[1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

[September '22]
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Sie konnte nicht Schritt halten. Beinahe enttäuscht wurde Arash langsamer, machte noch einige Schritte und blieb dann stehen. Sein Blick hob sich zum Blätterdach, dass sich über ihm spannte und den Blick auf den Mond und die Sterne verdeckte. Sie mochte wilder sein als Davide und vielleicht eher dem Tier hingezogen wie Francesca. Aber sie war zu unerfahren und nicht an das Leben im Wald gewöhnt. Jetzt war es Zeit für eine Jagd.

Langsam näherte er sich dem kleinen See, der sich hier gebildet hatte. Er lies sich am Rand nieder und begann sich zu entkleiden. Im Anschluss trat er nackt in das kalte Wasser. In der Mitte des Sees ging ihm das Wasser bis zur Brust. Langsam begann er sich zu waschen und ein Gebet an die Mondgöttin zu sprechen. Auf das sie diese Jagd segnen möge. Im Anschluss trocknete er seinen Körper grob und zog sich dann wieder an. Tief atmete er dann den Geruch den Waldes ein und begann sich wieder auf den Weg zurück zu machen.

Langsam strich er durch das dichte Unterholz und wurde wieder langsam schneller. Es würde eine wundervolle Jagd werden. Auch, wenn er befürchtete das sie recht kurz sein würde. Es dauerte nicht lange, bis er seine eigene Spur wieder fand. Auch, wenn er sich lautlos bewegte so hatte er bei seiner schnellen Fortbewegung natürlich Spuren hinterlassen. So folgte er vorerst seiner Spur zurück und horchte. Sie war zu laut. Ihr Kleid raschelte und die Bewegungen waren zu ungelenk. Er schmunzelte, während er lautlos durch das sie umgebende Unterholz Er beobachtete Fiamma, wie sie sich drehte. Sie war fast wie Avelina damals. Die er durch den Wald gehetzt hatte. Aber diesmal würde es keine Hetzjagd geben. Ein andermal vielleicht. Er wartete und lauerte. Lies Zeit verstreichen. Lies ihre Nervosität steigen. Sie drehte sich und versuchte ihn zu orten. Aber dieser Wald war seins. Er verschmolz mit ihm...dann schlug er zu.

Lautlos schoss er aus dem Unterholz hervor und sprang sie an. Die Zähne gefletscht. Aber ohne die Klauen zu nutzen. Er wollte sie nur zu Boden werfen.

Geschick + Überleben (Spezialisierung Jagd):
9, 8, 8, 7, 7, 6, 6, 6, 3

Geschickt + Handgemenge:
9, 8, 6, 6, 5, 4, 3, 2, 2
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Auch wenn sie damit gerechnet hatte, so hatte sie ihn nicht aus dem Dunkel schießen sehen. Wie in Zeitlupe fiel sie rücklings auf den Boden, als Arash im Sprung ihre Schultern fasste und sie niederstieß. Mit einem dumpfen Knall schlug Fiamma auf dem weichen Boden auf. Es tat ihr nicht weh, dennoch war ihr die Überraschung darüber deutlich ins Gesicht geschrieben und sie sah Arash noch während des Fallens mit großen, überraschten Augen und geöffnetem Mund an. Er hatte seine Zähne gefletscht, aber er wirkte nicht sonderlich aggressiv auf sie. Tatsächlich meinte sie einen gewissen Schalk in seinen Augen zu erkennen, nur ein klitzekleines Blitzen.

Fiamma nutzte die Langsamkeit ihrer Wahrnehmung und überlegte, was sie nun tun sollte. Sie spürte, wie noch immer Panik in ihr aufstieg, wie sie einen Ausweg suchte. Aber etwas in ihr ließ nicht zu, dass sich die Gefühle verstärkten, dass sie weglaufen konnte. Das Schnurren in ihr wurde lauter, und brach sich Bahn. Zuerst wehrte Fiamma sich innerlich dagegen, aber es fühlte sich gut an, zu gut, ein wenig wie Heimkehren. Wie wenn man einen ganzen kühlen Herbsttag draußen verbracht hatte und am frühen Abend die mollig warme Küche betritt und der Geruch von warmem Backwerk die Luft schwängert, und man weiß, dass der Tag von einem opulenten Abendmahl gekrönt werden wird, bevor man sich glücklich zur Ruhe legt. Fiamma seufzte still und begann das aufkeimende Gefühl zu genießen. Ihr Instinkt leitete sie, übernahm die Kontrolle für sie und das Schnurren wurde lauter, wurde zu einem konstanten Vibrieren, gab ihr Mut. Und so versuchte sie sich zu befreien, während sie in sein Gesicht blickte. War das Freude? Machte ihm das Spaß?

