[1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

[Dezember '22]
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Liutprand
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand erhob sich und tat wie ihm geheißen, als er sich dann auf die ihm zugewiesene Steinbank setzte.

"Deinem Auftrag gemäß hat Salvador die Domäne verlassen und jagt auf einem Schiff, das ich ihm überlassen habe Piraten und andere Bedrohungen, die die Handelswege zwischen hier und Sardinien stören. Es hat etwas an...Überzeugungsarbeit gebraucht...aber nun kann ich sagen, dass er seinen Auftrag erfüllt und die Flotte von Genua ab und zu auch mit aufgebrachten Schiffen verstärkt. Sogar der ein oder andere Bericht wird von ihm verfasst.
Tatsächlich hat der Aufbau der Flotte gemäß Deines Wunsches gut funktioniert. Ich habe auf einer Veranstaltung von Iulia bei den anwesenden Neugeborenen für den Ausbau des Hafens geworben und ich glaube da hat sich der ein oder andere eingebracht. Die Flotte ist strukturiert und organisiert und ich habe dafür gesorgt, dass der capitano della mare frei von direktem kainitischem Einfluss bleibt. Spätestens in zwei Jahrzehnten sollte es die genuesische Flottte es mit der pisanischen aufnehmen können. Es herrscht aber ein Mangel an Seesoldaten, die ich mit der Söldnerschule nicht allein decken kann. Sie ist aber im Ausbau begriffen.

Ich habe Dir einen Grund geliefert Benjamin der Kontrolle des sehr verehrten Seneschalls zu entreißen. Der Assamit wird mir dafür irgendwann den Dolch in den Rücken stecken, doch darauf bin ich vorbereitet.

In den Jahren 1071 bis 1073 habe ich unter den Neugeborenen einen Zensus durchgeführt, der Dein Dekret kontrolliert hat. So ist es mir gelungen eine Liste der Blutsdiener zu erstellen und sollten unbekannte Blutsdiener auftauchen kann ich sie besser identifizieren.

Ich habe den neugeborenen Nosferatu Tankred zum Liktor berufen und er füllt sein Amt gut aus. Er hat sich in den Geschehnissen um Votori bewährt und die Gefährdungen der Stille geschickt verhindert.

Die Verhandlungen mit Savona waren jedoch gescheitert. Brimir wurde von einem Attentäter angegriffen und vernichtet. Ich vermute hier, dass es Benjamin gewesen ist. Dadurch kam es zu keinen Verhandlungen und Liutprand von Savona wird den gewünschten Grund für Krieg erhalten haben. Die Gefährdungen der Stille wurden von mir und Tankred mit Gerüchten bekämpft."


Er ließ seiner Herrin Gelegenheit für Nachfragen.
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I Tarocchi
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Aurore lauschte ihrem ersten Liktor aufmerksam. Sie lächelte ein feines, vielleicht ein wenig nachsichtiges Lächeln, wirkte jedoch angetan von dem, was er sagte. Darum klang es auch sehr harmlos und arglos, als sie nachfragte:

"Erzähle mir von Votori. Du warst dort und hast alle gesehen. Erzähle mir davon wie die Verhandlung begann und wie sie endete. Erzähle mir vom Ende von Brimir Bögvisson und weshalb du denkst, dass es Benjamin war, der ihn zu Fall brachte." Da war eine kleine Pause. Das Atrium lag schön und friedlich da, Silber und Gold.

"...und warum du es nicht weißt", fügte sie an.
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Liutprand
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nickte ergeben, um dem Wunsch seiner Herrin zu entsprechen.

"Die Delegation aus Genua war groß, überraschend groß. Neben Deinem Herold Nubis und mir waren auch jene gekommen, die sich in den letzten Jahren um Votori bemüht haben. Tankred hatte ich befohlen anwesend zu sein. Aber auch Dein Hofgelehrter Nicolò und der Toreador Liviu waren anwesend. Auch tauchten zwei maskierte Kämpfer auf, die ich erst für Blutsdiener des Nubis hielt. Denn auch der Herold trug eine Maske, sie verneigten sich vor diesem und auch vor mir."

