch den Wald. Der eine Vorweg, die andere hinter ihm her. Wie bei einer Jagd. Aber wer war Beute und wer war Jäger?

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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Fiamma folgte ihm. Zuerst rannte sie zaghaft und vorsichtig hinter Arash her. Sie musste sich beeilen, sonst könnte sie ihn nicht mehr einholen. Dann lachte sie, raffte ihr Kleid zusammen und wurde immer schneller. Mit jedem Schritt fühlte sie sich leichter, mit jedem Schritt verflogen ihre Gedanken und die zarte Brise nahm ihr für eine kurze Zeit ihre Ängste. Es fiel ihr erstaunlich leicht durch den dunklen Wald zu rennen. Sie hätte es schon selbst einmal versuchen sollen. Es war so anders, als einem Tier zu folgen, weil man Hunger hatte, weil man es musste. Fiamma fühlte sich frei. Es machte ihr Spaß - für eine Weile - bis das Unterholz dichter wurde und bis es sie ausbremste.
Enttäuschung machte sich in ihr breit. Sie schaffte es einfach nicht ihn einzuholen. Gerne würde sie dem Kleid die Schuld geben, aber das war es nicht. Sie war einfach nicht schnell genug. Nicht darin geübt. Wäre sie noch ein Mensch, würde sie vermutlich schon schnaufend am Boden liegen. Aber das tat sie nicht. Stattdessen lief sie aus und ging ganz langsam weiter, weiter in die Richtung, in die Arash verschwunden war. Irgendwann blieb sie einfach stehen. Sie versuchte zu hören, versuchte ihn zu hören, aber sie konnte es nicht. Entweder war er zu weit entfernt oder er war zu leise.
Die letzten beiden Worte hallten in ihrem Kopf wider, immer und immer wieder. <Nein, das wird er nicht tun ........... oder doch?> Unsicher sah sie sich um, drehte sich wieder und wieder um ihre eigene Achse. Sie verspürte Angst. Wieder stellten sich ihr die Nackenhaare auf und dieses Mal lies Fiamma das Kratzen unter ihrer Haut zu.

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