[1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

[September '22]
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Wald wurde langsam wieder dichter, je weiter er sie nach Osten führte. Irgendwann würden sie an Flußmund und Sancto Pedro di Arena vorbei kommen. Allerdings hatte er nicht vor, sie so nah an die Dörfer heranzuführen, dass sie sie sehen würden. Es gefiel ihm das sie leiser war. Fiamma schien sich schnell an die neue Kleidung zu gewöhnen. Er hörte sie zwar immer noch. Aber ein Wildtier vielleicht nicht unbedingt. Wie hatte sie sich überhaupt mit dem Kleid ernähren können? Seine Worte hatten sie offenbar zu nachdenken gebracht, denn es dauerte einige Zeit bis sie wieder sprach. Er hatte inzwischen die Spur eines Wildschweins ausfindig gemacht. Wahrscheinlich ein einzelnes. Aber sie wollte eine Hirschkuh fangen. Also würden sie Hirsche jagen. Über ihre Frage musste er allerdings etwas nachdenken.

Schließlich fiel er zurück und ging weiter neben ihr her. "Ich gebe zu ich habe darüber bisher nicht nachgedacht. Und bisher bin ich auch nie davon krank geworden. Auch die Menschen von denen ich trank habe ich nie angesteckt. Ich gebe also zu. Ich kann dir deine Frage nicht beantworten." Dann verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und ging weiter lautlos neben ihr her. Im Gegensatz zu ihr, schien er kein Geräusch zu machen. Nicht einmal in der Lederkleidung. Wie ein Geist. "Aber wir jagen auch am besten eher ein verletztes Tier. Die kranken Tiere lassen wir den Wölfen." Er sah sie dann neugierig an. "Wie und was hast du bisher gejagt?"
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Fiamma lächelte verlegen. Er konnte es an ihrer Stimme hören. "Ich habe selten ein kräftiges Tier gefangen. Dafür war ich nicht schnell genug und vermutlich auch viel zu laut." Die Erinnerungen an ihre ersten Versuche kamen ihr in den Sinn. Auch wenn es noch gar nicht so lange in der Vergangenheit lag, musste sie über sich selbst lachen. Sicherlich fand Arash, dass sie sich noch immer sehr tollpatschig anstellte, aber sie wusste, dass sie besser darin geworden war. "Ich habe in der ersten Zeit oft Hunger leiden müssen."

Fiamma streckte ihre Nase wieder in die kühle Nachtluft. "Manchmal habe ich auch einfach gewartet, wenn ich eine frische Fährte gefunden hatte oder ich erkennen konnte, dass ein kleiner Pfad häufiger von den Tieren genutzt wurde." Sie kicherte ganz leise. "Es ist aber auch schon vorgekommen, dass Brioche mir eine Stelle gezeigt hat, an der ich warten konnte." Fiamma hoffte, dass es ihm gut ging. Seit sie von Arash gefunden wurde, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. "Weißt Du? In der ersten Zeit war ich nicht wählerisch. Ich war einfach nur glücklich, dass es mir geglückt ist etwas zu fangen oder ich ein verendendes Tier fand, so wie gestern." Verlegen rieb sie sich den Nacken.

Es gefiel ihr hier neben ihm herzulaufen und so ungezwungen mit ihm zu reden. Fiamma betrachtete ihn von der Seite und wunderte sich fast darüber, dass es sich schon vertraut anfühlte, obwohl es doch erst die zweite Nacht in seiner Gesellschaft war. Sollte sie nicht eigentlich Argwohn verspüren müssen?

Plötzlich blieb sie stehen und legte Arash die Hand auf die Brust um auch ihn zum Stehen zu bringen. Ihre Augen wurden kurz rot und fixierten eine Stelle weiter nördlich. Der Wald war etwas lichter und der schwache Mond schaffte es einige Strahlen durch das Laub zu schicken. Das Gras wuchs dort etwas höher und vermutlich war es das erste, was ihr auffiel, als es sich ganz leicht bewegte. Sie deutete ihm still in die Richtung. Er konnte die kleine Rotwildherde in einiger Entfernung deutlich erkennen. Der Wind stand günstig, wehte ihnen entgegen und so hatten sie sie noch nicht wahrgenommen. Fiamma beobachtete die Tiere ganz genau. Es war schnell zuzuordnen, welche Jungen zu welcher Kuh gehörten, welche Kühe alleine grasten und demnach für sie in Frage kommen würden.
Fiamma sah Arash direkt an und er konnte die Jagdlust in ihren Augen sehen, während Fiamma spürte, dass das Kratzen unter ihrer Haut stärker wurde. Sie lächelte.
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

