[1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

[Dezember '22]
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Benjamin
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[1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

In Sommer des Jahr des Herrn 1076 erreichte eine Nachricht den neuen Herold. Sie war von einem in die Jahre gekommen Mann überbracht worden, der früher sicherlich einmal gut ausgesehen hatte und immer noch eine charismatische Aura besaß und lautete wie folgt.
Wohlwerter Macario,

Ich beglückwünsche euch herzlich zu eurer Ernennung und würde im gleichen Atemzug erfragen wollen ob eure neue Stellung genug Zeit für ein Treffen im Elysium lassen würde? Seid versichert, dass Ich mit gänzlich anderen und wohlwollenderen Motiven als beim letzten Mal um eine Zusammenkunft bitte. Die Wahl des Zeitpunktes würde Ich gerne euch überlassen so dies genehm wäre.

Gez. Benjamin
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Macario
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

Der Mann hatte nicht lang zu warten und konnte sogleich die geschriebene Antwort des Herolds entgegennehmen.
Werter Benjamin,

zum kommenden Luna Nova sei Euch Gelegenheit gegeben mir in der Casa von Eurem neuen Wohlwollen zuzutragen.

Macario, Herold Genuas
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Zum kommenden Neumond fand sich Benjamin also im Elysium ein und sah sich um ob der Herold schon zugegen war. Benjamin war wie schon seit einigen Jahren in die einfache Kleidung eines Bauernsohnes gekleidet. Leinenhemd und Leinenhose in graubeigem Ton und barfuß. Etwaige Waffen hatte er sowieso nicht mit ins Elysium gebracht und so ward er auch nicht am Eingang aufgehalten worden.

Er strahlte eine wohl neu gefundene Ruhe und Erdung aus. Der analysierende Blick jedoch war immer noch der Gleiche wie bei Ihrer letzten Begegnung.
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Macario
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

So begegneten sich die beiden Vampire in der Casa des Elysiums. Dort, wo Macario noch zuvor die Dienerin Mariam gesprochen hatte. Vielleicht auch um etwaige Nachrichten zu hinterlegen oder abzuholen.

Der neue Herold trug wie üblich seine Mönchskutte, war barfuß und man erkannte ihn an der Tonsur seines Hauptes, die keiner Veränderung unterlag.

Mit einer einfachen Geste seiner Hand, die offene Handfläche seitlich neben sich weisend, signalisierte der Lasombra dem Assamiten näherzutreten, um sich einander abzuschätzen und das angekündigte Gespräch zu beginnen.

Macario sprach dem Bauernjungen zu, sofern dieser nähertrat:

"Gottes Wege sind wahrlich untergründlich, werter Benjamin.
Wie ist es Euch wohl ergangen die letzten Jahre?
"

Sofern Benjamin das Haupt ihm gegenüber neigte, würde der Mönch es mit einem Nicken quittieren, wie es ausreichend war.

Gleichsam würde Macario den Assamiten beim Herannahen wachen Blickes begleiten...*

*
Spoiler!
Wahrnehmung Spezi + Gewahrsein [4 Erfolge][Heute 15:59 Uhr]
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Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nährte sich dem Mönch und neigte leicht den Kopf vor diesem. Seine Haut war, nun da Macario ihn genauer ansehen konnte und einige Öllaternen ausreichend Licht spendeten, dunkler geworden als bei ihrem letzten Aufeinandertreffen. Abermals fiel dem Lasombra die Ruhe aus die mittlerweile den Banu Haqim umgab. Seine Augen wirkten gleichsam wach, kalt und etwas melancholisch.

„Ja das sind sie wahrlich.“ quittierte er die Worte. Zumindest soweit Macario dies beurteilen konnte meinte er dies ebenso ehrlich wie der Mönch selbst.

