[1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

[Juni '22]
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Iulia Cornelia
Ventrue
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[1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Allgemeine Info zu Spiel:
Wir spielen nach folgenden Regeln: Regeln
Angelique ((SK6)) spielt auf schwarz.
Giada ((SK6)) spielt auf weiß und beginnt.
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Ein letztes Mal an diesem Abend sollten die Figuren auf dem Schachbrett neu angeordnet werden, mit welchen die kleine Malkavianerin weiterhin auf schwarz und die Lasombra ebenfalls weiterhin auf weiß spielen würden. Ob diese Konstellation schlicht dem seltsamen Humor der Ventrue geschuldet war oder es vielmehr einer kühlen Logik folgte, welche die Harpyie durchexerzierte und die für viele der Anwesenden womöglich schwer zu fassen war, war schwer zu sagen, doch Iulia selbst schien durchaus ein gewisses Interesse an diesem Spiel zu zeigen, auch wenn sie offenkundig, nachdem nun die letzte Paarung dieses Abends bekannt gegeben worden war, vielleicht auch zur Verwunderung vieler, nicht selbst daran teilnahm. Womöglich trug sie aber auch die Bürde ihres Amtes, sowie die Pflicht als Gastgeberin, stets über ihren eigenen Wünschen. Entsprechend entspannt lustwandelte sie um den Pavillon, ihren Blick aus blaugrauen Augen auf die Personen in dessen Inneren, aber vor allem auch, so schien es, auf Jene gerichtet, die diesem ferngeblieben waren.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada trat an den Tisch und setzte sich, um die Figuren aufzustellen und auf Angelique zu warten. Sie kannte Angelique und ihren scharfen Geist und freute sich auf dieses Spiel. Sie hielt den Weißen König jedoch für eine Weile in ihrer Hand. Die Malkavianerin hatte es in der Vergangenheit nicht fertig gebracht, ihn zu Fall zu bringen, selbst als der Zug so offen und einfach vor ihr lag.

Vielleicht dieses Mal. Immerhin war dies nur ein Spiel.
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Angelique
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Angelique »

"Schiavo, auf ein gutes Spiel!", krähte die kleine Vampirin hell und lächelte über das ganze Gesicht, als sie sich setzte und wieder, wie gewohnt, die Beine baumeln ließ.

Ungeduldig hibbelte sie hin und her. Die Nacht würde nicht ewig währen und die vorherigen Spiele hatten sie sehr erschöpft. Auch die, die nicht ihre eigenen gewesen waren.

Sie hatte Mühe, die Konzentration zu halten, da ihre Gedanken einen Marathonlauf hinter sich hatten und sie generell immer die Visionen und mentalen Bilder aus den Köpfen der anderen daran hindern musste, sie durcheinanderzubringen.
Sie wusste wieder, warum sie Vampirtreffen vermied, wenn es ging.

Trotzdem hielt sie tapfer durch und wollte ihr Bestes geben, um ihre Gegnerin nicht zu langweilen.
Gespannt wartete sie auf den ersten Zug. Sie wäre überrascht, wäre es der König, mit dem Giada gerade spielte. Andererseits, wer wusste schon, welche spontanen Regeländerungen noch gemacht würden?
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Vergonzo Faro
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu kam hinter Giada mit zum Spieltisch.
Er neigte Angelique respektvoll das Haupt entgegen, blieb aber still und positionierte sich freundlich lächelnd an die Seite von Giada, ihr aber ausreichend Raum gebend.

Er und die Lasombra hatten soeben ein kurzes Gespräch gehabt und so war er zum ersten mal an diesem Abend ernsthaft an diesem Spiel interessiert.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Liviu Cosma
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Liviu Cosma »

Liviu war innerlich tief gespalten und in seine Augen war die Veranstaltung eine Beleidigung für das Spiel. Zutiefst war der Abend geprägt von Zwängen und der teilweisen Bloßstellung einzelner Teilnehmer. Auf der anderen Seite gab es aber auch ausgezeichneten Leistungen der Spieler, hinter deren Zügen man ihre außerordentlichen Persönlichkeiten und ihr Potential erkennen konnte.

Das letzte Spiel wurde angekündigt und äußerst interessiert begab er sich als Zuschauer dazu. Sein persönlicher Favorit war die wohlwerte Angelique Spiel. Bei seiner Ankunft nickte er noch einmal respektvoll und tief Giada & Angelique zu und war gespannt auf das geistige Kräftemessen der beiden.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada sah zu Angelique herüber und für einen Moment wirkten ihre oft harten Gesichtszüge ein wenig weicher. Sie setzte sich zurecht und nickte Angelique zu. “Ich habe mich auf dies gefreut, werte Angelique”, sagte sie. Es klang merkwürdig vertraut und zugleich war da ein Unterton, den man in der Nacht wohl sehr, sehr selten hörte: Es klang ein wenig mütterlich.