"Alle Gangrel müssen dies am Anfang." erwiderte Arash ernst, während er weiter neben ihr her ging. "Ein Gangrel der die erste Zeit nicht allein überlebt wird von seinem Erzeuger wieder vernichtet, sollte sich der neue Gangrel als nicht dazu fähig erweisen allein in der Wildnis zu überleben." Zu ihren weiteren Ausführungen nickte er. "So erging es mir auch am Anfang. Ich habe getrunken was ich fangen konnte. Oft Hasen, Füchse oder alte und verletzte Tiere. Aber ich hatte den Vorteil vorher schon lange von Jagd und Fischerei gelebt zu haben. Allein. Ich hatte keine Familie mehr, keine Dorfgemeinschaft. Nichts. Nur Tia. Und sie kam aus einem anderen Dorf." er zuckte mit den Achseln. Irgendwann wird wohl Selan auf mich aufmerksam geworden."

Schließlich aber blieb er stehen, als sie ihre Hand auf seine Brust legte. Also hatte sie sie auch bemerkt. Spät. Aber wenigstens hatte sie sie bemerkt, bevor die Tiere die beiden Raubtiere bemerkt hatten. Er blickte ihr in die Augen und auch in seinen spiegelte sich Jagdlust, aber auch Herausforderung. Ein raubtierhaftes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. "Also. Welche willst du?" Offenbar wollte er sie testen. Hatte er sich eine eigene ausgesucht? Vermutlich. Augenscheinlich wollte er das sie den ersten Zug machte. Er selbst schien sich zurück zu halten. Aber der Ausdruck in seinen Augen und die Zunge die über seine Fänge fuhr, verrieten die Jagdlust und eine gewisse Aufregung. Seine Bewegungen waren geschmeidig wie eine Raubkatze. Seine Ausstrahlung hatte etwas hypnotisierendes. Sein ganzes Wesen schien sich allein auf die Jagd zu fokussieren. Wie ein Wurfspeer der auf die Beute geschleudert wurde. "Lass uns jagen." flüsterte er.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Langsam ließ Fiamma ihre Hand von seiner Brust gleiten, während sie die Tiere beobachtete. Scharfe Krallen kratzten liebevoll von innen an ihrer Haut, baten darum herausgelassen zu werden, wurden immer drängender. Und noch während Fiamma Arash anblickte, veränderte sich etwas an ihr. Ihr Gesicht nahm einen anderen Ausdruck an. Die Züge wurden härter, waren aber nicht weniger schön anzusehen. Ihre Haltung war selbstbewusster, vielleicht war sie auch etwas größer geworden. Fiamma wirkte wie ausgewechselt. Die grünen Ränder und Sprenkel waren aus ihren Augen verschwunden und gaben ihnen etwas raubtierhaftes. Ihr Blick war eindringlich und wilder. In keiner ihrer Bewegungen und Regungen steckte Unsicherheit. Es schien als wäre Fiamma sich ihres Körpers, und wie sie ihn einsetzen musste, sehr bewusst. Ein sehr leises und fast schon amüsiertes Knurren kam aus ihrer Kehle. In ihrem Blick lag Entschlossenheit. Ihre Stimme klang fest, wie Arash sie bisher noch nicht gehört hatte. Eine gewisse Sinnlichkeit lag in ihren Worten, als sie flüsterte: „Ich nehme die Linke!“ Kein Fragen, kein Bitten, keine Rücksichtnahme.

Fiamma wartete nicht auf ihn. Er war der bessere Jäger, er würde zurechtkommen - besser als sie. Sie hingegen musste all ihre Konzentration aufbringen. Sie wusste um ihre Fähigkeiten, und dass sie noch so viel zu lernen hatte. Aber schon wurden die Gedanken in den Hintergrund gedrängt und sie übergab ihrem Instinkt und somit dem Tier die Führung. Ihr Fokus lag alleine auf der Hirschkuh und der Vorfreude auf die Frage, wie sie wohl schmecken würde. Sie wollte sie unbedingt haben und würde sie nicht entkommen lassen.

