[1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

[September '22]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Paolo
Ravnos
Beiträge: 483
Registriert: Mi 3. Aug 2022, 08:09

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Paolo »

Paolo war immer noch nicht ganz bei der Sache wieder. Es war einfach so als würde alles viel länger dauern, bis es von seinen Ohren in seinen Verstand gedrungen war.
Als wäre mit dem Willen etwas zu tun auch direkt der Wille zu denken davon gegangen. Die Veranstaltung war vorbei. Es gab keinen Gewinner. Wie bitter für all jene, die sich Mühe gemacht hatten etwas vorzutragen und zu fertigen. Armer Gabriel, der es in seinen Augen am meisten verdient hatte und nun so unwürdig darnieder lag.
Und dann war das Haus auch noch abgebrannt und ein neues sollte gebaut werden. Wem würde das irgendetwas bringen?

Es waren schon längst Aurores Worte zum zweiten Mal erschallt, bis Paolo dies realisierte und sein Blick auf den Baumeister zu ihren Füßen fiel.
Einen Baumeister für das Haus gab es damit ja wohl also schon. Sollte er sich da mit melden? Sich dafür mit einsetzen? Er war sich nicht so wirklich sicher und ihm ging im Moment jegliche Motivation ab sich dazu durchzuringen hervorzutreten. Stattdessen starrte er gedankenverloren vor sich hin.
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Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Der hochgewachsene Körper der Ventrue spannte sich an, ob des urtümlichen Schreis, doch wirkte sie alles andere als überrascht davon. Vielmehr machte sie einen sichtbar kühlen und distanzierten Eindruck, während sie Liutprand ausdruckslos dabei zusah, wie er gedachte zu beenden, was er begonnen hatte. Wie Liutprand dabei zuließ, dass Giada die verbale Führung übernahm und Vergonzo mit seinem Körper den Boden putzte, auf welchen zuvor Adamos Zunge geworfen worden war. Wie Tankred erbarmungslos und kraftvoll den Pflock in den Leib des Syphaxers presste, während ihr Clansbruder diesen festhielt.

Ruhig verfolgten Iulias blaugraue Augen, den dabei fliehenden Adamo, um den sich in diesem Moment überhaupt Keiner mehr zu kümmern schien, und der dennoch eben so viel Unheil hätte anrichten können, wie all Jene, die in aufkeimendem Hunger oder gar der Angst davor, diesem zu erliegen, aus der Halle mannigfach strebten. Iulias Nasenflügel bebten sanft, als sie innerlich zu seufzen schien, dabei kurz in Richtung ihres Lehnsherrn blickend, ob und so ja wann und welches der scheinbar unzähligen Feuer, sie austreten sollte oder gar durfte.

Als der Brujah niedergezergt worden war und Aurore Iulia keinerlei Wink gegeben hatte sich einzumischen, sah sie in Richtung Angelique und schien erneut innerlich zu seufzen, bevor sie zurück in Richtung des Prinzen blickte. Ihr zartes Lächeln zu Beginn der Veranstaltung war inzwischen gänzlich verblasst. Stattdessen wirkte das Kind Aurores ernst und weitaus älter, als es ihr wunderschönes Gesicht glauben lassen mochte. Allein ihre blaugrauen Augen spiegelten eine gänsehauterzeugende Kühle wider, die nun, da sie nicht lächelte, weitaus deutlich sichtbarer hervorgetreten war.

Die Ventrue wirkte wie ihr Erzeuger scheinbar nicht glücklich über den Verlauf des Abends und mit jeder Entscheidung, die der Prinz weiter traf, mochte dessen Kind in sich gekehrter und schweigsamer erscheinen. Dennoch nickte sie pflichtbewusst, nachdem dieser geendet hatte. Entgegen dem hervorgetretenen Vergonzo machte sie jedoch keinerlei Anstalten sich hervortun zu wollen. Stattdessen hatte sie ihren Blick scheinbar bewusst von diesem und Aurores Entscheidung diesbezüglich abgewandt.

Womöglich hing sie auch schlicht ihren eigenen Gedanken nach, als sie nachdenklich auf den regungslosen Körper des Brujahs blickte, der in Aurores Obhut verbleiben würde, bevor sie sich von diesem letztlich losriss und zurück zum Prinzen blickte, nachdem dieser sein Gespräch mit dem Nosferatu beendet hatte.
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Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2965
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Es gab sicher Gründe für die Reaktion des Nosferatu. Gründe die vermutlich nicht mal Aurore erahnen konnte.
So blieb es an jedem einzelnen sich dazu eine Meinung oder den Glauben des Wissens zu erschaffen um sich selbst zu tätscheln und dennoch würden sie alle falsch liegen.

