[1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

[Dezember '22]
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Benjamin
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Augen weiteten sich und für einen kurzen Moment zerbrach die Ruhe seiner Züge. Wurde ebenso zur Fratze wie die Ihren. Seine Hände griffen beide zu, soviel war an den Armen und ihrer Spannung zu sehen.

So verharrte er, ließ die zähen Momente der Ewigkeit verstreichen die sie beide trennten. Als sie sich abwandte und durch die Tür hinausfloh verblieb er. Die Hände fest um seine Dolche geschlossen. Sein Blut kochte, schwemmte nach oben was nach oben sollte.

Und dann wartete er.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Lange, zähe Augenblicke der Stille. Das ganze Haus war wie erstarrt, keine Bodendiele knarrte, keine Geräusche der Dienerschaft. Nichts. Draußen, irgendwo ein oder zwei Gassen weiter sangen ein paar betrunkene Matrosen ein Lied.

Dann waren Schritte zu hören. Die Tür öffnete sich. Giada trat ein und blieb an der Tür stehen. Sie hob die Hand als wollte sie Benjamins Spott, seine Forderungen oder mögliche Drohungen direkt abzuwehren.

“Beginnen wir noch einmal”, sagte sie. “Keine Drohungen. Ich habe Euch meine Gastfreundschaft ausgesprochen und ich will verdammt sein, wenn ich ein solches Wort breche.”
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Benjamin
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin blickte sie nur weiter mit seinen blauen Augen an, keine Regung, nichts. Sein Lächeln erstarrt, eingefroren zu dem Zeitpunkt als sie aus dem Raum gestürmt war. Und dann langsa ganz langsam legte er den Kopf schief mit fragendem Gesichtsausdruck. So als würde er sagen. Und jetzt?

Sein Griff hinter dem Rücken hatte sich mittlerweile etwas gelockert, dennoch... sicher war sicher.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada musterte ihren Gast für eine Weile, seine Haltung, die Anspannung. Kurz lächelte sie, freudlos und ein wenig bitter. Sie ging zu einem der verbliebenen Sitze hin ohne den Stuhl zu beachten, der den Aufprall mit der Wand nicht heil überstanden hatte.

“Ihr spracht bei unserem letzten Treffen von Freiheit. Ich will in Eurem Sinne vermuten, dass es nicht Lydiadas war, der Euch geschickt hat. Also muss ich wohl annehmen, dass Ihr aus eigenem Antrieb zu mir gekommen seid. Aus eigenen Interessen.”
Sie sah ihn an, mit dunklen Augen und bleichem Gesicht. Nein, die letzte Zeit war sicherlich keine gewesen, die ohne Prüfung oder Schwierigkeiten an der Magistra vorbei gegangen war. Doch sie hielt sich aufrecht und das sprach womöglich seine eigene Sprache.

Sie machte für ihn eine Geste zu einem der anderen Sitze hin. Ein Stuhl war nochgeblieben und zwei ausladende Holzbänke mit Schnitzereien. Es war eine ruhige Geste - sie hatte sich und vor allem ihren ewig schwelenden Zorn im Griff.

“Der Feind, von dem ich sprach, sind die Tedesci und wie sie immer weiter von den Alpen her nach Süden vordringen. Das wisst Ihr selbst, will ich hoffen.”

“Vielleicht einmal in fünfzehn Jahren reise ich in meine Heimat, nach Mailand. Auch das ist für Euch sicherlich nicht verwunderlich. Ich bin eine Vasallin seines Fürsten.”

“Doch die Reise ist nicht einfach. Der Ausbau der Straße geht voran, doch wenn man von Genua aus das Gebirge überwunden hat, gelangt man in eine Ebene, die lausig ist mit Wegelagerern. Dazu kommt, dass Pavia und Mailand mal mehr und mal weniger stark im Städtekrieg liegen. Pavia ist ungleich kleiner und geschundener, doch, die Tedesci stehen dahinter.”

“Für meine Reise bedeutet das, dass ich einen Bogen darum her schlagen muss, mit mühseligen Flussüberquerungen und Abkommen verschiedenster Art. Und das tat ich natürlich. Als der Überfall kam, war ich auf Mailänder Grund - und das hat das Ganze zu einer bissigen Sache gemacht.”