Noch immer war der Wind ihnen hold und so gelang es Fiamma sich langsam etwas näher an das Tier heranzupirschen. Es graste noch immer und war von ihr abgewandt. Die Ohren zuckten leicht, aber es nahm sie noch nicht wahr und trotzdem schlug Fiamma nicht sofort zu. Sie saß in der Hocke, leicht nach vorne gebeugt. Ihre Hände lagen flach auf dem Boden. Alles war darauf vorbereitet, dass sie die Kuh mit einem Satz hätte erlegen können. Doch Fiamma würde es so vermutlich nicht schaffen. Die Kuh würde losrennen und ihre Haken schlagen, bevor Fiamma sie gepackt haben würde. Dann musste Fiamma ihr folgen.

Ihr Blick glitt an dem Stamm hoch, neben dem sie hockte und schnell hatte sie einen Entschluss gefasst. Ihre Hände wurden zu Klauen und sie zog sich damit blitzschnell den dicken Stamm bis zum ersten großen Ast hinauf, von dem sie annahm, dass er ihr Gewicht tragen würde. So kam sie der Hirschkuh noch ein Stück näher, welche bereits den Kopf gehoben hatte und lauschte. Nun musste es schnell gehen und weil Fiamma bereits spürte, dass der Ast dünner wurde und begann unter ihr nachzugeben, stieß sie sich ab und sprang. Sicherlich sah es nicht sehr elegant aus, wie Fiamma mit ihren Klauen das Tier an beiden Seiten packte und so versuchte auf seinem Rücken zu landen. Etwas umständlich nutzte sie die Fixierung ihrer Klauen und zog sich nach vorne. Die Kuh kämpfte bereits um ihr Leben. Sie versuchte Fiamma zu entkommen, versuchte sie abzuschütteln, indem sie kräftige Haken schlug, aber es gelang ihr nicht. Heute Nacht war Fiamma stärker.

Fiamma fackelte nicht lange. Sie wollte nicht, dass das Tier unnötig leiden musste und so galt ihr erster Biss der Wirbelsäule. Tief trieb sie ihre Zähne in das warme Fleisch und mit einem heftigen Ruck ihres Kopfes knackte es laut. Fiamma ließ nur kurz ab, als das Tier auf den Boden sank und biss ein weiteres Mal tief in den weichen Hals hinein und trank. Warm rann die kostbare Flüssigkeit ihre Kehle hinab, füllte ihren Mund und Fiamma spürte, wie die Energie durch ihren Körper pumpte. Mit jedem Schluck spürte sie wie das Leben der Kuh in ihren Körper überging. In diesem Moment gab es für sie kein größeres Glück.

Jagen [Geschick + Überleben] 10, 9, 9, 6, 6, 5, 4
Klettern [Geschick + Sportlichkeit] 10, 9, 9, 5, 3, 3
Springen [Körperkraft + Sportlichkeit] 9, 7, 6, 5, 4
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Ihre Transformation als ihre Hand ihre Brust verließ lies ihn Lächeln. Er betrachtete wie sie sich dem Tier hingab. Wie sich ihre Bewegungen veränderten und geschmeidiger wurden. Sogar ihre Stimme wurde geschmeidiger. Nun zeigte sich ihre wahre Gestalt und es gefiel ihm. Seine grünen Augen folgten dem schlanken Körper Fiammas. Er selbst folgte ihr nur langsam. Er wollte sehen wie sie jagte. So hielt er sich zurück und blieb auf der windabgewandten Seite der Herde, um die Tiere nicht aufzuscheuchen.
Kritisch hob er eine Augenbraue, als sie die Klauen zum Klettern nutzte. Innerlich seufzte er, war aber beeindruckt, wie sie von dem niedrigen Ast herabsprang und die Hirschkuh doch noch erlegte. Aber sie brauchte zu lange. Natürlich stoben die anderen Tiere auseinander, als ein Raubtier in ihrer Mitte landete. Das Lächeln auf Arashs Gesicht wurde in diesem Moment noch breiter. Die Tiere flohen panisch in den Wald. Nun war auch seine Zeit gekommen.