“Doch die Nacht ist gut voran geschritten. Und ich kenne Euren scharfen Verstand sehr gut. Deshalb will ich für unser Schachspiel, das wir machen, etwas vorschlagen.”

Sie machte eine Geste über das Brett hinweg und dann auch zu Vergonzo, der bei ihr stand.

“Ich will eine Schachstellung aufbauen. Eine, in welcher Schwarz Weiß in nur einem oder sehr wenigen Zügen schlagen kann. Wenn Ihr Schwarz entsprechend führt, dann fällt der Weiße König und Ihr gewinnt. Wenn Ihr es nicht tut, überdauert Weiß und Ihr verliert.”

“Ich habe den werten Vergonzo Faro hier gebeten, die Schachstellung im Zweifel zu erläutern, dass es auch genau richtig gelingt. Es ist nicht so, dass sie mir nicht geläufig ist, doch sie sollte auch Euch vollständig klar und verständlich sein. Mit Eurem brillianten Geist und der gemeinsamen, langjährigen Vergangenheit, die Ihr und der werte Baumeister teilt, habe ich keinen Zweifel, dass dies gelingen kann.”
Sie räusperte sich und sah zu den Zuschauern herüber, sowie sie sich langsam um das letzte Spiel her versammelten.

“Natürlich wird der werte Baumeister mir keine unbotmäßige Hilfe geben. Ich kenne die Stellung. Er wird das Brett nicht berühren.” Damit sah sie wieder zu Angelique zurück.

“Seid Ihr einverstanden?”
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Angelique
Autarkis
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Angelique »

Angelique war sichtlich verwirrt und schaute fragend zur Harpyie.
"Sicher, wenn das von der Spielleitung erlaubt wird, gerne."

Sie wartete auf den Schiedsspruch, bevor sie eigenmächtig dem zustimmte.
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Macario
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Macario »

Auch der Mönch Macario war näher an das Spielgeschehen herangetreten, so dass er das Gespräch und Spiel verfolgen konnte.

Der sonderbare Vorschlag Giadas musste eine tiefere Bedeutung haben, die ihm verborgen blieb. Was war das für eine Scharade?
Wollte Giada das Mondkind demütigen? Wie war ihre Beziehung zueinander?


Der Magister beobachtete Giadas Antlitz, ob es ihm wahre Gefühlsregungen verraten könnte.*

Sie schien vertraut, gar mütterlich den Kindsvampir zu betrachten...

Spoiler!
* Wahrnehmung + Empathie [Heute 12:04] [3 Erfolge]
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ruhig schritt Iulia auf Angeliques Worte hin in den Kreis des Pavillons direkt auf die kleine Malkavianerin zu. Stellte sich somit zwischen Angelique auf der einen Seite und Vergonzo und Giada auf der anderen, während sie selbst letzteren Beiden dabei etwas mehr von ihrer Schulter zuwandte, als ihre blaugrauen Augen einige Momente stumm auf dem Kainiten in Kindsgestalt vor ihr lagen. „Eure Frage ehrt euch, werte Angelique.“, bestätigte die Harpyie der Malkavianerin wohlwollend, noch immer nicht ihren Blick von ihr lassend.

Derweil wanderten Iulias lange, feingliedrige Finger geschickt über die Figuren des Schachbretts, diese dabei nicht auf, sondern Stück für Stück neben dem Brett sortierend. Als das Schachbrett schließlich frei war, nahm Iulia den schwarzen König auf und platzierte ihn auf einem der Felder, was zumindest bei Giada spätestens eine Reaktion des Wiedererkennens hervorrufen mochte, als Iulia den weißen König nahm und diesen platzierte. Zwei weitere Figuren fanden ihre Position auf dem Spielfeld.

Erhaben stand Iulia, die sich inzwischen umgedreht hatte, neben der Malkavianerin, bevor sie Giada zu verstehen gab: „Ihr kennt diese Mansube, Giada. Habt sie bereits einmal gesehen vor nur wenigen Jahren und kennt die Regeln, nach welcher sie gelöst werden muss. Wie ihr selbst wisst, habe ich Benjamin damals zugestanden, dass ich sie auf dem Schachturnier präsentieren werde. Löst sie hier und jetzt vor unser aller Augen, und ich werde der werten Angelique selbst die Wahl lassen, ob sie euren Vorschlag annehmen will oder nicht.“

