[1074] oraculum bitumine [Liviu, Angelique]

[Liviu Cosma]

Mit einem Schreiben kündigte Liviu sein Besuch bei der wohlwerten Angelique an

Wohlwerte Angelique, Neugeborene vom Blute Malkavs

Ich werde euch wie verabredet die Probe des Schleimes beim nächsten Vollmond zum Turm bringen und bin gespannt, was eure Untersuchung hervorbringt. Habt außerdem mein Dank für eure wohlwollende Worte gegenüber dem wohlwerten Herrn Benjamin bezüglich meiner Person. Er hat mich nach euren Worten in Votori besucht und scheint sehr interessiert an der Jägerin zu sein.

Hochachtungsvoll

Liviu Cosma Neugeborener und Gelehrter des Clan Toreador,

Erschaffen von Maria di Caltagirone, Anchilla des Clan Toreador

Freigesprochen durch seine Hoheit Ilyas von Syrakus, Ahn des Clans der Schatten, Prinz der Domäne Syrakus, Meister des Atems

[Angelique]

Der nächste Vollmond kam und der bis auf ihre Blutvasallen verlassene Turm erwartete Liviu.
Er wurde hochgeführt zur Plattform an der Spitze, die von Zinnen umrahmt war und wo das Leuchtfeuer in einem eisernen Gitterkäfig loderte. Weit genug entfernt von der kleinen Gestalt, die nur mit einem weißen Hemdchen angetan war und deren nackte Füße im Zentrum eines Kreidekreises mit allerlei Paraphernalien und mystischen Zeichen darin stand.

Man sah Mond und die Myriaden der Sterne hier so klar über dem diesigen Hafen und ungedimmt durch das Lichtermeer der abendlichen Stadt. Selbst das niedrig lodernde Leuchtfeuer war nicht genug, des Himmels Gleißen zu mindern.
Deshalb wollte die wohl vor allem einen Turm besitzen und hatte so darum gekämpft, ihn wiederzuerlangen, als er ihr fortgenommen worden war.
Obendrein konnte kein Sterblicher von unten her sehen, welch okkulten Umtrieben sie hier oben nachging. Sie schütze so auch die Stille.

Gebieterisch deutete das sonst so bescheidene Kind mit einem kostbaren Ritualmesser auf eine Schale.
Das Ritual hatte offenbar schon begonnen und Liviu würde seinen Teil dazu leisten müssen.

[Liviu Cosma]

Liviu erschien mit einer frischen Schleim Probe am Turm und wurde hochgeführt zur Spitze. Niemand sprach und mit einem tief nicken begrüßte er die wohlwerte Angelique. Der Schein des Monds, das Leuchtfeuer und die mystischen Zeichen machten einen unheimlichen, befremdlichen Eindruck auf ihn. Dazu seine Gastgeberin mit einem Dolch oder Messer in der Hand . . .

Angelique deutete gebieterisch auf eine Schale. Liviu schluckte und begab sich langsam zu dieser hin. Füllte diese mit dem Schleim und ging dann wieder ganz langsam rückwärts zurück auf seinen alten Platz. Er wagt nicht zu Sprechen oder zu Atem und beobachtet seine Gastgerberin.

[Angelique]

Das kleine Mädchen begann die komplizierten Muster im Inneren des Kreidekreises nachzutanzen mit ihren nackten Füßen, während ihre Fingerspitzen dabei zu Sternen zeigten.

Der kundige Gelehrte der Zodiac-Zeichen mochte darin okkulte Verbindungen zwischen Zeichen und Sternbildern erkennen.
Aber es waren nicht die Bilder der Römer, noch die der Griechen.
Sie stammten aus viel älteren Tagen, die einzig Malkav und seiner Brut noch bekannt waren.

Eine Schale am Rand des Kreises enthielt auch eine noch dampfende frische Leber. Man konnte hoffen, von einem Tier. Eine Leber aus Bronze stand dem gegenüber und seltsame Zeichen waren auch dort graviert, als unterteilten sie die Leber wie die Sternbilder das Firmament.

Immer ekstatischer wurde der Tanz und Angelique riss sich plötzlich das Gewand vom dürren Leib, um sich mit dem ekelhaften Inhalt der dargebrachten Schale zu übergießen und sich mit Tropfen der frischen Leber zu beträufeln.

