[1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

[September '22]
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Brimir
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Brimir »

Die junge Frau war sichtlich eingeschüchtert von dem Gehabe des Ventrue und so kam es, dass sie tatsächlich den Mantel nahm. Erst als dieser von dem Diener in der Ecke aus ihrer Hand genommen wurde und auch Nubis seinen Mantel abnahm, fing sie sich etwas. Es folgte ein Räuspern, als sie über die Anwesend schaute. Sechs.

Der Diener wartete noch, ob die Anderen auch ablegen wollte, während die Ghulin voran zur Türe ging. Dabei wendete Sie nochmal das Wort an Nubis, der offenbar die Wortführung übernahm.

"Die Gastgeber... bestehen darauf, dass das Besprochene fernab der Ohren von Sterblichen stattfindet." Dabei blickte sie zu den beiden Maskenzwillingen. "Auch Savona hat keine Diener in diesem Raum... nur der Abgesandte und seine Begleitung."

Was Nubis damit machte war nun nicht mehr in ihrer Hand. Sie gab ihm noch einen Moment Zeit etwaige Anweisungen zu geben, bevor sie die Türe öffnete und den Gästen Eintritt in den Raum gab.

Die Türe gab den Blick auf einen größeren Tisch frei, der zur Linken mit der Wand abschloss und an dem drei Stühle standen. Zwei auf der Seite der Genuesen. Einer gegenüberliegend. Dieser war besetzt von einem Mann mit kantigen, wettergegerbten Gesichtszüge. Sein Kopf zierte rotblondes Haar und er trug aus dem Leben noch die eine oder andere Narbe auf der Haut. Seine Hände wirken so als wären sie rau von der Arbeit - der Mann sieht aus wie ein Seemann oder ein Fischer. Beim Öffnen der Türe erhob er sich.

Dahinter stand eine Gestallt in einem langen Umhang. Wer genau hinsah mochte Brandnarben unter dem Stoff erkennen und wer atmete konnte einen seltsamen Geruch vernehmen. Beide nickten den Ankommenden grüßend und höfflich zu, ausreichend für die Situation und der Tatsache, dass man sich noch nicht vorgestellt hatte.

Der fehlende Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite stand etwas weiter zur Rechten. Auf diesem saß eine Person in einer Tunika italienischer Schnittweise. Fell in verschiedenen Grautönen zeichnete die Stellen, an denen normalerweise Haut zu finden sein sollte. Leichtes Scheinen von Feuer malte aus dem Kamin heraus ein sanftes Licht auf das Fell. Er saß falschrum auf dem Stuhl und mit dem Rücken zur Türe.

Brimir hatte sich seit seiner Flucht aus Genua verändert. Nur wenige Genuesen hatten ihn so gesehen oder wussten, dass er nun anders aussah.

Der erste Genuese kam herein. Der Zweite... Dritte. Sein Kopf drehte sich nach hinten zu seinen Begleitern, kurz bevor Nummer Vier herein trat. Ein wissendes "was habe ich euch gesagt"-Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab*. Dann folgte der Rest und seine Begleiter warfen Brimir einen knappen missmutigen Blick zu, ehe sie wieder zum Protokoll übergingen.

Der Nordmann selbst wendete sich wieder den Flammen zu... und wartete.

Spoiler!
*Aufmerksamkeit + Wahrnehmung
Pool 7 | Diff 3 | WP
Dice
10, 8, 7, 7, 4, 3, 2
Result
+ 7 success +
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
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Liutprand
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Nachdem Liutprand kurz hinter Nubis den Raum betreten hatte bewegte sich dieser wie selbstverständlich auf einen der beiden Stühle zu, die dort offensichtlich für die Genuesen hingestellt worden waren. Er trat vor den Stuhl, wie um sich zu setzen, blieb jedoch stehen und betrachtete die beiden Fremden, die standen beziehungsweise sich erhoben hatten.

Das ernste Gesicht mit einem stechenden Blick musterte ihre Gesichter, oder das, was davon sichtbar war. Er wartete einen kurzen Augenblick, bis sich auch die Anderen in den Raum bewegt hatte, dann ergriff er unumwunden das Wort und richtete es an die drei Fremden, die schon im Raum gewesen waren.


"Seit gegrüßt in der Domäne Genua."

Er machte nur eine kurze Pause, um diesen Worten Gewicht zu verleihen, dann deutete er mit einer Hand auf Nubis.

