[1076] Aufklärung [Benjamin, Giada]

[Benjamin]

Im Sommer des Jahres 1076 erreichte Giada auf einem bekannten Kanal ein Bote von Benjamin. Er würde Giada um ein Treffen bitten. Einen Grund nannte der Bote nicht. Jedoch betonte dieser das der Herr betont habe dass es sich um eine wichtige Angelegenheit handeln würde. Zeit und Ort würde er der wohlwerten Dame überlassen.

[Giada Salvaza Rossi]

Giadas Antwort kam relativ zügig, binnen von einigen wenigen Wochen. Sie lud Benjamin darin in jenes Haus in Platealonga ein, zum nächsten Monatswechsel.

Das Haus war äußerlich das eines reichen Händlers. Innerlich war es das wohl einmal gewesen, doch als Benjamin dort empfangen wird, merkt er recht schnell, dass die Einrichtung innen karger geworden ist. Er erhascht einen Blick auf ein zusammengeschnürtes Bündel Teppiche weiter hinten im Flur. Alles ist sauber, doch zugleich wird deutlich, dass das Haus offenkundig geräumt wird. Nun ja, in diesen Tagen rückte ja ganz Genua sich neu zurecht.

Ihm wird eine Schale mit Wasser und ein Leinentuch gereicht, so dass er sich erfrischen und den Straßenstaub von der Haut waschen kann. Dann führt eine junge, stille Magd ihn hinauf in das obere Stockwerk, in ein gediegenes Zimmer, aus dem wohl auch schon einige Möbel fortgeschafft wurden. Geblieben sind einige Stühle, zwei ausladende Bänke mit Kissen, ein niedriger Tisch und eine Art ehemaliger Werktisch, auf dem ein ein prunkvoller, mehrarmiger Kerzenständer steht. Das Ding sieht schwer und massiv genug aus, dass man wohl Schwierigkeiten hätte, es einfach mit einer Hand anzuheben. Die Kerzen darin sind ähnlich wie bei einer Laterne etwas abgeschirmt, aber zahlreich genug, dass der Raum immerhin einigermaßen ausgeleuchtet ist.

"Wartet hier", bittet die Magd knapp. "Ich werde die Herrin holen."

[Benjamin]

Benjamin beäugte die schrumpfende Inneneinrichtung des Hauses interessiert. Er trug ebenfalls die Kleidung eines Händlers, genauso wie das Haus jenes Gewand trug. Er folgte der Magd hinauf in die Eingeweide der Stube und fuhr ab und an beim gehen mit den Finger am Holz des Mobiliars entlang. Das Leinentuch hatte er ausgiebig genutzt. Bewaffnung trug er nicht, zumindest keine sichtbare.

Im Raum angekommen nickte er der Magd dankbar zu und sagte. "Vielen dank für eure Dienste. Ich werde hier auf die Herrin warten." ehe er sich in aufrechter Haltung auf eine der Bänke setzte.

[Giada Salvaza Rossi]

Er musste nicht allzu lange warten. Giada trat ein, leise und in einem schlichteren Gewand als sie es sonst in der Öffentlichkeit des Elysiums oder zur Schau vor neugeborenen Gästen trug. Es war grau, wie das einer Büßerin, einfach gegürtet, mit ihrem Rosenkranz, der von diesem Gürtel hing.
Ihre Hände und Handgelenke waren fest mit Verbänden und darüber breiten Lederstreifen verbunden und gestützt. Sie wirkte bleich und ihre Augen schienen eingesunken. Dennoch oder vielleicht sogar wegen alledem hatte sie nichts von dieser Härte eingebüßt, die ihr Wesen aufrecht zu halten schien.

Sie fixierte Benjamin mit ihrem Blick und nickte dann einmal. “Seid gegrüßt und seid mir willkommen”, sagte sie zu ihm. “Ihr seid vielleicht mein letzter Gast in diesem Haus. Doch das soll meine Gastfreundschaft nicht mindern.”
Offenbar nahm sie ihm das letzte Treffen nicht übel. Oder wenn, dann ließ sie es sich nicht anmerken, als sie zu ihm herüber ging.

