[1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

[September '22]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Bewegungen der Ventrue waren geschmeidig und hatten die Leichtigkeit eines jahrzehntelang geübten Tanzes inne, der ihr mit der Zeit in Fleisch und Blut übergegangen war, als Iulia sich nach einer sanften Geste, gekonnt mit einer Seitwärtsbewegung aus der Gruppe herausdrehte, um sich mit einem Senken ihres Blickes und Hauptes, vor dem Prinzen der Stadt auf beide Knie hinabsinken zu lassen, ergeben auf diesen verweilend, bis ihr anderweitiges gestattet wurde.
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Was auch immer der Nosferatu im Moment tat, als die Herrscherin eintraf, mit wem auch immer er sprach, eine freundliche aber deutliche Geste der Hand unterbrach es.
Ein geschickter halber Schritt seitlich nach vorne, so das Aurore auf direktem Wege einen Blick auf ihn werfen konnte, löste ihn von seiner aktuellen Position.
Es verging nur ein kurzer Wimpernschlag, da knallten beide Knie des Nosferatu auf den harten kalten Boden, während er den Blick, Kopf und den Oberkörper mitnahm, vornüber gebeugt mit der Stirn beinahe die Kälte des Steins spürte, die Arme leicht angewinkelt vor sich abgelegt. Das ungesunde Knacken des Rücken blieb dieses Mal aus, wie auch das mühselige auf die Knie klettern.
Vielleicht war der Schmerz auf den Knie zu landen weniger Schlimm, als der lange Weg wo jeder verdrehte oder verkrüppelte Knochen knackte, ächzte und schmerzte.

Wieder spürte er ihre Präsenz als sie den Raum betreten hatte, welcher schwer aber gerne von ihm nun auf seinem Buckel getragen wurde. Erst wenn sie die Erlaubnis gab, würde er ihn stemmen und sich wieder erheben.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Nubis
Kappadozianer
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Nubis »

Nubis war soeben von dem Gespräch mit Benedetto zurückgekehrt, da erblickte er die Prinzessin und glitt auf die Knie, wie es sich gehörte, den Kopf gesenkt. Durch all den Stoff war so von ihm selbst gar nichts mehr zu sehen, vollkommen verdeckt.
Er würde sich erst erheben, wenn es wieder gestattet war.

Natürlich hatte er sich nicht gleich im Übergangsbereich zum anderen Raum hin auf die Knie begeben, sondern etwas Platz gemacht, war seitlich getreten, um nicht mitten im Weg zu stehen und vor allem den anderen beiden Beteiligten des letzten Gespräches nicht den Weg blockierte.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Liutprand
Ventrue
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Liutprand »

Auch Liutprand beugte das rechte Knie. Respektvoll militärisch und neigte das Haupt tief auf seine Brust. Ehrerbietig zollte er seiner Verwandten seine Gefolgschaft und verharrte dort, bis er ein Zeichen erhielt, sich wieder zu erheben.
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Fiamma
Gangrel
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Fiamma »

Fiamma trat mit Benedetto und Nubis wieder in die Halle hinein und sah letzterem irritiert hinterher, als er einige Schritte zur Seite machte und sich auf die Knie nieder ließ. Das Gespräch war noch allgegenwärtig und so begriff sie nicht sofort was hier geschah. Fiamma blieb stehen und sah sich um. Nach und nach sanken die Gäste ebenfalls hinab - die eine sehr elegant, der andere etwas steif und wieder ein anderer sehr formell. Dann fiel Fiammas Blick Richtung Thron und da war sie wieder die Unsicherheit. Nur ganz kurz blickte Fiamma zwischen dem Thron und den Gästen hin und her. Aber sofort tat sie es Nubis und den anderen Gästen gleich und ließ sich ebenfalls auf ihre Knie sinken und beugte tief das Haupt. So verharrte nun auch Fiamma ohne zu wissen, was nun geschehen würde.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Registriert: Mi 24. Nov 2021, 10:56

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Sie trat ein. Es musste Aurore sein. Der gesamte Raum kam in Bewegung. Hätten die Anwesenden noch Atmen müssen, hätte dieser wohl einen Moment ausgesetzt. Das sanfte Rascheln von Kleidern als die Anwesenden ihren Respekt bekundeten. Sie hatte ihn gesehen. Sie wusste was soeben passiert war. Er ballte seine Faust. Diese Schmach. Diese Schande. Gabriel konnte es in ihren Blicken spüren. Aurore wusste es.* Dafür wird er teuer bezahlen.

