[1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

[Paolo]

"Der wohlwerte Herold Nubis sprach davon. Ich kannte keinen der hiesigen Kainiten je, da ich als Mensch Genua verließ. Aber man redet generell auch schlecht über mein Blut. Dass wir alle Verbrecher, Lügner und Diebe seien. Für manche mag das auch stimmen. Aber so wohl auch bei anderen Clans denke ich." Er lächelte amüsiert.
"Nun meine Geschwister sind auf jeden Fall nicht mehr hier wie ich hörte und zumindest der Herold scheint nicht gut zu sprechen über sie. Die werte Angelique jedoch wiederum schon. Zumindest über diese Sousanna."

[Iulia Cornelia]

„Ah, Sousanna, ja, ich erinnere mich dunkel an sie.“, meinte die Ventrue, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte und schließlich erklärte: „Aber nein, ich bedaure, ich kannte sie nur flüchtig. Ebenso wie ihr Erzeuger Caspar.“ Die Harpyie lächelte unbeschwert, beinahe entschuldigend, bevor sie ergänzte: „Sie war wohl mit ihm noch auf dem hundertjährigen Thronjubiläum des Prinzen Genuas zugegen gewesen und hatte sich dort auf die Seite der See der Schatten gestellt, doch hatte ich beide in den darauffolgenden Nächten nicht wieder gesehen.“

Iulia zuckte sanft mit den Schultern, als sie ihrem Gegenüber zu verstehen gab: „Ob sie in den Irrungen und Wirrungen jener Nächte verblichen, oder auch, ob und weshalb sie Genua verließen, oder wohin sie womöglich gingen, ist mir derweil nicht bekannt.“ Sie machte eine kurze Sprechpause, in der sie nachzudenken schien, bevor sie ihrem Gegenüber mitteilte: „Allerdings fielen ihre Namen auch nicht weiter in den darauffolgenden Jahren in Gesprächen. Nun, zumindest nicht, dass ich mich bewusst daran erinnern würde. Allerdings war ich damals auch noch verhältnismäßig neu in der Domäne und die Nächte gelinde gesagt recht chaotisch. Was auch immer eure Clansgeschwister also getan haben mögen, um den Herold zu einer solchen Aussage zu bewegen, ist mir nicht weiter bekannt.“

Erneut zuckte sie nur leicht mit den Schultern, bevor sie feststellte: „Aber womöglich kommen ja mit eurer Rückkehr nach Genua, auch wieder der Clan der Wanderer mehr ins Gespräch und damit auch die Geschichten über eure Blutsverwandten.“ Ihre blaugrauen Augen musterten den Ravnos für einen Moment stumm, bevor sie sich ehrlich interessiert erkundigte: „Doch sagt, werter Paolo, wie kommt ihr nur darauf, dass generell schlecht über euer Blut gesprochen wird? Und wen meint ihr, so ihr von man sprecht?“ Anscheinend hatte die Ventrue hiervon noch nichts gehört und wirkte ehrlich überrascht oder aber sie war selbst eine geübte Lügnerin.

[Paolo]

Paolo schaute etwas betreten drein nun. Verstand nicht warum sie so etwas fragte.

"Ähm nun. Es ist doch so wie zum Beispiel im Allgemeinen Sarazenen schlechter bei Christen gelitten sind, wegen der Angriffe, der vorigen Zeit. Und manches ist manchmal auch nur Vorurteil. Aber dennoch kennt man doch solche Vorurteile, auch ohne je einen getroffen zu haben. Weil es in der Gesellschaft so erzählt wird. Nun so ist es auch bei Ravnos oder dass man sagt dass Malkavianer alle etwas sonderlich bis irre sind...Zudem bin ich ja einer, ich weiss wie ich behandelt werde und allein, dass ich sofort bei Ankunft mit den Fehltaten meiner Geschwister konfrontiert wurde, zeigt doch, dass was drann ist."

"Denkt ihr denn anders darüber und wie kommt ihr darauf, dass dem nicht so wäre?" drehte er nun den Spieß um.

[Iulia Cornelia]

„Nun, ich traf in meinem Dasein auf edle Wanderer, aber auch Rosen, die aus Domänen wie Paris, mit Hohn, Spott und Schande hochkant herausgeworfen worden wären, ob ihrem gesellschaftlichen Betragens. Ich sprach mit Gelehrten, die sich in der Etikette bewegten, wie ein Fisch im Wasser, und lernte Nosferatu kennen, die mit der unbeschreiblichen Schönheit ihrer Kunst, ihr monströses Äußeres gänzlich vergessen ließen.“, antwortete die Ventrue auf seine Frage.

„Entsprechend nein, ich denke es wäre leichtsinnig, sich auf Vorurteile zu verlassen oder von dem Verhalten des Einen, auf das Verhalten der Anderen zu schließen.“, sprach sie weiter, bevor sie erklärte: „Zumal man hierzulande tatsächlich kaum etwas generelles über euer Blut weiß, außer dass die Meisten angeblich weit im Osten sein sollen.“ Die Harpyie zuckte nur sanft mit den Schultern, bevor sie ihn rhetorisch fragte: „Oder hatte ich euch das Gefühl gegeben, ich würde euch wie einen Verbrecher, Lügner oder gar Dieb behandeln?!“

Ruhig lagen ihre blaugrauen Augen für einen Moment auf ihrem Gegenüber, bevor sie nur milde den Kopf schüttelte und unbeschwerter ergänzte: „Der Herold ist mitunter recht direkt, werter Paolo. Womöglich war es schlicht sein Versuch, mehr über euch herauszufinden. Über die Gründe eures Hierseins, die eures Wegseins von Genua oder auch ob ihr eure Clansgeschwister wohl kennt und wisst, wo diese sind. Davon ab mag ich es mir jedoch kaum vorstellen, dass ihr überall mit den von euch genannten Vorurteilen gegen euer Blut empfangen werdet.“

[Paolo]

"Nun diese Fragen hatte er auch gestellt. Das ändert aus meiner Sicht nichts daran, dass diese Vorurteile wohl offenbar existieren oder sein Verhalten auf Fakten beruhte, Taten die die anderen Ravnos begingen." Er zuckte mit den Schultern.
"Es ist aber auch nicht so wichtig."