Und so vernahm er die Worte der Herrscherin, nahm sie dankend entgegen und schob sich dann mühselig wieder auf die Beine und hinkte freundlich grinsend, wie er es immer tat, zurück an den Rand der Gesellschaft.
Dort hin wo alle die Nosferatu sahen,...von wo die Nosferatu alles und jeden beobachteten.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Liviu Cosma
Toreador
Beiträge: 1226
Registriert: So 31. Okt 2021, 18:41

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von Liviu Cosma »

In seinem Kopf kamen Gefühle und Gedanken in ihm hoch, die er eigentlich gehofft hatte verdrängt zu haben. Erinnerungen an die ersten Treffen in Genua, die freundlichen Worte und Versprechungen der Harpyie die nie eigehalten worden sind. Die Anklage gegen Mitglieder seine Familie, die Zeit und das Geld, die er in sorgsam ausgesuchte Geschenke investiert hatte und am Ende noch nicht einmal einer kurzen Erwähnung wert waren. Die Initiierte Beleidigungen gegen ihn beim Schachturnier, das Angebot der Harpyie sich mit ihrer Hilfe beim Wettbewerb zu rächen und nun die Bestrafung seine Clans Bruder. Wieder einmal fühlte er sich als Teilnehmer befleckt und gedemütigt. Er atmete tief ein und aus und sammelte noch einmal seine letzten Kräfte.

Liviu geht einen kleinen Schritt auf die höchst verehrte Auror zu und geht in einem gebührlichen Abstand mit beide Knien vor ihr auf dem Boden nieder. Legt symbolisch seine Kugel vor sich hin und ihr zu Füssen. Seine Stimme wirkt nicht mehr so kraftvoll wie bei seinem Vortrag und merkt ihm an, wie sehr ihm der Abend mehr und mehr forderte. Er deutet an zur Herrscherin sprechen zu wollen und wartet auf ein Zeichen ihrer Erlaubnis.

Kurze Pause und dabei wartet er auf ein Zeichen des Prinzen. Dann beginnt er:

„Höchst verehrter Prinz von Genua, ich danke euch das ich zu euren und zu Ehren der Stadt meine Fähigkeiten zeigen dürften. Ich meine Augen ist jeder Teilnehmer ein Gewinner und ich hoffe das unser Vorbild auch anderen dazu anspornt, an ihren Fähigkeiten zu Arbeiten und sich bei anderer Gelegenheit mehr Teilnehmer berufen fühlen mitzumachen. Jeder Teilnehmer hat sich mit großer Leidenschaft und Kraft auf diesen Abend vorbereitet. Allen gebührt unsere tiefste Anerkennung!“

Kurze Pause

„Dabei hat vor allem der Vortrag des wohlwerten Liutprand mein und das Herz meiner Familie gewonnen. Sein Aufruf soll uns Ansporn geben unsere ganz Kraft zum Wohl Genuas einzusetzen. Denn nur als Einheit kann eine Stadt im Frieden als auch in Kriegszeiten besonders in der Architektur, der Religion, der Kunst und die Wissenschaft hervorbringen. Als Einheit schaffe es die Schachfiguren jeden Angriff zu bestehen und im Verbund einzelne gegnerische Figuren zu Ehren ihrer höchst verehrten Königin und ihrer Stadt zu besiegen.“

Noch einmal geht er tief runter zum Zeichen seines Respektes und liegt dem Prinzen zu Füßen. Leider hat der Abend seine Spuren bei ihm hinterlassen und seine Bewegung wirken plump und kraftlos. Unbeabsichtigt kommt er dabei an die Kugel, die nun in Zeitlupe nach vorne Richtung Prinz rollt, während der er geduldig auf eine Reaktion des Prinzen wartet.
Spoiler!
Würfe – Selbstbeherrschung
Liviu Cosma (Tobias) Request: [4d10] Roll: [9, 8, 5, 1] Result: 23

Letzter Vortrag: Charisma + Vortrag
+ 1 Wk
Liviu Cosma (Tobias) Request: [6d10] Roll: [10, 7, 7, 5, 4, 3] Result: 36
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I Tarocchi
Erzähler
Beiträge: 1467
Registriert: Sa 7. Mai 2022, 13:28

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von I Tarocchi »

Die zeitlos junge Frau sah Liviu an, als er so zu ihr sprach. Ihre Aufmerksamkeit verlieh den Worten des jungen Toreador einen Fokus und eine Bedeutung - es war, als würde er auf einmal auf einer Bühne stehen und alle Blicke hätten sich auf ihn gerichtet. Aufmerksamkeit wie diese hatte Gewicht.

“Ich höre dich, Liviu”, sagte sie schließlich. Es klang neutral, war vielleicht bewusst neutral gehalten. “Ich höre, dass du für deine Familie sprichst und dies ist das erste, was ich dir gebe: Du stehst Adamo bei, der seine Strafe noch zuende bringen wird.”
Ihr Lächeln bei diesen Worten wirkte fern und traurig, denn wer hat schon Freude an blutigen Strafen?