“Es war bei Tag. Ich wurde gefangen genommen, meine Leute ebenso. Als ich erwachte und ausbrach, habe ich ein paar wenige noch auf Folterbänken gefunden, aber keiner konnte laufen.” Mittlerweile war Giadas Stimme düster geworden. Ihr Tonfall klang tot und leer. Das war, was den Zorn zurückhielt.

“Natürlich waren es nicht billige Wegelagerer, die meine Reisegruppe aufgerieben haben. Dahinter steckte einer vom Clan der Bestien, Salvatore wohl. Ein Neugeborener. Er wiederum entpuppte sich als nichts weiter als ein angeleinter Kettenhund für einen anderen Neugeborenen, Richard von Tann vom Clan der Könige. Er ist der Blutvogt Pavias.”

“Ich werde Euch nicht von Gefangenschaft, Verhör und politischem Geschacher berichten. Oder von den Dingen, die zwangsläufig nachfolgten.” Sie sah Benjamin direkt an.

“Doch als ich bereits längst wieder in Genua war, ließ der werte Herold Nubis mich wissen, dass er mich treffen wolle. Das ist nicht ungewöhnlich - wie haben über die Jahre hin und wieder ein Gespräch geführt, uns ein wenig ausgetauscht und letztlich war er derjenige Herold, der mich einst in Genua empfing. Doch als wir uns am Ende trafen, fragte er nach einer Botschaft, die ich ihm gesendet haben soll. In der Botschaft, so sagte er, hätte ich ihn gebeten, irgendwo nach… ah.” Sie runzelte die Stirn und versuchte, sich zu erinnern. “Pontedecimo wohl? Der Flecken, an dem es in den letzten Jahren einen solchen Aufruhr gab, die toten Mönche, der Zorn des Bischofs und so fort.”

Sie winkte ab.
“Er hat mir den falschen Brief gezeigt - das war gewiss nicht meine Schrift und sicherlich nicht meine Gewohnheit, irgend jemanden irgendwohin in die Wildnis zu bestellen.” Giada schnaubte einmal.

“Der werte Herold und ich vermuteten, dass dies wohl ein Ränkespiel der Tedesci gewesen ist. Und da Pontedecimo nun einmal auf dem Wege nach Norden, nach Pavia und Mailand liegt… .” Giada neigte sich ein wenig vor und zog drei Ringe von ihren Fingern, um sie auf den Tisch zu legen und wohl im Groben Genua, Pontedecimo und Pavia anzuzeigen.


“…und Richard von Tanns Übergriff auf mailändischen Grund und meine Gefangenschaft nun auch nicht allzu lang zurück lagen, lag mir die Vermutung nahe, wer dahinter steckt: Entweder er selbst oder sein Hund, Salvatore. Letzterer könnte gut die Mittel und Wege haben, Genuas Domänengrenze unbemerkt zu überqueren und irgendeinen Hinterhalt zu legen. Richard von Tann müsste nur abwarten und dann ausnutzen, was und wer auch immer sich zeigt.” Sie lehnte sich wieder zurück, ließ aber die Ringe auf der Tischplatte liegen. Diese waren recht klobig, aus Eisen und Kupfer. Sie hätte sich sicherlich Silber oder Gold leisten können.

“Ich habe Nubis streng geraten, dies alsbald bei der Herrschaft zu melden. Denn ein solches Vorgehen ist für die Tedesci nicht ungewöhnlich. Es gehört zu ihren ersten, direkteren Schritten der Übernahme fremder Domänen. Sie suchen sich diejenigen, die allein stehen, die rebellisch gegen die Obrigkeit sind, die kein Fortkommen finden oder die allzu ehrgeizig sind und auf die Versprechen hören könnten.”
Bei den Worten hob sie die Augenbrauen an. Ob sie Benjamin selbst in die Riege solcher potentieller Verräter mit einreihte? Doch falls ja, warum sprach sie dann so offen über diese Dinge?