Seine Bewegungen wurden einen tick geschmeidiger. Die Muskeln bewegten sich einen Tick schneller. Seine grünen Augen fixierten eines der Tiere, welches in diesem Moment wenige Schritte neben ihm in den Wald sprang. Sein Körper bewegte sich von selbst. seine Fänge fuhren aus. Zwei Schritte, ein leises Knurren erklang aus seiner Kehle. Noch ein Schritt und er sprang ab. Er nutzte keine Klauen. Im Gegensatz zu Fiamma landete nicht auf dem Rücken der Hirschkuh, sondern pralle gegen sie, während sie in der Luft war. Dies brachte das deutliche schwerere Tier aus dem Takt und anstatt auf den Hufen, landetet es auf der Seite. Aber es hatte keine Zeit erneut aufzustehen. Seine Fänge bohrten sich sofort in die Schlagader am Hals des Tieres, was den Bewegungsdrang des Tieres sofort erschlaffen lies. Er tötete es nicht. Im Gegensatz. Er trank das Tier bei lebendigem Leib. So lange bis die Bewegungen langsam erschlafften und das Licht aus den dunklen Augen verschwand und sie brachen. Dann erhob er sich langsam. Mit seiner Zunge fuhr er über seine Lippen und genoss den Geschmack des würzigen Blutes. Sicher war es nicht so erfüllend wie menschliches Blut. Aber das störte ihn nicht. Die restlichen Tiere waren inzwischen im Wald verschwunden und so trat er auf die Lichtung und ging lächelnd zu Fiamma hinüber. Erneut waren seine Bewegungen geschmeidig. Er strahlte das Raubtier genauso aus, wie sie. Vielleicht sogar noch etwas mehr. "Gut gemacht." lobte er die junge Frau. "Bis auf das." er deutete auf ihre Hände, die noch immer zu Klauen gekrümmt waren. Langsam trat er auf den Baum zu an dem sie emporgeklettert war. Mit seiner Hand strich er über die Rinde, welche deutliche Spuren der Klauen trug. Sein Blick legte sich erneut auf die junge Gangrel und ihre Beute, welche ebenfalls Spuren der Klauen und der Fänge Fiammas trug, während seine Beute keinerlei Spuren davon getragen hatte. "Du musst hierbei vorsichtiger sein." erklärte er nachsichtig.

Trotzdem stand in seinen Augen ein gewisser Stolz und eine Zuneigung, die vielleicht tiefer ging, als nur die Clanszugehörigkeit.