Er schaute sich etwas um in deinem Labyrinth und wusste nun nicht so genau was er weiter sagen sollte aber genoss es auch gerade nichts sagen zu müssen. Auch wenn es manchmal aus ihm raussprudelte, so wollte er das mitunter gar nicht.

[Iulia Cornelia]

„Nun, ihr seid nicht sie.“, stellte die Ventrue fest, ihren Blick noch einmal ruhig über den Ravnos wandern lassend, als dieser sich umblickte, bevor sie sich erkundigte: „Ihr erwähntet eben, für euch sei es eine Rückkehr nach Genua?! Darf ich fragen, wie lange ihr weg wart von La Superba? Und gibt es etwas, worauf ihr euch gefreut hattet, es endlich wiedersehen zu können?“ Ihre Stimme klang weiterhin angenehm weich, wohlwollend und ehrlich interessiert.

[Paolo]

"Oh. gute Frage. Ich bin schon viele Jahre weg. puh...über sechzig Jahre oder so." Er kratze sich am Kopf.
"Ich habe die alten Gassen meiner Kindheit vermisst, ihr wisst schon in denen man als Menschenkind noch gespielt hat. Das fühlt sich nun alles Ewigkeiten her an, wie das Leben eines anderen. Ansonsten habe ich auch viele andere Städte gesehen die Häfen und schöne Gebäude haben. Es ist erstaunlich zu sehen wie sich die Stadt verändert hat. Wie sich ihr Bild, das ich noch von ihr habe verändert hat, aber insgesamt betrachtet gibt es nichts, dass ich wirklich vermisst hätte. Es ist nur irgendwie schön in alten Erinnerungen zu schwelgen." Vielleicht war das aber auch etwas das nur er so machte. Hielt er noch zu sehr an dem alten Leben fest?
"Plötzlich stehen da in der Stadt neue Badehäuser. Ich weiss jedoch nicht ob es angeraten ist für unsereins diese zu besuchen? Und ich mag diesen Garten hier sehr. Ein wahrer Edelstein der Stadt."

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue lächelte milde über die Worte des Ravnos, fast so, als könnte sie ihn nur zu gut verstehen, bevor sie ihm entgegnete: „Ich hatte die Badehäuser in der Stadt seit nun bald drei Jahrzehnten nicht mehr besucht. Zuletzt standen die Meisten davon nach den Unruhen ohnehin unter der Schirmherrschaft der Kirche, auch wenn es wohl noch vereinzelte, für privatere Vergnügen in der Stadt gab, die jedoch eher unter der Hand geführt wurden. Ob es diese allerdings noch gibt und es anzuraten wäre, diese zu besuchen, ist schwer zu sagen.“ Schweigsam und nachdenklich wanderten ihre blaugrauen Augen einen Moment über Paolo, bevor sie sich erkundigte: „Gedenkt ihr denn euch dieser Einrichtungen längerfristig anzunehmen? Oder erhofftet ihr schlicht, dort auf einen der Unseren treffen zu können?“

[Paolo]

"Äh nun, ich hatte schlicht daran gedacht dort zu baden." erwiderte er und lachte herzlich. Oder war das dumm? Der Gedanke ließ sein Lachen unsicher verebben.
"Aber ihr sagt sie gehören oder gehörten der Kirche? War ein Badehaus nicht oft auch mal ein eher sündiger Ort?" Sie wusste sicher was er damit meinte. Die Idee Badehäuser zu besitzen fand er aber auch nicht verkehrt. Vielleicht sollte er sich dessen wirkleich annehmen.

[Iulia Cornelia]

Das Lächeln der Ventrue auf ihren Lippen wirkte amüsiert. Anscheinend war sein Begehr kein allzu abstruser Gedanke für sie. Vielmehr schien sie schlicht zu höflich, um einem anderen Kainiten mit dem Vorschlag baden zu gehen zu nahe treten zu wollen. Hinsichtlich der Sünde wurde ihr Lächeln jedoch etwas schmaler und ihr Gesichtsausdruck geschäftsmäßiger. Sie neigte ihren Kopf leicht zur Seite, während sie den Ravnos musterte und sich schließlich mit einer etwas gedämpften Stimme erkundigte: „Ich frage mich, von welcher Art der Sünde ihr wohl sprechen mögt, werter Paolo?!“ Ruhig wanderten ihre blaugrauen Augen über den Körper ihres Gegenübers, als sie mit einer verlockenden Stimme ergänzte: „Die Verruchtheit, welche manch weniger christliche Badehäuser mit sich bringen, sind durchaus vielseitig, doch als Kainit seid ihr vermutlich nicht vornämlich auf der Suche nach den körperlichen Vergnügungen dort, oder?“