“Kurz: Sie suchen potentielle Verräter, um sich mit ihnen zu verbünden. Nubis war der falschen Einladung nicht gefolgt, weil er Botschaften von mir im Vergleich kannte und ihm diese verdächtig erschien. Ich riet ihm deswegen auch streng, die Sache der Herrschaft vorzutragen - nicht zuletzt, um sich selbst vom Verdacht des Verrats reinzuwaschen.”

“Zugleich wollte ich, dass aufmerksam nach anderen, möglichen Zielen für diese Sache gesucht werden kann. Jenen unter Gästen der höchst verehrten Aurore von Genua, die ebenfalls Botschaften erhalten haben und die tatsächlich dorthin gegangen sind. Jenen, die womöglich auf die Worte der Tedesci hören und nun Verrat im Herzen tragen.”

Damit endete Giada erst einmal. Ihr Blick hatte mit dem letzten Teil ihrer Erzählung unverrückbar auf Benjamin gelegen, um seine Reaktionen zu beobachten.


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Benjamin
Assamit
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickte auf ihre Geste hin, ließ die Hände von den Griffen und setzte sich auf eine der Bänke. Er verfolgte ihr Erzählung sehr genau. Eine besondere Reaktion war nur schwerlich auszumachen. Interesse vielleicht. Zumindest schien ihm keiner der genannten Namen etwas zu sagen und wer Freude oder Mitgefühl von ihm erwartet hätte der suchte vergeblich.

Als sie geendet hatte lehnte er sich nachdenklich zurück. Ein bisschen Verwunderung mischte sich nun in seine Züge. „Und es gibt solche die auf derartige Possenspiele hereinfallen?“ es schien dem Assamiten schwerzufallen zu verstehen wie jemand so dumm sein könnte auch nur ein Wort zu glauben was in solchen Unterhaltungen gesäuselt wurde.

„Ihr wart ehrlich zu mir so will Ich euch dies ebenso vergelten. Lucio trat vor kurzem an mich heran und schilderte mir die Situation rund um den wohlwerten Nubis. Er bat mich der Sache auf den Grund zu gehen wenn Ich die Zeit entbehren könnte.“ eine doch sehr einfache Erklärung für so viel Wirbel.

„Ich könnte euch wie vorhin schon gesagt bei eurem von Tann Problem behilflich sein. Natürlich vor allem um Genua vor solchen Angeboten in Zukunft etwas abzusichern.“ er lächelte immer noch mit der genau gleichen Mimik, es war fast schon ein bisschen beunruhigend.

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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada schnaubte. “Damit hätten wir ein gemeinsames Ziel. Ich will diese Domäne nicht in Tedesci-Hände fallen sehen.” Sie runzelte die Stirn. “Doch es sieht so aus als würden sie ihre Schlinge enger und enger ziehen. Wer von den Neugeborenen bereits umworben wird, lässt sich schwer abschätzen. Bei den Ancillae noch schwerer. Und die Ahnen… .”

Giada verzog ihr Gesicht. “Der Seneschall erhält von den Tedesci, was er wollte: seine Domäne. Er schneidet Mailand ab, um nach Turin zu greifen. Sie versprechen ihm dafür einen Prinzenthron und den ersten Zugriff auf Turin.”

Sie hob ihr Kinn und fixierte Benjamin mit ihrem Blick. “Ihr seht, weshalb ich wissen will, wie sehr Ihr noch an seiner Kette liegt.”
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Benjamin
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin entfuhr ein Zischen und er beschrieb eine wegwischende Handbewegung. „Wie sehr hängt ihr den an seiner Kette?“ *

„Und was würdet ihr sagen wenn Ich euch sagen würde, dass des Seneschalls Tage bald gezählt sind? Es gibt eine Reihe von Interessenten für seinen Kopf und mein Clan wird sich nicht mehr lange mit der Zuschauerrolle zufrieden geben…“ immer noch dieses Lächeln.

„Ich spreche jedoch erstmal nur für mich selber wenn Ich sage dass Ich zwar keinem Herrn mehr folge, aber ein persönliches Interesse daran hätte ihm den Dolch in den Rücken zu vergelten.“ er seufzte und das Lächeln verschwand.