"Ich stelle vor:
Den werten Nubis, Herold von Genua,
Neugeborener vom Blute des Todes,
Kind von Bruder Martinus, Ancilla vom Blute des Todes,
Kind von Hephaistos, Ahn vom Blute des Todes und Seneschall zu Florenz"


Mit der Vorstellung bekräftigte er Nubis Wortführung in dieser Verhandlung. Wieder eine kurze Pause, in der er die Hand wieder sinken ließ.

"Ich bin Liutprand, erster Liktor von Genua,
Neugeborener vom Blute der Könige,
Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, Ahnherr vom Blute der Könige, dem Herrn der Sonne,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters"


Dann schwieg er. Gab anderen die Gelegenheit sich vorzustellen. Seine Stimme war ruhig, bestimmt und selbstsicher. Dem pelzigen Tier am Feuer widmete er nur einen kurzen Blick.
Nobilitas obligat
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I Tarocchi
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Tankred Drengot hatte sich still in all dies eingefügt. Solange es noch menschliche Begleitung gab, trug der Nosferatu ein schlichtes, wenn auch pockennarbiges Gesicht und seine Gestalt wirkte gerader als sie es tatsächlich war. Doch sobald das Gespräch abseits der Blicke der Sterblichen begann, ließ er diese Maskerade fallen, still und ohne darauf etwas zu geben. Er hielt sich ohnehin im Hintergrund - soweit ein hühnenhafter, gerüsteter Krieger tatsächlich einfach nur im Hintergrund sein konnte.

Er mischte sich jedoch nicht ein oder tat etwas dazu, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sein faulendes Gesicht und seine verwachsene Gestalt waren ohnehin nichts, auf das man allzu gern blicken wollte.
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Nubis
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Nubis »

"Sicher, wir akzeptieren den Wunsch des Gastgebers", kommentierte Nubis knapp mit einer Stimme, die wohlklingend mit der Umgebung harmonierte, die aber auch knisterte, als würde die Anspannung dieses Treffens gerade wie ein Stapel Pergament zerrissen werden. Der Blick der hölzernen Maske glitt dabei auch auf die beiden Herren, die eben jene Dienerin adressiert hatte.

Im Raum selbst nahm er die Maske ab und sein totenbleiches Antlitz wurde sichtbar. Er musterte erst einmal alle Anwesenden im Raum, dabei wirkten lediglich die bernsteinfarbenen Augen in den Tiefen ihrer Höhlen lebendig, der Rest steif wie Marmor. Genaues Beobachten könnte aber dennoch das leichte Grübeln beim Anblick des offensichtlichen Tiers wahrnehmen.

Auf die Vorstellung Liutprands hin, nickte das Totengesicht stumm und grüsste ebenso nickend. Eine richtige Vorstellung und somit Korrektur war schliesslich noch immer möglich. Es war vorerst ein vorsichtiges Herantasten, denn die Situation um Votori und mit Savona war keine, die der Herold auf die leichte Schulter nahm.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Benjamin
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Der Maskierte nickte auf die Aussage von Nubis und der Dienerin und zeigte seinem Double mit dem Speer an das dieser gehen sollte. Anschließend stand der Krieger für einige Momente der Dienerin gegenüber. Und jene hörte einen langezogenen Atemzug der eingesaugt und gepresst wieder den Kröper verließ. Ebenso konnte sie einen speziellen Geruch vernehmen, dann ging alles übermenschlich schnell. Nachdem der andere Mann das Haus verlassen hatte und man die Tür zugehen hörte zog der Krieger sein Schwert und führte die Klinge an seiner Hand entlang. Dies sorgte dafür das die Klinge nun mit dickem dunkelbraunem Schleim bedeckt war und sie bereits bereits dabei war sich zu zersetzen.

