[1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

[November '22]
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Benjamin
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[1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Benjamin »

Es war schon wieder einige Zeit vergangen seit Benjamin das Elysium besucht hatte und so glitt er barfuß durch den Garten, genoss die Stille und ließ sich schlussendlich an dem kleinen Teich auf eine der Bänke nieder. Der Sommer hielt Einzug in Genua un die leichte Brise die vom Meer herangeweht wurde war mild. Er lächelte ob seiner Erkenntnis, dass immer wenn er nachdenken wollte, es ihn an diesen Ort hier zog. Vielleicht sollte er etwas ähnliches, naturbelasseneres in Pontedecimo schaffen lassen?

Er war gekleidet wie ein einfacher Bauernjunge, Leinenhose und Leinenhemd. Seine Waffen hatte er am Eingang abgegeben.
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Vincente Carlos
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Er war sich nicht sicher, was genau los war, aber in dieser Nacht störte ihn der Lärm der Stadt, der Dreck von Mensch und Tier. Er wollte für eine Weile all dem entkommen, hatte jedoch auch keine Lust dafür weiter als nötig zu gehen.

Schließlich führten ihn seine Schritte zum Elysium und den dortigen Grünanlagen. Er war bisher meist mit einem konkreten Ziel dorthin gegangen, weil er Nachrichten abgeben oder abholen wollte, mit Liviu zum Lernen oder Mariam zum Schachspielen verabredet war, oder weil er eine Einladung zu einem Gespräch erhalten hatte. So oder so, seine Schritte führten ihn meist die gleichen – und meist auch kürzesten – Wege entlang, das wollte er in dieser Nacht ändern.

Er schlug absichtlich Pfade ein, die er noch nicht genommen hatte und da es kein konkretes Ziel gab, war die Wahl des Weges entsprechend einfach: Er nahm einfach irgendeinen. So gelangte er irgendwann auch in die entlegeneren Ecken. Seit wann gibt es hier einen See? Ist der neu?, dachte er, als er sich dem Gewässer näherte. Vielleicht konnte man hier Schwimmen gehen, schlimmer als im Hafenbecken würde es wohl kaum sein, zumindest nicht, bis einen der Hüter fand und aus dem See... entfernte. Vielleicht sollte ich doch um Erlaubnis fragen, bevor ich ein Bad im Mondschein nehme.

Seine Augen waren nicht besonders gut, oder zumindest nicht so ausgeprägt wie bei anderen Kainiten, die scheinbar auch in tiefster Dunkelheit noch hervorragend sehen konnten. Daher nahm er die Gestalt auf der Bank nicht gleich war, war sie doch kaum mehr als ein dunkler Umriss vor Schwärze. Er war noch zu weit entfernt, um zu erkennen um wen es sich handelte. Aber einfach gehen, wo doch seine Schritte in der Stille der Nacht mit Sicherheit bemerkt worden waren, wollte er auch nicht. Er war schließlich kein Dieb, der sich davon schlich.

„Guten Abend“, sprach er den Fremden an. Falls seine Anwesenheit nicht erwünscht war, so würde er einfach in einen anderen Teil des Gartens gehen.
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Benjamin
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Benjamin »

Der Jüngling reagierte nur langsam darauf das er angesprochen worden war. So als ob er tatsächlich für einen kurzen Moment in der Zeit eingefroren gewesen war. Als er sich umdrehte lächelte er freundlich und neigte Vincente gegenüber leicht den Kopf zur Begrüßung nachdem er aufgestanden war.

„Die Nacht zum Gruße. Benjamin Neugeborener der Banu Haqim, Sohn des Rasin, Ancilla vom Blut der Banu Haqim. Und mit wem habe Ich das Vergnügen? Ich komme nicht umhin zu bemerken, dass Ihr bei der letzten Soiree der wohlwerten Harpyie anwesend wart oder irre Ich mich?“ seine blauen Augen folgten aufmerksam den Bewegungen Vincentes.
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Vincente Carlos
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente hatte fast ein schlechtes Gewissen, da er Benjamin so offensichtlich aus seinen Gedanken gerissen hatte. Da er nicht wusste, ob der Fremde sein Lächeln im Licht der Nacht würde sehen können, legte er noch eine Portion Wärme in seine Stimme, als er antwortete: „Ich hoffe euch mit meiner Ankunft nicht zu sehr in euren Überlegungen zu stören“, er deutete mit der Hand auf den See, auf den Benjamin zuvor geschaut hatte. „Ich muss eure Beobachtungsgabe beglückwünschen. Ich war tatsächlich auf dem Schachturnier der wohlwerten Iulia anwesend.“ Vincentes Stirn runzelte sich einen Moment, als er nachdachte. „Die Veranstaltung war gut besucht und ich hatte bei Weitem nicht die Gelegenheit einen jeder der Gäste kennenzulernen.“ Vincente war so, als hätte er für einen Kurzen Moment einen Kainiten in Bauernkleidern unter den Gästen gesehen. Aber er war sich nicht sicher, ob es sich dabei um Benjamin gehandelt hatte. „ Mein Name ist Vincente Carlos, Neugeborener aus dem Clan der Lasombra, Kind des Kasib Sami, Ancilla des Clan Lasombra“, stellte er sich vor und nickte höflich.