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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Was denkt Ihr. Er ist der Älteste meines Clans hier in Genua.” Es war eine kalte, harte Antwort.
“Ich jedoch bin keine Genuesin. Ich bin eine Vasallin Mailands, welches nicht Teil der See der Schatten ist. Er ist der Grund, weshalb die Weiße Prinzessin eidbrüchig wurde. Weshalb mit ihm hier in Genua der Nachschub an Söldnern durch Genua hindurch stockt. Weshalb eine Domäne nach der anderen an die Deutschen fällt. Seine Verbündeten. Meine Feinde.”
Kalte, hässliche, unbarmherzige Feindschaft gegen diesen Mann war das, die Benjamin spürte.

“Wir haben also mehr als nur ein gemeinsames Ziel.” Die Magistra schlug langsam ein Bein über das andere.
“Doch Ziele und Wünsche sind keine Taten. Sie sind nur Gedanken in unseren Köpfen. Aber Gedanken… .” Giada spreizte die Finger ihrer linken Hand. “...sind nichts. Sie werden verdreht, geschaffen, ausgelöscht, gebraucht wie Waffen, Werkzeuge und wie die Ketten um Euren oder meinen Hals.”

“Warum interessiert Ihr Euch, inmitten von allen diesen Dingen, um den deutschen Kriegswerber, seinen Schoßhund oder die Verräter in Genua? Ihr habt absolut nichts an ihnen zu gewinnen.” Sie verengte die Augen. “Außer, Ihr könnt einen handfesten Beweis für Lydiadas’ Handel und Ziele finden. Einen, der mehr wert ist als Worte.”


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Benjamin
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Etwas an ihren Worten hatte spürbare Auswirkungen auf Ihn und seine Haltung in ihrem heutigen Gespräch gehabt. Das gleichbleibend ruhige Lächeln war einem offeneren gewichen und auch seine Körpersprache war nun deutlich weniger verhalten. Für einige Momente konnte man ihm sogar anmerken dass er angestrengt nachdachte und abzuwiegen schien wie viel er preisgab.

"Wie Ihr vorher sehr präzise angemerkt habt habe Ich mich in den letzten Jahren weitestgehend vom Einfluss anderer Unabhängig gemacht was unter anderem einschließt dass Ich dem Seneschall mein Vertrauen entzogen habe und nicht länger für Ihn Hausmädchen spiele. Eure Informationen bezüglich seiner möglichen neuen Verbündeten sind von hohem Wert für mich. Deswegen will ich euch diesen Gefallen ebenso vergelten. Ich habe meine Schuldigkeit gegenüber der weißen Prinzessin ebenso eingelöst Ihre bisherig erste und einzige Blutjagd zum Ende gebracht." er ließ Giada die Zeit diese Information sacken zu lassen.

"Ich bitte euch mit diesem Wissen erst einmal sorgfältig umzugehen. Aber Ich vertraue euch diesbezüglich, so wie ihr mir euer Vertrauen hinsichtlich des deutschen Kriegswerbers entgegen gebracht habt." er nickte ihr respektvoll zu, deutlich tiefer als es nötig gewesen wäre. Er konnte ebenso wie sie unerbittlich in seinen Taten sein, aber es schien dass wenn man seinen Respekt erworben hatte dieser auch teifgreifend war.

"Warum Ich mich für all dies interessiere fragt Ihr... Nun wie Ich schon sagte, der Blutsdiener ihrer höchst verehrten Majestät hat einige Anstrengungen in einer mich betreffenden Angelegenheit unternommen. Diese Tat vergelte Ich ihm gerne indem Ich für Ihn diese Sache untersuche. Und wie sich herausgestellt hat war dies nicht zu meinem Nachteil. Bin Ich nun doch um einige Einsichten reicher." dass war es wohl tatsächlich, kein doppelter Boden, kein doppeltes Spiel.

"Ihr habt Recht, wir haben sogar mehr als nur ein gemeinsames Ziel. Und ebenso habt Ihr Recht mit der Aussage, dass Ziele, Pläne und Wünsche keine Taten sind. Doch wie Ihr durch meine vorherigen Worte sicherlich schließen könnt bin Ich niemand der Worten keine Taten folgen lässt. Also biete Ich euch einen Handel an, sollte dieser zur beiderseitigen Zufriedenheit erfolgen so könnte man über weitere Optionen nachdenken." er hatte beide seiner Hände hinter dem Rücken hervorgeholt und hielt sie nun, Handflächen nach oben, vor sich. Abwägend.