Ohne Vorwarnung, ohne Zögern rannte der Krieger in den Raum der Versammlung hinein, auf den Nordmann mit dem Fell zu, für das menschliche Auge kaum mehr wahrnehmbar, so schnell bewegte sich der Körper des Gesichtslosen.
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Benjamin
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Brimir hörte das Ziehen der Waffe und schmiss eine in seiner Hand befindliche Phiole in das Feuer, daraufhin entwickelte sich eine Stichflamme und alle Anwesenden versuchten ihr Tier unter Kontrolle zu behalten sodass der Röthschreck sie nicht übernahm. Sich bereits in Bewegung befindend schoss er vom Stuhl fort in Richtung des Fensters während der rest der Versammelten noch versuchte zu begreifen was überhaupt passierte. Kaum einen Herzschlag später stand der Maskierte bereits neben Ihm. Wie er so schnell dorthin gekommen war blieb ein Rätsel, doch jene die er auf seinem Weg passiert hatte konnten einen Luftsog spüren. Auf jeden Fall war es sowohl für das menschliche als auch für die meisten kainitischen Augen zu schnell. Der Säbel den der Maskierte trug war umhüllt von einem schwarzen dickflüssigen Substanz. Das Metall warf bereits Blasen während es sich langsam aber sicher auflöste.

Immer noch benommen von der Kadenz in der das Ganze passierte konnte die Umstehenden nun zwei Angriffe des Säbels ausmachen. Während der erste bereits eine klaffende Wunde in Brimirs Brust riss sorgte der zweite dafür dass dessen Körper auf der Stelle in Asche zerfiel. Für einen Moment schien es so als ob die Zeit stehen geblieben war. Beginnend an den Füßen krachten Risse im Fell des Nordmanns auf die sich dann schlag und explosionsartig über den gesammten Kröper ausbreiteten. Sämtliche Zeit die aufgeschoben wurde nahm sich nun gewaltvoll was Ihrs war. Aus den Rissen wurden Fetzen welche sich hinauf bis ins Gesicht Brimirs fraßen. Ein letztes Mal war sein bestienhaftes Gesicht zu erkennen ehe es für immer zerfiel.

So schnell dieser Moment gekommen war so schnell war er auch verschwunden. Liutprand war der erste der seine Fassung wieder fand und in einer schnellen aber kontrollierten Bewegung sein Schwert zog und mit militärischer Geschultheit ein "Wir werden angegriffen!" in den Raum hineinbrüllte. Tankred zog ebenfalls Schwert und Schild und positionierte sich zwischen Liviu, Nicolo und den Savonesen.

Der Maskierte machte nun einen Sprung aus dem Fenster, kam draußen auf und rollte sich ab. Der rothaarige Mann starrte intensiv in Nubis Richtung und bewegte sich dann in Richtung des Ganges. Anschließend begann der Rötschreck fast schon in sekundenbruchteilen von Nubis besitz zu nehmen und dieser rannte ebenfalls in Richtung des Ganges, nur mit äußerster Willensanstrengung das Tier noch für einige wenige aber nicht minder wertvolle Momente zurückhaltend. Den Narbengesichtigen dritten Savonesen erlitt ironischerweise das gleiche Schicksal und auch er versuchte vom lodernden Feuer wegzukommen, ebenfalls bis zum bersten gespannt und mit seinem Tier ringend.

Der sich entfaltenden Situation gewahr setzte Liutprand anschließend den fliehenden und verfolgenden Kainiten hinterher und griff den Narbengesichigen Savonesen mit seinem Speer an. Dieser machte nur oberflächlichen Schaden, da Liutprand, sich noch in Bewegung befindend, wenig Kraft in den Stoß legen konnte. Außerhalb des Hauses war der Maskierte durch den schnellen Lichtwechsel und auch durch seine Maske für einen Moment desorientiert fing sich jedoch wieder und begann in Richtung der Straße zu rennen. Draußen auf dem Dach hatten mittlerweile Angelique und Arash von dem im Haus entstehenden Chaos mitbekommen. Arash schlich behände aber dennoch halbwegs flink über das Dach um sich einen besseren Eindruck vom Eingangsbereich zu bekommen aus dem kurz darauf wahrscheinlich die Kampfbeteiligten herausstürmen würden. Anschließend sprintete der Maskierte draußen an den sich noch dort befindlichen Wachen vorbei, die jedoch nicht schnell genug reagierten um ihm noch sinnvoll hinterhersetzen zu können.