((Zur Info hinsichtlich der Stellung der Figuren [1067] Schach und matt [Iulia, offen] ))
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1070] Bis der Sieger feststeht [Angelique, Giada, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Wurf
Spoiler!
Manipulation + Etikette (Spezi: Versteckte Beleidigungen) 10, 8, 7, 7, 5, 4, 4, 2 - 5 Erfolge, um die Beleidigungen gut genug zu verstecken


Diese Worte versetzten Giada scheinbar in Staunen. Doch wer sie ein wenig besser kannte, konnte sehen, wie ihr dies insgeheim gefiel. Die Magistra liebte das Kräftemessen, den Wettstreit, die Herausforderung. Die Frage war wohl nur, welche der Herausforderungen es war, die diesen Glanz in ihre Augen brachte. Und dann setzte sie an:

“Ihr wollt das letzte Spiel dieser Nacht vom Diktat des werten Benjamin abhängig machen. Desselben Benjamin, welcher sich vor kurzem erst hier so laut und deutlich zeigte. Welcher sich solchen Raum mit seinen Worten auf Eurer Veranstaltung nahm.”
Giada hob die rechte Augenbraue, eher fragend, als wäre sie unsicher. Nicht, dass sie jemals zuvor eine Unsicherheit gezeigt hätte.

“Ihr wollt sogar, dass ich Euch eine Lösung für eine Schachstellung gebe, welche seit Jahrhunderten ohne Lösung ist, welche weder Ihr noch der werte Benjamin lösen konnten. Die es vielleicht nicht einmal gibt!” Giada wirkte geschmeichelt, so wie sie kurz ihre Hand auf ihre Brust legte und das Haupt neigte. Wenn hinter ihren Worten in Wahrheit irgendein Biss lag, dann war ihr das nicht anzumerken. Sie klangen tatsächlich geschmeichelt und respektvoll.

“Ihr stellt dies als eine Gelegenheit für mich dar, mit welcher ich mich vor allen - und vor allem Euch! - beweisen könnte!” Mit Anerkennung für Iulias Forderung und Spielzüge auf einem ganz anderen Brett als dem auf dem Tisch lächelte die Magistra nun ganz offen. Etwas wendete sich jedoch in den Bedeutungen hinter den Worten der Magistra, in ihrem Tonfall. Es war schwer an irgend etwas fest zu machen. “Das lässt Euch großzügig erscheinen und Ihr seht damit nicht aus als hättet Ihr einfach ‘nein’ gesagt.”
Bevor dies jedoch allzu harsch klingen konnte, ging Giada darüber hinweg und weiter. Mit einem Deut zum Brett erklärte sie dann für alle übrigen: “Diese Schachstellung hat den folgenden Rahmen: Die Dame ist nicht, wie nach unseren bislang geachteten Regeln, machtvoll. Sie ist schwach und kann nur einen einzigen Schritt schräg ziehen.” Giada deutete einmal auf die möglichen Felder, auf welche die Dame rücken könnte und danach ebenso auch auf mögliche Felder, auf die ein König rücken könnte.

Wie um Iulia jedoch nicht zu lange unbeachtet zu lassen, wendete sie sich dieser wieder zu: “Ihr wollt also auch, dass ich die Regeln von bislang in den Wind schlage. Und selbst dann, wenn ich dies getan und Eure Maßgabe von zuvor gebrochen hätte… …und wenn ich Euch das unmöglich Geglaubte dann dennoch präsentierte, wäre es nicht einen Sieg in Euren Augen wert sondern nur ein weiteres Spiel.”

Giada hob in hilflos anmutender Geste die Hände und lachte dann auf. Zugleich öffnete sie damit ein wenig klarer als zuvor eine zweite Ebene der Bedeutungen - von mehreren, vielleicht? “Wahrhaftig, Ihr spielt das Spiel einer Harpyie, wohlwerte Iulia Cornelia! Ihr tut es mit allzu grober Hand, so dass Ihr Euch selbst damit auf absehbare Sicht wohl die größten Schmerzen zufügt, doch Ihr tut es tapfer und aufrecht! Ihr tut es erbarmungsloser und hartherziger als man es in einem zarten Rosengarten vermuten würde!”


Sie neigte das Haupt dazu und machte eine Geste wie um zu beschwichtigen: “Ihr seid das Kind des Prinzen in dieser Domäne, Ihr seid eine eben solche Harpyie und Ihr seid die Gastgeberin auf diesem Abend,” bestätigte sie dann fest und respektvoll. Jedes Wort klang unnachgiebig wie die Eisenglieder einer fest geschmiedeten Kette. Es klang nach der Art von Härte und Respekt, die die Mailänderin wahrhaftig kannte. Hatte die Reihenfolge der Glieder eine Bedeutung für die Kette?