„Falls es euch recht ist, könnten wir den heutigen Abend nutzen, um uns ein wenig kennenzulernen, schließlich hatten wir auf der Veranstaltung keine Gelegenheit dazu.“
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Benjamin
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin machte mit seiner Hand ein wegwischende Geste. "Oh nein keineswegs, und selbst wenn dem so wäre, müsste Ich mich doch fragen warum Ich gerade ins Elysium kam um nicht gestört zu werden." er schmunzelte und deutete auf die Bank. "Gerne, wollt ihr euch zu mir gesellen und den Weiher beobachten während wir uns unterhalten?" auf Vincentes Reaktion wartend würde er sich erst setzen wenn dieser seine Frage bejaht hatte.

"Vielleicht ist es auch besser so, wir hätten sowieso nicht viel Zeit auf der Veranstaltung gehabt. Nachdem Ich realisiert hatte dass Ich geradewegs in einen weiteren Zwist gelaufen war habe Ich mich zurückgezogen und werde mich auch in Zukunft größtenteils von solchen gesellschaftlichen Anlässen fernhalten. Sind sie im Grunde doch nur ein Schaulaufen." er zuckte mit den Schultern.

"Aber nun ja Ich bin erfreut nun doch eure Bekanntschaft machen zu können wohlwerter Vincente. Sagt woher kommt ihr und was treibt euch nach Genua?" initierte er ein angenehmeres Gesprächsthema.
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Vincente Carlos
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente hob eine Augenbraue. „Sind denn so viele Personen im Elysium unterwegs? Ihr seid bisher meine erste Zufallsbegegnung.“ Er lächelte, setzte sich dann auf die Bank, auf der Benjamin zuvor gesessen hatte, und schaute zum Weiher. Die Bank war gut positioniert, jedoch hätte er gerne ein Sitzkissen. Nun ja, vielleicht konnte er sich bei einem späteren Besuch eines mitbringen.

Er wartete, bis sich Benjamin ebenfalls wieder gesetzt hatte. Vincente hatte extra darauf geachtet, sich nicht auf die Stelle zu setzen, auf der Benjamin zuvor auf der Bank gesessen hatte. Es ging hier schließlich nicht um Platzhirschgehabe.

„Ich dachte, dass die größeren Veranstaltungen eher Pflichtprogramm wären“, sagte er und ein fragender Unterton schwang mit. Dann fügte er hinzu: „Darf ich daraus schließen, dass ihr schon länger in der Domäne seid und daher die meisten Anwesenden kennt und daher bereits... vernetzt seid?“ Er ließ den Blick über den Weiher schweifen. Er wurde von Bäumen umrahmt und das Mondlicht spiegelte sich in sanften Wellen, die durch Wind oder Tiere verursacht wurden. Es war friedlich, dafür dass zwei Monster an seinen Ufern saßen. „Sind denn die Veranstaltungen immer so … außerplanmäßig ereignisreich? Ich habe bisher noch nicht viele besucht.“ Insgeheim fragte er sich, ob man damit nicht automatisch auch die gesellschaftliche Stellung gefährdete, wenn man nur kurz erschien oder gar nicht mehr. Dergleichen musste man sich leisten können. Und da der andere ihn mit wohlwert ansprach, schien er auch in der Rangordnung unter ihm zu stehen, obgleich er schon länger in Genua sein musste. Entweder hatte er es nie nach oben geschafft, oder er war bereits wieder gefallen.

Über Benjamins Frage, warum er in Genua war, musste er kurz nachdenken. Es gab wie immer eine lange und eine kurze und eine ehrliche Antwort.

„Ich komme ein bisschen von überall her, da ich zumindest bisher viel gereist bin. Als Heimat würde ich Sardinien benennen. Ob Genua meine neue Heimat wird, das wird sich noch zeigen müssen. Und auch, ob ich mit meinen Aufgaben erfolgreich bin.“ Er ließ es offen, bei welchem Teil seiner Auskunft sein Gegenüber nachfragen würde.
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Benjamin
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Benjamin »

„Nun… ob man so viele sagen könnte bezweifle Ich aber dennoch passiert es manchmal. Mir ging es vor allem um die Natur der Sache sich an einem Versammlungsort zu platzieren und zu erwarten dass man dort alleine sein würde.“ er lächelte. Auf ihre Positionen schien der Junge wenig Wert zu legen und so setzte er sich einfach wieder blindlings hin.

