[1073] Vergangenes und Zukünftiges [Iulia, Arash]

[September '22]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Arash
Gangrel
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Re: [1073] Vergangenes und Zukünftiges [Iulia, Arash]

Beitrag von Arash »

Seine Miene blieb ausdruckslos, während die Harpyie wieder nichts besseres zu tun hatte als zu Belehren. Irgendwann würde auch sie verstehen, dass es mehr Feinheiten gab, als nur die der Gesellschaft. Aber das würde sie selbst über kurz oder lang herausfinden müssen. Sein erster Impuls war sie hier und jetzt direkt zu zerreißen. Aber das hatte Zeit. Er würde seinen Zorn über ihr Auftreten aufbewahren und ihn mit der Zeit schärfen, bis er schärfer war als jedes Wort, als jede Klinge und jede Klaue. Er würde durch sie und Ihresgleichen schneiden wie Butter. Aber all diese Gefühle und Absichten blieben hinter der steinernen Miene des Gangrels verborgen, während er sich die Worte Iulias anhörte.

Nachdem sie schließlich damit fertig war, ihre eigene Großartigkeit zu feiern, erwiderte er ihren Blick lange ohne etwas zu sagen. Dabei wurde offenbar, was vielleicht schon die ganze Zeit da war. Aber bisher unter einer dünnen Schicht aus Selbstbeherrschung versteckt gelegen hatte. Aus jeder Pore Arashs troff das Tier heraus, als würde es ihn vollkommen ausfüllen. Es war kein bewusstes offenlegen dieses Faktes, sondern lediglich etwas das einem vielleicht nicht sofort aufgefallen war. Weder änderte sich etwas an seinen Bewegungen, noch an seinem direkten Auftreten oder der Haltung. Nicht einmal in seinem Gesicht sah man eine Veränderung. Es schien schlicht die ganze Zeit dagewesen zu sein, aber irgendwie nicht besonders auffällig. Wenn man es aber einmal wahrgenommen hatte, konnte man es auch nicht mehr ignorieren. Zwar mochte Arash im Gegensatz zu Kainiten wie Brimir beinahe zierlich oder schwächlich wirken, war er doch nicht so groß, oder muskulös, so war seine Ausstrahlung trotzdem die eines Raubtieres, dass wusste wo Beute und Jäger standen. Körper sagten in der Kainitischen Gesellschaft nichts mehr aus. Waren sie doch nichts weiter als eingefrorene Abbilder der Menschen, die sie zu Lebzeiten einst gewesen waren. Aber die Ausstrahlung jedes Kainiten verriet ungleich mehr über ihn. Während er sprach änderte sich an dieser Ausstrahlung nichts und das Tier blieb ständig präsent, ohne aber Kontrolle zu übernehmen. Im Gegenteil es war fast so, als würden das Tier und Arash zusammen dieselben Worte sprechen.

"Ich werde euren Rat in Zukunft beherzigen, wohlwerte Harpyie." nickte er dann. "Ich möchte euch allerdings bitten, dass ihr eure politischen Einsichten mit mir teilt, denn ich denke es ist in unser beidem Interesse, dass alle Amtsträger zusammen arbeiten und eure derzeitige Art mit mir zu kommunizieren ist weder angebracht, noch ist sie der derzeitigen Situation zuträglich. Wir stehen in einem Grenzkonflikt mit einer anderen Domäne und ich muss daher davon ausgehen, dass es im Sinne eurer höchst verehrten Erzeugerin liegt, diesen Streit zu gewinnen. Es ist meine Aufgabe die Grenzen zu verteidigen. Eine korrekte Einordnung der Dinge wäre also zum Vorteil für die Domäne und des Prinzen. Es sollte daher ja auch in eurem Sinne sein?" fragte er ohne eine direkte Provokation in die Stimme zu legen aber auch ohne die Ventrue aus den Augen zu lassen. Seine Art der Kommunikation war weiterhin ruhig und ohne Überheblichkeit. Nur das Tier schien überall mitzuschwingen, auch wenn sämtliche Aggression und Wut fehlte, die sonst ein Auftauchen des Tieres aus dem Innersten jeden Kainitens begleitete.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1073] Vergangenes und Zukünftiges [Iulia, Arash]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Wie Iulia dastand schien es fast so, als würde in ihrem Inneren kein Tier ruhen. Zu beherrscht wirkte ihr ganzes Auftreten, gar ihr gesamtes Sein. Vielleicht war es aber auch nur ein überaus schwaches, einfach zu bändigendes, mochte man glauben. Womöglich war gerade dieser Umstand das wirklich gefährliche an ihr, denn Niemand, hatte sie Jemals wirklich wütend erlebt.