"Das Haus, in dem die Verhandlungen stattfinden sollten, war von der savonesischen Delegation vorbereitet worden. Offenbar hatten sie einen gewissen Einfluss, um dies zu bewerkstelligen. Die Hausdienerin merkte bei dem Anblick der beiden Maskierten an, dass keine Diener im Raum der Verhandlungen zugelassen seien. Nubis als Anführer der Delegation Genuas akzeptierte die Bedingungen und lies die beiden Maskierten vor der Tür. Ich folgte Nubis in den Raum wo wir drei genuesische Kainiten vorfanden. Ein rothaariger Mann und eine Person mit Brandnarben im Gesicht. Außerdem war auch ein sehr tierische aussehender Gangrel, von dem ich wenig später erfahren sollte, das dies Brimir war, anwesend und saß auf einem Stuhl vor dem Kamin. Kaum hatte ich Nubis und mich vorgestellt und ohne, dass die savonesische Seite irgendetwas tun oder sagen konnte, stürmte einer dieser maskierten Kämpfer mit gezogenem Säbel und einer unmenschlichen Geschwindigkeit in den Raum und griff Brimir an. Bevor ich auch nur reagieren konnte, hatte dieser Brimir mit seinem Säbel getroffen und zu Asche verwandelt und war durch ein geschlossenes Fenster nach draußen getürmt. Brimir hatte noch versucht zu entkommen, doch war er der Geschwindigkeit des Angreifers nicht gewachsen, auch wenn der schneller reagiert hatte als alle anderen."


"Der Verhandlungsraum brach in einem Tumult aus. Alle drängten nach draußen und es schien mir, dass der brandnarbige Savoner Nubis angreifen wollte. Ich attackierte ihn und er verfiel in Raserei und lies von Nubis ab. Tankred kümmerte sich darum Nicolò und Liviu sicher ins Freie zu bringen. Die Savoner haben sich dann direkt mit ihren Soldaten zurück gezogen."

Dann ging er auf den Tod des Gangrel noch einmal näher ein.

"Ich habe Benjamin in der Arena von Luccoli schon einmal kämpfen gesehen und erlebt, wie er sich im Kampf mit einer ähnlichen unfassbaren Geschwindigkeit bewegt und einem Wiesel gleich die glatten Wände der Arena erklommen hatte. Die Statur des Angreifers passt auf die Benjamins und er hatte Deinen Auftrag Brimir zu vernichten."

Er machte eine kurze Pause.

"Da er maskiert war, kann und werde ich es nicht beschwören. Vor allen Dingen nicht, wenn Du dies nicht wünschst, domina."
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I Tarocchi
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

“Bist du nicht ehrenhaft, Liutprand?” fragte Aurore milde. “Ich habe dich stets für einen ehrenhaften Vertreter unseres Blutes gehalten.” Es klang arglos und freundlich.

“Ein ehrenhafter Mann würde den Frieden einer Verhandlung achten”, führte sie aus. “Er würde die Unterhändler nicht antasten. Nicht einmal dann, wenn sie Blutgejagte auf dem Grund meiner Domäne sind, nicht wahr?” Interessiert sah sie ihn an. Hinter der Frage und dem arglosen Tonfall lauerten gleich mehrere blanke Messer, in die Liutprand laufen konnte. Oder wollte sie tatsächlich nur prüfen, wie seine Antwort auf diese Frage zwischen der Politik, dem Schutz der Domäne, den Pflichten, Befehlen und seiner Ehre war?
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Liutprand
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nickte.

"Die Ehre und der Wert meines Wortes sind wesentliche Merkmale des Weges, den ich beschreite. Und da ich Dir die Treue geschworen habe, fühle ich mich ebenso dazu verpflichtet Deine Ehre und Dein Wort zu vertreten und wenn erforderlich zu verteidigen."

Er pausierte kurz, als würde er die Messer, die auf ihn lauerten abwägen, doch bevor er zu lange nachdachte, antwortete er so wie er dachte.

