[1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

[Dezember '22]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada sah mit einem eher kritischen Blick auf das Spielbrett hinab und musste sich eingestehen, dass ihr Spiel verloren war. Anders als zu anderen Anlässen jedoch hatte die Unterhaltung dies mehr als aufgewogen. Es gab gar nichts zu bedauern oder zu bereuen.


“Erkenntnisse, ganz gleich ob in der Heilkunst oder jeder anderen Kunst und Gelehrtheit, bedeuten einen Vorteil”, sagte sie. “Wer aber an der Macht ist - und in diesen Zeiten ist dies nicht selten die Kirche - will diesen Zustand der Macht auch erhalten. Fremde Vorteile sind eine Gefahr von solcherlei und so werden sie entweder einverleibt, weswegen es in unserer Zeit die Klöster und die Geistlichen sind, welche Schriften und Wissen hüten, oder sie werden verurteilt und ausgemerzt.”

Giada neigte den Kopf ein wenig. “Ihr seid ein Geschöpf der Nacht geworden. Diese einfachen Prinzipien von Macht und Gesellschaft, Macht und Politik, Macht und Gelehrtheit können Euch sind Euch gewiss nicht ganz entgangen. Sie mögen hässlich sein, doch sie sind überall um uns her.”
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Liviu Cosma
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Nein sind mir nicht entgangen und dennoch sind es diese Spielchen, die ich auf unsere Treffen am meisten hasse. Sei es im Kleinen wie in den Einladungen der Harpyie oder im Großen, wenn wir alle die Einladung des höchst verehrten Prinzen folgen. Nehmt nur das Zusammenspiel der Gruppe um Votori, diese wurde durch das Schachturnier erschwert, da ein Mitglied sich nun in seiner Ehre gekränkt fühlte und die Jagd nach der Jägerin zu einer persönlichen Sache machte“

Eine kurze Pause und dann schaut er kurz auf dem Brett.

„Nehmt unser Spiel es war äußerst spannend und herausfordert für mich. Gleichzeitig konnten wir aber unsere Figuren mit allen ihren Fähigkeiten, Stärken und Schwächen allein führen und koordinieren. Wären aber alle Bewohner diese Figuren so handeln die meisten allein und versucht ihr Bestes um das Ziel zu erreichen. Ein Teil der Bauern läuft um die Wette, um auf die andere Seite zu kommen und dabei die Gunst des Prinzen zu gewinnen. Dasselbe machen aber auch die Offiziere und am Ende gewinnt nicht die beste Seite, sondern die Farbe die es trotzdem schafft, das ganze halbwegs zu Koordinieren.“

Liviu lächelt „Ihr sehr ich liebe dieses Spiel und ich habe schon so viel über meine Mitspieler und auch über mich dabei herausfinden können.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Dieses Lächeln erwiderte Giada. “Ich ebenso”, sagte sie ernst und deutete auf das Brett.
“Dieses Spiel.”

Dann machte sie eine Geste, die alles um sie her einschloss. “Und dieses ebenso. Ihr sagt, dass Ihr es hasst. Doch wir können es nicht ändern. Was wir jedoch können, ist, es zu bestimmen. Die höchst verehrte Weiße Prinzessin ist die Herrin dieser Domäne und Stadt und sie führt. Die, welche ihr dienen, helfen ihr dabei und tragen ihren Willen weiter. Und so sollte es sich weiter und weiter fort setzen. Mit Macht wird eine Ordnung geschaffen, doch es ist niemals einfach und kein noch so kleiner Sieg wird geschenkt.”

Sie faltete ihre Hände wieder im Schoß. “Macht nicht denselben Fehler wie die werte Angelique zu jenem Schachturnier, die versucht, das Spiel auf dem Brett und das Spiel abseits davon zu trennen. Es wirkt nobel, dies zu versuchen. Es wirkt beinahe …unschuldig. Doch es leugnet unsere Wirklichkeit.”
Giadas Worte waren ernst, jedoch nicht bitter oder zornig oder gar vorwurfsvoll. Wenn überhaupt, dann klang es nachdenklich.

“Vielleicht werdet Ihr es einst sein, der eine Gesandtschaft wie diese nach Votori anführt. Dann seid Ihr einer der Offiziere auf dem Brett. Dann werdet Ihr es sein, dem es gelingen muss, Kränkungen, Groll, Rivalitäten und all diese hässlichen Geschwüre unseres Wesens auszumerzen. Wenigstens solange wie es dann Eurer Sache dient, die Ihr vollbringen müsst.” Giada neigte das Haupt ein wenig, auch wenn sie Liviu weiter ansah.