Er besann sich und wählte seinen Weg. Die Aufmerksamkeit, die er eben noch auf die Rose gerichtet hatte, war wie weggespült. Ohne Liviu auch nur noch eines Blickes zu würdigen drehte er sich in Richtung der Ahnin, sank auf beide Knie, legte seinen Kopf auf die Brust und wartete.

*
Spoiler!
Empathie: Aurore einschätzen: -3 Erfolge :D
At the end of the masquerade
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It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

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I Tarocchi
Erzähler
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von I Tarocchi »

Tankred ging auf die Knie. Leder und Haut knirschten, sein Waffengurt klirrte leise. Er hatte die linke Hand über die Schwertscheide gelegt und die rechte zu seinem Herzen gehoben.

--

Ferrucio, der Büßer, sank auf die Knie. Sein heller, stechender Blick glitt einmal über die gebeugten Rücken der Gesellschaft in der Halle. Vielleicht konnte der eine oder die andere diesen Blick im Nacken spüren oder dort im Kreuz, wohin man so schlecht langen konnte und wo eine solche, sengende Last kaum abzuschütteln war.



Benedetto, der mit den beiden Neugeborenen, mit denen er die Halle für einen Wortwechsel verlassen hatte, gerade wieder zurückkehrte, sank hinter den beiden auf die Knie. So wirkte es beinahe als erhebe er einen Anspruch auf diese beiden vor ihm oder als sei er es, der sie vor Aurore brachte oder unter seinen Fittichen hatte.



Und die Weiße Prinzessin? Aurore sah über die Gesellschaft des Abends und wie sie sich versammelt hatte. Es war ein leichter Blick, geduldig und mit einer gewissen Zuneigung für die Genuesen. Doch an Liutprand blieb ihr Blick dann hängen. Sie hob eine Augenbraue als sei sie verwundert über seine Haltung, über seine Geste und ihre Implikationen.
Nachdenklich hob sie eine schlanke Hand und legte einen Finger an ihre Lippen als müsste sie darüber nachdenken, was damit wohl anzufangen sei.
In Wahrheit war dies eine Geste der Gnade. Eine letzte, flüchtige Gelegenheit für Liutprand, sich zu korrigieren.
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Liutprand
Ventrue
Beiträge: 752
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand spürte den Blick der Prinzessin auf sich und kurz wunderte er sich, womit er die Aufmerksamkeit ihrer Majestät verdient hatte. Sicher wegen seiner treuen Dienste für sie und die Domäne, zumindest so malte er es sich in seinen Gedanken aus.

Oder sah sich Liutprand gar nicht mehr als Neugeborener? So konnte es wirken, wenn andere auf ihn blickten, denn eine Respektlosigkeit der Prinzessin gegenüber mochte man sich kaum vorstellen können.

Sein Oberkörper neigte sich ein wenig weiter nach vorne, um die geschenkte Aufmerksamkeit dankbar entgegen zu nehmen.
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I Tarocchi
Erzähler
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Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von I Tarocchi »

Aurore lächelte. Es war ein Lächeln wie Seide über scharfen Klingen. Doch diese Klingen legte sie erst einmal beiseite als sie sich an ihren Hof richtete. Sie sprach in einem klaren, ursprünglichen Latein, das kaum etwas mit dem von Zeit und Generationen verwaschenen Alltagslatein dieser Tage oder gar den italienischen Mundarten zu tun hatte:

“Erhebt euch, ihr alle. Heute Nacht wird ein Fest der Künste und der Gelehrtheit ausgerichtet.” Sie ließ einen Augenblick verstreichen und gab den versammelten Kainiten Zeit, ihren Worten nachzukommen. Wer sie nicht verstand, musste wohl oder übel erraten, was sie wünschte.

“Die Künste sind wie die Blüten einer Stadt und einer Gesellschaft. Lasst uns heute Nacht zusammen die Pracht Genuas schauen!” Es war ein Funke der Begeisterung, den sie mit in diesen Worten tragen konnte. Leicht könnte er überspringen, denn für diesen kurzen Moment wirkte Aurore tatsächlich wie ein junges Mädchen, das voller Neugier und Anmut auf die Wunder dieser Welt blicken wollte. Es war schrecklich leicht, sich in dieser Illusion zu verlieren und mitreißen zu lassen - und weshalb auch nicht?

Kurz warf Aurore einen Blick zur Seite, wo der Allesfresser stand. Dieser verbeugte sich daraufhin tief und richtete sich nur wieder auf, um dann für alle und in alltägerlicher Mundart zu verkünden:

“Nacheinander werden nun die Gelehrten und Künstler ihre Werke vorstellen und anpreisen. Die anwesenden Ancillae Genuas werden über den Wert dieser Werke entscheiden und ihnen ihre Gunst verleihen oder nicht.”

