Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

[Oktober '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique hob hilflos die schmalen Schultern. "Wer vermag des Engels Malkavs Wege zu deuten. Er war schon kein Mensch, so sagt man, bevor er perfekt gemacht wurde. Und ist seine Zerfleischung wie die des Orpheus nicht auch ein solcher brillianter Trick, wie die Gabe zu erhalten? Wenn die Illusion des Jammertals zertrümmert wird, bleibt nur Wahrheit. Und die hat viele Gesichter."

Erfreut sah sie die so altbekannten Samen ihrer Kindheit.Erinnerte sich an den Geruch und das Pflücken in den Morgenstunden. Sie seufzte verträumt. "Habt Ihr zufällig ein paar davon für mich übrig, Herrin? Sie zu verstreuen würde mir Freude bringen. Der wilde Lavendel ist warm und trocken, und seine Wärme ist gesund. Und wer Lavendel mit Wein kocht oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und so lau oft trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit in seiner Brust, und er bereitet sich reines Wissen und einen reinen Verstand."

Dabei lächelte sie so herzlich verhuscht, wie es nur ein Kind Malkavs konnte.
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La Vedova
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von La Vedova »

„Wahrheit…bedeutet der Traum von Lavendelblüten nicht den Wunsch nach Ehrlichkeit und Sorglosigkeit…?“, Seinfreda ließ einige Samen in die kindlichen Hände der Malkavianerin rieseln. „Voila“, meinte sie freundlich „Und was die Anwendung betrifft habr Ihr natürlich völlig recht. Und ein reiner Verstand ist es natürlich, was wir alle anstreben…“, sie schmunzelte.

„Sagt, Angelique, führten Euch EureTräume nach Genua?“
Zuletzt geändert von La Vedova am Fr 28. Okt 2016, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Angelique
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Da wirkte das untote Kind betrübt. "Ja", meinte es leise, "ich wollte warnen, vor teuflischer Gefahr, aber wurde verlacht und mißhandelt. Und die Prinzeps hätte mich fast vernichtet, weil ich ihr nicht als Göttin huldigen wollte, sondern standhaft zum Christentum stand. Seitdem lebe ich geduldet und wie ein lästiger Floh, nicht einmal wert, vernichtet zu werden."
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Gaius Marcellus
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri hatte den Dialog seiner beiden mystisch berührten Gefährtinnen erheitert mitangehört, welch Ironie, er als Kind des Clans der Engel und dennoch als einziger ohne jene Gaben gesegnet. Doch ein Blick in die Ferne verschloss so manchen in die Gegenwart... auf Angeliques zunehmende Verstimmung reagierte Gaius langsam, er blickte sie zunehmend freundlich an und lächelte sanft
"Gräme dich nicht. Dies ist das Schicksal aller Sehender... selbst die große Kassandra konnte das Schicksal nicht abwenden. Der Aufruf zur Einigkeit wird ebenso stets verhallen in den Reihen der Verfluchten... aber wie in den Prophezeiungen so auch in der Einigkeit gibt es doch die Wenigen, die in der Lage sind, nicht nur die eigenen Worte zu hören..." dabei ließ er seinen Blick schweifen.

"Deine Prophezeiung, zum Einfall der Sarazenen?
Was war die letzte große Prophezeiung für Genua, die du hattest?"
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Angelique
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique widerstand dem übermächtigen Drang, sich an den starken Mann zu lehnen, geborgen zu sein, das Jammertal des Seins zu vergessen.

Stattdessen überlegte sie und antwortete dann: "Es ist jetzt viele Jahre her und sicher hat die Zeit die Vision eingeholt und längst überrundet. Und sie war auch schwer zu deuten. Der Senechall sah damals wohl etwas darin, teilte mir aber nicht mit, was genau. Immer suchen sie nach Antworten, geben aber selbst keine. Die Vision war so:

Ich stand auf einem Hügel und der Engel sagte: SIEH! Und ich sah.

Ein weißes Lamm mit Augen wie die Morgensonne lag reglos, als würde es schlafen, inmitten eines zerbrochenen Hirtenstabs. Zwei große schwarze Tiere knurrten sich darüber hinweg an, das eine mager wie ein Skelett mit Augen wie Stundengläser, das andere majestätisch und wohlgenährt und mit einer Krone, die ihm auf den Hals gerutscht war, so groß und schwer war sie. Beide merkten nicht, dass ein Schwert an einem Rosshaar über ihnen pendelte und eine aufgedunsene riesige Ratte aus einem Rinnstein krabbelte und Unverständliches mit Menschenzunge flüsterte.

Ein Zug von Narren folgte im Hintergrund wie in der zügellosen Carne Vale einem Narrenkönig, der freigiebig aus einem Kelch ausschenkte. Und über allem breiteten sich Drachenschwingen wie vom Widersacher selbst und eine grüne Fahne wehte im Wind."