“Es gibt keinen Grund, diese Dinge zu hassen. Es gibt jeden Grund, sie als die Herausforderung zu nehmen, die sie sind.”
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Liviu Cosma
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu nickt ihr anerkennend zu
„Zum Teil stimme ich euch zu. Dennoch gibt es ein wesentlicher Unterschied ob wir unserem inneren Wesen, unserer Natur folgen oder aus blanken Vergnügen andere vorführen. Wie kann jemand sich ein Offizier schimpfen, wenn man selbst nicht dieselben Ansprüche auch von sich selbst abverlangt.“ Wie kann ich mit jemanden ein Handeln eingehen, der nie seine Worte in Taten umwandelt. Ich lege kein Wert zu führen, da es andere Mittel gibt Personen zu inspirieren.“

Seine Worte werden plötzlich sehr schwärmerisch „Die wohlwerte Angelique gehört zu den hellsten Köpfen Genuas und ihr Spiel ist sehr einzigartig, sehr komplex. Ihre Züge folgen aus dem ersten Blick keiner bestimmten Reihenfolgen, keinem Muster aber am Ende hat sich das ganze Brett zu einem sehr höherstehenden Muster entwickelt, in dem es kein Weg mehr zurück gibt für den eigenen König. Daher würde ich mir nie ermessen ihre Handlungen vorherzusagen.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Nobel, Eure Worte über das Anführen.” Giada sah auf das Brett herunter und dann nachdenklich über Livius Gestalt hinweg.
“Solche Noblesse ist oft teuer bezahlt”, bemerkte sie.

“Doch eben genau das gilt auch für das …Vorführen um des Vorführens und des Vergnügens willen. Ob die wohlwerte Iulia Cornelia in solchen Dingen jedoch allein ihrem Vergnügen folgt? Vielleicht hat sie es, jenes Vergnügen, und eine Freude an ihrer unverrückbar hohen Stellung als Tochter im Blute des Prinzen und zugleich Dame der Gesellschaft. Doch ganz sicher folgt sie auch Pflichten und Zwängen, die von außen schwer nur sichtbar sind.”

Giada faltete die Hände in ihrem Schoß. Ihre Worte klangen ernst, jedoch nicht abfällig für die Harpyie, über die sie sprach: “Auf jenem Schachwettstreit war wohl mehr als offensichtlich, dass sie und ich einander keine Freundinnen sind. Doch auch wenn sie und ich uns im Duell von Wort und Etikette befinden, werde ich jemanden wie sie in einer Lage wie der ihren niemals so einfach unterschätzen. Ich glaube nicht, dass sie ein Vergnügen an dem Hass, der Zwietracht, dem Zorn und der Rebellion hat, die sie unter den Neugeborenen säht. Ich weiß nicht, ob sie dies mit Absicht tut oder ahnungslos, jedoch aus ganz anderen Gründen heraus.”

Mit echtem Interesse an Livius Antwort fragte sie nach: “Was denkt Ihr?”
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Liviu Cosma
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu lächelt „Ich bin nur ein bescheidenes Mitglied meiner Familie und habe noch viel zu lernen, aber das Vorgehen ihrer Person ist doch sehr einseitig. Wer nur mit dem Rohrstock lehrt wird nur erreichen, dass seine Schüler sich regelmäßig ihre Finger verbrennen und am Ende sich scheuen weiter zu lernen. Wer es aber schafft das Feuer in ihnen zu wecken wird erleben, wie die Schüler später selbst lehren und sich das Wissen vervielfältigt."

„Ich persönlich kenne sie zu wenig, um wirklich beantworten zu können, warum sie so handelt. Ich schätze aber das ihr Recht habt, was ihre Zwänge und Pflichten angehen. Dennoch bin ich seit 1063 in Genua und trotz freundlicher Worte wurde nicht ein einziges in die Tat umgesetzt. Im Gegenteil, wenn es nach ihrer Person gehen würde, wäre ich noch immer Gast dieser Domäne. Dabei ist der neue Status doch ehr ein Vorteil für ihr Vorgehen, dann ich nun auch etwas zu verlieren habe.“

„Dennoch glaube ich, dass sie sich ihrer Wirkung sehr bewusst ist, aber die Schuld vor allem bei den anderen sucht, um sich den eigenen taktischen Fehlern bewusst zu werden. Dadurch wird es aber schwer aus den eigenen Fehlern zu lernen, wenn man der Meinung ist keine zu machen. Wie würdet ihr sie einschätzen? “
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Sie selbst? Sie ist die Tocher im Blute des Prinzen der Domäne, in welcher ich ein Gast bin. Sie ist die Harpyie. Und aus beiden Gründen hat sie das Ohr dieses Prinzen und ist zugleich unverrückbar in Pflichten gebunden.”
Giada sah Liviu geradeheraus an. Ihre Stimme klang neutral und auch ernst.

