[1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

[Oktober '22]
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Paolo
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[1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Eins nachts im Jahre 1074 war Paolo einmal wieder im Elysium. Zumindest aller paar Monate sollte man sich einmal nach neuen Aushängen umsehen, dachte er sich und ihm gefiel die natürliche Pracht des Gartens. Natürlich konnte er die Natur auch draußen vor den Mauern finden, doch diese hier war ganz anders. Nicht wild, sondern geordnet und nach einem Sinn gestaltet.

Diesmal stand er vor dem Labyrinth und hatte so etwas noch nie gesehen. Wieso stand da eine so hohe Hecke einfach im Garten und darin noch mehr Hecken? In der Dunkelheit war darin auch nicht wirklich gut zu sehen, dennoch trat er neugierig geworden hinein.
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Iulia Cornelia
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Sie schritt ruhig und erhaben, wenn auch alles andere als leise, die Harpyie, welche in der heutigen Nacht im Elysium zugegen war, und welche dem Weg durch den Garten gemächlich folgte. Iulia wirkte in sich gekehrt und entspannt, fast so, als wäre sie nur hier, um die blanke Schönheit des Ortes zu genießen. Womöglich waren es aber auch ihre Pflichten, die sie schweigsam und duldsam erfüllte, indem sie hier regelmäßiger in Erscheinung trat.

Iulia hatte den Mann, der nur einige wenige Momente zuvor ins Innere des Labyrinths verschwunden war, nicht gesehen.* Dennoch sollte auch sie ihr Weg schlendernd in dessen Mitte führen. Sanft raschelten die Blätter und kleinen Zweige unter den hellen Fingernspitzen der Ventrue, mit denen sie entlang der Büsche strich, um sich im Dunkel nicht zu verirren.

Ihre hochgewachsene Gestalt war wie so oft von einem weißen Leinenkleid bedeckt, welches bei jedem ihrer Schritte zart hin und her wog, während ihre Haare von einem ebensolchen Tuch verborgen wurden. Ihr Gang war unbeschwert, während dennoch unter ihren hellen Schuhen, die kleinen Steinchen knirschten.

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*Wahrnehmung + Aufmerksamkeit: gegen SK6 -> 0 Erfolge
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Paolo
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Auch Paolo nahm nicht wahr, dass sich noch jemand im Labyrinth bewegte. Das leichte Rascheln des Grases unter den Schritten, hätte genauso gut das Rascheln der Heckenblätter im leichten Nachtwind sein können.
Ebenso tastete sich Paolo wie Iulia an der Heckeninnenwand entlang, bis er schließlich im Zentrum des kleinen Labyrinths stand. Welch seltsame Konstruktion. Warum wurde der Weg so wirr gestaltet und das Innere verborgen?
Er wusste bereits dass der Garten dem Geist einer Rose entsprungen war, er sie jedoch nicht mehr fragen konnte.

Im Zentrum des Heckengebildes fand sich nur eine Steinplatte. Im schwachen Mondlicht das von oben hereinfiel konnte Paolo eine Gravur erkennen, so beugte er sich näher heran und fühlte die Schrift mit den Fingern nach.
Cinis cinerem.
Asche zu Asche.

Eine bedrückende Bedeutung. Was sollte das einem sagen? Das am Ende des wirren Weges des Lebens nur der Tod wartete?

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Wahrnehmung+Aufmerksamkeit: 9, 5, 2, 1 = 0 Erfolge
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Iulia Cornelia
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia beobachtete die Gestalt im Zentrum des Labyrinths für einen Moment schweigend, als sie diese dort unerwarteterweise vorgefunden hatte, nachdem sich die Hecken vor ihr gelichtet und das Mondlicht etwas mehr Helligkeit auf die Szenerie vor ihr geworfen hatte.

Die Harpyie trampelte nicht, als sie ins Freie hervortrat, doch waren ihre Schritte auch nicht sonderlich leise. Stattdessen bewegte sie sich gemächlich in einem leichten Halbkreis um den Ravnos, bis sie im Blickfeld dessen erscheinen würde, dem sie dabei vorerst jedoch nicht nähergekommen war. Stattdessen summte sie eine verhältnismäßig sehr leise, nur langsam lauter werdende Melodie, in der etwas unbeschwertes, lebensbejahendes, gar fröhliches, mitzuschwingen schien.

Alsbald Paolo Iulia gewahr wurde, schenkte sie diesem ein zartes Lächeln, ließ die Melodie sanft ausklingen und sprach ihn mit einer wohlklingenden Stimme an: „Wie schön ein neues Gesicht im Giardino della Rosa silenziosa zu entdecken.“ Ruhig lagen die blaugrauen Augen der außergewöhnlich schönen Frau auf ihm, die nicht zu blinzeln schien und dennoch auf ganz natürliche Art und Weise sympathisch wirkte.

„Wenn ich mich recht entsinne, wart ihr auf dem Wettstreit der Künste zugegen, jedoch hatten wir in jener Nacht nicht das Vergnügen. Gestattet es, mich deshalb nach alter Sitte vorzustellen.“, stellte sie weiter fest, bevor sich ihre Hand von ihrem Rücken löste, um ihre hellen und feingepflegten Finger sanft auf der Stelle abzulegen, auf der dereinst ihr Herz geschlagen hatte.