"Ich habe gemäß Deines Wunsches Genuas Stärke demonstriert, habe die symbolhafte Inbesitznahme Votoris durch die savonesischen Unterhändler nicht akzeptiert. Und ich hätte mir zumindest die Forderungen des Prinzen Liutprand von Savona angehört, Deine Forderungen genannt und Verhandlungen geführt. Dass Brimir da war, war zweifelfrei eine Provokation. Vermutlich sogar eine kalkulierte Provokation, wenn Liutprand von Savona einen Krieg im Sinn hat. Vielleicht hat er sogar darauf gehofft, dass Brimir angegriffen wird. Zumindest hat er jetzt einen Vorwand, um einen Krieg zu beginnen, denn sein Blutvogt wurde vernichtet."

Er atmete einmal unwillkürlich durch.

"Ja, ich hätte in dieser Nacht Brimir geschont. Und hätte ich die Macht dazu gehabt, hätte ich Ben..." Er stockte kurz. "...den Attentäter aufgehalten."
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I Tarocchi
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Was auch immer Liutprand gesagt oder getan hatte, es war wohl gut genug gewesen. Aurore nickte.
“Und das ist gut. Das ist auch etwas, das du beschwören kannst.”

Für eine Weile schien sie dann nachzudenken. Sie schien nicht zu erwarten, dass Liutprand sprach, sah ihn nicht an, gab ihm kein Zeichen. Die Nacht schien friedlich und ruhig. Als Aurore wieder sprach, klangen ihre Worte wie Feststellungen. Es gab daran nichts zu deuten oder zu rütteln. Dies war, was sie von ihm erwartete.
“Du bist wehrhaft. Du wirst Vorsicht walten lassen und überdauern. Du wirst nicht fallen wie Brimir. Du wirst Genua eine Stütze werden und bleiben.” Erneut kehrte Stille ein, sie brauchte seine Bestätigung nicht.

Wohin die Gedanken der Ahnin gingen, war nicht sagen. Doch Trauer lag in ihren nächsten Worten, so tief und uralt, dass es einem das Herz zerreißen wollte: “Ein Krieg, Königsblut gegen Königsblut.” Sah sie den Krieg kommen? Hielt sie ihn für bereits begonnen? War dies nur eine Frage, eine Vermutung? Aurore erklärte sich nicht. Stattdessen unterbrach sie ihre Reverie und wandte sich wieder Liutprand zu.

“Für deine Loyalität gebe ich dir einen Rat: Wenn du den Schritt voran machst, musst du ebenso wehrhaft sein. Du brauchst einen festen Grund, auf dem du stehst. Du brauchst Waffen in deinen Händen. Du brauchst den Glanz von Erfolgen an deiner Rüstung.”

Ihr Blick ruhte ungerührt und unverrückbar auf ihm. “Wir messen uns nicht an den Niedersten. Wir messen uns am Höchsten.”

Und erst nun hob sie ihre schlanke Hand in einer seichten, auffordernden Geste: “Nun sprich, welches Anliegen dich zu mir geführt hat.”
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Liutprand
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand verneigte sich dankbar für den Rat. Tatsächlich erzählte sie ihm nichts neues, doch aus ihren Aussagen konnte er interpretieren, dass er sowohl dem einen als auch dem anderen Ziel einen großen Schritt näher gekommen war.

"Tatsächlich habe ich zwei Anliegen. Eine betrifft Deine Domäne und das andere unser Blut."

Er machte eine kurze Pause und begann mit dem ersten Anliegen.

"Der drohende Krieg treibt mich um und darüber wollte ich mit Dir sprechen. Ich habe mir überlegt ob es möglich ist Liutprand von Savona wieder an den Verhandlungstisch zu holen, wenn man ihm den Attentäter ausliefert. Dann wäre vielleicht eine Einigung durch Verhandlung möglich."