Blut zog seine Bahnen im widerwärtigen Auswurf und fasziniert und völlig weggetreten starrte die Kleine, mit dem Kinn auf der Brust, auf das sich bildende Muster.
Was mochte sie dort nun nach diesem blasphemischen Ritual erkennen?


heute um 16:31 Uhr
Angelique (Olaf) Request: [6d10] Roll: [10, 10, 9, 7, 2, 2] Result: 40

[Liviu Cosma]

Liviu beobachtet das Ritual und die komischen Zeichen, das Feuer, das Messer und die Bewegungen der Gastgeberin erzeugten ein mulmiges Gefühl in ihm. Dennoch ging es hier nicht um die Verehrung Heidnischer Götter, sondern um den Versuch noch weitere Informationen über den Schleim und die Jägerin zu bekommen.

Er musste kurz an seinen Versuch denken, als er seine Fähigkeiten eingesetzt hatte, um mehr über den Schleim und die Jägerin zu erfahren. Damals waren er von den Gefühlen und dem Jagdinstinkt übermannt worden und er war im Wald verschwunden. Sein Gehilfe blieb damals verwundert zurück und mit dem gleichen Blick beobachtete er nun das Ritual.

Wie wird das Ritual weitergehen und was wird die wohlwerte Angelique wohl dadurch herausfinden. Sein Respekt vor der Gastgeberin wuchs weiter . . .

[Il Canzoniere]

Vor dem inneren Auge der Malkavianerin pochte es. Schmerzhaft platze ein Äderchen in ihrem linken Auge und ließ es langsam röter werden. Der an einem Lumpen klebende Lappen mit dem eigenartigen Sekret roch für sie nach verbranntem Fleisch, verschmorten Haaren und nässendem Wundsekret und vor dem geistigen Auge kam unweigerlich die Silhouette einer Frau auf. Von schlanker Gestalt, aber irgendwie unförmig. Die einfache Kleidung die sie trug klebte geradezu an ihrem Körper, wie als ob sie vor einer Weile in einen Teich gefallen war und es noch etwas Klamm war. Die Arme trug sie frei, hier und da hingen fürchterlich gerötete Hautfetzen herab wie Schmuckbänder. Diese Frau war eindeutig das Opfer eines Brandes.

[Angelique]

Angelique beschrieb in akribischem Detail laut und in monotoner Stimme, was sie sah. Der Schmerz in ihrem Auge erinnerte sie daran, dass es immer einen Preis für dieses Wissen gab.

Sie hoffte, Ihr Gast konnte mit diesem Wissen etwas anfangen. Sie selbst hatte ihre Vermutungen, aber sie hatte sich auch geschworen, nicht mehr selbst zu interpretieren.

[Liviu Cosma]

Liviu entwich eine Träne als er Angelique ihr Ritual beendet hatte. Eine Mischung aus Ehrfurcht, aber auch vor Sorge um ihre Person machte sich in ihm breit. Er nickte anerkennend seinen tiefen Respekt vor ihr und ihrer Leistung.

„Ich danke auch vielmals und euer Dienst, euer Opfer wird niemals von mir vergessen.“

Liviu verbeugtet sich noch einmal vor ihr
„Ihr werde euch sicher zurückziehen wollen, um eure Kräfte zu sammeln. Scheut euch nicht zu melden, wenn ich euch helfen kann.“

[Angelique]

"Ja, ... ja, es hat mich sehr mitgenommen und nun bin ich erschöpft. Ihr findet den Weg allein? Ich muss mich frisch machen."

Sie lächelte erschöpft und begann sich zu säubern.

[Liviu Cosma]

Liviu nicke ihr noch einmal und verließ den Turm schweigend. Er wollte die wohlwerte Angelique nach diesen sehr beeindruckenden, aber auch etwas verstörendem Ritual nicht weiter belästigen. Es wird der armen sehr viel Kraft gekostet haben und ihr Ansehen und seine Bewunderung für sie stieg weiter an.



Zusammenfassung:
Liviu bat der wohlwerten Angelique den Schleim der Jägerin mit ihren Fähigkeiten als Orakel zu untersuchen und dabei anwesende sein zu dürfen. Angelique willigt ein und Liviu wurde Zeuge eines äußerst beeindruckend und auch etwas verstörenden Ritual.