[1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

[Oktober '22]
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Liutprand
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[1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Einige Zeit später wurde für Vincente ein Brief hinterlegt.
An den werten Vincente Carlos,
Neugeborener vom Blut der Lasombra,
Kind des Kasib Sami

Als Zeitpunkt für Euren Census lege ich den nächsten Vollmond fest. Ich werde gegen Mitternacht zu jenem Gasthaus kommen.

Liutprand, Erster Liktor der Domäne Genua,
Neugeborener vom Blute der Könige,
Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne, Ahnherr des Blutes der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters
In jener besagten Nacht, schritt eine in einen weiten Mantel gehüllte Gestalt auf das Gasthaus zu. Der Vollmond war hinter dichten Wolken verborgen und es regnete Leicht. Eine kleine Windlaterne hielt der erste Liktor in der Hand.

Unter dem Umhang hatte er einen beschlagenen Lederwams und dicke Wollkleider angezogen. Er betrachtete den Eingang zum Gasthaus und etwaige Personen, die sich davor vielleicht aufhielten.
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Vincente Carlos
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Vincente Carlos »

Die Nacht war dunkel, war doch der volle Mond hinter Regenwolken verborgen. Es waren nur wenige Menschen unterwegs, denn der leichte Regen ließ viele drinnen Unterschlupf suchen. Nicht wenige davon in Gasthäusern, wenn sie es sich leisten konnten dort die Nacht zu durchzechen.

Auch das Gasthaus, in dem er das heutige Treffen geplant hatte, war voller Menschen, die bewirtet werden wollten. Ihre Stimmen drangen bis auf die Straße.

Vincente lehnte schon seit einer geraumen Weile neben dem Eingang, halb in Licht und Schatten einer Laterne verborgen, von wo aus er Ein- und Ausgehenden des Gasthauses nicht im Weg war. Das Schild, das den Namen des Hauses verkündete, quietschte in Wind und Nässe.

Wenn er den Kopf nach links und rechts drehte, so hatte er einen guten Überlick über die Straße. Er wollte die Ankunft seines Gasts nicht verpassen und stand daher schon vor dem genannten Zeitpunkt draußen und hielt Ausschau.

Neben ihm stand eine junge Frau, der er süße Nichtigkeiten ins Ohr flüsterte, um sich die Zeit zu vertreiben und nicht einer der Wachen oder anderen Halunken aufzufallen. Ihre Haare kitzelten seine Nase und sie kicherte, wenn sein Bart beim Flüstern über ihren Hals strich.

Als er eine Gestalt näher kommen sah, blickte er auf. Der Fremde hielt eine Windlaterne in der Hand. Vincente wartete, bis dieser näher gekommen war und versuchte sein Gesicht zu sehen. Er blickte in ein Gesicht, dass er zuvor schon unter den Kainiten gesehen hatte. Der erste Liktor war da.

Mit ein paar Worten drückte er der Frau ein paar Münzen in die Hand und schickte sie wieder nach drinnen. Dann richtete er sich auf und begrüßte den Neuankömmling. „Die Nacht zum Gruße, wohlwerter Herr.“ Er nickte respektvoll. „Ich habe ein Hinterzimmer für uns herrichten lassen, in welchem wir ungestört reden können. Meine beiden Männer erwarten uns dort.“ Er machte eine Handbewegung zur Tür. Er würde den Liktor entscheiden lassen, ob er vorrausgehen oder ihm folgen sollte.
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Liutprand
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand ließ Vincente vor gehen, wollte er sich auch nicht die Blöße geben, nicht genau zu wissen wo es zu diesem Hinterzimmer lang ginge.