Sie lächelte bitter. "Nur kindliche Narretei, nichts weiter." Ob sie ihre Worte meinte oder die Narren in der Vision, ließ sie offen.
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Gaius Marcellus
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri öffnete seine normalen Augen weit bei den Worten der Malkavianerin "Wann hattest du diese Vision? Vor dem Angriff der Sarazenen oder die letzten Jahre? Scheint es sich nicht womöglich auf die Kainskinder dieser Stadt zu beziehen? Geradezu zu offensichtlich?
Sag Angelique... weißt du, wieso der Seneschall und der Primogen der Kappadozianer im Widerstreit liegen?" er schmunzelte "Die Krone über den Hals gerutscht, ha, welch Bild... ich verstehe...
aber meint ihr nicht, nun, die Deutung als die drei streitenden Ancillae? Sie scheint doch fast zu klar... Die sich ausbreitenden Drachenschwingen... die Drachin von Broglio ist noch nicht so lange in der Domäne wie der Rest? Doch ihr Stern steigt steil... nur was es mit diesem Narrenkönig auf sich hat? Ein Kainskind, welches sein Blut zu großzügig ausschenkte und die Menschen ganz rasend machte?..." hierfür war Gaius keines bekannt...

"Hattest du eine neuere Gesichte? Diese scheint einen Zustand gut zu beschreiben... aber... sie beinhaltet wenig Handlung?" Ihre Vision für bare Münze zu nehmen war wohl fast zu rasch und einfach...
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Angelique
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique lächelte und hob die Schultern. "Das war vor langer Zeit, als ich nach Genua kam, lange vor Melissas Ankunft. Seitdem habe ich der Geschicke der Stadt kein Zweites Gesicht gewendet. Bei all ihrer Sehnsucht nach der Zeit, als sie Mensch war, bevor sie sich zum Götzen erhob, hat sie sich des alten Gesetzes wohl gut erinnert: Keine Prophezeihungen über das Schicksal des Kaisers. Und ich kenne dieses Gesetz auch. Es ist lebenswichtig für den armen Klan der Orakel, es zu kennen."
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La Vedova
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von La Vedova »

„Angelique, Ihr seid eine wahre Erbin Medeas“, seufzte Seinfreda. Diese Gesichte…es ist eindrucksvoll. Die Geister müssen es sehr gut mit Euch minen…oder zumindest einen Naren an Euch gefresse haben.“, sie lächelte besorgt. „Ich verstehe nun, weshalb Gauis wollte, dass wir uns kennen lernen. Eure Gabe ist wahrlich eindrücklich..und sicherlich auch oft eine Last auf Euren Schultern…Doch lasst Euch gesagt sein, dass Ihr mir uns gute Zuhörer habt. Ich weiß um die Wichtigkeit der Gesichte…ich selbst versuche mich ab und an in der Kunst der Zeichendeutung, doch ist die Gabe bei mir weitaus weniger stark ausgeprägt...“
Seinfreda sah zu Gaius „Mir scheint, diese Stadt hält einige Überraschungen für uns bereit. Und du hast wie so oft die Gabe bewiesen, die spannendsten Figuren aufzustöbern.“
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Gaius Marcellus
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius lächelte weiter bei den Worten 'seiner Daumen'.
"So hat jeder seine Kraft des Sehens... auch wenn meine profaner scheint. Der Fluch des erwachsenen Mannes." schmunzelte der Vampir mit den drei Augen. "Eine neue Prophezeiung zur Zukunft der Stadt... sie würde mich interessieren... ich habe das Gefühl... womöglich könnte sich hier in nächster Zeit hier einiges Ändern? Ein neuer Wind, sozusagen...

Angelique, du kannst hier offen sprechen, mich würde interessieren... du sprachst von Frauenbildung und deiner Meisterin, zugleich zeugte sie dich als Kind... was bewegt dich zu dem Interesse an diesem Geschlecht der Sethskinder?" Er sprach es nicht aus, doch ihre eigenen Erfahrungen als Frau müssten doch etwas... begrenzt sein... vor allem aber schien das Thema eines, der besonders Verbindenden zu sein.
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Angelique
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Re: Vater, Mutter, Kind [Gaius, Seinfreda, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Wenn du das verlangst", sagte sie traurig, "werde ich ein Orakel versuchen und dich beizeiten informieren."

Auf die Frage nach ihrem Interesse an Frauen war sie irritiert. "Aber ich war doch aus Evas Geschlecht. Ist es nicht natürlich, dass ich mich um das elende Los meiner Geschlechtsgenossinnen sorge? Selbst im heidnischen Rom konnten Frauen wie die Prinzeps Gelehrsamkeit erlangen und auch die Sarazenen, sagt man, haben manche Frau, die belesen ist und sogar Übersetzungen tätig. Ich sah es selbst im Iberischen, wo Christen, Juden und Muselmanen in Eintracht leben. Ihre Städte solltet ihr sehen! ihre Gärten! Ihre Lieder hören!" Sie geriet etwas ins Schwärmen, fing sich aber wieder. "Und für wieviel besser halten wir uns, die wir uns Christen nennen, stehen den Heiden darin aber nach. Ist Eva nicht Teil von Adam gewesen? Ihre Töchter gering zu achten, heißt das nicht eine Rippe geringer zu achten als eine andere seines eigenen Leibs? Ich will das Mädchen lesen lernen, Frauen Berufe ausüben und sogar predigen wie die Heiligen Märtyrerinnen der alten Tage, als der HErr kaum die Menschenhülle verlassen hatte und seine Neonatenzeit begann!"
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