[1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand, Macario] [Die Letzten haben keine Rivalen]

[September '22]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Giada Salvaza Rossi
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[1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand, Macario] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

[Kommt von hier: viewtopic.php?p=79256#p79256 ]

Mit der Kugel in der Hand ging Giada auf Liutprand zu. Wenn man auf ihre Hände achtete, konnte man erkennen, dass dies nicht die schlanken, zarten Hände eines Edelfräuleins waren. Sie hatten Schwielen, waren kräftig, trugen einige Narben. Sie wirkten auch so als seien sie noch dabei, zu heilen, welcher Tortur auch immer sie wohl ausgesetzt worden waren. Und offenkundig schämte sich Giada dafür nicht, denn sie tat nichts dazu, dies zu verbergen.

Stattdessen neigte sie das Haupt vor Liutprand. "Eine bemerkenswerte Rede, wohlwerter Erster Liktor. Habt Ihr die Muße, darüber zu sprechen?"
Es war nicht der eleganteste Aufhänger, um ein Gespräch zu beginnen, aber dafür immerhin einer der direktesten.
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Liutprand
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand hatte den Applaus und die anderen Reaktionen auf seine Rede entgegen und zur Kenntnis genommen, als er sich dann langsam aus der Mitte des Saales nach außen bewegte, um den Raum frei zu machen für die weiteren Darstellungen und Vorträge, die es zweifelsohne in der heutigen Nacht noch geben würde.

Als er Giada bemerkte, die auf ihn zu hielt, erwartete er sie, in dem er stehen blieb und sich ihr zu wandte. Er nickte ihr zur Begrüßung zu. Betrachtete sie einen Augenblick so wie die Kugel in ihrer Hand.


"Werte Giada, ich bin erfreut Euch heute Nacht hier zu sehen. Ich hatte gehofft, dass meine Rede zu dem ein oder anderen Gespräch anregt. Nicht zuletzt auch mit Euch."

Er wies mit einer Hand einladend in eine Richtung, etwas abseits der Massen und lud sie so auch mit einer Geste zu diesem Gespräch ein.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ihr habt recht darin.” Giada neigte den Kopf und folgte zunächst dieser Geste Liutprands, um etwas abseits zu gehen.

“Meinen Glückwunsch zu Eurem Beitrag, wohlwerter Liutprand”, setzte sie dann neu an. “Ich hoffe, ich habe nicht mehr in Eure Worte hineingedeutet als Ihr tatsächlich sagen wolltet. In meinen Ohren haben sie Genuas eigene Stärke und Pracht klar erklingen lassen.”

Die Lasombra war auf ihre Weise eine sehr direkte Rednerin. Wie Liutprand schon hatte miterleben können, schreckte sie auch nicht vor den allerdirektesten Mitteln, vor Drohungen oder sogar handfesten Gesten, zurück. Und auch hier erschienen die Worte sehr direkt und wahrhaftig - doch ebenso war da diese Betonung im letzten Satz Giadas, die durchaus auf eine etwas verdecktere Bedeutung hinwies.

“Ich hatte ursprünglich wegen einer anderen Sache mit Euch sprechen wollen. Doch Eure Worte haben dies nach hinten verschoben.” Andere hätten nun vielleicht weichere Worte oder seichtere Umwege gesucht, um die nächste Frage zu stellen. Schlupflöcher und Auswege, um sich nicht allzu sehr in Worten festnageln zu lassen. Doch Giada ging über solcherlei einfach geradeheraus hinweg.
“Seht Ihr Genua tatsächlich alleine stehen?”
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Liutprand
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nahm die Glückwünsche zu seine Rede mit einem leichten dankbaren Nicken entgegen.

"Genua ist zu einer Macht gewachsen im westlichen Mittelmeer, zwar nicht gänzlich konkurrenzlos, aber ohne Frage konkurrenzfähig. Und sollte la superba eines Nachts alleine stehen, dann wird sie bestehen. Davon bin ich überzeugt und dafür will ich Sorge tragen."

Seine Überzeugungen standen wohl fest. Und da klang auch in seiner Stimme mit, auch wenn er nun keine rede mehr hielt, sondern ein Gespräch führte.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada neigte den Kopf ein wenig. “Ihr habt wohl recht darin. Doch Genua ist auch eine Stadt, die in einem Land liegt, an einer Küste. Sie ist in einem ständigen Austausch mit den Städten und Ländern um sich her und gewinnt Reichtum über See. Der Papst in Rom verlangt Achtung und der Kaiser im Norden ebenso.”
Giadas Blick, so wie er auf Liutprand lag, hatte etwas prüfendes.

“Ich gebe zu, ich spreche aus einer Position heraus, die eben nicht in diese zwei Fronten gehört. Für mich müssen die Dinge um so vieles vielschichtiger sein, von mehr als nur zwei Winkeln gesehen werden. Doch eben deshalb weiß ich auch, was derlei kosten mag, denn schließlich zahle ich selbst den Preis jede Nacht.” Sie hob das Kinn ein wenig an. Sie war in diesem Augenblick vielleicht die einzige in der Halle, die nicht in der einen oder anderen Form zur See der Schatten gehörte.