In diesem Hinterzimmer angekommen sah sich der erste Liktor um und schlug mit einer langsamen Bewegung seine Kapuze vom Kopf. Mit einem souverän auffordernden Blick schob er dann den Lasombra in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit und ... schwieg.
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Vincente Carlos
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente führte den Liktor zum Hinterzimmer, welches er eigens für diesen Abend hatte vorbereiten lassen. Sie durchquerten ein größeres Hauptzimmer, in dem mehrere Tische standen, von denen die meisten auch noch um diese Nachtzeit besetzt waren. Auch, wenn wohl nur noch die wenigsten nüchtern waren, so sie denn noch genug Münzen übrig hatten.

Sie gingen geradeaus durch eine Tür, die zu einem Flur führt und an die das Hinterzimmer grenzte. Vincente trat vor dem Liktor ein und hielt die Tür weit auf, damit dieser sehen konnte, wer – oder wie viele – sich darin befanden. Es war ein länglicher Raum, dessen schmale Seite der Tür gegenüber lag. In der Mitte stand ein großer Tisch, um den ein paar Stühle gestellt waren. Die Wände mochten einmal bemalt gewesen sein, nun jedoch war die Farbe verblasst und blätterte an der ein oder anderen Stelle schon ab. An der langen Seite, dem Fenster gegenüber, befand sich eine Feuerstelle, die an kalten Tagen den Raum beheizte – gegen einen Aufpreis natürlich. Darüber war die Holzverkleidung mit einer Landschafts- oder Jagdszene bemalt. So genau ließ sich das in diesem Licht nicht mehr ausmachen. Das Zimmer war sauber, hatte jedoch schon bessere Zeiten gesehen.

Im Raum warteten seine beiden Ghule, welche sich respektvoll erhoben, als die Tür geöffnet wurde. Beide hielten die Hände sichtbar vor sich, die eine Hand umschlang das Handgelenk der anderen. Vincente nickte ihnen zufrieden zu. Er hatte sich einige Mühe gegeben, um das Treffen zu ermöglichen. Und auch, wenn er sich sicher war, dass der erste Liktor sich zu wehren wusste, so wollte er ihm doch zu verstehen geben, dass er das Treffen und die Volkszählung respektierte und ihn an diesem Abend kein Hinterhalt oder ähnliche unangenehme Überraschungen erwartete. Auch, wenn er wahrscheinlich den ein oder anderen Etikettefehler nicht ausschließen konnte.

Vincente trat aus dem Türbereich, damit der Liktor den Raum betreten konnte.
So es diesem recht war, bot er ihm den Platz an, von dem man aus Fenster und Tür im Blick behalten konnte. Vincente hielt diesen Platz für strategisch sinnvoll und wollte dem Liktor so zu verstehen geben, dass dieser hier sicher war und nichts zu befürchten hatte. Denn schon bei mancher Gelegenheit hatte Vincente genau so eine Platzierung in früheren Unterfangen zu seinem Vorteil zu nutzen gewusst.

Er wartete ab, ob sich der erste Liktor setzen mochte und bezog dann entsprechend selbst neben seinen beiden Ghulen ihm gegenüber Position.

„Wir werden an diesem Abend ungestört sein“, er deutete kurz auf Speis und Trank auf dem Tisch. Damit sie keinen Verdacht erregten, hatten sie sich dünnen Wein bestellt. Dazu gab es frisches Brot und Eintopf. Auch stand Gedeck für 4 Personen da. Es hätte komisch wirken können, wenn man sich in einem Zimmer traf und dann nichts getrunken oder verspeist wurde. Je normaler sie sich gaben, desto sicherer würden sie sein. „Die Dienerschaft weiß, dass wir vorerst versorgt sind und wird uns nicht stören, außer wir geben vorne Bescheid, dass wir weitere Speisen und Getränke benötigen.“

Dann richtete er nach kurzem Zögern das Wort an Liutprand. „Wohlwerter Herr, ich bin mit dem Prozedere für diesen Abend nicht vertraut, hat dergleichen doch schon länger nicht mehr stattgefunden. Wie lautet das Prozedere?“
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Liutprand
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand schien sich nicht setzen zu wollen und starrte Vincente weiterhin musternd an. Schließlich entspannte sich der erste Liktor ein wenig und begann zu sprechen.