Das war die eine Option, die er aufzählte. So beiläufig, aber auch kalt berechnend. Tatsächlich würde es ihm einige Probleme von den Füßen räumen, wenn er Benjamin auf diese Weise los werden konnte.

"Trotzdem bereite ich mich auf den Krieg vor und um die Strategie besser auszuarbeiten und meine Söldner besser vorzubereiten wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du mit mir Deine Gedanken über einen Krieg mit Savona teilst, domina. Wünschst Du, dass Genua eine Abwehrschlacht kämpft, oder soll Savona erobert werden?"
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

“Deine Pflicht ist jedoch, mein Erster Liktor zu sein”, antwortete Aurore ihm. “Doch die einzigen Erfolge in Taten, die mir ein Liktor zu Füßen legte, kamen von Benjamin.”

Die Weiße Prinzessin musste hier nicht tadelnd klingen. Es reichte, wenn sie einfach eine Aufzählung feststellte:
Ein ‘Kainit’ wurde gesichtet, so hat der Bischof Pevere berichtet. Später wurde das alles beruhigt, aber woher kommen solche Worte aus den Mündern von Sterblichen Menschen? Ein ‘Wunderheiler’ in Ravecca zieht die Blicke der Kirche der Menschen auf sich. Und das über Jahre und so sehr, dass der Bischof ihn unter die Schirmherrschaft der Kirche stellen will. Und dann kippt dies alles auf einmal und der Wundertäter ist mit dem Teufel im Bunde. Dann ist da eine Sache um ermordete Mönche in Pontedecimo, von der man mir erzählt hat. Und warum kommt es dort, wo mein Herold Galeno Fiore sich seinem Urteil hat fügen sollen, zu einem Menschenauflauf? Wer und was steckt dahinter und was hast du mir zu solchen Fragen zu sagen, mein Erster Liktor?”
Es hatte wie eine Aufzählung begonnen. Ein wenig beliebig, wie aus gesammeltem Stadtgerede und Gerüchten über einige Jahre hinweg. Ein Ahn, so konnte man glauben und wissen, verlor den Bezug zu solchen Dingen. Zeit, Kriege und Pläne, die sich über Jahrhunderte erstrecken, messen sich nicht am Summen und Surren kurzlebiger Insekten. Doch die Weiße Prinzessin von Genua liebte ihre Domäne und alle darin, sterblich und unsterblich. Als sie von diesem und jenem darin sprach, von vagen Gerüchten, dunklen Sorgen und noch dunkleren Andeutungen, konnte ihre Anteilnahme hören. Und ihren Stolz: Diese Domäne gehörte ihr. Dieses Genua war ihr Werk, ihre Vision. Genuas Blüte und Aufschwung seit Aurores Herrschaft strahlten weithin.

“Das Amt des Liktors dient meiner Domäne und dem Schutz des Blutes darin, sterblich und unsterblich”, sagte Aurore. “Wer meine Liktoren anführt, trägt große Verantwortung.”

Mit der offenen Hand machte sie eine Geste über Liutprands Gestalt hinweg.
“Doch wo ist der Glanz von Erfolgen an deiner Rüstung?” Offenbar griff sie ihren Rat von zuvor hier wieder auf, musste wiederholen, was er nicht verstanden hatte.

“Doch wo sind die Waffen in deinen Händen?” Offensichtlich meinte sie nicht irgendeine Waffe an seiner Seite, so wie sie ihn ansah. Kalte Enttäuschung war in den Ton ihrer Stimme gekrochen.

“Doch wo ist der feste Grund, auf dem du stehst?” Sie beendete ihre Fragen mit einer weiten Geste über den Boden umher hinweg, die offen genug war, dass sie wohl das ganze Land um sich her mit einschloss.

“Du hast kaum etwas davon. Blank und bar stehst du da. Und du fragst mich nach meinen Pflichten, den Pflichten der Herrin deiner Domäne im Krieg?” Da war eine Spur von Unglauben und von Zorn.