Dieses süffisante Lächeln wird ihm gleich vergehen. Ganz kurz flammte etwas tief in ihr auf und sie nahm all ihre Kraft zusammen und wehrte sich, schleuderte ihn mit einem Fauchen von sich runter. Fiamma sah, dass Arash einige Meter flog, aber eleganter landete, als sie es erwartet, als sie es sich gewünscht hatte. Sanft kam er auf dem weichen Waldboden auf.
Fiamma wollte aufstehen und dachte, dass es jetzt gut sein würde, aber Arash ließ ihr keine Zeit zum Verschnaufen, sondern sprang sie direkt wieder mit einem tiefen Knurren an. Wieder lag sie unter ihm. Wieder lächelte er sie so blöd an. Wut keimte in ihr auf, wurde stärker und ohne darüber nachzudenken, schlug sie ihm ins Gesicht. Sein Kopf folgte der Wucht ihres Schlages, aber sofort sah er sie wieder an. Es hatte ihm rein gar nichts ausgemacht. Vielleicht wurde sein Lächeln sogar noch etwas breiter, als er daraufhin ihre Hände zu fassen bekam und sie fest auf dem Boden festnagelte.
Arash ließ ihr keinen Raum sich zu bewegen und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Ohne Vorwarnung nutzte sie die einzige Chance, die sie gerade noch sah und zog mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, ihren Kopf nach oben und ließ ihn gegen seinen knallen. Das Lächeln wurde nur minimal weniger und entgegen ihren Erwartungen, irritierte ihn das kein bisschen. Stattdessen revanchierte er sich und ließ seinen Kopf mit einem lauten, missbilligendem Knurren sofort zurück auf ihren krachen. Zwiespältige Gefühle machten sich in ihr breit. Er schonte sie nicht. Dem Tier gefiel das, der Frau nicht. Und doch konnte sie sich nicht entscheiden, welchem Gefühl sie den Vorrang geben wollte. Sie spürte einen kurzen Schmerz, aber ansonsten machte auch ihr der Schlag wenig aus. Er ließ nicht locker. Noch immer hielt er sie fest.

Fiamma versuchte, nicht minder knurrend als Arash, sich erneut aus seinem festen Griff zu befreien. Sie wand sich unter ihm, aber er war eindeutig stärker als sie. Es machte Arash nicht viel aus. Noch immer grinste er. Ihre Situation gefiel ihr ganz und gar nicht und sie versuchte sich mit aller Kraft wieder und wieder gegen ihn zu wehren. Ihr Knurren wurde zu einem lauten Fauchen und Fiamma spürte, wie Arash still zu ihrem Tier sprach, wie er sie wieder beruhigen wollte, aber sie ließ es nicht zu, nicht dieses Mal, nicht, solange er sie hier auf dem Boden festhielt.

Dann sah Fiamma, wie Arash ohne Vorwarnung ausholte und seine Faust auf ihr Gesicht niedersauste. Die Wucht schleuderte ihren Kopf auf die Seite und sie musste kurz die Augen schließen, aus Angst, dass sie ernsthaft Schaden genommen haben könnte. Schnell bewegte Fiamma ihren Kiefer einige Male hin und her und als sie feststellte, dass es zwar deutlich weh getan, aber ihr keinen Schaden angerichtet hatte, sah sie ihn überrascht an.

Langsam kam Verzweiflung in ihr auf, darüber, dass sie es einfach nicht schaffte sich zu befreien, Verzweiflung darüber, dass sie ihm so wenig entgegenzusetzen hatte. Fiamma spürte, dass sie immer bockiger wurde, wie das Tier an ihr zehrte und darum bat vollständig die Kontrolle übernehmen zu dürfen. Nein, nicht heute, denn in dieser Nacht, da war ihr Wille stärker.
Sie versuchte sich noch ein bisschen mehr anzustrengen. Sie würde nicht aufgeben – niemals! Vermutlich war es das, was er wollte. Bestimmt wollte er sehen, dass sie bettelte, dass er sie losließ. Aber das würde sie nicht tun. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht bereiten. Darauf konnte er lange warten!