"Ihr werdet mir Eure Blutsdiener nacheinander vorführen. Ich werde mir ihre Namen und ihre Gesichter einprägen. Ich werde vermutlich die ein oder andere Frage zu euren Blutsdienern stellen."

Sprach er geduldig

"Nach der Begutachtung möchte ich die Gelegenheit nutzen Euch mir ein wenig bekannter zu machen."
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Vincente Carlos
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Vincente Carlos »

„Wie ihr wünscht“, sagte er. Vincente war ein wenig enttäuscht, dass sich sein Gegenüber nicht beeindruckter angesichts der vielen Mühe zeigte, die er für diesen Abend auf sich genommen hatte. Aber vielleicht hatte er auch einfach mehr erwartet, was immer das heißen mochte. Oder er wollte seine Aufgabe schnell hinter sich bringen.

„Wenn ich vorstellen darf“, er deutete auf einen der Männer, die noch immer schweigend am Tisch standen. „Das hier ist Neleus Cenon“, stellte er seinen Kapitän vor. Dieser nickte höflich, ergriff jedoch nicht das Wort, bis er direkt angesprochen wurde. Soweit es ihn betraf, spulte sich der Abend zwischen seinem Herrn und dem Fremden ab.

Neleus war ein Mann mittleren Alters, mit Lachfalten um die Augen und einem sonnengebräunten Gesicht. Bart und Haare hatte er sich für das Treffen stutzen lassen, jedoch wirkten seine Locken noch immer ungebändigt und windzerzaust. Vincente wusste, dass er sich diese gekämmt hatte, auch wenn es nicht so aussah. Neleus war ein wenig fülliger um die Hüften, was auch die standesgemäße Kleidung nicht verbergen konnte. Allerdings kam das nicht daher, dass er Arbeit scheute, ganz im Gegenteil. Er packte genauso an wie der Rest der Mannschaft. Das Bäuchlein kam vom Zechen und dem Genießen, nicht von Faulheit, und wäre nach ein paar Wochen auf See schnell wieder verschwunden.

Danach stellte er seinen zweiten Ghul vor. „Und dies hier ist Tracy Zelus“, er deutete auf den zweiten Diener. Auch dieser Mann nickte respektvoll, als sein Name genannt wurde. Zelus war eine drahtige, fast hagere Gestalt. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen, denn er war mehr als fähig einem Mann mit bloßen Händen das Leben zu nehmen. Seine Haare waren kurz geschnitten und am Hinterkopf lichtete es sich bereits ein wenig. Das Gesicht war ernst, das Kinn glatt rasiert. Er erweckte den Eindruck von jemanden, der nicht aus der Ruhe gebracht werden konnte.
Dann wartete er höflich die Fragen des Liktors ab.
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Liutprand
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand trat ohne Kommentar und wie selbstverständlich erst an Neleus heran, ignorierte den persönlichen Wohlfühlbereich, den jeder Mensch um sich hatte, der, wenn jemand in diesen eindrang, sich unwillkürlich gestört fühlen mochte.

Der Blick des Ventrue war kühl und forschend auf den Kapitän gerichtet und vermittelte gleichzeitig eine solche Distanz, dass keinen Zweifel daran bestand, wie hoch der Respekt des ersten Liktors diesem Menschen gegenüber war...nämlich nicht vorhanden. Auf das respektvolle Nicken hin hob der Ventrue eine Augenbraue.


"Den nötigen Respekt vor Mitgliedern und Amtsträgern der Domäne habt Ihr ihnen schonmal nicht beigebracht."