„Gratulation zu eurer Ernennung wohlwerter Herold. Wie es mir ergangen ist…hm… ereignisreich würde es wohl am besten beschreiben. Ich hoffe euch ist es ebenso wohl ergangen. Aber anhand eurer Ernennung muss es dies wohl. Ich bedaure nicht persönlich anwesend gewesen sein zu können.“ die letzten Worte waren wahrscheinlich mehr höfische Freundlichkeit als sonst irgendetwas. „Aber Ich halte mich von solch großen Veranstaltungen mittlerweile eher fern. Auch wenn dies wohl nicht zu meinem sowieso schon bedauernswerten gesellschaftlichen Stand beitragen mag.“ er lächelte ein ehrliches frohes Lächeln.

„Ihr fragt euch bestimmt warum gerade Ich aus all den möglichen Individuen euch eine Nachricht zukommen ließ?“ er schmunzelte und blickte Macario interessiert neugierig entgegen.
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Macario
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

"Auch bemerke ich eine Veränderung an Euch, Eure Haut... was ist mit Euch geschehen?", fragte der Mönch unmittelbar als der Assamit nähergetreten war. Er würde Benjamin die Zeit für eine Antwort geben.

"So ist es offensichtlich, dass wir weder die gleichen Kreise noch die gleichen Erfahrungen miteinander teilen. Von welch verborgenen Ereignissen sprecht Ihr also?", so wäre die nächste Frage Macarios gerichtet nach dem, was Benjamin widerfahren ist.

Es war offensichtlich, dass der Assamit es auskostete, damit bübisch kokettierte, den Grund des Treffens noch ein wenig zu verschleiern.
Vielleicht war es auch bereits Teil eines sich anbahnenden Handels.

Würde Benjamin die vorherige Frage beantworten, so würde Macario konkret nach dem Grund des Treffens fragen:
"Was ist es, dass Euch umtreibt, weswegen dieses Treffen..."

Damit machte der Herold klar, dass er zur Sache kommen wollte und wenig Interesse an Ratespielen und weiteren Höflichkeiten hegte.
Zumal der Assamit ohnehin das selbstgewählte Los abseits der Gesellschaft scheinbar vorzog.
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Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickte zustimmend, so als hätte er den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Er schickte sich also an die im Raum stehenden Fragen zu beantworten. "Es sind nicht wirklich verborgene Ereignisse wegen denen Ich mit euch sprechen wollte. Sogar eher im Gegenteil. Möglicherweise habt ihr bereits mitbekommen, dass der Freiherr von Pontedecimo durch einen altgedienten Mann der Bischofsgarde ersetzt werden soll nachdem es im dortigen Wald zu einem Angriff auf gewisse Mönche aus dem Kloster San Andrea gekommen war. Ihr seid in der Kirche gut vernetzt, wie ich eurer neuen Domäne entnommen habe." er machte eine Kunstpause schaute kurz auf den Boden und dann wieder hoch zu Macario.

"Ich habe meine Streitigkeiten mit dem verehrten Hofgelehrten mittlerweile beigelegt und wir konnten uns darauf einigen, dass wir zwar aus unterschiedlichsten Richtungen kommen was unser aller Seelenheil betrifft, aber in entscheidenden Punkten gleicher Meinung sind. Meine offenen Fragen könnte er mir sicherlich auch beantworten, aber im Handel mit Ancilae zahlt man immer noch einmal extra obendrauf." er zuckte mit den Schultern.

"Ich wüsste gerne ob bei dem vehementen Vorgehen des Bischofs gegenüber dem Freiherrn möglicherweise einer der Unseren seine Finger im Spiel gehabt hat und wenn Ja wer." er pausierte noch einmal um dem Magister Zeit zu geben das gehörte zu analysieren. "Und natürlich bin Ich ebenso bereit euch einen guten Preis in Informationen oder anderweitig zu zahlen. Nur damit Ihr meine vorherige Aussage bezüglich des verehrten Hofgelehrten nicht falsch versteht."

