[1076] Irgendwo im Nirgendwo [Benjamin, Fiamma]

[Dezember '22]
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1076] Irgendwo im Nirgendwo [Benjamin, Fiamma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin prustete unvermittelt und lachte schallend los. Sie hatte ihn definitiv unvermittelt erwischt, das hatte er nicht kommen sehen. Es dauerte kurz bis er sich wieder gefasst hatte und sich immer noch, nun vollends entspannt, den Bauch hielt. "Eine Grazie, unerreicht... vielleicht solltet ihr auf dem nächsten Hoftag euren Hut für das Harpyienamt in den Ring werfen." er schmunzelte weiter.

"Aber um beim Thema zu bleiben. Ich stelle mir immer drei Fragen. Warum? Die Vorstellung schützt euch vor der Willkür der Älteren, wenn ihr alles richtig macht bietet ihr so wenig Angriffsfläche wie möglich. Wer? Prinz, Ahn, Ancilla, Neugeborener, Kind. Wie? Vor Prinzen und Ahnen kniet ihr. Vor Ancilla beugt ihr den Rücken nach allen Regeln der Kunst. Neugeborene bekommen entweder ein Nicken oder ein deutliches Neigen des Kopfes, je nachdem wie angesehen sie in der Gesellschaft sind. Deswegen ist es immer von Vorteil zu wissen wen man vor sich hat." er lächelte immer noch und versicherte sich dass sie ihm noch folgte.

"Kinder bekommen ein Nicken ebenso wie ein Neugeborener. Wie? Ihr fangt mit eurem Namen an, folgt mit eurem Status, dann Ämter, und schließlich eurem Erzeuger, einer etwaigen Blutslinie und et voila, ihr habt euch vorgestellt. Gar nicht so viel was man sich merken muss oder?" nun grinste er als er sie anschaute, so als wüsste er ganz genau dass er gerade hoffnungslos untertrieben hatte.

Dennoch hatte er ihr ziemlich sorgfältig geantwortet, auch wenn er nach eigener Aussage wenig auf Regeln zu geben schien. Vorführen wollen hatte er sie also ganz gewiss nicht.
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1076] Irgendwo im Nirgendwo [Benjamin, Fiamma]

Beitrag von Fiamma »

Einige Vögel suchten das Weite, nachdem Benjamin laut gelacht hatte. Fiamma sah ihnen nach und dann lachte auch sie. „Die Gesellschaft wäre dem Untergang geweiht, wenn ich die nächste Harpyie werden würde.“ Ihre Wangen färbten sich ob der Unverfrorenheit des Gedankens solch ein Amt zu bekleiden leicht rot. Fiamma sah kurz zu Boden und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das wäre kein Amt, das ich ausüben sollte.“

Dann wurde sie still und nickte vorerst nur. Eine so kurze Erklärung hatte sie noch nie bekommen. Aus seinem Mund, klang es alles äußerst einfach. Fiamma legte den Kopf schief, dachte darüber nach und realisierte erst dann, dass er sich einen kleinen Scherz erlaubt hatte. Sie seufzte „Wir kommen alle nicht drum herum uns zu benehmen.“ und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.

Dann sprang Fiamma wieder auf ihre Füße und kam ein paar Schritte auf Benjamin zu. „Hier im Wald ist vieles einfacher.“ Sie schritt hinüber und strich über die Rinde der großen Fichte, die direkt am Flussufer gewachsen war. Fast schon liebevoll könnte man meinen. Und dann legte sie ihre Wange auf das trockene Holz und schloss kurz die Augen. „Die Bäume interessiert es nicht, wie ich mich vorstelle oder ob überhaupt. Und auch die Tiere im Wald folgend anderen Regeln. Bist Du stärker oder wirst Du unterlegen sein?“ Dann blickte Fiamma Benjamin direkt an. „Vielleicht sagt Ihr jetzt, dass es gar nicht so unterschiedlich zur kainitischen Gesellschaft ist. Aber ich sehe es anders. Es ist viel intuitiver…. Für mich.“ Fiamma stieß sich vom Baum ab und schritt durch das flache Flussbett hinüber zur anderen Seite des Ufers. Kurz blieb sie vor Benjamin stehen und dann ließ sie sich nur wenige Schritte von ihm entfernt wieder in den Schneidersitz sinken und betrachtete ihn.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1076] Irgendwo im Nirgendwo [Benjamin, Fiamma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin winkte schmunzelnd ab. „Aber dass ist sie doch sowieso schon.“ seine Wortlaut war so trocken und seine Präsentation so ohne Schnörkel, dass die Grenze zwischen Sarkasmus und Realität ins schwimmen kamen und man sich kaum sicher sein konnte ob dies ein dunkler Scherz, seine ehrliche Meinung oder eine Mischung aus all dem und noch mehr war.