„Pflichtprogramm?“ Benjamin schaute ihn interessiert an. „Ja vielleicht aber nur wenn man etwas auf seinen Gesellschaftlichen Stand gibt.“ er grinste noch breiter. „Was Ich tatsächlich nur äußerst selten tue.“

„Aber ja solche ereignissreichen Vorkommnisse sind leider keine Seltenheit. Es liegt einfach in der Natur der Sache wenn so viele von unserer Art zusammenkommen. Und ja Ich würde sagen Ich bin… vernetzt.“ er zuckte leicht mit den Schultern.

„Was für eine Aufgabe wurde euch denn gegeben oder habt ihr schon die nötigen Fürsprecher? Gibt es etwas was Ich euch über mich verraten kann als Ausgleich für eure Auskunft?“ abermals lächelte Benjamin.
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Vincente Carlos
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente machte es sich auf der Sitzbank gemütlich, grub die Füße in den Boden und legte den Kopf leicht nach hinten, sodass er neben dem Wasser vor ihm auch den Himmel mit seiner Wolkenlandschaft bewundern konnte. Mit Wasser vor und Himmel über ihm war es fast wie auf dem Meer. Die Arme hatte er entspannt auf die Rückenlehne gestützt, als er die Unterhaltung mit Benjamin fortfuhr.

„Nun, ich freue mich, dass sich unsere Wege heute zufällig gekreuzt haben, damit erfüllt das Elysium sicher eines seiner vielen Aufgaben“, er legte Charme in sein Lächeln, ließ es aber unaufdringlich sein. Vincente war letztlich jemand, der auch meinte, was er sagte.

Sein Ton wurde etwas ernster, als er sagte: „Nun, nichts auf den gesellschaftlichen Stand geben zu können, dass muss man sich erst einmal leisten können. Als Neuling kann ich es sicherlich nicht.“ Sein Lächeln wurde etwas schmerzhaft, als er an bestimmte Geschehnisse auf den letzten Zusammenkünften dachte. Sicher wären es nicht die letzten dieser Art. „Ich nehme an, dass sich die nötigen … nun, sagen wir Rahmenbedingungen, natürlich ergeben, wenn man sich erst einmal bewiesen und bei den richtigen Personen verdingt hat“, fügte er hinzu und ließ das Satzende ein wenig wie auch eine Frage klingen. Schließlich ist jedes Wort, jede Tat unter den Kainiten auch ein Handel.

Tatsächlich musste er sich unweigerlich fragen, ob es auch für Benjamin Konsequenzen gehabt hatte, dass er so einen Auftritt – so kurz er auch gewesen sein mag – hingelegt hatte. Bei ihm selbst hatte bereits ein falsches Wort genügt, dabei hatte er es nur gut gemeint. Aber dass sein Gesprächspartner sich dergleichen leisten konnte und noch immer seinen Kopf auf den Schultern trug, ließ so einiges erkennen. Entweder war er zu unwichtig, als dass man sich mit ihm befassen musste, oder er hielt etwas oder jemanden in der Hinterhand.

Ein Insekt umflog seinen Kopf und Vincente verscheuchte es mit einer Handbewegung. „Da ihr schon länger in der Domäne seid und daher sicher auch einen ganz guten Überblick über die verschiedenen Parteien habt, wäre ich über Informationen tatsächlich dankbar. Ich selbst beantworte eure Fragen natürlich ebenfalls gerne, sofern es mir möglich ist.“ Er warte ab, ob Benjamin das Angebot zu einem offenen Gespräch und Informationsaustausch annahm. Dann beantwortete er zumindest die bereits gestellten Fragen.

„Wie ihr richtig vermutet, bin ich noch auf der Suche nach Fürsprechern. Ich hatte tatsächlich nicht erwartet, dass … diese Entscheidung so … politisch belastet sein könnte. Die Personen, die ich bisher gefragt habe, waren in ihren Antworten daher eher … ausweichend. Bisher konnte ich nur eine Zusage für mich gewinnen, wobei auch da angedeutet wurde, dass das Wort womöglich nicht so viel zählen könnte...“ Vincente dachte an die entsprechenden Gespräche zurück. „Vielleicht könnt ihr mir ja eine Empfehlung geben, an wen ich mich wenden und wie ich die Personen für mich gewinnen kann. Offenbar gibt es in Genua Verstrickungen, die eine Zu- oder Absage gewissermaßen erschweren. Da ich fremd bin, fehlt mir ein diesbezüglicher Überblick, sodass ich mir ein wenig die Hacken wundzulaufen drohe, wenn ihr meine Wortwahl entschuldigen wollt.“
Er schlug erneut nach einem Nachtfalter. Immer dieses Viehzeug, nicht einmal in der Stadt hat man seine Ruhe davor.