Jagen (Geschick + Überleben): 9, 9, 9, 8, 8, 5, 5, 4, 3, 2
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Arash konnte das Funkeln in ihren Augen deutlich erkennen, als sie ihre Zähne mit einem schmatzenden Geräusch aus dem noch warmen Fleisch der Kuh zog. Sie hatte sich mehr Zeit gelassen als er. Ihr Blick war lauernd und sie fixierte ihn. Während Fiamma sich einen verirrten roten Tropfen von ihrer Unterlippe ableckte, stand sie langsam auf. Er hatte sie schon wieder getadelt. Wut stieg in ihr auf, und sie schämte sich nicht, es ihn dieses Mal wissen zu lassen. Sie knurrte - ob seinetwegen oder als Ausdruck ihrer Wut, ließ Fiamma nicht erkennen. Die Klauen waren mittlerweile verschwunden und Fiamma ballte die Hände zu Fäusten. Ihr Blick streifte den Baum. "Na und? Es hätte auch ein Bär sein können oder gar ein Luchs, der sich die Krallen geschärft hat." Sie wusste, dass der Trotz in ihrer Stimme deutlich zu hören war. Ihr Temperament schäumte und es bereitete ihr einige Schwierigkeiten es zu zügeln. Fiamma ärgerte sich, dass sie daran nicht selbst gedacht hatte. Zumal sie es ja auch bis nach Genua geschafft hatte und fast unentdeckt geblieben war. Aber seit sie hier war, machte sie scheinbar nur Fehler. Sie spürte einen Stolz in sich, der scharf an ihrem Ego kratzte, dass er aber offensichtlich stolz auf sie war, das nahm sie nicht wahr.
Noch immer funkelte sie ihn an. Gerne würde sie ihn jetzt durch den Wald jagen, aber bevor sie ihm doch noch ins Gesicht springen würde, drehte Fiamma sich schnell von ihm weg. Arash konnte sehen, dass sie damit zu kämpfen hatte, ihre Emotionen und ihr Temperament zu bändigen und es dauerte eine Weile bis sie sich gefangen und wieder zu ihm umgedreht hatte. Sie seufzte "Tut mir leid." Das Grün war in ihre Augen zurückgekehrt. "Wie kann ich meine Spuren beseitigen?" entgegen ihrer sonstigen Art, sah sie nicht auf den Boden, sondern sah Arash tapfer an und wartete auf seine Antwort.
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Stolz verschwand nicht aus seinem Blick. Ganz im Gegenteil wuchs seine Anerkennung noch in seinem Blick. Gleichzeitig hob er aber auch eine Augenbraue. "Gut du bist wütend." nickte er, schien aber dabei wieder die Arroganz vor sich zu tragen wie ein Schild. Er blieb ruhig stehen, obwohl sie ihn bereits zweimal umgeworfen hatte und niemals aufgab, wenn sie sich bisher miteinander gerauft hatten. Es schien absurd, dass er es scheinbar noch einmal darauf anlegte. Aber Arash kannte das Tier. Diesmal war es nicht auf ihn wütend, sondern auf sie. Und somit war sie auf sich selbst wütend. Es würde letztendlich nur dazu führen, dass sie den Fehler nicht wiederholte. "Die Wut wird dich daran erinnern, dass du diesen Fehler gemacht hast und so verhindern, dass du ihn wiederholst." Sein Blick wandte sich wieder dem Baum zu. "Natürlich könnte es ein Bär gewesen sein. Der aber zu dieser Jahreszeit nicht so nah an Menschensiedlungen heran kommt. Bären findest du hier fast nur noch in den Bergen nördlich. Und Luchskrallen haben traditionellerweise vier und nicht fünf Klauen." er seufzte. "Auch hast du natürlich recht, dass ein ungeschulter Blick eines Menschen das ganze für Tierspuren halten wird. Allerdings..." er hob die Hand und ballte sie zur Faust. "In Genua...haben wir das Problem das die Menschen, insbesondere die Kirche, deutlich aufmerksamer sind was Kainitenspuren angeht. Daher ist die Stille das A und O, verstehst du?"
Schließlich aber musste er Lächeln, als ihre Antwort hörte. "Kannst du Tiere rufen? Dann kannst du die Wölfe rufen. Sie werden sich über die beiden Hirschkühe freuen. Den Baum werden meine Waldläufer morgen fällen und ihn als Feuerholz nutzen." Dann grinste er. "Ich bin stolz auf dich."
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

„Die Kirche?“ Überrascht sah Fiamma Arash an und biss sich leicht auf die Unterlippe, als sie darüber nachdachte. „Aber wie kann die Kirche…..“ Ihren Satz brachte sie nicht zu ende. Erkenntnis leuchtete in ihren Augen. Ihre Augenbrauen hoben sich. „Ahhh…. Ich verstehe! Deswegen bist Du so streng.“ Fiamma gab ihm keine Erklärung ab, aber tat so als würde sie wissend nicken.

Einige Zeit später fragte sie: „Brechen viele Kainiten die Stille?“

Nachdem Arash seinen letzten Satz gesprochen hatte, kehrte die Verlegenheit zurück. Die leichte Röte lag wieder auf ihren Wangen und sie sah verlegen zu Boden. Er hatte sie gelobt, hatte ihr gesagt, dass er stolz auf sie war und auch wenn es sich nicht gehörte, so freute sie sich sehr darüber. Es bedeutete ihr viel das von ihm zu hören. Verstohlen lächelte sie den Boden an. Ihre Lippen verließ ein leises „Danke!“ bevor sie sich ziellos in Bewegung setzte und einen dicken Baum umrundete. Es schien fast so als könnte sie der Unsicherheit davonlaufen, denn als sie auf der anderen Seite wieder hervorkam, war von der Röte nichts mehr zu sehen.