Langsam und umsichtig, um ja keinem der Kainiten respektlos nahe zu kommen, trat er dann zu jener Schale hin, die unterhalb und vor dem Thron aufgestellt worden war. Sie war ausladend und weit, mit einigen glattgeschliffenen und weiß getünchten Steinkugeln darin.
Der Allesfresser deutete darauf:

“Ich erkläre die Regeln dieses Wettbewerbs: Jeder Neugeborene nimmt sich eine Kugel aus der Schale. Nur auf die Weisung der Ancilla hin dürfen die Neugeborenen diese Kugeln zu den präsentierten Kunstwerken oder den Symbolen für die Darbietungen legen, als ein Zeichen der Gunst. Nur ein Neugeborener darf eine Kugel zu den Kunstwerken legen und dies nur auf eine Weisung durch einen der Ancilla. Andersherum darf auch nur ein Neugeborener wieder eine Kugel dort entfernen und dies nur auf die Weisung durch einen Ancilla. Kein Neugeborener darf jemals mehr als eine Kugel tragen. Wird ein Bruch dieser Regeln vorgetragen, entscheidet die höchst verehrte Aurore als Gastgeberin und Ausrichterin dieses Wettbewerbs.”

“Diese Gunst in Form der Kugeln kann von nun an jederzeit verliehen oder sogar wieder entzogen werden. Doch erst am Ende des Wettbewerbs wird ausgezählt: Wessen Beitrag die meiste Gunst errungen hat, gewinnt den Wettbewerb.”

Der Blutsdiener der Weißen Prinzessin ließ dies für einen Augenblick einsinken. Er lächelte ein wenig als wäre diese Freude und Begeisterung für die Künste aus Aurores Worten auf ihn übergesprungen.

“Eröffnen wird der wohlwerte Liutprand, der Erste Liktor Genuas, mit der Kunst der Rhetorik.” Er machte eine kleine Pause und sah zu Liutprand hin, um dann etwas leiser für diesen zu sagen: “Ihr beginnt nach Eurem eigenen Ermessen und schafft Euch Euren Raum.”

Damit verneigte sich der Allesfresser und trat wieder an die Seite der Halle zurück.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia hatte sich auf die Erlaubnis des Prinzen hin geschmeidig erhoben und verfolgte die Anweisungen des Allesfressers aufmerksam, bevor sie, nachdem dieser geendet hatte, ihrem Clansbruder einen kurzen Blick, sowie ein zartes Lächeln schenkte. Dann wandte sie jedoch beides von ihm ab und durchquerte stattdessen mit aufrechtem Gang, sowie ruhig gesetzten Schritten den Raum, hin in Richtung des Thrones, nur um sich dort im respektzollenden Abstand mit einer nicht minder respektvollen Geste vor Aurore und der Schale mit den Kugeln niederzuknien.

Wie bereits in der Nacht ihres Freispruchs, als der Prinz dem Diener geboten hatte, Aurores eigenes Kind zu verletzen, bot sie in der heutigen Nacht ihrem Erzeuger erneut ihre offenen Hände in einer stummen Geste dienstbar dar, die sowohl zu bitten wie auch zu geben, bedeuten mochte. Ihre dadurch leicht erhobenen und offenen Handflächen waren gewohnt hell, doch wirkte sie im Gegensatz zu ihrem Erzeuger, noch immer geradezu farbig, während sie dennoch in einem starken Kontrast zu dem Rot des geradezu schlichten Kleides stand, welches die jüngere Ventrue unter ihrem Umhang trug und welches leicht zum Vorschein gekommen war, als sie sich erneut auf die Knie vor dem Prinzen begeben hatte.

Ob die Wahl der Farbe abgesprochen war oder ob es schlicht Zufall war, ebenso wie die hellen Perlen in den Haaren beider Schönheiten, war schwer zu sagen, doch manch einem der Anwesenden mochte allein das Kleid bittersüße Erinnerungen an die Nacht des Tophets wachrufen, als das Kind des Prinzen von dem Hofgelehrten Ferrucio vor der versammelten kainitischen Gesellschaft völlig unbekleidet durch die Arena geführt worden war, bevor sie sich widerspruchslos dem Willen ihres Erzeugers unterworfen und sich taufen lassen hatte.

So bekleidet kniete Iulia in jener unterwürfigen Haltung vor dem Prinzen der Domäne, die geradezu erschreckend natürlich bei ihr wirkte, regungslos und schweigend abwartend, bis ihr gestattet werden würde, eine Kugel aus der Schale aufnehmen zu dürfen. Liutprand die Wahl lassend, ob dieser bereits anfangen wollen würde, oder ob er sich gedulden würde.
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