„Mein Name ist Iulia Cornelia, Harpyie von Genua, Neugeborener vom Blut der Könige, Kind der Aurore, la principessa bianca, Prinz von Genua, Ahn vom Blut der Könige, Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige, Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige, Kind des Ventrue, erster seines Blutes, Kind des Enoch, des Weisen, Kind des Kain, des Vaters.“, stellte sie sich ohne Eile und mit einem hörbaren tiefem Respekt vor Jedem ihrer Vorfahren vor.
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Paolo
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Als Paolo das leise Summen vernahm und schließlich auch eine Bewegung neben sich im Augenwinkel hatte, fuhr er etwas vor Schreck zusammen und richtete sich gerade auf, dabei sichtlich angespannt und wandte sich zu der Harpyie um.
Für einen Moment sarrte er sie aus leicht geweiteten Augen an, dann wanderte ein Lächeln auf seine Züge.

"Ah. Ich hörte von euch, wohlwerte Harpyie, Kind der höchstverehrten Aurore zu Genua." Er nickte ihr tief zu und hielt für eine Sekunde die Bewegung so, bevor er sich wieder aufrichtete.
"Verzeiht, ihr habt mich erschreckt." Etwas peinlich berührt presste er nach dem Gesagten die Lippen aufeinander.

"Mein Name ist Paolo. Neugeborener der Wanderer. Kind von La Pioggia." Er hatte offensichtlich nicht so eine illustre und lange Ahnenlinie vorzuweisen wie sie.
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Iulia Cornelia
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Erfreut euch persönlich kennen zu lernen, werter Paolo.“, erwiderte die Harpyie freundlich und nickte ihrem Gegenüber höflich zu. „Seid versichert, ich hatte nicht vor euch zu erschrecken. Dazu besteht kein Grund.“, beteuerte die Ventrue glaubhaft, bevor sie mit einer unbeschwerten Leichtigkeit in ihrer Stimme fortfuhr: „Doch auf der Stelle kehrt zu machen, nachdem ich euch gewahr wurde, wäre überaus unhöflich gewesen.“

Sie machte eine kurze Sprechpause, in der sie ihm mit einem zarten Wink und milden Worten zu verstehen gab: „Gesellt euch doch zu mir.“ Nachdem er bei ihr war, fragte sie ihn durchaus interessiert, aber auch mit einer gewissen Rhetorisch: „Ihr erwähntet ihr hättet von mir gehört?!“ Neugierig musterten die blaugrauen Augen ihr Gegenüber, bevor sie sich erkundigte: „Darf ich fragen, in welchem Zusammenhang?“
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Paolo
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Paolo »

Für einen kurzen Moment schien er ob des Angebots zu zögern und reagierte gar nicht auf sie, dann trat er doch noch zu ihr und lächelte.
„Ah…nun ich fragte nach den wichtigen Kainiten der Domäne und die Harpyie ist natürlich eine der wichtigsten, nicht?“ Man konnte sein Lächeln durchaus charmant nennen. „Zumal sie auch noch gleichzeitig das Kind des höchstverehrten Prinzen ist…und auch so hübsch, wenn ich das sagen darf.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Harpyie äußerte sich nicht weiter zu dem Zögern. Stattdessen komplimentierte sie freundlich und mit einem angetanen Lächeln: „Ich hatte schon beinahe vergessen, welch charmante Art den Wanderen doch fürwahr in die Wiege gelegt wurde.“ Sie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie ernster, beinahe traurig, ergänzte: „Es war bedauerlich keinen der euren für so lange in Genua zu wissen.“ Neugierig lagen ihre blaugrauen Augen auf ihrem Gegenüber und auch die zarte Erhöhung ihrer Stimme am Ende der Frage spiegelte ihr ehrliches Interesse wieder, als sie sich erkundigte: „Ich hoffe, ihr gedenkt länger zu bleiben?“
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Paolo
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Paolo »

"Ja, in der Tat, doch das hatten sie sich wohl selbst zuzuschreiben, nachdem was ich gehört habe. Könnt ihr denn genaueres sagen was meine Geschwister so verbrochen haben?" fragte er und benatwortete aber noch ihre Frage bevor er Raum für ihre Antwort ließ.

"Ich plane durchaus länger zu bleiben, ja. Wie lange genau, kann ich schwer sagen, doch solange ich nicht hinausgeworfen werdem wird es schon mehrere Jahre sein. Es ist ja auch etwas wie eine Heimkehr."
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Iulia Cornelia
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Re: [1074] Im Labyrinth [Iulia, Paolo]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Verbrochen?!“, erkundigte sich die Harpyie mit einer hörbaren Überraschung in ihrer Stimme rhetorisch, bevor sie den Ravnos einen Moment musterte und schließlich fragte: „Wie kommt ihr denn darauf, dass sie etwas verbrochen haben könnten? War dies denn zu eurer Zeit in Genua ein Thema, da ihr soeben von etwas wie einer Heimkehr gesprochen habt?! Oder kanntet ihr sie gar persönlich?“
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