Fiamma sah Arash leicht lächelnd an. „Hmm, wenn Du meinst, dass Brioche 2 Hirschkühe verspeisen kann, dann sage ich ja.“ Sie kicherte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Ich habe es noch nicht wirklich probiert, weißt Du?“
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Arash
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash nickte grimmig, als die Erkenntnis wohl in Fiammas Verstand gesickert war. "Die Kirche hat bereits einen gefährlichen Geistlichen in Genua platziert, auf den niemand wirklich Zugriff hat. Wenn allerhöchstens der verehrte Ferrucio vom Clan des Mondes. Leider ist dies mindestens genauso gefährlich, als wäre er nur ein Jäger nach Kainiten." Ein Knurren entfuhr Arash, als sie fragte und wieder nickte er grimmig. "Es gab vor etwa vier Jahrzehnten einen fünf Nächte dauernden Krieg mit der See der Schatten. Dieser Krieg der Kainiten resultierte nicht nur darin das die höchstverehrte Aurore ihre Treue der See der Schatten schwor und damit den Vasallenschwur zu Mailand brach, den sie weitere drei Jahrzehnte vorher geleistet hatte, sondern auch darin das der hoch verehrte Lydiadas nun Seneschall der Domäne ist." Er seufzte und schüttelte den Kopf und sah in die Baumkronen hinauf. Bevor er weiter sprach schloss er kurz die Augen und sah sie dann wieder an.

"Während der Kampfhandlungen wurden nicht nur Disziplinen vor Sterblichen angewandt, sondern auch zwei Ancilla von den Menschen zu Fall gebracht und vernichtet. Was natürlich die Wut der Meute nur weiter anstachelte. Das führte zu weiteren Vernichtungen, da noch eine Gruppierung von Freien Ghulen ihre Finger im Spiel hatte und so mehrere Zufluchten offenbarte. All dies führte dazu, dass die Menge an Blutsdienern für uns alle eingeschränkt wurde und die Stille für absolut erklärt wurde." Er machte eine weitweisende Handbewegung. "Ja. deswegen bin ich sehr vorsichtig und sehr streng, damit keine Spuren von uns zurück bleiben." Er folgte ihren Bewegungen mit den Augen. Die Röte in ihrem Gesicht hatte er gesehen. Dabei war er noch gar nicht fertig mit seinem Tadel. Dazu konnte er aber später noch kommen. Jetzt musste er erst einmal leise lachen. "Ich denke nicht das ein Eichhörnchen wirklich in der Lage ist die Hirschkühe verschwinden zu lassen. Er trat an ihr vorbei und umrundete sie etwas. "Erinnerst du dich an mein Wolfsgeheul letzte Nacht? So habe ich sie gerufen und so könntest auch du das tun. Natürlich kannst du auch versuchen ein anderes Tier zu rufen...ich bezweifele aber das ein Bär in der Nähe sein wird und die meisten Raubkatzen die wir hier haben sind Einzelgänger mit großen Revieren, so dass du eher nur eine rufen kannst, was nicht ausreichen dürfte die beiden Hirschkühe vollkommen verschwinden zu lassen." er schmunzelte. Bevor sie aber ansetzen konnte und ihr Ruf erschallte hob er noch einen Finger. "Eins aber noch." er blieb vor ihr stehen und nahm ihre Hände in die Seinen. Hob sie hoch, so dass sie auf Höhe ihrer Brust waren und strich über die schmalen Finger der jungen Gangrel. "Ein weiterer Grund, wieso du die Klauen nicht zur Jagd nach Wild einsetzen solltest ist, dass es Verschwendung ist. Wenn wir unsere Hände verformen verbrauchen wir Blut. Blut, welches du im Anschluss mehr erjagen musst. Außerdem musst du die Tiere nicht töten. Sie hören auf sich zu wehren, wenn du deine Fänge in sie schlägst. Die Tiere werden überflutet mit Erregung. Auch für Menschen gilt das. Nur das Menschen sich an dies erinnern."

Auch nachdem er verstummt war, hielt er die Hände Fiammas weiter fest und sah ihr tief in die Augen. Zwar atmete er nicht, aber man konnte meinen Zuneigung in seinem Blick zu erkennen. "Verstehst du was ich meine?" fragte er leise.
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Fiamma
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Re: [1073] Frisches Blut in den Wäldern [Fiamma, Arash]

Beitrag von Fiamma »

Neugier zeigte sich auf ihrem Gesicht und gespannt lauschte Fiamma Arashs Worten. „Das klingt für mich aber so, als wäre die Kirche mehr als nur aufmerksam.“ Fiamma lehnte sich an den Stamm, neben dem sie gerade noch stand und dachte darüber nach. So langsam verstand sie, wie wenig sie über die Welt wusste, wie wenig sie über Kainiten wusste und wie wenig sie sich darüber bewusst war, in welcher Position sie sich befanden und wie viel Glück sie letztendlich wirklich gehabt hatte, dass sie es unbeschadet nach Genua geschafft hatte. Plötzlich fühlte sie sich schrecklich dumm.