Ihr Knurren wurde wieder lauter, tiefer, grollender. Fiamma schlug und trat wild um sich. Ihre Gefühle drohten sie zu übermannen und sie ließ sie zu, denn sie dienten ihr als weiteren Antrieb und nun schaffte sie es. Sie konnte sich befreien und warf ihn von sich runter. Flink sprang Fiamma auf die Füße. Aber dieses Mal war sie schlauer und ihre Aufmerksamkeit war ganz bei ihm und so sah sie, dass er kurz vor ihr auf seinen Füßen landete. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte er sich, streckte sein Bein aus und versuchte sie von den Füßen zu fegen. Doch sie war schneller und wich ihm aus. Damit hatte er scheinbar nicht gerechnet und kam vor ihr zum Liegen. Wieder reagierte sie schnell, nutzte die Chance und sprang flink auf ihn drauf. Nun war sie diejenige, die frech grinste. Fiamma holte zum letzten Schlag aus und ließ ihre Faust in sein Gesicht schießen. Sie wusste, dass es ihm nicht viel ausmachen würde und trotzdem legte sie all ihren Trotz in den Schlag hinein. Danach blieb sie einen Moment auf ihm sitzen, funkelte ihn an und betrachtete ihn.

Sein Gesicht wirkte verändert. Fiamma legte den Kopf leicht schief, wirkte angespannt. Sie konnte es sehen - sein Tier. Fiamma konnte sehen, wie es kurz davor stand aus ihm herauszubrechen. Fasziniert starrte sie ihn an. Sie hatten es zu weit getrieben. Unbewusst spannte sie sich ein wenig mehr an, fast so als würde sie sich darauf vorbereiten, dass er gleich aufspringen und sie zerfleischen würde. Ihre Finger krallten sich in seiner Kleidung fest. Noch immer betrachtete sie ihn, aber er schien sie nicht zu sehen, etwas ging in ihm vor. Nur einen kurzen Augenblick später, schloss er für einen Moment die Augen. Als Arash sie wieder öffnete, blickte er sie direkt an. Er war wieder er selbst. Sein linker Mundwinkel hob sich leicht.

Langsam entspannte sie sich und setzte sich auf. Ihre Hände lagen locker auf seiner Brust und sie schenkte ihm ein breites Grinsen, bevor sie sich erhob, sich das Kleid abklopfte und sich nicht weit von ihm auf den weichen Boden sinken ließ. Das Tier schnurrte zufrieden in ihr. Die Rauferei hatte nicht nur ihm gefallen. Zufrieden lächelte auch sie, schloss die Augen, streckte ihr Gesicht in die kühle Nachtluft und seufzte. Sie fühlte sich frei – so frei wie schon lange nicht mehr.
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Sie hatte erneut die Oberhand. Endlich jemand der ihm gewachsen war. Nicht wie Davide, der sich weigerte zu Kämpfen. Oder Francesca, die zu verspielt war. Ein Biest. Er war zufrieden wie lange nicht mehr. Das Balgen hatte Spaß gemacht. Der Kampf war gut gewesen. Sie musste noch lernen, wenn auch nicht das Kämpfen. Sein Tier rumorte noch in ihm. Oh er würde sie später füttern. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Er sah zu ihr hoch, wie sie über kniete und hob einen Mundwinkel. Nachdem sie von hm heruntergestiegen war, stand auch er geschmeidig wieder auf. Er klopfte sich die Erde von der Kleidung und sah stolz auf Fiamma herab. Lächelnd ging er zu ihr hinüber. "Gut gemacht. Du kannst dich verteidigen. Das hast du bewiesen. Was du nicht kannst ist Jagen. Aber das wirst du lernen." Kurz strich er ihr durchs Haar. "Ich bin stolz darauf endlich jemanden unseres Clans kennen zu lernen, der nicht u sehr in der Menschlichkeit verhaftet ist." Langsam lies er sich ihr gegenüber nieder. "Wie übertagst du? Verschmilzt du mit der Erde? Oder musst du ein Loch graben? Bis zur Stadt werden wir nicht immer eine Höhle finden."