Anschließend wartete er bis sie sich in seiner Nähe wieder niedergelassen hatte um dann auf ihre Worte einzugehen.

„Ich würde es ehrlich nennen. Kein Doppelter Boden, keine Doppeldeutigkeiten. Alles geht seinen natürlichen Gang“ er lächelte und nickte bejahend auf das von Ihr gesagte.

„Und wo soll euer Weg euch hintragen in dieser Welt in der es kein Licht mehr gibt?“
Benutzeravatar
Fiamma
Gangrel
Beiträge: 164
Registriert: Mi 10. Nov 2021, 15:27

Re: [1076] Irgendwo im Nirgendwo [Benjamin, Fiamma]

Beitrag von Fiamma »

"Warum fragt mich jeder nach meinem Weg?" Fiamma hatte gesprochen, bevor sie darüber nachgedacht hatte, ob es gut war, einfach frei die Meinung auszusprechen. Schnell blickte sie auf die Hände in ihrem Schoß. Etwas leiser fügte sie hinzu: "Bitte entschuldigt. Die Frage steht mir womöglich nicht zu." Fiammas Wangen färbten sich leicht und sie seufzte.
Dann lächelte sie Benjamin an. "Also auf dem Weg heute Nacht führt mich meine Neugier." Fiamma gluckste leise. "Heute Abend wollte ich mal nicht einer Aufgabe folgen, sondern meinem Gefühl." Sie legte den Kopf schief und beobachtete Benjamin einen Moment. "Und wie mir scheint, war mein Gefühl in dieser Nacht nicht ganz verkehrt. oder doch?" Ein Blitzen zeigte sich in ihren Augen.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1076] Irgendwo im Nirgendwo [Benjamin, Fiamma]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin winkte ab. "Macht euch keine Gedanken, natürlich steht euch diese Frage zu. Wir vergessen viel zu oft wer wir sind und wo wir herkamen. Es tut gut sich von den ewigmahlenden Mühlen der Bürokratie und des Verpflichtungen zu entfernen und einen Moment innezuhalten. Ich fragte euch nach eurem kommenden Weg um mir ein Bild von euch zu machen. Nicht mehr und nicht weniger." er lächelte freundlich.

"Und nein Ich denke euer Gefühl war definitiv nicht verkehrt." antwortete Benjamin und grinste dann.

Sie begannen etwas zu plaudern und über Verpflichtungen, Ansprüche und die Freiheit zu sinnieren. Eine wilkommene Abwechslung, ein Gespräch bei dem man nicht ständig auf den Zehenspitzen stehen musste und Angst hatte einen Fehler zu begehen. Benjamin wirkte so als ob ihm vieles davon egal oder zumindest nicht so wichtig erschien.



Benjamin und Fiamma treffen sich zufällig bei der Jagd in den Wäldern außerhalb von Genua. Sie lernen sich kennen und offenbaren dass sie beide Kainiten sind. Sie sinnieren ein wenig über die Notwendigkeit und die Ausführen der Etikette, trennen sich nach einem erheiternden Gesprächsverlauf wieder und gehen anschließend ihrer Wege.
Gesperrt

Zurück zu „1076“