[1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

[September '22]
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Nubis
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Nubis »

Nubis nickte auf Tankreds Worte hin.
"Wir reisen direkt zur Villa der höchst verehren Aurore und geben die erste Meldung durch. Einen detaillierten Bericht wird sicher der wohlwerte erste Liktor dann nachreichen."
Er setzte sich die Maske wieder auf, prüfte ihren Sitz genauestens und schickte sich dann an zu gehen.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Arash
Gangrel
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Arash »

Während alle Kainiten fluchtartig Votori verließen kreiste der Reiher, dessen Schnabelklappern bereits zu hören gewesen war, hoch über den Wald und lies sein Klappern erneut erschallen, bevor der Schatten am Himmel in der Nacht verschwand. Was auch immer der Reiher dort getan hatte. Nun war er verschwunden.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
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I Tarocchi
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Tankred neigte den Kopf und blickte kurz zu Liviu. Der Toreador war der ursprüngliche Grund gewesen, weswegen der Ritter überhaupt mit auf dem Treffen selbst gewesen war anstatt einfach in der Umgebung zu wachen. "Ich hoffe, Ihr kommt ebenso, wohlwerter Liviu", sagte er leise. "Zumindest zu Eurem Heim in Votori solltet Ihr gehen oder aber uns mit nach Genua hinein begleiten."
Früher oder später brach dann also diese Gruppe an Kainiten und in Begleitung von Silvio und weiteren Bewaffneten auf. Für das Eintreffen direkt bei der Villa Illuminata würde die Zeit in dieser Nacht wohl allzu knapp werden, aber nach Genua hinein ließ es sich zu Pferd und Karren wohl noch schaffen.

---

Das Klappern des Reihers klang unheilschwanger über den hektischen Bewegungen im Wald. Pferde schrien, Reiter fluchten. Die Schatten im Wald gaben keinen Laut von sich. Hier und da konnten die Reiter einen Blick auf schlanke, schwarzgrüne Gestalten erhaschen, mit kräftigen Bögen und unmenschlichen Gesichtern mit Fell und Federn, Fängen und Schnauzen.
Eine dieser Gestalten konnten die beiden Reiter von zuvor in die Enge treiben. Sie war dem einen Pferd unter die Hufe geraten und zu zweit, bald darauf zu dritt schlugen die Reiter sie nieder. Die übrigen schienen sich im Wald zu verflüchtigen wie Rauch im Wind.
Der Blutzoll der Reiter dagegen war höher: Sieben Pferde waren verletzt, getroffen von dornigen Fallen mit zurückschnellenden Ästen und angespitzten Pflöcken daran. Zwei Pferde waren in hässliche, speergespickte Fallgruben gefallen und beide tot. Ein Reiter war dabei von seinem eigenen Pferd zermalmt worden, einem anderen waren die Beine und die Hüfte von Speeren aufgerissen und von seinem Pferd gebrochen waren, dass er sie schon nicht mehr spürte und sie in hässlichen Winkeln abstanden. Fünf andere Reiter hatten andere Blessuren davon getragen, waren von den Fallen von ihren Pferden gefegt worden und hatten sich die Knöchel verstaucht, die Schulter ausgerenkt, einer hatte einen gebrochenen Arm, ein anderer hatte einen der Dornen direkt gegen den behelmten Kopf bekommen. Ohne den Helm hätte er wohl ein Auge oder sein Leben verloren, aber so war der Dorn vom Wangenschutz abgelenkt worden und ihm zwar das Gesicht blutig geschlagen, aber er kam damit wohl zurecht.

Trotzdem war alle Ordnung und Disziplin dahin, als die Reiter sich so in Richtung des Dorfes begaben. Die drei, die den Teufel im Wald dingfest gemacht hatten, hatten diesen gebunden und über einen Pferderücken geworfen und kamen nach. Andere versuchten, die gefallenen Kameraden aufzurichten oder Pferde wieder einzufangen.

Liutprand selber hatte wohl ähnliche Schwierigkeiten: Eine der Dornenfallen war ihm direkt vor die Brust geschnellt. Seine Rüstung fing das größte Übel ab, aber die Wucht der Falle hätte ihn um ein Haar vom Pferderücken geholt. Als er sich noch wieder aufrichtete, war schon das Chaos um ihn her ausgebrochen.
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Liutprand
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand wirkte äußerlich zwar ruhig, doch die Soldaten, die öfters mit ihm zu tun hatten wussten genau, dass der Ventrue innerlich vor Zorn brodelte. Der Wald war mit Fallen gespickt worden und hatte den Reitern und vor allem den Pferden ordentlich zugesetzt. Mit versteinerter Miene ließ er sich einen Bericht über die Verluste geben und ordnete in knappen Befehlen folgendes an.
Die Pferde, die zu schwer verletzt waren, sollen getötet werden. Die leichtverletzten Pferde sollen am Zügel geführt werden. Die schwerer Verletzten sollen ins Heilerhaus gebracht, um dort versorgt zu werden. Fünf unverletzte Soldaten sollen bei ihnen bleiben und werden in zwei Tagen abgelöst. Die leichtverletzten und übrigen Soldaten werden mit ihm zusammen abziehen.

