[1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

[September '22]
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I Tarocchi
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[1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von I Tarocchi »

[kommt hier her: viewtopic.php?p=79491#p79491]

Es gab Clans, die eher dafür gemacht schienen, zusammen zu halten. Bei den Nosferatu drängte sich der Eindruck oft auf, dass es viele von ihnen gab, wie Ratten in der Gosse. Ab und zu kämpfte sich eine der Ratten nach oben und hundert andere ertranken in der Kloake. Aber sie hielten zusammen, irgendwie, so ging die eine oder andere Meinung dazu. Oder die Gangrel, vielleicht auch die Ravnos mit ihren Sippen und Familien. Die Ventrue womöglich, auf ihre eigene Weise, in komplizierten Hierarchien und Verwandtschaften.
Und dann gab es die Erben von Malkavs Blut. In der Geschichte soll es bereits Versuche gegeben haben, sie endgültig auseinander zu treiben. Dass es Pech und dunkle Flüche brächte, wenn viele von ihnen an einem Fleck wären. Oder dass es unmöglich sei, weil jede und jeder einzelne von ihnen vollständig unterschiedlich zu den anderen war.

Ferrucio, barfuß und im Büßergewand, stand mittlerweile neben Angelique. Er beobachtete weiterhin das Treiben, die Neugeborenen, die beiden übrigen Ancillae, Aurore.
"Was siehst du für das Schicksal Italiens?", fragte er unvermittelt, als hätten sie beide eigentlich schon längst ein Gespräch geführt oder als würde er nur ein Gespräch, das sie tatsächlich geführt hatten, fortsetzen.
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Angelique
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)][Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Angelique »

"Hofgelehrter", begrüßte Angelique den Klanbruder neutral und respektvoll. Sie hatte inzwischen gelernt, dass man seine Streitigkeiten nicht offen vor den anderen Vampiren zur Schau stellte. Und momentan herrschte ohnehin Waffenstillstand zwischen den beiden religiösen Fanatikern unterschiedlichster Glaubensrichtungen.
"Man sagte vor kurzem, meine Interpretationen von Visionen ließen zu wünschen übrig. Deshalb wage ich solche Prognosen nicht gerne.

Aus rein taktischer und strategischer Voraussicht aber wohl noch 1000 Jahre Fremdherrschaft, Zersplitterung, Familienfehden und sich bekriegende Stadtstaaten, kurz unterbrochen von charismatischen Führern, bevor Italia immer wieder zerfällt. Und das in munterer Reihenfolge."
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I Tarocchi
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von I Tarocchi »

Ferrucios heller Blick kannte kein Blinzeln oder Abweichen. Er nickte einmal, wegen beidem.

"Für diese Vorhersage muss keiner ein Orakel sein. Nur bitter und klar genug. Gottes Wort sollte sie leiten und ihnen Hoffnung bringen. Und wären es allein die Menschen, dann wäre dies auch so."
Er lud Angelique mit einer Geste dazu ein, ihn zu begleiten, um sich das Kunstwerk Gabriels anzusehen. Glas, Farbe und Licht, Bilder mit großer Kunstfertigkeit und feinen Einzelheiten. Ferrucio starrte für eine lange Zeit auf das Fenster, Seite an Seite mit Angelique, wenn diese mit ihm gekommen war.
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Angelique
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Angelique »

"Amen", bestätigte die kleine Vampirin. Wo er recht hatte, hatte er nun mal recht.

Sie folgte ihm zu dem imposanten Kunstwerk, das seiner Zeit weit voraus schien. Mühsam kämpfte sie die Visionen nieder, die dieses bezaubernde Blendwerk, das zu gut für die Hagia Sophia war, in ihr wachrief.

Angelique betrachtete das Werk lange und intensiv.

"Avantgarde", sagte sie schließlich trocken, aber beeindruckt.