“Euch wurde in dieser Nacht schon allzu viel Mangel an Respekt gezeigt und allzu oft wurde die Etikette eher gestolpert als getanzt”, sagte Giada offen und scheinbar vollständig arglos. “Und ich? Ich bin, wie Ihr es bereits so treffend formuliert hat, gefügt und geführt von den ‘Mailändischen Methoden’. Was sollte man also wohl von mir erwarten?” Sie zog den einen Mundwinkel hoch wie um anzudeuten, dass sie Iulias Worte von zuvor dieser kaum übel nahm. Sie wirkte im Gegenteil eher so als hätten ihr diese Worte gefallen.

“Auf der anderen Hand wäre es auch vermessen, von Euch zu erwarten, dass Ihr eine Neugier zeigt. Für meinen Vorschlag, meine ich natürlich, als einem Ausdruck des Schachspiels im Duell zweier so unterschiedlicher Geister wie dem meinen und dem der werten Angelique.” Mit einer knappen Geste wischte Giada auch nur die Ahnung solcher Vermessenheit - oder der Neugier? - beiseite.

“Ich will Euch gehorchen als wären die Etikette, die Politik und unser aller Maßgaben tatsächlich so einfach wie auf diesem, Eurem nun gesetzten Spielbrett. Schwarz und Weiß, mit geraden Linien und festgelegten Zügen, von denen eine Abweichung undenkbar sein soll.”
Wieder gefasst und ernst setzte sie sich zurecht und legte ihre Hände in den Schoß.

“Dass dies nicht der Wahrheit entspricht, dass es weit mehr gibt als die eine Weise, Auslegung und Regel, soll keine Rolle spielen. Dies ist nicht die Welt, dies ist einziges Spielbrett direkt vor mir. Und selbst dann, wenn Ihr selbst mir in einer plötzlichen Wendung neue Regeln vorsetzt und Euch selbst widerlegt, gilt doch Euer Wort.” Giada nickte einmal zu der Mansube mit den nun schwachen Damenfiguren hin.

Nachdenklich meinte sie: “Je länger ich über dieses Schachproblem nachsinne, desto mehr gewinne ich den Eindruck, dass ich Euch größeren Respekt zollen sollte. Geradlinigkeit und Härte, das gnadenlose Ausmerzen von jeder Abweichung - dies sind die wertvollsten Lektionen in den ersten Jahren. Viele verstehen sie nie und gehen zugrunde daran.” Giada beugte sich ein wenig über das Brett und studierte es genauer.

“Nein, ich kann Al-Sulis harten Diamanten nicht für Euch lösen”, gab sie dann unumwunden zu. “Ihr habt mir einst den Mangel an Demut vorgeworfen und ich will nicht darauf dann zu stolz sein. Ich gebe zu, dass ich meinen Verstand zwar so manche Nacht an diesem Rätsel gewetzt habe so wie ein Soldat sein Schwert an einem Schleifstein wetzt und schärft. Doch mein Schwert, mein Verstand, ist noch lange nicht scharf genug.”
Kurz unterbrach Giada sich dann und bemerkte zu Angelique hin: “Der Eure könnte es indes sein, werte Angelique.”

Dann jedoch sah sie wieder auf zu Iulia und lächelte. “Also muss ich mich zweifach geschlagen geben: Vor Al-Suli und seinem Diamanten und vor Euch und Eurem Bestehen auf dem gesetzten Maß des Wettbewerbs ohne eine Abweichung.” In Nichts ließ Giada sich anmerken, dass sie je etwas anderes gemeint hätte als nur den Wettbewerb. Im Gegenteil, jemand wie sie schien die rigide Härte geregelter Ordnung absolut zu schätzen. Giadas Lächeln war damit auch längst schon einem gesetzten Ernst gewichen.

“So sei es also. Die werte Angelique hat den Platz erfüllt, welchen jene aus den niederen Clans erfüllen, und Euch zu Eurem Triumph und mir, der Fremden in Genua, zur Niederlage. So sollten sich die Dinge stets zurechtrücken. Die wohlwerte Iulia Cornelia hat ihren Platz und ihre Amtspflichten erfüllt. Nichts Anderes wäre je von ihr zu erwarten. Und ich will mich fügen, so wie es der Vasallin eines fremden Lehnsherrn und als Gast in diesem Garten und an diesem Abend angemessen ist. So will ich auch meinen Platz erfüllen.”

Sie lehnte sich auf ihrem Platz zurück und erklärte dankbar:
“Dieser Abend scheint mir mehr als gelungen: eine wahre, eine leuchtende Lehrstunde, von der ein jeder von uns seine Lehre nehmen darf. Mögen wir alle die Demut besitzen, zu lernen.”
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