“Wahrscheinlich hat sie den Blickwinkel, mit dem Ihr selbst auf die Angelegenheiten und vor allem die Gesellschaft in der Nacht blickt, nie selbst gehabt. Ihr Blut, ihre Familie in der Nacht, ist überaus stolz. Es mag gut sein, dass Ihr in der Tat unmöglich ist, ihre eigenen Fehler oder Schwächen auch nur zu erkennen, geschweige denn zu benennen.”

“Doch Ihr seid ein Vasall der höchst verehrten Aurore geworden, nicht wahr? Ähnlich wie der wohlwerte Liutprant, wenn wohl auch ohne die Blutsverwandtschaft, werdet Ihr einen Stand gegenüber… oder neben der wohlwerten Iulia Cornelia finden müssen ohne den eigenen zu mindern.”
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Liviu Cosma
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Ja, das ist mir bewusst.“ Seine Stimme klingt dabei etwas sorgenvoll

„Aber ich werde nie im Leben vergessen, wodurch ich zum Vasallen geworden bin und meine Schuld begleichen. Genauso wie ich nie vergessen werde wer versucht das zu verhindern.“
Dann hellt sich sein Gesicht wieder auf „Ich denke sie wird mich weiter ignorieren, genauso wie sie die Taten um Votori und wie sie den Schwur bisher ignoriert. Leider hat mich der Wettbewerb sehr vereinnahmt und daher habe ich nicht beobachten können, wie sie auf meinem Vortrag reagiert hat.“


„Es wird schwer meine Familie zu ignorieren solange wir immer mehr werden und ich bin auf ihre nächsten Zug gespannt. Auch eure Familie ist stärker geworden und ist das nicht schön zu sehen wie der eigene Clan wächst und gedeiht.“ Ein Lächeln entsteht auf seinem Gesicht.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ha, das ist eine schöne Weise, die Dinge zu sehen”, meinte Giada dazu. “Doch mit der Stärke in Zahlen kommt auch die Verantwortung, gerade für die Jüngeren. Nicht selten werden einem jedem aus dem eigenen Blut die Fehltritte der Einzelnen mit angelastet.”

Sie nickte zu Liviu hin. “Ihr werdet dies zweischneidige Schwert selbst gut kennen. Und ich selbst werde mich redlich mühen, den jungen, werten Vincente zu lehren, was ich nur kann, bevor er sich weiter und weiter auf das glatte, gesellschaftliche Parkett vorwagt. Ich habe es auf dem Schachwettstreit so abgemacht und dazu sollte ich getreulich stehen.”

Doch dann lachte sie einmal auf - der Laut war ungewohnt, denn Giada lachte selten. Er klang auch nicht allzu schön, denn die Magistra war eine harte Frau. Doch immerhin war es ein Lachen. Offenbar erging es ihr im Gespräch mit Liviu ganz ähnlich wie umgekehrt auch ihm. “Unerfahrenheit und ein junges Alter sollten verzeihliche Fehler sein. Doch Nachsicht ist ein allzu seltenes Gut in der Nacht”, bemerkte sie dann.
“Es ist mir eine Freude, mich mit Euch zu unterhalten. Eure Worte ermahnen mich daran, wie schön und unverstellt der Blick auf unsere Welt sein kann, wenn wir es nur zulassen.”
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Liviu Cosma
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Re: [1076] Die Schönheit des Lebens [Giada, Liviu]

Beitrag von Liviu Cosma »

„Der werte Vincente ist ein sehr aufgeweckter Geist und ihn im brennt das Feuer und die Leidenschaft der Jungend. Sofern er nicht an den Prüfungen der Harpyie verzweifelt, wird er eurer Familie sicher alle Ehren machen. Sein Wissensdurst ist bemerkenswert und ich hoffe man hat ihm eine Aufgabe geben, die sich auch wirklich erfüllen lässt. Wie ich hörte, war seine Herold der verstorbene Toma.“

„Gut zu hören das er in der Etikette eure Hilfe hat. Da ihr aber diesen Bereich ansprecht, ist nicht durch den Pakt der Asche die Reihenfolge der Familien schon sehr ausführlich beschrieben. Es mir immer noch ein Rätzel warum um die Feinheiten so ein Geheimnis in Genua gemacht wird.“
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