“Euch hingegen hätte ich schlichtweg im Herzen auf der Seite verortet, die im Augenblick doch gegen die Getreuen des Papstes steht. Ihr seid, was und wer Ihr seid.” War das eine Frage? Eine Feststellung? Eine Herausforderung an Liutprand, sie zu berichtigen?
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Macario
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Macario »

Der neue Herold trat von der Seite her auf die beiden Gesprächspartner zu. Es war deutlich, dass dies kein Zufall war. In höflichem Abstand wartete Macario darauf, dass der Erste Liktor ihn würde ansprechen oder mit einer Geste einladen. Just in dem Augenblick, dass der Erste Liktor dem Mönch Aufmerksamkeit zu Teil werden ließ, würde Macario Liutprand zunicken. Länger anhaltend, als es der Erste Liktor tun würde. Er würde den Ventrue nicht herausfordern.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Liutprand
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Liutprand »

"Ich bin der, der ich bin...ein Vasall meiner Herrin, die Prinz der Domäne Genua ist."

Sagte er und sein Blick war fest und entschlossen auf Giada gerichtet, bis sein Blick fortgezogen wurde zu dem dunklen Herold, der auf die beiden zutrat. Eine Augenbraue hob sich und um seine Lippen tauchte ein recht süffisantes Lächeln auf.

"Schaut her...das ist ja interessant. Kaum hat er ein Amt, hält es Euer Clanbruder für nötig sich endlich bei mir vor zu stellen und mal mit mir zu sprechen. Ich frage mich, was ich davon halten soll..."

Er sprach nicht leise, aber auch nicht besonders laut. Macario mochte es durchaus hören können. Doch waren seine Worte deutlich an Giada gerichtet.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Es gab einen Weg durch die Nacht, einen Pfad, der der Macht geweiht war. Vollständig und absolut: Macht, das oberste Gebot, der Zweck, der Sinn, das Werkzeug, die Waffe und das Ziel, alles in einem.
Macht fragte nicht nach Mitteln oder Skrupeln oder persönlichen Befindlichkeiten. Man hatte sie oder man hatte sie nicht. Man befahl oder man gehorchte. Der klare, harte Blick auf die Hierarchien wurde zum festen Grund, auf dem diejenigen gingen, die diesen Pfad beschritten.

Liutprand und Giada waren verbunden, wenigstens durch ein Verständnis für den Weg. Sie waren ebenso verbunden durch eine Feindschaft des Blutes, die älter war als sie beide, und nur selten offen sichtbar aufflammte. Macario und Giada waren verbunden durch Blut und Schatten. Sie waren ebenso verbunden durch eine Feindschaft, die so feine Unterschiede hatte, das jemand, der den einen Schatten nicht von einem anderen unterscheiden konnte, nicht einmal sah geschweige denn verstand. Und sie waren verbunden durch die schwer fassbaren Bande von Glaube und Demut, Priester und Gläubigem, Beichtvater und Beichte.

Doch Giada folgte einem Weg durch die Nacht, der überhaupt keinen Raum für all diese verflochtenen Verbundenheiten kannte oder zuließ. All diese groß oder klein geglaubten Befindlichkeiten reduzierten sich auf das Simpelste herunter. Macht. Hierarchie.
So einfach konnte die Welt werden, so hart, hässlich, brutal. Jede Handlung folgte dem straffen Zug der Kette in der Tyrannenfaust oder dem straffen Zug des Willens der Mächtigen um den eigenen Hals. Simpel.
Das Klirren der Kette war nicht hörbar, doch die Magistra kannte es so gut, dass sie nicht nachdenken oder zögern musste.

Giada sah nicht zu Macario hin, denn Liutprand tat es nicht und Liutprand gab den Ton an.
“Ihr wisst sehr klar, was Ihr davon haltet”, antwortete Giada ihm. Es klang wie ein Kompliment. Es klang auch zornig, auch wenn nicht klar war, auf wen oder was. Dennoch lächelte sie. Gefiel ihr die Situation womöglich trotz alledem? Oder gerade deswegen?


“Ich werde Euch nicht im Wege stehen, wohlwerter Liutprand. Meinem wohlwerten Clansbruder ebensowenig, denn sicherlich hat er einen sehr guten Grund, ein zweites Mal in dieser Nacht meinen Schritten Einhalt zu gebieten.” Man konnte es ahnen, dieses graue, harte Eisen der Kette in der Tyrannenfaust. Den Panzerhandschuh, mit dem die Faust die Kette hielt. Die mühsam beherrschte Gewalt dahinter. Doch immerhin, die Magistra lächelte. Nur schön war es nicht.
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Macario
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Macario »

Der Spott des Ersten Liktors fand in Macario Widerhall.

Seine Hände fanden vor seinem Körper in der bekannten Gebetshaltung ihre Ruhe.

Der Ventrue sah ihn offensichtlich als Rivalen, denn warum sonst sollte er den neuen Herold vor Giada derart grundlos herabwürdigen.

Der Magister ließ ihm das Schandmaul. Er sah keine Veranlassung zur Intervention, sondern wartete noch einen weiteren Moment auf eine Geste des Ventrue oder eine weitere Beleidigung.
Die Magistra würde die Worte Liutprands einordnen.

Macario versuchte Giadas Wesen, ihre Verfassung wahrzunehmen.
Ballte sie die Hand zur Faust? Doch er konnte keine dieser Anzeichen festellen.*

Spoiler!
Wahrnehmung + Empathie [Heute 1:31 Uhr] [Gescheitert]
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
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Zenon von Kition
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Liutprand
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Re: [1073] Mehr als Worte [Giada, Liutprand] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand sah zu Macario hin, nachdem Giada geantwortet hatte und richtete sich ein wenig mehr auf. Drückte sein Rücken durch.

"Nun denn, werter Macario. Was kann ich für Euch tun?"

Das süffisante Lächeln aus seinem Gesicht war verschwunden und einer ernsthafteren Miene gewichen. Die Worte der Giada hatte er vernommen und in seinen Augen blitzte ein wenig die Neugier auf, was der Grund für die Unterbrechung des Gespräches zwischen ihnen war.
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