Man konnte den Stolz sogar in seiner Stimme hören. Sein Blick hatte sich verändert. Sie hatte eindeutig seinen Respekt errungen. Vielleicht war da auch noch etwas anderes. Zuneigung? Vielleicht. Aber, wenn war dies keine Zuneigung wie sie zwischen Mann und Frau vorkam. Eher wie zwischen Bruder und Schwester.

Sein Blick wandte sich gen Osten. "Die Sonne geht in wenigen Stunden auf. Wir werden es nicht heute Nacht bis nach Genua schaffen." stellte er dann noch fest.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Noch immer saß Fiamma mit geschlossenen Augen auf dem Boden. Sie konnte hören, dass der Tag kurz bevorstand. Die Vögel erwachten langsam und schickten ihre Weckrufe laut und klar durch den Wald. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie alle erwacht waren. Fiamma hörte genau hin, genoss die Gefühle, die noch immer durch sie hindurchwaberten und lächelte. Als Arash ihr über den Kopf strich und ihre Haare berührte, zuckte Fiamma leicht zusammen. Sie sah kurz zu ihm hinauf, dann schloss sie wieder die Augen und hörte ihm zu. Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören. Auch sie war stolz. Stolz darauf, dass sie nicht weggelaufen war. Schnell senkte sie ihren Blick und lächelte verlegen. Sie musste zugeben, dass es sie freute, was er sagte. Hoffentlich überdauerten die Emotionen den Tag.
„Ich muss mich eingraben.“ Fiamma machte eine kurze Pause. Stand langsam auf und säuberte sich. Sie sah sich ein paar Mal um. Versuchte sich zu orientieren. „Nicht weit von hier gibt es eine kleine Höhle. Sie ist nicht besonders groß, aber dafür sperrt sie das Tageslicht komplett aus. Dort habe ich zuletzt die Tage verbracht.“ Sie drehte sich ein paar Mal und versuchte abzuschätzen in welche Richtung sie gehen mussten. Dann wandte sie sich Arash zu. „Mir ist beides recht.“
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Gangrel hörte seiner Clansschwester aufmerksam zu und beobachtete ihre Reaktion auf ihre Worte. Ja. Sie verstand. Das war gut. Aber sie war noch zu schüchtern. Für ein Tier nicht gut. Er hob seine Hand und mit seinem Zeigefinger hob er ihr Kinn an, so dass sie ihn ansehen musste. "Wir senken den Blick nicht gegenüber dem Jäger. Wir senken ihn nur, wenn die Gesellschaft es erwartet. Nicht untereinander." erklärte er ihr. Ernst aber nicht wütend. In seiner Stimme schwang eine Wärme mit, die sonst vielleicht nur wenige zu hören bekamen. Dann nickte er aber. "Gut. Dann werden wir die Höhle nehmen. Das Eingraben hinterlässt spuren. Die Höhle nicht. Außerdem kann Tia die Höhle finden für morgen Nacht. Dann bekommst du andere Kleidung." Er erhob sich. "Komm. Wir gehen." er begann wieder loszulaufen. Allerdings diesmal deutlich langsamer. Es war eher ein lockerer Lauf. Keine Jagd. Für Fiamma würde es diesmal nicht schwer sein ihm zu folgen. Zwar hielt er nicht an, aber die er wurde auch nicht schneller. Erst als sie die Höhle erreicht hatten bleib Arash stehen. "Ein wenig Zeit haben wir noch. Ich schicke Tia eine Nachricht." Dabei blickte er Fiamma an und schmunzelte, bevor er in den Himmel blickte und ein lautes, langanhaltendes Wolfsgeheul ausstieß. Nachdem er geendet hatte blieb es einen kurzen Moment still, bevor das Geheul aus mehreren Kehlen erwidert wurde. Erst von einer. Dann noch einer und schließlich hallte der Wald wider von einem vielstimmigen Geheul eines Wolfsrudels.

Tierhaftigkeit 2 (Manipulation + Tierkunde):
10, 9, 7, 6, 4, 1
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Arash zwang sie ihn anzusehen und es war Fiamma sichtlich unangenehm. Sie verstand, was er ihr sagen wollte, nickte zaghaft und entzog ihm dann ihr Kinn, nicht trotzig, aber bestimmend. Sie hatte noch so viel zu lernen. Aber antrainierte Verhaltensweisen konnte man nur schlecht ablegen, vor allem, wenn sie einen zu Lebzeiten so geprägt haben. Scham stieg ihr ins Gesicht und sie war erleichtert, als er sich von ihr abwandte und weitersprach. Langsam und geschmeidig stand auch sie auf und ohne ein Wort lief sie hinter ihm wieder ein Stück tiefer in den Wald hinein. Fiamma hatte tatsächlich keine Schwierigkeiten ihm zu folgen und empfand es dieses Mal als deutlich entspannter und trotzdem machte es ihr Spaß.