[Benjamin]

Sie hatte einen Blick für solcherlei Dinge. Hatte ein Auge für die Dinge die anderen vielleicht verborgen blieben. Er war besser gekleidet als sonst, etwas erhabener, was aber vielleicht auch einfach an dem Haus gelegen haben mochte in welches eher eintrat. Aber das war nicht wirklich das was Ihr auffiel, nein es war die Art wie er sich gab. Es war eine neue Art von Zurückhaltung in der er sich ihr darbot. Ein interessante Verästelung aus Understatement und damit einherkommender Aura die ihn umgab. Er schien sich weniger beweisen zu müssen, hatte kein süffisantes Schmunzeln auf den Lippen wie sonst. Er war hier, und das war genug.

Nachdem er sich erhoben hatte nachdem Giada den Raum betreten hatte neigte er Ihr gegenüber den Kopf und antwortete "Habt dank für eure Gastfreundschaft wohlwerte Giada. Ich hoffe euch ist es gut ergangen?" Das letzte Treffen schien auch für ihn keine Bedeutung mehr zu haben, zumindest gab er sich nicht einmal im geringsten so als wenn dies der Fall gewesen wäre.

"Ich komme gleich zum Punkt, da Ich eure Zeit nicht länger als nötig in Anspruch nehmen will. Ich habe von einer eigenartigen Nachricht vernommen die ihr dem wohlwerten Nubis gegenüber im Jahre 1071 gegenüber ausgesprochen habt. Das Treffen sollte kurz außerhalb der Domänengrenzen, und ebenso direkt in der Nähe des damals von mir kontrollierten Pontedecimo stattfinden. Ich frage mich weshalb?" er kam nonchalant direkt und präzise auf den Punkt. Warum er dies wissen wollte lies er erst einmal offen.

[Giada Salvaza Rossi]

Giada hob ihre rechte Augenbraue. Sie überging die Frage nach ihrem Wohlergehen einfach - es spielte offenkundig für keinen von ihnen beiden eine Rolle.
“Wäre es tatsächlich so, dass ich eine solche Nachricht gesendet hätte, so würde ich Euch scharf zurechtweisen. Meine Nachrichtenwechsel sind nicht Euer Belang”, stellte sie zunächst fest, doch winkte dann barsch ab:
“Ich habe keine solche Nachricht gesendet. Ein Feind hat meinen Namen benutzt, um potentielle Verräter Genuas zu einem Treffen zu locken. Der werte Nubis war darunter.” Giada schnaubte einmal, offenkundig erzürnt nur weil die Sache wieder aufkam.

“Wie ist diese Sache zu Euch gelangt? Und warum ist sie für Euch interessant genug, dass Ihr kommt, um mich danach zu fragen?”

[Benjamin]

"Wie kommt ein Feind dazu euren Namen dazu zu nutzen um potentielle Verräter zu einem Treffen zu locken? Kurz hinter der Domänengrenze... Ihr seid Euch sicherlich bewusst darüber wie dieser Satz klingt oder nicht wohlwerte Giada? Es ist doch sicherlich in aller Interesse wenn wir hier zusammen etwas Licht ins dunkel bringen. Zum Beispiel um wen es sich bei diesem Feind handelt? Und was er mit den Verrätern besprechen wollte." er blieb weiterhin ruhig, genauso wie seine Stimme. Lediglich die Kälte mit der die Worte ausgesprochen wurden war ein wenig besorgnisserregend.

"Wie das ganze zu mir gekommen ist fragt Ihr und wieso es mein Belang ist... Sagen wir einfach der wohlwerte Nubis hat die Informationen und seine Besorgnis nach oben weitergegeben." in diesem letzten Satz war viel Spielraum zur Interpretation. War Benjamin nicht der Liktorenposten entzogen worden? Für wen arbeitete er hier gerade?

