[1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

[Januar '23]
Benutzeravatar
Drita
Lasombra
Beiträge: 583
Registriert: Mi 7. Dez 2022, 20:50

[1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Drita »

Die Casa che sussurra - das "flüsternde Haus" - lag unter den Straßen von Venedig. Eine der größeren Zisternen der Stadt wurde zum Elysium umgebaut. Über der Wasseroberfläche waren Böden angelegt, die zwischen den meterhohen Säulen den Weg durch die Zisterne ermöglichten. Das Süßwasserbecken und die Säulengänge waren auch der Namensgeber der Casa che sussurra. Zu laut gesprochene Worte wurden von dem Gebäude als Echo weitergetragen. Wie viele Intrigen sind schon durch ein falsches Wort am falschen Punkt des Elysiums zerschlagen worden, bevor die Intriganten die Halle verlassen haben? Wie viele unerfahrene Neugeborene hatten sich ihr Unleben nur umso schwieriger gemacht, weil sie unbedacht zu laut gesprochen hatten?

Heute Abend war wenig los in den heiligen Hallen. Wachen standen verstreut auf den Brücken, die zu Seitenräumen führten. Ein Pärchen flanierte über den Steg und unterhielt sich. Aber nur verzerrte und verdrehte Silben drangen bis zum Eingang. An eben jenen stand ein Mann im Mantel eines Seefahrer. Wettergegerbte, narbige, dunkle Haut lugte unter der Kapuze hervor und seine Augen lagen lauernd auf den Stufen, die hier herab führten.

Bild
Feuer und Sturm, Erdbeben mögen meine Waren zerstören.
Ich verliere nicht Viel, wenn mir das Vertrauen meiner Kunden erhalten bleibt.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu hatte den Weg zur Casa che sussurra gefunden, wobei er sich auf dem Weg dort hin verdunkelt die Stadt angesehen und sich markante Punkte gemerkt hatte.

Der Baustil insgesamt schien vertraut doch erkannte er einige Einflüsse anderer Kulturen. Ansätze byzantinischer und islamischer Merkmale, behielt aber stets seine althergebrachten Techniken.

Aber auch hier sah und spürte man, dass diese Handelsmacht Venedig mitten im Wachstum war. Denn auf seinem Weg hielt er kurz inne um einen Blick auf die Bauarbeiten der Basilica di San Marco zu werfen….ja er würde hier viel sehen und erfahren wollen.

Wie es die Tradition verlangte, musste er sich zuerst melden und vorstellen.
So erreichte der Nosferatu das Elysium, ließ die Verdunkelung kurz vorher fallen. Die Wachen vor Ort musterten ihn zwar neugierig und angeekelt, war dies doch ein fremdes Gesicht. Hätte man es zuvor bereits gesehen, würde man sich gewiss an diese entstellte Fratze des kleinen Buckligen erinnern.
Da er nicht bewaffnet war, wurde er durch gelassen und so schritt er langsam hinkend mit großen klaren und hellblauen Augen in das Elysium hinein.
In alter, bereits etliche Male geflickter Kleidung schaute er sich neugierig mit wachem Geist um, wobei sein Blick vordergründig auf die Bauweise gerichtet war und erst danach auf etwaige Anwesende.
Der Geruch von Meer, Fisch und Teer mit einer Nuance von nassem Holz ging vom Baumeister aus.
Die Hände hinter dem Rücken verschränkt verschaffte er sich einen Überblick.

Als er die besondere Akustik bemerkte begann er hier und da einige mal ein leises Klick-Geräusch von sich zu geben, während er über Bogenkonstruktionen nachdachte die sicher die Hälfte der vielen Säulen hier überflüssig machen würde.

Er nahm sich die Zeit dafür und würde erst danach jemanden suchen, bei dem er sich melden oder ankündigen könnte.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Drita
Lasombra
Beiträge: 583
Registriert: Mi 7. Dez 2022, 20:50

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Drita »

War es der Anblick des Buckligen? Oder die Reaktion der Wache? Vielleicht war es auch die Neugierde über das Verhalten der Töne.

Jedenfalls stieß der Mann sich von Brüstung ab, nachdem Vergonzo Zeit hatte sich um zu blicken. Er trat näher, jedoch behielt er Abstand. Seine Hände streckte der Seemann zur Seite aus - Handflächen nach oben - und verneigte sich äußerst tief, während er auf ein Knie sank. So verharrte er schweigend.
Feuer und Sturm, Erdbeben mögen meine Waren zerstören.
Ich verliere nicht Viel, wenn mir das Vertrauen meiner Kunden erhalten bleibt.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu hatte diese Halle sicher hinkend, wie selbstverständlich betreten und sich darin bewegt als wäre es sein Recht.

Als der Fremde sich dann rührte und sich Vergonzo näherte, hielt er inne und sah zu ihm.
Während er nachdenklich aber immernoch grinsend dessen Begrüßungspraktik beobachtete, schien dem Kainiten klar zu werden, dass dies keine übliche hier praktizierte Art der Begrüßung war, die er gleichfalls erwiedern müsste, sondern das es sich hierbei um einen Diener oder Ghul handeln müsse.
Die leisen Geräusche der Bewegung des Fremden huschten kaum hörbar durch die Halle und verebbten im Dunkel des Moments.