“Wende dich meiner Domäne und deinen Pflichten zu, Liutprand. Umarme sie und meistere sie. So bringst du dir Ehre und uns allen Stärke. So erfüllst du deine Pflicht.”
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von Liutprand »

Liutprands ruhige Fassade bröckelte sichtlich, als seine Herrin ihn mit diesen Vorwürfen konfrontierte. Die Ruhe wich einer offenen Bestürzung und Verwunderung. Sein Mund öffnete sich kurz, bevor er sich wieder schloss, da er es nicht wagte seine Herrin zu unterbrechen und je mehr Vorwürfe auf ihn einprasselten desto härter wurden seine Gesichtszüge und in seinen Augen, die zu Boden gerichtet waren, funkelte seinerseits ein Zorn. Doch wagte er es nicht diesen Zorn gegen seine Herrin zu richten sondern vertrieb ihn mit einigen Blinzlern aus seinen Augen. Er schwieg eine Weile und versuchte seine Gedanken zu ordnen, bevor er sich sich zu einer Antwort durchrang.

"Ich..." Begann er und stockte, bis er sich schließlich fasste.

"Ich bedaure sehr, dass du mit mir unzufrieden bist, domina."

Das stellte er voran, vielleicht, um seinen Prinzen zu besänftigen, oder sich selbst die Tatsache einzugestehen, dass er sie enttäuscht hatte.

"Dass die Sterblichen den Begriff Kainit kennen ist dem Umstand geschuldet, dass Rom einen Sonderbeauftragten entsandt hat, der die Brüche der Stille in der Vergangenheit untersucht, bei denen die Menschen von der Existenz von Kainiten erfahren haben. Auf Rat Deines Hofgelehrten Ferrucio habe ich mich von diesem fern gehalten, da er offenbar in der Lage ist, Kainiten zu spüren. Ich habe mich daher darauf konzentriert Gefährdungen der Stille zu vermeiden. Daher der Menschenauflauf in Platealonga, der weit weg von dem Ort stattfand, an dem Dein Herold vom Turm gesprungen ist. Ein dunkelhäutiger Sklave wurde als Mörder der Mönche in Pontedecimo gefasst."

Liutprand schwieg wieder und schluckte.

"Ich werde deinen Rat beherzigen und härter gegen Benjamin und Nicolò auf Grund der Gefährdungen der Stille ins Gericht gehen. Und mir die Waffen und die Rüstung aneignen, die Du mir anmahnst, domina."
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Re: [1076] Marmor, Blut und Könige [Liutprand, Aurore (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Mit einem ernsten Blick nahm die Ahnin zur Kenntnis, was Liutprand vorzubringen hatte. Sie nickte ein einzelnes Mal zu seinen Beteuerungen und ließ damit das Thema hinter sich. Was er mit ihrer Warnung erhalten hatte, war bereits mehr als andere je erfahren durften.

“Mein geliebtes Kind, meine Harpyie, hat mir berichtet, dass kaum einer meiner Gäste das Amt des Liktors zu schätzen scheint”, bemerkte Aurore. “Dein Census hat begonnen, ihren Blick zu öffnen. Deine Erfolge für den Frieden meiner Herde werden dies ebenso. Meine Gunst ist mit denen, die dieses Amt gut ausfüllen. Gebrauche dies.” Die Gunst des Prinzen war keine Nichtigkeit. Für diejenigen, die in der Domäne weilten, konnte sie alles bedeuten. Mit einer zarten Geste und offener Hand gab Aurore diese wohl eigentlich so simple Erkenntnis preis, wie solche Gunst gewonnen werden konnte.

“Bald werde ich alle, die in meiner Domäne weilen, zu Hofe rufen”, erklärte sie ihm dann. “Dann werden deine Fragen eine Antwort finden. Sichere deinen Stand, schärfe dein Schwert, lasse deine Rüstung glänzen.” Sie lächelte und für den Moment kehrte wieder dieses Gefühl des Friedens zum Atrium zurück. Alles schien gut und recht, solange Liutprand nur den höchsten Erwartungen genügte und sie übertraf.

Dann setzte Aurore neu an: “Du willst über unser Blut sprechen?”
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