Angelique zog sich zurück und kritzelte immer noch wie eine wahnsinnige auf Ihre Wachstafel. Der roothaarige Savonese setzte in richtung Tür und öffnete sie in einer fließenden Bewegung um nach draußen zu flüchten. Nubis immer noch mit dem Tier ringend zog seinen Dolch um dem narbengesichtigen Savonesen den Weg abzuschneiden. Dieser verlor sich jedoch nach Liutprands Angriff nun vollends an das Tier. Er fauchte Liutprand voller Hass an, duckte sich an Liutprand vorbei, machte eine sich dort befindliche Tür auf und preschte durch diese hindurch. Als Liutprand bemerkte, dass der nabengesichtige Savonese niemanden mehr attackierte rannte er auch in Richtung der Eingangstüre und rief in erneut militärisch trainiertem Ton "Raus hier!".

Es war an diesem Punkt an dem sich die ganze Szenerie in unterschiedlichste Einzelhandlungen zerfaserte. Liutprand, nachdem er hinausgerannt war schwang sich nachdem er wohl etwas im Wald entdeckt hatte auf sein Pferd und gab seinen Männern den Befehl ihm zu folgen. Nubis wurde von Silvio abgeschirmt und rannte ebenfalls mit diesem durch den Ausgang in Richtung der der Straße nahegelegenen Wälder. Tankred und Nicolo machten sich auf den Weg in die Küche durch die der Narbengesichtige Savonese entkommen war. Alles in allem war es ein heilloses Durcheinander und kaum Jemand konnte wirklich begreifen was anderen Stellen der Szenerie gerade passierte.
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Brimir
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Brimir »

Schon bei dem ersten Angriff war das Tier herum gefahren. Die Zähne gebleckt, bereit von seinem Plan abzuweichen und den Kampf zu suchen. Er fauchte den Angreifer an, hatte er nicht mit soviel Ehrlosigkeit gerechnet.

Sie waren Jäger. Sie waren Beute. Sein ganzes Unleben war auf diesen einen Moment gerichtet gewesen, der letzten Jagd. Und dennoch hatte er nicht damit gerechnet, dass es so enden würde. So schnell... belanglos. Die Krallen fuhren aus den Nägeln, als die Klinge seinen Leib zerfetzte. Nur nicht, ohne Waffe in der Hand, stehen.

Und so kam es, dass Brimir Böggvisson mit einem Lächeln auf den Lippen da stand. Die Kraft schwand aus seinem Körper, doch das Funkeln in seinen Augen blieb. Schmerz zeichnete sich auf den Gesichtzügen ab, als das Bein nachgab. Er schrie nicht. Kein Fauchen kam über seine Kehle. Er würde vergehen, wie seine Ahnen - aufrecht.

"Dort sehe ich meinen Vater, dort sehe ich meine Mutter,
meine Brüder und Schwestern, dort sehe ich meine Ahnen von Beginn an.
Sie rufen nach mir, sie bitten mich meinen Platz einzunehmen
unter ihnen in den Hallen von Walhalla, wo die Tapferen ewig leben."

Es war pure Willenskraft, dass Brimir so lange durchhielt und mit dem letzten Wort, zerfiel der Körper zu Asche.

Er hatte ein gutes Leben gelebt. Viel Beute gemacht.
Vasaile, Feinde... Verbündete... Familie. Menschen. Kainiten. Schatten, Heiler, Pack und auch Helden. Nicht immer mit der Kralle oder der Axt. Manchmal war die Waffe auch Intrige gewesen. Sie Alle waren seine Beute gewesen.

Doch auch dieses Leben endete, wie jedes Leben eines Jägers: mit dem Tod... und der Einkehr in Odins Halle.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
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I Tarocchi
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

"Die wollen das Dorf anzünden!" riefLiutprand laut und macht dann seine Abteilung kampfbereit um in den Wald zu reiten. Die Pferde waren nervös und schreckhaft in der angespannten Stimmung. Zu viele Bestien, viel zu nah, Asche und Blut. Doch diese Männer und diese Pferde waren zu diszipliniert, um Liutprand nicht zu folgen.

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Nicolo Trevisan hatte kehrtgemacht, zurück ins Haus. Tankred Drengot begleitete ihn und als sie bei der Küchentür ankamen, war es Tankred, der seinen Schild anhob und Nicolo gebot, zurück zu bleiben. Wenn der Hofmedicus schon die Gefahr herausfordern wollte, dann würde er damit auskommen müssen, dass Tankred seinen Schild für ihn hob und sein Schwert zu seiner Verteidigung führte.
Er stieß die Küchentür auf. Sofort schlug den beiden der Gestank von frischem Blut und Exkrementen entgegen, von Angst und von Tod. Die Küche bot eine schauderhafte Szenerie des Todes. Eine Frau lag mit aufgerissener Kehle am steinernen Herd.