"Wie er es wohl hier hineinbekommen hat oder wieder hinausbekommen will? Das ist doch viel größer als alle Türen hier. Wie traurig, dass der Bischof von Rom keine angemessene Kirche hat, die er damit zieren könnte. Wie traurig, dass Genua keine hat und auch nie haben wird. Um eine Kirche zu bauen, in die man DAS einbauen könnte, müsste man einen eigenen Baustil erfinden.
Das wäre es allerdings wert. Welch erhabene Kunstfertigkeit doch der HErr in diesem untoten Geist gehaucht hat, der dies erschuf."
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von I Tarocchi »

"Ja, das wäre es. Und wurde nicht der Weißen Prinzessin eine Kathedrale für Genua versprochen?" Ferrucios blasse, spröde Lippen verzogen sich zu einem ebenso blassen Lächeln.
"Lege deine Kugel in die Schale." Wies er Angelique dann an, doch Ferrucios eisblauer Blick suchte und fand Gabriel zwischen den Neugeborenen.

"Was weißt du über den Künstler, Gabriel Ducas?"
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Angelique
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Angelique »

Sie tat, wie ihr geheißen.

"Er erscheint wie ein Paradebeispiel seiner Familia aus Gelehrten. Allerdings ist wahrlich ein Kind Arikels an ihm verloren gegangen. Obwohl es wahrscheinlich länger dauern würde, so etwas zu schaffen, sind sie doch oft wie Narziss vor ihrem eigen Werk."

Sie lächelte wegen der Kathedrale. "Es ist nicht leicht, selbst für einen Baumeister etwas zu schaffen, was so sehr dieser neuen romanischen Mode unterworfen ist. Vielleicht ist es Weisheit, dass er wartet. Hätte er ein Kirchenbauwerk nun bereits fertig, wäre es hoffnungslos veraltet."
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von I Tarocchi »

"Doch Gottes Pracht und Glorie sind ewig. Doch Sein Wille ist ohne Grenze. Doch unser Werk für Ihn ist ohne Ende." Ferrucios Lächeln wirkte beinahe verklärt. Der Büßer schien in sich zu ruhen während er auf Angelique und das kostbare Glas blickte.
"Hast du dein Werk gefunden, den Wert und Sinn deiner Nächte?"
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Angelique
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Angelique »

"Ja", antwortete sie lakonisch.
Führte es aber nach einer Pause, in der sie das Werk begutachtete, fort:
"Ich rede den Menschen nicht mehr hinein oder mische mich direkt in ihre Angelegenheiten. So wie die Älteste von Mailand mir geraten hat.
Ich arbeite im Verborgenen, das Los der Menschen auf Erden zu erleichtern und den Ruhm des HErrn zu mehren.

DU prüfst mein Herz und siehst nach ihm des Nachts und läuterst mich, und findest nichts. Ich habe mir vorgesetzt, dass mein Mund nicht soll übertreten. Ich bewahre mich in dem Wort DEiner Lippen vor Menschenwerk, vor dem Wege des Mörders. Erhalte meinen Gang auf DEinen Fußsteigen, dass meine Tritte nicht gleiten."
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von I Tarocchi »

“Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder noch Diebe noch Habgierige noch Trunkenbolde noch Lästerer noch Räuber werden das Reich Gottes ererben”, antwortete Ferrucio scharf.

“Wir sind verdammt vor Gott in unserem Blut. Und zu dieser Verdammnis legen wir noch die Sünden unserer Taten und unseres Begehrens hinzu.” Er wendete sich ihr zu, mit leuchtendem Blick und brennendem Fokus für die kleine Blutsschwester vor ihm. Seine Stimme war auf ein verschwörerisch leises Maß herabgesunken, ein fiebrig eiferndes Flüstern für Angelique allein.

“Mehr müssen wir tun als nur nicht auszugleiten. Als nur nicht zu sündigen. Als nur uns zu bekennen und uns zu reinigen. Bekennst du dich auch dazu, mehr zu tun so wie dir aufgetragen ist? Unser Werk ist größer als wir selbst.”
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Re: [1073] Scharfkantig [Angelique, Ferrucio (SL)] [Die Letzten haben keine Rivalen]

Beitrag von Angelique »

„Dieses Wort ist glaubwürdig und ich will, dass du nachdrücklich dafür eintrittst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich in guten Werken hervorzutun. Das ist gut und für die Menschen nützlich.Titus 3:8
und:

„Wenn aber jemand für seine Angehörigen, besonders für die eigenen Hausgenossen, nicht sorgt, der verleugnet damit den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger. 1 Timotheus 5:8“

Sie lächelte schief. "Ich tue generell mehr als von mir erwartet wird. Im Guten wie im Schlechten."
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