“Ich höre auch, wie dich Liutprands Worte berührt haben. Und für deine Kühnheit, so zu mir zu sprechen, gebe ich dir dies: Ich nehme dich aus von dieser Pflicht, am Aufbau des Gästehauses mit zu wirken. Stattdessen wird der Clan der Rose in Genua, für welchen du gesprochen hast, eine Zusammenkunft für die Gesellschaft Genuas ausrichten.”

“Du wirst dafür sorgen, dass weder deine Heimat, Genua, noch deine Familie sich für diesen Abend schämen müssen. Du hast die Gelegenheit, den Glanz und die Pracht deiner Heimat und deiner Familie zu zeigen. Denn dieser Abend, den du ausrichten wirst, wird unter dem Stern der Rede von Liutprand stehen.”

Aurores Lächeln war mittlerweile leicht wie ein warmer Frühlingswind. Es konnte Sorgen, Blutvergießen, Tadel und Gewalt beinahe vergessen lassen.
“An diesem Abend werden du und deine Familie alle Worte, die Liutprand gesprochen hat, erklären und ihre vielen Feinheiten und Folgen entfalten helfen. Wenn Liutprand heute Nacht mit seiner Rede, die mehr als eine Gunst errungen hat, eine Saat ausgesät hat, die dein Herz und das deiner Familie erblühen ließ, dann soll sich an jenem Abend zeigen, was für Früchte solche Saat und Blüte wohl ergeben könnte.”

Sie deutete auf die Kugel am Boden, welche aus Livius Hand in ihre Richtung gerollt war.
“Zum Zeichen der Aufgabe für dich und deine Familie in Genua nimm dies wieder an dich. Ich werde dich und deine Familie an dem Glanz, der Pracht und der Klugheit der gesprochenen Worte jenes Abends messen. Dann sehen wir, wie leicht oder schwer diese Gunst aus der Hand des Clans der Rose von Genua wiegt.”

Damit wollte sie diese Dinge wohl schon beendet, doch dann sah sie einen Augenblick lang auf ihr Kind, auf Iulia Cornelia. Der Anblick schien sie an etwas zu erinnern und sie sagte: “Ich gebe dir und deiner Familie in Genua zwei Dekaden Zeit dafür.”

Und damit war es besiegelt. Ein letztes Mal blickte Aurore über die Versammlung der Gäste in der Villa Illuminata.
“Dieser Wettbewerb ist zuende. Ihr könnt gehen, sobald der Weg frei ist.”

Und damit endete der Wettbewerb der Künste von Genua. In der Tat hatte es keinen Sieger gegeben, doch wohl viele Verlierer. Und dennoch war einiges gewonnen worden: Erkenntnisse, Lehren, Gespräche, Aufgaben, Verbindungen. Wahre Kunst würde immer all dies und mehr mit sich bringen und so waren die Nacht und der Wettbewerb vielleicht doch ihrem Sinn und Zweck treu geblieben.
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I Tarocchi
Erzähler
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Registriert: Sa 7. Mai 2022, 13:28

Re: [1073] Die Letzten haben keine Rivalen [alle]

Beitrag von I Tarocchi »


Und damit ging der Wettbewerb der Künste von Genua zuende.
Beinahe alle Neugeborenen, Ancillae und Ahnen Genuas waren zugegen gewesen und hatten die Darbietungen der Neugeborenen beobachtet. Viele dieser Darbietungen hatten sicherlich mehr als eine Bedeutung, ebenso wie die unterschiedlichen Reaktionen und Folgen auf sie. Gespräche und Bekanntschaften konnten sich entfalten.
Doch trotz all der Pracht in den Künsten konnte der Abend keinen Sieger hervorbringen. Der Preis, die Villa Fiori, wurde angegriffen und wohl in Brand gesteckt. Auf dem Abend selbst wurde der Toreador Adamo für eine Entgleisung seinerseits verurteilt und bestraft - und die Strafe wiederum löste wiederum Blutgier und Kämpfe aus. Macario und Gabriel Ducas verfielen in Raserei und mussten gestellt werden. Adamos Strafe musste abseits des Wettbewerbs zuende gebracht werden.
Aurore, die Weiße Prinzessin von Genua, entschied, dass der Wettbewerb keinen Sieger haben könnte bis man nicht in der Lage sei, nicht sofort zu zerstören, was man an Pracht doch schaffen könne. Nach ihrem Befehl soll die Villa Fiori also als Gästehaus für Genuas Gäste wieder aufgebaut werden und ein jeder habe dazu seinen Teil zu tun.
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