Der erste Liktor lies sich den Gefangenen vorführen und begutachtete ihn. Als er erkannte, um wen es sich handelte, spannten sich seine Kaumuskulatur an und zeichnete sich am Gesicht ab, als er seine Kiefer voller Bitterkeit aufeinander presste...Arash.

Scheinbar geduldig wartete er, dass seine Befehle ausgeführt wurden, dann sah er sich nach Tankred um.
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I Tarocchi
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Tankred war offenkundig eben dabei, Nicolo, Nubis und Liviu zu begleiten oder zu bewachen, die wohl abziehen wollten. Ob Liviu in Votori bleiben würde oder nicht - der Liktor schien einen besonderen Blick auf den jungen Toreador zu haben. Wenn Liutprand sich bemerkbar machte, würde er aber wohl herüberkommen.

Tankreds Gesicht bei alledem sah kantig und pockennarbig aus. Vielleicht hatte er im Leben sogar einmal so oder so ähnlich ausgesehen, jedenfalls stimmten die Proportionen ungefähr: Ein hochgewachsener, breitschultriger Krieger, Soldat oder Ritter, der ebensogut zu Liutprands Männern hätte gehören können.
"Herr, in der Küche war nicht mehr viel zu machen", sagte er. "Eine Frau ist tot, die anderen sind geflohen. Der wohlwerte Herold und der wohlwerte Hofmedicus wollen zurück zu unser aller Herrin. Der wohlwerte Liviu überlegt wohl noch, ob er hier bleiben soll, wegen seinem Heilerhaus und den Leuten im Dorf."
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Liutprand
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nickte seinem Liktor zu. Wenigstens einer, auf den man sich verlassen konnte.

"Gut, begleitet den Herold und den Hofgelejrzen zurück nach Genua. Ich gebe Euch einen Teil meiner Männer mit, die Euch begleiten."

Fann blickte er sich um.

"Ich werde noch die Versorgung der Verletzten veranlassen und absprechen, was Liviu nun gedenkt zu tun. Außerdem werde ich anfangen das ein oder andere Gerücht zu streuen. Ich werde Euch nachreiten und zu Pferd sicherlich einholen."
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Angelique
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von Angelique »

"Das waren ja mal kurze Verhandlungen", dachte sich Angelique, als sie ungesehen fortschlenderte.

"Was für ein episches Ende! Er muss es wirklich genossen haben. Kein Strohtod für ihn und müder Schlummer der Äonen. In der Schlacht zu seinen Vätern gegangen, die Wunden stolz, die Fänge blank, reiht er sich nun unter sie ein."

Sie kritzelte diese Gedanken für später nieder, während sie die Fallen umging, die ein Schelm hier wohl in weiser Voraussicht gelegt hatte.
Überall Chaos, Tote und Verletzte, arme Pferde und Kriegsmannen, verwirrte Vampire, deren Pläne für ein gemeinsames, italienisches Reich gerade buchstäblich zu Ache wurden. Es war wunderschön!

Als Malkavianerin fühlte sie sich in diesem Chaos seltsam lebendig und doch auch sehr traurig. Das Christenkind in ihr weinte, als es die Kriege und Nöte sah, die nun daraus erwachsen würden. Die planende Vampirin in ihr dagegen mochte es, wenn ein Plan funktioniert hatte.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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I Tarocchi
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Re: [1073] Das Schicksal Italiens [Nubis, offen, (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »


Das Schicksal Italiens könnte gut und gern in der kleinen Ortschaft Votori auf dem Spiel gestanden haben, als die savonische Delegation, geführt von Brimir, und die genuesischen Delegation, geführt von Nubis, einander in einem Haus am Rande von Votori begegnet sind.
Doch zu langen Verhandlungen kam es gar nicht erst. Nach ein paar Eingangsworten durch Nubis und auch Liutprand stürmte ein unbekannter Krieger die Verhandlungen und attackierte in schier übernatürlicher Geschwindigkeit den savonischen Verhandlungsführer und Blutgejagten Brimir.

Eine Stichflamme im Kamin, die schnelle Attacke und ebenso schnelle Flucht des Attentäters ließen Chaos und Gedränge ausbrechen. Doch Brimir, der sich viele Jahrzehnte lang in Genua und dessen Umgebung einen Namen gemacht hatte, starb einen endgültigen Tod.

In dem nachfolgenden Durcheinander gab es unter den Sterblichen wenigstens eine Tote und es kam zu verworrenen Gefechten im nahen und offenbar mit Fallen gespickten Wald. Doch letztlich zogen sich alle übrigen Vampire wieder nach Genua und Savona zurück.
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