Nicolo konnte hinter Tankreds hühnenhafter Gestalt nur Ausschnitte davon sehen. Er konnte nicht sehen wie die dunkle Gestalt des narbengesichtigen Savonesen sich mit blutigen Händen und Gesicht zu Tankred umwandte. Wie die beiden einen langen Blick austauschten und der Savonese dann durch das Fenster die Flucht antrat. Er drohte, einfach in der Nacht zu verschwinden.

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Über dem Haus ertönte das hallende Schnabelklappern eines Reihers. Wie das Tier dorthin gekommen sein mochte oder weshalb es nicht schon längst geflohen war, war wohl sein Geheimnis. Doch mit dem Geräusch kam hier und da Bewegung in den Wald. Einige der Kainiten hatten die eine oder andere Fackel schon bemerkt, die dort im Wald brannte. Jetzt erlosch eine nach der anderen und scharfe Augen könnten vielleicht Bewegung dort erkennen.

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Der andere Savonese, der Rothaarige, hatte die Wachen aus Savona um sich geschart. Liutprands Ausruf sorgte für düstere Blicke aus dieser Gruppe, doch ein paar knappe, barsche Worte des Rothaarigen in einer kantigen Sprache hielten die Männer zusammen und sie brachen bald auf, wohl zur Rückkehr nach Savona.

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Die Reiter waren schon auf dem Weg ins Unterholz. Dorniges Gestrüpp knackte und brach unter den den Pferdehufen. Plötzlich gab es einen Schrei - unmenschlich und Laut. Eines der Pferde brach im Unterholz ein und fiel. Eine Mulde? Ein Loch, eine Falle. Angespitzte Pfähle bohrten sich in den ungeschützten Bauch des Tieres und es schrie. Der Reiter war abgeworfen worden, hinein in dieselbe Grube. Gleich würde das panische Pferd ihn unter sich zermalmen.

An einer anderen Stelle zischte und riss eine Lederschnur. Etwas fegte einen der Reiter aus dem Sattel, hölzerne Pfähle prallten gegen seine Rüstung und er landete unsanft im Gestrüpp. Ein anderer Reiter konnte eine dunkle Gestalt im Wald sehen, in lederner Kleidung, mit einem dämonischen Gesicht mit Fell und einer Schnauze. Der Dämon duckte sich unter einem Baum weg, um einer Attacke des Reiters zu entgehen, doch duckte sich genau in die Bahn eines anderen Reiters hinein.
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Nubis
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Nubis »

All das war so schnell gegangen. Nubis sah dem rasenden Kainiten Richtung Küche nach, war erleichtert, dass Silvio zum einen noch lebte zum anderen nun ihm hier zur Seite stand.
Was war genau geschehen? Ein Attentat? Offenbar...
Es war keine Zeit, sich gross jetzt darüber Gedanken zu machen. Diese ganze Verhandlung war dahin und was dies für ein Nachspiel haben würde...kein Gutes.
Draussen herrschte Tumult, Geschrei, Pferdegetrappel. Und dann lief Niccolo an ihm vorbei, gefolgt von Tankred, auch in Richtung Küche.

Nubis folgte. "Nicolo, wir müssen hier weg. Dies ist kein Ort für unsereins, nicht mehr. Nur noch für Krieger und Mörder ... Wir müssen zurück nach Genua."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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I Tarocchi
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Nicolo war sichtlich betroffen von der blutigen Szenerie der Küche. Erst als Tankred sein Schwert zurück in die Scheide steckte und Nicolo knapp an der Schulter berührte, rührte sich der Hofmedicus wieder. Er nickte langsam. Die Trauer stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch einer Leiche konnte er keine Hilfe mehr geben.

"Ich werde Euch begleiten, wohlwerte Herren", sagte Tankred. "Es mag sein, dass Votori verteidigt werden muss, doch ich vertraue in die Fähigkeiten des ersten Liktors und seiner Männer. Mir scheint, dass der Herold Genuas und Führer dieser Verhandlung und daneben der Hofmedicus Genuas jedoch ein zu gutes Ziel für Feinde abgeben könnten. Würdet Ihr Herren unterwegs angegriffen und kämet zu Schaden, so würde ich mir wohl ewig Vorwürfe machen."
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