"Zu meiner Haut..." er schien einen Moment zu überlegen dann neigte er bestätigend den Kopf. "Dies ist Teil meines Blutes... Je älter wir werden desto mehr ähnelt die Färbung unserer Haut der Farbgebung des Onyx." durchaus eine sehr nützliche Information die der Banu Haqim hier weitergab, welche dafür sorgte das man zumindest eine Ahnung davon hatte ob man es mit einem Neugeborenen, Ancilae oder Ahnen zu tun hatte.
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Macario
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

"Die Umsicht, dass Ihr diese Frage mir antragt, gereicht Euch zur Ehre. Mehr als ich es Euch noch vor Kurzem hätte zugerechnet."
Einerseits schmeichelte der Herold dem Benjamin mit dieser Aussage und andererseits beschämte er ihn gleichermaßen.
Schließlich könnte Benjamin in seinem Stand nicht weiter fallen. Jedem Anderen von Stand hätte diese Aussage wohl zur Beleidigung gereicht.

"Ihr scheint in diese causa selbst involviert, werter Benjamin."

Sehr genau beobachtete der Magister die Reaktion des Assamiten auf diese Feststellung.
War es Wissen oder Vermutung des Lasombra?

"Quid pro quo. Das biete ich Euch. Und die Basis für weitere Händel dieser Art."
Das älteste Angebot und doch über Jahrtausende das einträglichste dieser Art.

"Ihr sagt mir vollumfänglich, was Ihr über den Vorfall wisst und ich will Euch im Gegenzug gleiches tun."
Doch wer würde hier profitieren? Wer wusste mehr? Ein Wagnis. Wieviel war dem Assamiten das unbekannte Wissen des Magisters wert?
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Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Den kleinen Seitenhieb des Magisters überging Benjamin gekonnt als er nur dankend erneut leicht den Kopf neigte.

"Das bin Ich wohlwerter Macario." entgegnete er direkt auf dessen Frage. Kein drumherumreden, kein Moment des Zögerns. Selbst wenn er es hätte verheimlichen wollen, es hätte schlicht keinen Sinn ergeben nach seiner Initialfrage an Macario hier nun zu lügen.

"Quid pro Quo klingt für mich nach einem gangbaren Weg. Ich will euch jedoch von vornherein reinen Wein einschenken. Mein Bericht wird nicht vollumfänglich sein. Aber Ich bin mir sicher ihr werdet die fehlenden Stellen ergänzen können und auch verstehen warum er dies nicht sein wird. Ich werde euch jedoch alles erzählen was Ich euch erzählen kann. Seid ihr gemäß dieser Vorgaben trotzdem an einem Handel interessiert?" erneut konnte Macario keinerlei Zögern in den Worten und im Habitus des Assamiten erkennen. Es schien ihm entweder schlichtweg egal, wer hier in wiefern profitierte oder er musste mit sehr genauen Vorstellungen in dieses Gespräch gegangen sein und somit solcherlei Überlegungen schon im Vorfeld getroffen haben.

Nun war es jedoch an Benjamin Macarios Reaktion auf seine Worte interessiert zu folgen, immer noch hatte er ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht. In den Jahren in denen sie sich nicht mehr gesehen hatten, war er definitiv schwerer zu lesen geworden.
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Macario
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Re: [1076] Non enim sciunt quid faciunt [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario hob die Schultern leicht an, einem Achselzucken gleich und entgegnete mit ähnlicher Einschränkung wie der Benjamin zuvor:

"So wird meine Information für Euch eben auch nicht vollumfänglich sein können. Ich bin mir aber sicher, dass Ihr ebenso Eure Schlüsse daraus ziehen könntet..."

Der Magister blickte den Bauernjungen offen an und resümierte:

"Unter dieser Prämisse bin ich einverstanden mit dem Handel."

Man wußte einander nicht, was der jeweils Andere anbieten würde, aber so ließ sich ein Jeder eine Hintertür offen, um angemessen zu antworten.
Zudem bliebe beiderseits das Gesicht gewahrt und es gäbe ein Fortkommen. Ein guter Handel wie es schien.

Wie würde der Assamit nun entscheiden?

Eine jetzige Absage würde wohl ihre gesellschaftliche Beziehung als gescheitert bescheinigen.
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Zenon von Kition
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