Eigentlich zweifelte sie nicht daran, dass er den Wald kannte, trotzdem war sie erstaunt, wie zielgerichtet er ihre kleine Höhle fand. Wieder fragte sie sich, wie viele Monde er bereits hier im Wald unterwegs war. Fiamma sah zum flachen Eingang hinüber. Als sie erwacht war, hat sie einige Baumfrüchte zusammengesammelt und sie zu einem kleinen Haufen direkt daneben ins Gras gelegt. Es war keine einzige Frucht übrig geblieben und sie gluckste entzückt.

Dann sah Arash sie schmunzelnd an und schon heulte er. Fiamma zuckte ein bisschen zusammen, denn es kam überraschend und unvorhersehbar für sie. Sie staunte ein wenig und ein wenig mehr, als alsbald viele weitere Stimmen in das Lied einstimmten. Wieder drehte Fiamma sich im Kreis und lauschte, aber dieses Mal aus Faszination.

Fiamma freute sich ehrlich darüber, dass sie morgen neue Kleidung bekommen würde. Sie lächelte Arash zaghaft zu, nickte kurz, wischte sich ihre Hände ab und kroch auf allen Vieren in die flache, dunkle Öffnung hinein. Erst als es nicht mehr weiterging, drehte sie sich um und rollte sich mit der Höhlenwand im Rücken auf dem gepolsterten Boden zusammen. Sie hatte Zweige auf die Steine gelegt. Es war am Tage sicher nicht so wichtig, aber bisher wählte sie die Sicherheit, suchte die Höhle vielleicht ein bisschen zu früh des Nachts auf und so war es doch irgendwie bequemer, wenn man darauf wartete, dass die Sonne aufging.
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Im Gegensatz zu Fiamma blieb Arash auf der Lichtung stehen wartetet scheinbar auf etwas. Es dauerte einige Zeit, aber bald begann das Unterholz um sie herum sich zu bewegen und dann traten vier Wölfe auf die Lichtung. Einer davon, ein stattliches graubraunes Tier schien der Leitwolf zu sein, denn die anderen hielten sich hinter ihm. Arash ging langsam auf den großen Wolf zu und ging vor ihm auf die Knie. Beinahe liebevoll nahm er den Kopf des Wolfes zwischen die Hände und legte seine Stirn an die des Wolfes. Es war als würden sich die beiden Raubtiere auf einer tieferen Ebene unterhalten. Arashs Lippen bewegten sich scheinbar lautlos. Die anderen Wölfe kamen näher, machten aber keine Anstalten anzugreifen. Im Gegenteil. Einer der Wölfe schnupperte in Fiammas Richtung.

Die Zeit schien stehen zu bleiben, während der Gangrel so tief versunken mit dem Wolf zu kommunizieren schien. Dann aber löste er sich wieder von ihm und stand auf. Die goldgelben Augen des Wolfes sahen den Gangrel noch kurz an, bevor er sich umwandte und wieder im Wald verschwand. Die anderen Wölfe folgten dem Leitwolf kurz darauf und ließen die beiden Kainiten wieder allein im Wald zurück.

Arashs Blick blieb noch einen Augenblick auf der Stelle hängen wo die Wölfe verschwunden waren. Dann wandte er sich wieder Fianna zu. "Tia wird uns zur nächsten Nacht die Kleidung bringen." Er kam auf die junge Gangrel zu und besah sich die Höhle durch den Eingang. "Die sollte sicher sein. Bis jetzt. Nur...versuch keine Früchte mehr direkt vor der Höhle zu lagern. Ich bin nicht der Einzige der mit Tieren sprechen kann. Oder...tagsüber hier entlang kommen mag. Wenn du die Tiere füttern willst, dann leg die Früchte weiter weg von der Höhle in den Wald." tadelte er sie leise.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Als Fiamma bemerkte, dass etwas aus dem Unterholz getreten war, kroch sie neugierig wieder aus der Höhle heraus. Es dauerte nur einen Moment, bis sie begriffen hatte, dass von den Tieren keines eine Gefahr darstellte. Stattdessen hockte Fiamma gespannt direkt am Eingang und betrachtete die Szenerie still und interessiert. Ihr gefiel, was sie sah. Wie sie so vertraut miteinander umgingen, berührte etwas in ihr und von Arash ungesehen, nahm ihr Gesicht sehr weiche Züge an. Kein Zeichen von Unsicherheit war darauf zu sehen. Sie lächelte und freute sich. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er wohl mit ihnen reden konnte. Zumindest wirkte es so auf sie. Aber sie wollte nicht stören und so wartete Fiamma ruhig und geduldig bis Arash bereit war sich wieder zu ihr umzudrehen.