Meinte er wie beiläufig und fasste dem Ghul ungefragt ins Gesicht, um ihm am bärtigen Kinn zu packen. Der Griff war nicht schmerzhaft, doch dazu da, um ihm den Kopf nach links und rechts zu drehen, damit er das Gesicht vollständig betrachten und einprägen konnte, so der Mensch es denn zuließ.

"Ich erwarte von Euch dafür satisfactio und, dass sich das schleunigst ändert."

Der Tonfall von Liutprand war etwas kühler geworden. Der Blick verriet klar, dass er gerade ein Möbelstück oder ein Haustier betrachtete.
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Vincente Carlos
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente beobachtete Liutprand ganz genau und er war nicht sonderlich erfreut darüber, wie der Liktor sich verhielt. Er hatte viel Arbeit und Mühe und Umsicht in das Treffen und dessen Vorbereitung gesteckt, jedoch wurde das weder gewürdigt noch geschätzt. Stattdessen behandelte Liutprand nun seinen Ghul unnötig grob, despektierlich und herablassend. Nicht nur trat er unnötig nahe an sie heran, er tatschte sie an, als würde er Äpfel in einem Fass voller Winteräpfel auswählen.

Selbst, wenn der Liktor Menschen noch unter Vieh stellte, so sollte er ihnen doch genug Respekt entgegenbringen, um sie anders zu behandeln, schließlich war er, ihr Herr, auch zugegen. Er konnte daraus nur schließen, dass dies verdeutlichte, dass Liutprand auch für ihn alles andere als Respekt übrig hatte.

Vincente beschloss Liutprand als Schinder, als Tyrann abzustempeln. Ganz offensichtlich gab es unter den Kainiten Genuas Personen, die der Meinung waren, dass er ein Niemand sei und den man demnach auch als solchen behandeln konnte. Luitprand gehörte offenbar dazu. Das ärgerte ihn.

Er war noch zu neu in der Stadt, als das er sich etwas zu Schulden hätte kommen lassen, was den Liktor auf den Plan gerufen hätte. Warum also der Einschüchterungsversuch, warum das Platzhirschverhalten? Er erinnerte sich an die erste Begegnung mit Giada. Fürchtete er so um seine Position, dass er sich dazu genötigt sah?

Er blickte zu seinen Männern und hoffte, dass sie sich unter Kontrolle halten würden. Sie waren fähig und erfahren, dennoch hatte er sie bitten müssen, ihren Stolz für diesen Abend am Eingang abzugeben.

Als Neleus so ohne Vorwarnung angefasst wurde, konnte Vincente sehen, dass es dem Mann schwer fiel nicht zurück zu zucken. Vincente selbst berührte sie eher selten und ganz sicher nicht so überraschend. Man konnte schnell vergessen, wie kalt ihre Körper waren, wenn man sich immer menschlich gab.

Er überlegte, ob er sich unterwürfig zeigen sollte. Aber dann würde man ihn immer für einen Schwächling halten, mit dem man verfahren konnte wie man wollte. Gab man einmal nach und zeigte keine Grenzen, so würden diese immer nach Belieben übertreten werden.

Er richtete sich auf und dann das Wort an den Liktor: „Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn ihr meine Diener, mein Eigentum, nicht einfach anfassen würdet. Schließlich habt ihr von Vorführung gesprochen, vom Einprägen der Namen und Gesichter.“ Er atmete einmal tief durch und erklärte ruhig weiter: „Meine Männer sind nicht näher in den Details unserer Gesellschaft unterwiesen, denn weder haben sie an gesellschaftlichen Anlässen teilgenommen, noch werden sie dies in absehbarer Zukunft tun. Sie haben nur zu mir Kontakt. Ich habe angenommen, dass dergleichen auch im Sinne eines Liktors ist, wenn blutsgebundene Diener nicht mehr als nötig in Details und Einzelheiten unsereins eingewiesen sind, zumal es auch das Stillschweigen unterstützt. So oder so kann ich euch versichern, dass weder das Verhalten und Auftreten meiner Männer noch meines in irgendeiner Form respektlos euch oder eurem Amt gegenüber zu verstehen ist.“
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Liutprand
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand reagierte auf den Einwand des Lasombra, als er von dem einen Ghul abließ, um sich dem anderen zuzuwenden...dabei hielt er einen Augenblick inne in seiner Bewegung und blickte Vincente direkt an. Und dieser Blick lag ohne zu blinzeln und ohne Scheu in den Augen des Piraten, so als suchte er Anzeichen einer ernsthaften Herausforderung darin. Und auch wenn das Innehalten nur einen kurzen Moment dauerte, wurde die Spannung in diesem Raum doch deutlich größer.

