[1076] Novum sanguinem [Atessa, Macario]

[Macario]

Macario stand in der Tür, als Atessa ihre Frage stellte.

Das Kirchenschiff lag still und dunkel vor ihm. Nur eine Kerze brannte am Altar und eine andere Kerze am Portal. Man konnte kaum ausmachen, ob noch weitere Personen anwesend waren.

Er drehte sich nur halb herum für die Antwort an die Toreador und erklärte:

"Sehr richtig. Höchstverehrt für den Prinz. Sehr verehrt für den Ahn. Verehrt für den Ancilla. Wohlwert für die Neugeborenen, die über Euch stehen und auf Augenhöhe sprecht mit Wert. Unsere wohlwerte Harpyie wird Euch über etwaige Abweichungen, etwaige gesellschaftliche Veränderung sicherlich unterrichten, wenn ihr sie aufsucht."

Hatte er dies gesagt, ging er einfach weiter auf den Altar zu, hielt dort inne, bekreuzte sich selbst erneut und drehte sich dann abrupt zu der aufschließenden Atessa um.

Hatte er etwas vergessen?

Schon breitete er die Arme weit aus. Wer sich mit Theologie nur etwas auskannte, der würde wissen, dass nun eine Segnung erfolgen würde. Genau dies tat der Mönch auch so, sofern Atessa stehenblieb. Er sprach den wohl üblichen Segen Gottes ihr aus und endete mit:

"Gott segne Dich. Amen."

Er würde sie nun ziehen lassen.

[Atessa Federizzi]

Atessa folgte dem Lasombra, während er seine Erklärung vorbrachte und nickte nur zustimmend. Scheinbar war das die Art der Etikette, die sie auch kannte und die ihr sowit vertraut war.

Währenddessen suchte Atessa nach ihren beiden Begleitern, scheinbar standen sie dort, wo sie sie zurückgelassen hatte. Gut.
Sie wollte gerade ansetzen, als sich Macario plötzlich umdrehte und die Arme hob, um sie zu segnen. Die Geste überraschte sie tatsächlich und langsam überkam sie die Befürchtung dass dieses Mönchsgewandt weit mehr wahr, als nur Scharade.
Atessa empfing seine Worte und schien sich wieder zu sammeln, das Lächeln, das kurz gewichen war, breitete sich langsam wieder in ihrem Gesicht aus.

Atessa setzte die Kapuze ihres Reisemantels auf, ihr Gesicht verschwand teilweise im Schatten.

"Habt Dank für eure Erklärung. Dann habe ich mich gewiss vorhin nur verhört."

Sie machte eine Kunstpause, lange genug um die Worte einsinken zu lassen. Dann setzte sie direkt zum Abschied an und nickte dem Herold tief zu.

"Gehabt euch wohl, wohlwerter Bruder Marcus. Ich wünsche Euch friedliche Tage und ruhige Nächte."

Damit drehte Atessa sich um, winkte ihren beiden Begleitern und trat hinaus in die Nacht, auf dem Weg in ein neues Kapitel ihrer Existenz. Ihr Lächeln war verschwunden.

[Atessa Federizzi]

Die Toreador Atessa Federizzi trifft mit ihren beiden Blutsdienern in Genua ein und stellt sich in der Kirche San Cassiano beim Herold Macario vor. Dieser erklärt ihr die Regeln der Domäne, stellt die Amtsinhaber vor und betraut Atessa mit ihrer Aufgabe. Der Herold bietet an, für ihren ersten Unterschlupf im Gästehaus "A Tarda Ora" in Broglio zu sorgen. Das Angebot wird angenommen.
Für den Fehler, dass Atessa ihre Ghule unter Waffen mit in die Domäne des Herolds gebracht hat, wird ihr die Strafe auferlegt ein Blutsgeheimnis zu enthüllen - sie tut wie ihr geheißen.
Nach der Verabschiedung verlässt Atessa samt Begleitern die Kirche.