Als Vincente seine Erklärung abgegeben hatte, hatte er Benjamin durchaus im Blick behalten, da er auf die Reaktion seiner Worte wartete.

„Was meine Aufgabe betrifft, so bat mich der wohlwerte Herold mich um ein, sagen wir religiöses Problem in Sardinien zu kümmern.“
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Benjamin
Assamit
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin dachte ein Weile nach dann antwortete er. „Ich würde wenn Ihr wäret versuchen die Fürsprache der beiden Herolde erringen. Der wohlwerte Macario ist Teil eures Blutes gleichzeitig aber auch von der Harpyie wohlgelitten und wurde erst kürzlich für seine Errungenschaften in Clavicula mit einer eigenen Domäne geehrt. Seine Fürsprache wird sicherlich nicht günstig werden aber Ich denke es könnte sich trotzdem für euch lohnen, da Ihr vorhabt einen schmalen Grat zwischen Loyalitäten und Außenwirkung zu bestreiten." Die Lasombra Genuas waren ein eingeschworener Haufen und wenn sie eins ganz und gar nicht leiden konnten dann waren es Querschläger.

Auf Vincentes Worte bezüglich des Standes lächelte er sachte und entgegnete "Das kommt wohl ganz darauf an was für Ziele Ihr habt. Nicht jeder hat das Ziel in unserer Gesellschaft aufzusteigen" So wie er es aussprach hatte das Wort aufsteigen durchaus einen sarkastischen Einschlag. "Ich für meinen Teil versuche mich in anderer Weise für die Domäne verdient zu machen. Euer Gesellschaftlicher Stand ist nur dann von Bedeutung wenn Ihr auch vorhabt das Königsspiel mitzuspielen. Von etwaigen offiziellen Höfen abgesehen zwingt euch niemand die Gesellschaft der Unseren zu suchen."

"Aber um nochmal zu eurer Frage zurück zu kommen. Als zweites würde Ich euch den wohlwerten Herold Nubis vorschlagen. Er ist sicherlich ein gute Wahl und gibt sich, zumindest nach Außen hin, stets neutral. Mit Ihm werdet Ihr sicher auch niemanden verärgern oder Ähnliches. Ansonsten gibt es natürlich noch deutlich mehr Optionen. Und sicherlich auch Fürsprachen die wesentlich einfacher zu erwerben sind. Aber nahezu alle von diesen werfen einen nicht unbedenklichen Schatten auf euch und eure Reputation." fügte er schmunzelnd hinzu. Er hatte schon bessere Wortwitze ersonnen, dennoch... man musste sich an den kleinen Dingen erfreuen. Und das tat Benjamin wohl offensichtlich.
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Vincente Carlos
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Re: [1075] (Ver-) Kreuzungen [Benjamin, Vincente]

Beitrag von Vincente Carlos »

„Sind die wohlwerten Herolde denn tatsächlich neutral? Ich dachte, da sie in dieses Amt gehoben worden sind, haben sie von der einen oder der anderen Partei Fürsprecher und fühlen sich daher vielleicht einer Seite mehr zugetan als der anderen? Tatsächlich hielt ich ein jedes Amt – zumindest bis zu einem gewissen Grad – auch für politisch.“ Dann räumte er ein: „Aber vielleicht habe ich auch eine falsche Vorstellung von einem Amt und den damit einhergehenden Aufgaben. Ich selbst habe noch nie eines bekleidet.“

Er sah zu wie der Wind ein paar Wolkenschafe über den Himmel trieb und durch die Zweige und Blätter fuhr, um ein Lied anzustimmen. Er lauschte und sagte dann: „Darf ich fragen wie ihr euch für die Domäne engagiert? Und braucht es nicht einen gewissen gesellschaftlichen festen Stand, um erfolgreich mit anderen zusammenzuarbeiten, respektiert und unterstützt zu werden? Gibt man all das nicht auf, wenn man sich nicht in die Gesellschaft integriert?“ Wenn man sich außerhalb bewegen wollte, so wurde man sicher nicht von wenigen verachtet. Und der Zorn oder der Unmut weniger konnte einem das Leben bereits sehr erschweren. „Und wenn ihr schon länger in Genua seid, so müsst ihr dieses Spiel doch zu einem Zeitpunkt gespielt haben. Sicher hätte man euch sonst nicht länger geduldet und euch als Gast ausgewiesen?“
Bei der Sache mit der Reputation schwieg er. Er fürchtete, dass es über kurz oder lang ihm alleine anzukreiden wäre, wenn diese in Verruf geriet. Fettnäpfchen übersprang er nur selten geschickt.
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