[Giada Salvaza Rossi]

Ungezügelter Zorn blitzte in Giadas Augen auf. “Nubis! Ha, ja, weil ich ihm dazu riet, dies schleunigst offen zu legen!” Sie griff nach der Lehne eines der Stühle, um nicht irgendeines der Möbelstücke oder den Kerzenständer an die nächste Wand zu fegen. Ihre schnelle Bewegung im Zorn ließ das Licht der Kerzen tanzen und flackern.

“Er hatte diese falsche ‘Einladung’ abgelehnt und fragte mich später, was es damit wohl auf sich hatte. Weil sie merkwürdig geklungen habe und nicht nach mir”, grollte Giada. “Und damit hatte er recht!” Das Holz der Stuhllehnte ächzte bedenklich unter dem Griff der Magistra.

“Für wen seid Ihr nun hier, Benjamin? Die Weiße Prinzessin wird Euch kaum schicken, um einen intriganten Winkelzug auszuleuchten. Für Nubis seid Ihr auch nicht hier, denn der will nur möglichst eilig beweisen, dass er mit dem Feind keine gemeinsame Sache macht. Schickt Euch der Schwarze Seneschall?”

[Benjamin]

Benjamins Haltung hatte vielleicht sogar etwas leicht unterwürfiges. Wie ein Butler der mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor seiner Herrin stand. Er seufzte enttäuscht als die Lasombra ihrer Laune so offen ihren Lauf ließ. War dies auf sie bezogen gewesen? Auf etwas gänzlich anderes.

"Beantwortet doch erstmal die Frage wohlwerte Giada. Wir wollen doch keinen diplomatischen Zwischenfall von ungeahnter Tragweite auslösen." war alles was er zu ihrem aufbrausenden Wortschwall vorerst sagte. Es war als ob sich eine Taucherglocke über die beiden stülpte und mit einem mal waren alle Geräusche um sie herum nur noch eine Erinnerung, ein Schatten ihrer selbst, den ihnen ihr Verstand vorgaukelte, überzeugt davon dass sie noch existieren müssten. Das Knarzen der Balken...weg. Nur noch die Kerzen flackerten tanzend zu ihren ruckartigen Bewegungen, die nun so ganze ohne die ihnen zugehörige Musik irgendwie theaterhaft wirkte. Seine blauen Augen legten sich in die Ihren und sie wusste er scherzte gerade nicht.*

So schnell wie alles gekommen war so schnell kehrten die Stimmen wieder zurück in die Realität. Und man hätte meinen können es sein eine Ewigkeit hergewesen als er das Wort erneut an sie richtete. "Vielleicht könnte Ich euch mit diesem Feind auch behilfreich sein. Ihr müsst mich nur lassen." sagte er während er sie freundlich anlächelte.

*

Spoiler!

Pool 5 | Diff 6 | WP
Dice
10, 8, 4, 3, 3
Result
+ 3 success + für Manipulation Einschüchtern + Verdunkelung 1 Zone der Stille

[Giada Salvaza Rossi]

Die abrupte Stille wirkte auf Giadas heißen Zorn wie ein Schwall Eiswasser. Sie schreckte erst zurück, dann erstarrte sie, dann schien sie tatsächlich zur Besinnung zu kommen und sah sich um als würde sie nach der Quelle der Geräusche - oder vielmehr der Geräuschlosigkeit - suchen.

Und dann legte sich ihr Blick auf Benjamin. Ihre Miene verhärtete sich und er konnte förmlich sehen wie sie mit dem eigenen Zorn rang, wie dieser sein Ziel finden wollte. Benjamins Worte schienen kaum recht zu ihr durchzudringen.
Giada packte den Stuhl, schleuderte ihn an die nächste Wand, drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Raum heraus. Die Tür knallte hinter ihr zu, dass es wohl im ganzen Haus zu hören war. Jemand schrie, etwas polterte, etwas anderes zerbrach. Dann war es still, für eine ganze Weile.

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Temporäre Willenskraft: kein Erfolg
Rasereiwurf, WK gegen Raserei