Auch wenn es ihr nicht gefiel, so war sie Arash nicht böse darum, dass er sie so oft rügte, denn im Grunde hatte er ja recht. Fiamma fühlte sich wie ein kleines Kind, das gerade die Welt entdeckte und dem man auf die Finger hauen musste, weil es noch nicht wusste, dass man ebensolche nicht ins Feuer steckte.

Sie lächelte Arash entschuldigend an, aber sie sagte nichts und nickte nur. Das Gefühl der Scham versuchte sie herunterzuschlucken. Aber ihre Neugier konnte sie nicht zügeln. „Was ist der See der Schatten? Was ist ein Vasallenschwur? Wie können sich Ghule gegen uns wenden, wenn wir sie doch erschaffen haben? Warum ist der Krieg überhaupt ausgebrochen? Was hat jemand verbrochen, dass so viele Lebewesen, egal ob Kainit oder Mensch, darunter leiden mussten?“ Fiamma wirkte aufgebracht. Wieder färbten sich ihre Wangen, aber dieses Mal war es keine Scham sondern Aufregung.

Über seinen Kommentar mit Brioche lachte auch sie. Natürlich hatte sie das nicht ernst gemeint.

Als er auf sie zukam erstarb ihr Lachen. Unsicher sah sie zwischen ihren Händen und seinem Gesicht hin und her. Er war ihr nah, sehr nah, vielleicht sogar zu nah. Fiamma atmete bewusst ein und konnte ihn riechen. Den Wald und ihn. Wäre es nicht schon stehengeblieben würde ihr das Herz bis in den Hals schlagen, vielleicht sogar aussetzen. Wer wusste das schon. Gebannt verharrte sie in ihrer Pose. Fiamma entzog ihm nicht ihre Hände. Sie betrachtete sie, fühlte. Es war so anders, als noch zu Lebzeiten. Seit Jahren hatte sie niemand mehr angefasst. Dann sah er sie an, als könnte er in ihre Seele sehen, sofern sie noch eine hatte. Zuerst hielt sie seinem Blick stand, sah in das tiefe Grün, verlor sich fast darin. Fiamma musste schwer schlucken und dann drehte sie sich verlegen zur Seite und entzog ihm dann doch ganz sanft ihre Hände. Ihre Worte waren mehr ein Hauchen, als wirklich gesprochen. „Ja, ich verstehe!“ Dann bewegte sie sich wieder ein paar Schritte von ihm weg und ging hinüber zur Hirschkuh, die sie so achtlos liegengelassen hatte. „Ich wollte nur nicht, dass sie leiden. Immerhin nehme ich doch bereits ihr Leben und da …..“ Aber sie brachte ihren Satz nicht zu ende.

Stattdessen sah sie kurz Arash an. "Ok, dann probiere ich es jetzt mal." Fiamma steckte ihre Nase in die Höhe, schloss die Augen und spitzte die Lippen. "Auuoo..." und brach wieder ab. Es fühlte sich merkwürdig an, und sie war nicht geübt darin. Sie musste kichern, besann sich aber schnell wieder, weil sie nicht wollte, dass Arash sie deswegen womöglich auch noch tadelte. Einem kurzen Räuspern folgte ein leises Heulen, dass zunehmend an Kraft gewann. In diesen Laut legte sie ihren Willen hinein, die Wölfe zu rufen. Nachdem Fiamma geendet hatte, senkte sie ihren Kopf nicht gleich und spürte und horchte in die Nacht hinein.

Zuerst geschah nichts und Fiamma sah wieder zu Arash. Bald darauf wurde eine einzelne Antwort aus dem Wald zu ihnen hinübergetragen. Fiamma lächelte verlegen und zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Da muss ich wohl noch etwas üben, hm?"
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