"Doch bevor Ich euch diesen Handel anbiete lasst mich noch hinzufügen, dass Ich bei einer Beendigung der Tedescischen Umtriebe durchaus etwas zu gewinnen habe, jedoch zum momentanen Zeitpunkt über diese Motivation gerne schweigend verbleiben würde. Um nun jedoch zu meinem Angebot zu kommen. Ein Leben für ein Leben. Nach der Tradition meines Blutes. Ich eliminiere für euch Richard von Tann. Ohne dass je eine Verbindung zu euch hergestellt werden kann, ohne diplomatische Zwischenfälle zwischen Pavia und Mailand. Und Ich werde irgendwann von euch das Leben eines Neugeborenen Amtsträgers fordern, entweder im Tod oder im Leben. Klingt dies für nach einem gangbaren Weg?" seine Stimme war todernst, nichts deutete auch nur im entferntesten darauf hin dass er sich gerade einen Scherz mit ihr erlaubte. Sein Angebot galt, und er würde seinen Teil der Abmachung bei der Ehre seines Blutes und seiner Eigenen erfüllen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Nur zu gern, doch nein.” Giada schüttelte einmal den Kopf. “Er überschreitet die Traditionen der Domäne und ihm gelang nur so gerade eben, die Tradition der Zerstörung nicht anzutasten.”
“Ich werde seinen Herren nicht die Genugtuung geben, dass ich es bin, die die sechste Tradition bricht, ob direkt oder dank Eurer Hilfe.”

Ein düsteres Halblächeln hing flüchtig in ihrer Miene, brüchig und blass. “Die Gewissheit seines Endes durch Eure Hand würde mir die größte Genugtuung geben. Ich würde Euch dafür in der Tat ein anderes Leben zahlen. Doch nein, Ihr habt recht: Ich besitze nicht Eure Freiheiten. Ich bin eine Kreatur meiner Herren und meines Blutes. Ihr Verbot war allzu klar, denn sie kennen mich allzu gut. Ich bin gebunden in Blut, Eid und Schatten.”
Giada sah zu dem schweren, eisernen Kerzenständer herüber, doch griff dann an ihre Seite, an den Rosenkranz, der dort hing.
“Doch Richard von Tann soll verflucht sein. Verflucht für sein leichtsinniges, gieriges Spiel mit den Traditionen. Verflucht für das Blut und die Folterbänke. Verflucht dafür, dass er seine gierigen Hände allzu weit ausstreckt, nach Genua.”

Dreimal verflucht, dreimal besiegelt mit dem Griff um Eisen, das das Feuer nie sah, um Stein, der aus Feuer geboren wurde, um den hellen Sandstein Genuas, welcher bereits Blut getrunken hatte. Von diesen Dingen konnte Benjamin nichts wissen, denn für ihn sah es wohl nur so aus als hielte die Magistra jenen Rosenkranz mit seinen klobigen, ein wenig merkwürdig ausgewählten Perlen in der Faust.

Giada nickte einmal. “Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht die Freiheit besitze, Euch zu unterstützen, wo ich es in diesen Angelegenheiten kann. Wir haben gemeinsame Ziele und dies verändert sich nicht durch einen geleckten und geölten Möchtegern aus Hardestatds Brut.”

“Was wir also gemeinsam zustande bringen könnten, wäre eine Erwiderung der Machenschaften von von Tann. Was, wenn wir ihn auf genuesischem Grund erwischen und dingfest machen? Oder auf mailändischem - was für Euch jedoch wahrscheinlich ungleich komplizierter und für uns beide mit mehr Zeit in den Bergen verbunden ist.”

“Nein, genuesischer Grund. Wir müssten herausfinden, mit wem er sonst noch gesprochen hat… und ihn dann mithilfe des Namens und der Schrift des Verräters zu einem weiteren Treffen locken”, schlug sie vor.
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