Sie wollte ihn danach fragen, aber schnell war der Gedanke hinfort gewischt, als Arash sie erneut tadelte - wie er es in dieser Nacht schon so oft getan hat. Sie konnte nicht anders, als zu der leeren Stelle, die von kleinen Füßen plattgetreten war, hinüberzusehen. Sie verlagerte ihr Gewicht, um eine freie Hand zu haben, hob leicht ihren Zeigefinger und wollte widersprechen, entschied sich dann aber doch dagegen. Stattdessen murmelte sie sehr, sehr leise. „Sie waren nur für Brioche!“ Mehr sagte sie nicht und bevor er etwas erwidern konnte, kroch sie zurück in die Höhle. Dieses Mal rollte sie sich mit dem Gesicht zur Wand zusammen und schluckte ihre Scham hinunter. Ein bisschen ärgerte sie sich über sich selbst und auch über ihn. Fiamma schloss die Augen und ging in Gedanken die Nacht noch einmal durch und war gespannt, was sie morgen erwarten würde.
Benutzeravatar
Arash
Gangrel
Beiträge: 2736
Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Brioche? Hatte sie einen Tierguhl? Vermutlich. Offenbar einen der sich gerne Früchte einverleibte. Also kein Raubtier. Trotzdem blieb sie unvorsichtig und unerfahren. Er schüttelte leicht den Kopf, als sie sich schmollend in die Höhle verzog. Vielleicht würde sie irgendwann verstehen, dass sie diese Dinge zum Überleben brauchen würde. Er versuchte sie zu Lehren, nicht sie herunterzuputzen. Er war gespannt ob und wann sie dies begreifen würde.

Brimir wäre vermutlich nicht so sacht mir ihr umgegangen. Aber es war eben einfach nicht seine Art. Auch er war einmal jung in der Nacht gewesen. Jeder brauchte einen Lehrer. Die Frage was Brioche nun genau war hob er sich für die nächste Nacht auf. Sie würden Jagen, bevor es einen weiteren Unterricht geben würde. Aber jetzt wurde es Zeit den Tag abzuwarten. Noch einmal schaute er in den Himmel und lies dann die Spuren des kleinen Lagers der Früchte verschwinden, bevor er sich kurz konzentrierte und dann lautlos in die Erde versank. Innerhalb von wenigen Sekunden war keine Spur mehr von Arash zu sehen. Es gab weder Spuren eines ausgehobenen Lochs noch einen Erdhügel. Nur einen Rest des Geruchs nach Moschus der sich langsam in der Brise verlor.

In der nächsten Nacht entstieg Arash langsam wieder der Erde. Wieder blieb keine Spur davon zurück wo der Gangrel genächtigt hatte, aber ihn erwartete ein ihm wohlbekanntes Gesicht. Tia lächelte, als sie ihn sah und nahm ihn auch sofort in den Arm. "Da bist du ja du Schlafmütze!" neckte sie ihn. Ein leises Knurren erklang, wa Tia dazu bewog einen Schritt zurück zu machen. "Ich habe die Kleidung dabei und sie mir schon angesehen. Ich glaube Violettas Sachen müssten ihr passen." Die blonde Frau zeigte auf einen Kleiderstapel den sie in die Höhle gelegt hatte.

Arash lächelte und strich der jung aussehenden Frau über die Haare. "Gut gemacht. Du wirst heute noch zum A Tarda Ora gehen und Fiamma ankündigen." er machte eine Geste zu der immer noch schlafenden Kainitin in der Höhle. Ich werde sie uin zwei Nächten dort hin schicken." Wieder nickte Tia und strich ihr braunes Kleid glatt. "Gut. Soll ich einen Termin ausmachen?" Arash nickte. "Ja und nun...lass uns warten." Mit diesen Worten lies er sich an einen Baum gelehnt im Schneidersitz nieder und schloss die Augen.