Ein mildes Lächeln kräuselte sich um die Lippen des Ventrue, als er sich schließlich dem zweiten Ghul, Tracy, zuwandte. Dieser hatte den Vorteil, dass er nun wusste, was ihn erwartete. Denn auch hier würde er das Gesicht des Mannes wie bei Neleus begutachten, den Einwänden seines Herren zum Trotz.

Dabei richtete er das Wort an den Lasombra. Der Tonfall schien geduldig aber doch deutlich belehrend.


"Wie Ihr sicher bemerkt, hat Euer...Eigentum..." und hier benutzte Liutprand ganz bewusst die Formulierung von Vincente.
"...just in diesem Moment Kontakt zu einem Mitglied unserer Gesellschaft...mit mir. Ihnen zumindest die einfachsten Grundlagen im Umgang beizubringen schützt das Leben Eurer Männer und letztlich auch Eure Reputation."

Er machte eine kurze Pause, um dem Gesagten Raum und damit Gewicht zu verleihen.

"Es sei denn, Ihr legt auf beides keinen großen Wert..."

Fügte er schließlich noch hinzu.
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Vincente Carlos
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Re: [1074] Census Vincente [Vincente, Liutprand]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente atmete langsam aus, um seine innere Ruhe zu wahren. Eine übereilte Reaktion würde ihn nicht weiterbringen, genauso wenig wie einknicken. Fast schien es ihm, als hoffte der Liktor ihn genug zu reizen, um ihn zu unbedachten Worten oder Taten zu verführen, um ihn dann begründet maßregeln zu können. War es bei Giada nicht auch so gewesen? Hatte nicht auch sie sich an der Auseinandersetzung, am Spiel mit ihm ergötzt?

Vincente spürte wie der Stolz, den er vor der Tür gelassen hatte, angekrochen kam und sich wie eine Decke an einem kalten Winterabend um ihn legte. Er war ebenfalls jemand, hatte sich in der Vergangenheit gegenüber seinem Erzeuger wiederholt bewiesen und würde sich auch unter den Genuesen noch beweisen. Was wusste der Liktor schon.

Das Lächeln, das er dem Liktor schenkte, war deutlich kühler.

„Ihr bringt meine Umgangsformen zur Sprache, jedoch spricht auch euer Verhalten mir und meinen Dienern gegenüber Bände“, sagte er. Mit Sicherheit war das Augenlicht des Liktors nicht so schwach, dass er die Gesichter seiner Männer wie ein Blinder betasten musste. Dass er so nahe an sie herantrat und begutachtete, als wäre er dabei ein Pferd zu erstehen, machte nur zu deutlich, dass der erste Liktor für keinen der Anwesenden etwas übrig hatte. Irgendwie erstaunlich, dass er sich so benahm, erschien es Vincente doch als des hohen Amtes unwürdig sich so zu verhalten. Zumal kein vorheriger bestehender Konflikt die Handlung des Liktors beeinflussen dürfte.

„Die Aufgabe bestand darin, euch meine Diener vorzuführen, damit ihr sie anschauen könnt. Dies habt ihr getan, womit auch die euch erteilte Aufgabe zufriedenstellend erfüllt sein dürfte. Sind wir hier fertig?“
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