Doch je länger Arash in jene blaugrauen Augen der Ventrue direkt blickte, die auf geradezu natürliche Art und Weise so sympathisch wirken mochten, umso mehr blickte er auch in die eisige Kälte der niemals blinzelnden Harpyie, welche ihn in diesem Augenblick regelrecht fixierte und die Frage aufwerfen mochte, ob er gerade damit nicht ein weiteren Fehler beging.

Erinnerungen an die Nacht des Tophets mochten in dem Gangrel aufkeimen, als Iulia als eine der ersten den Stein ohne zu zögern aufgehoben hatte, und darüber, wie sie ihr Gegenüber wohl selbst sehen mochte. In der sie Stein um Stein geworfen hatte mit todbringender Präzision und Kraft, ohne auch nur einen Ausdruck von Bedauern in ihrem grazilen Gesicht. In der sie selbst die Nosferatu unerbittlich zum Weiterwerfen aufgefordert hatte.

Dass Iulia auch auf ihn, Arash, geworfen hatte, als dieser in jener Nacht in der Arena im Wald lag. Wie er unfähig war, sich frei wie ein Vogel in die Lüfte zu schwingen, so wie er es doch hatte wollen, sondern begraben wurde unter Steinen, die die versammelte kainitische Gesellschaft auf ihn geworfen hatte, ob seiner Vergehen. Im Dreck derer, die sein Schicksal teilten liegend, auf ihren reglosen Hüllen, der Vernichtung näher als der Gnade, durch welche der Gangrel überhaupt noch existieren durfte und heute vor ihr stehen konnte, wissend um das Ende Jener, die weniger Glück hatten als er.

Ihre sanften Worte wirkten nach einem weiteren Moment des Schweigens entsprechend beinahe falsch, als sie zart erklärte: „Aber natürlich, Arash. Wieso sollte ich denn auch nicht liebend gerne mit einem Amtsträger zusammenarbeiten wollen, der mich in den nun bald drei Jahrzehnten in denen ich mein Amt ausübe selbst derart tatkräftig zu unterstützen wusste. Der mich und dieses stets respektierte. Der völlig frei von jedwedem Hochmut oder auch Selbstüberschätzung, mich, einen nicht nur gesellschaftlich weitaus Höherstehenden, sondern zudem die Harpyie dieser Domäne, so überaus freundlich und fürsorglich darauf hinzuweisen vermag, welches Verhalten ihm gegenüber wohl angebracht ist und welches nicht. Sagt, welche Einsichten könnte ich Jemandem offenkundig so erfahrenen in seinem Amt wie euch noch teilen, die ihr noch nicht selbst wisst?“
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1073] Vergangenes und Zukünftiges [Iulia, Arash]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die blaugrauen Augen der Ventrue fixierten den Gangrel noch immer, als sie ihm nach einem weiteren Moment des Schweigens zu verstehen gab, dass sie ihr Gespräch weiterführen werden, alsbald er verstanden habe, weshalb er sie und ihr Amt respektieren sollte.



Zusammenfassung:

Iulia und Arash trafen sich trotz der Bitte des Gangrels um ein Treffen abseits des Elysiums in diesem. Der Gangrel wirkte bemüht ein besseres Verhalten an die Nacht zu legen und ersuchte die Harpyie hinsichtlich der Ausrufung Votoris als Jagdgebiet um ein Gespräch. Sie unterhielten sich über Arashs Pläne, die Etikette, sowie Brimir. Sie sprachen weiter über eine friedliche Lösung hinsichtlich Votori und den Vorteilen, welche dies für beide Seiten bringen würde. Der Gangrel blickte hierbei für den Geschmack der Harpyie deutlich zu kurz, weshalb sie ihm dazu riet, nebst seinen Kenntnissen in der Etikette, auch seine politischen zu erweitern.
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