Tia sah kurz zu und lehnte sich dann ebenfalls mit dem Rücken und den Baum. Zog aber ihre Knie zur Brust und summte leise eine alte Melodie, die sie noch aus ihrer Heimat kannte. Arash liebte diese Melodie und auch sie fand immer wieder Trost in ihr.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Eine leise Melodie klang an Fiammas Ohr, als sie die Augen öffnete. Sie blieb liegen und lauschte, versuchte sich zu orientieren und erst dann fiel ihr auf, dass es sich um eine Frauenstimme handelte. Ob das Tia war? Es war eine schöne Melodie, es war eine schöne Stimme, ruhig und irgendwie war sie in der Lage Fiamma damit einzulullen. Es war lange her, dass sie ein Lied gehört hatte. Ob es wohl auch einen Text dazu gab?

Leise und neugierig drehte sich Fiamma um, versuchte durch den Eingang der Höhle zu spähen, aber sie konnte die Summende nicht entdecken. Stattdessen blieben ihre Augen an dem Stapel Leder und Stoff hängen, der in den Höhleneingang gelegt wurde und wanderten dann weiter zu Arash. Er saß ruhig da, war an einen Baum gelehnt und wirkte entspannt auf Fiamma. Sein Gesicht sah anders aus als sonst. Vermutlich musste er sich gerade nicht über sie ärgern. Sie schmunzelte leicht. Fiamma betrachtete ihn eindeutig zu lange, aber er konnte es nicht sehen, hatte er doch seine Augen geschlossen. Vermutlich lauschte er dem Lied.

Dann fiel ihr Blick wieder auf das Bündel Kleidung und sie krabbelte ganz leise hinüber und zog es zu sich. Langsam strich sie über das Leder, befühlte die Oberfläche. Es fühlte sich weich an und nur gelegentlich spürte sie einige Kratzer darauf. Vorsichtig faltete sie alles auseinander und begutachtete jedes Stück von allen Seiten, bevor sie ihre Hände sinken ließ. Fiamma schloss die Augen und dachte nach. Der alten Gewohnheit folgend, atmete sie tief ein und nahm dabei die vielen Gerüche auf, die auf sie einströmten. Sie hatte noch nie eine Hose getragen und war aufgeregt, wie es sich wohl anfühlen würde. Ein bisschen schämte sie sich. Es schickte sich nicht. So wurde es ihr gesagt, wie so vieles, was nicht erlaubt war oder unschicklich sein sollte. Fiamma seufzte still. Sie würde nicht mehr verheiratet werden. Was für einen Wert hatte all das also noch für sie? Sie gab sich noch einen Moment und versuchte die Erinnerungen und den damit verbundenen Schmerz herunterzuschlucken.

Mit geschickten Fingern löste Fiamma die Bänder an ihrem Oberkleid und begann sich langsam, Lage für Lage, auszuziehen. Säuberlich faltete sie sämtliche Kleidungsstücke zusammen, legte sie auf einen neuen Stapel und begann in die Lederkleidung zu schlüpfen. Sie hatte einige Schwierigkeiten die letzten Lederbänder zu wickeln und gab irgendwann auf. Jemand würde ihr dabei helfen müssen. Dann blickte Fiamma sich noch einmal um, ob sie etwas vergessen hatte und krabbelte mit dem neuen viel größeren Bündel hinaus aus der Höhle. Flüchtig sah sie, dass keine Spuren des Früchtelagers mehr zu erkennen waren. Sicherlich hatte er sich darum gekümmert. Dann blieb Fiamma vor dem Höhleneingang stehen.

Natürlich hatte Arash sie bemerkt. Wie konnte sie auch etwas anderes annehmen. Unsicher lächelte Fiamma ihm nur ganz kurz zu, bevor sie zu der jungen blonden Frau hinüber sah. Diese hatte sie bereits entdeckt und lächelte ihr freundlich zu. Fiamma lächelte zaghaft zurück und klammerte sich an ihre alte Kleidung, als könnte sie ihr Halt geben, als könnte sie sich dahinter verstecken. Leise sagte sie "Vielen Dank für die Kleidung!"
Gesperrt

Zurück zu „1073“