Vergonzo sah auf den knienden einen Moment herab.
Es war schwer auszumachen, was er davon hielt, doch der kurze Moment der Musterung wurde gebrochen als er mit kratziger, vom Salz des Meeres belegter Stimme den Fremden ansprach.
"Habt Dank für diese Begrüßung aber bitte erhebt euch." Der Mann schien gut geschult zu sein, etwas das der Nosferatu schätzte und das ebenfalls viel über den Herren dieses Mannes aussagte.
"Gehört ihr zu diesem erwürdigen Elysium, so dass ich mich an euch wenden kann in offiziellen Angelegenheiten?" stellte er dann mit freundlichem Tonfall seine erste Frage, mit bedachter Lautstärke. Er sprach ein altertümliches einfaches Italienisch, das seid Jahrzehnten aus der Mode aber dennoch gut verständlich war.
Vermutlich war das Klicken eben genau das. Eine Möglichkeit die Akustik kennen zu lernen um sich sicher darin bewegen zu können.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Drita
Lasombra
Beiträge: 583
Registriert: Mi 7. Dez 2022, 20:50

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Drita »

Der Mann, kräftig gebaut, ließ duldsam jede Musterung über sich ergehen, ehe er der Erlaubnis zu zu erheben folgte.

"Habt dank, Herr." Sein Italienisch war gut. Nicht unbedingt Muttersprachler, aber er hatte viel Zeit zum Üben gehabt. Der Seeman stellte sich aufrecht hin, hielt aber den Blick deutlich gesenkt. Er wirkte auch nicht sonderlich nervös in Anwesenheit eines Kainiten, hatte also schon Erfahrung damit, die nicht aus der Theorie stammte.

"Verzeiht, dass ich euch anspreche, Herr. Mein Name ist Nijaz und ich diene der verehrter Drita. Sie bat mich hier auf einen Gast einer anderen Domäne vom Clan der Verborgenen zu warten. Und ich... hatte Hoffnung, dass ihr derjenige seid, der erwartet wird?"
Feuer und Sturm, Erdbeben mögen meine Waren zerstören.
Ich verliere nicht Viel, wenn mir das Vertrauen meiner Kunden erhalten bleibt.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Ein sanftes raunen ertönte aus dem Brustkorb des Nosferatu als er Erkenntnis auf sich zu kommen sah, als würde man im Obergeschoss hören ,wie Kartoffeln über Holz in den Keller polterten.
Das Grinsen wurde breiter und zerriss somit beinahe die blassgrüne gespannte Haut im Gesicht, welche hauchdünn über den Verformungen lag.

"Das tue ich." entschuldigte er Nijaz mit einem gewissen amüsierten Ton, weit entfernt von einer Verärgerung.
Es war recht klar zu erkennen, dass er keinen besonders großen Wert auf übertriebene Etikette legte, doch spürte man deutlich das er sich auf dieser Welle auskannte und recht sicher darin schwamm. Etwas das Erfahrung und Alter mit sich brachte.

"Nun zumindest trifft dies auf mich zu. So eure Herrin damit einen Verborgenen aus Genua meinte, so habt ihr ihn für sie gefunden."
Erneut blickte er sich hier um. Diese Drita konnte ihm sicher zum einen weiter helfen oder zum anderen vielleicht sogar noch mehr für ihn tun.
Es gab viel zu tun...etwas das sich seid Jahrhunderten nicht geändert hatte.

"So eure Herrin nicht bereits in den Schatten dieser Halle den Neuankömmling mustert," er streckte die Arme etwas vom Körper ab und zeigte seine abgrundschöne Hässlichkeit," und sie es erübrigen kann, würde ich höflich darum bitten sie zu treffen oder das ihr mich zu ihr führt. Sollte dies heute Nacht nicht mehr möglich sein, verweist mich bitte an einen Anvertrauten des Elysiums um der Etikette und der Tradition folgen zu können und richtet eurer Herrin meine Grüße und mein Anliegen aus."
Mit einer ruhigen und bewusst geführten Bewegung gleiteten die Arme zurück hinter den Rücken.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Drita
Lasombra
Beiträge: 583
Registriert: Mi 7. Dez 2022, 20:50

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Drita »

Wieder verneigte sich der Sterbliche, dieses Mal jedoch nicht ganz so tief und nicht dauerhaft.

"Das wird meine Herrin sicher erfreuen. Sie hat auf euch gewartet und sagte mir, dass ich sie jederzeit stören darf, sobald ihr ankommt. Sie wird die Formalitäten regeln und anschließend darf ich euch in eure Unterkunft führen, die für euch hergerichtet wurde. Aber das solltet ihr am Besten mit ihr regeln."

Der Seemann raffte sich etwas.

"Wenn ich sonst Nichts für euch tun darf, bitte ich darum, mich entfernen zu dürfen, um die verehrte Drita her zu holen. Es wird etwa eine Stunde dauern, bis ich zurück bin."
Feuer und Sturm, Erdbeben mögen meine Waren zerstören.
Ich verliere nicht Viel, wenn mir das Vertrauen meiner Kunden erhalten bleibt.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu schwieg einen Moment und sah ohne zu blinzeln in Nijaz´ Gesicht, immernoch lächelnd. Etwas unheimliches oder vielleicht ungreifbares lag in diesem Blick und Moment der Stille.
Eine sehr ehrvolles Begrüßung, seine Ankunft war priorisiert worden und seine Herrin wollte explizit umgehend informiert werden,...machten diese Umstände den Nosferatu stutzig? Wenn dem so war, war es schwer zu ergründen.*

Er schnallste dann, wie um die trockene Zunge vom Gaumen zu lösen.
"Nun, dann lassen wir eure Herrin nicht länger als nötig warten. Ich werde hier warten." mit einer Geste entließ er Nijaz nur um am Ende die Geste zu einer stoppenden Hand umzuwandeln.
"Eines noch, verratet mir wer der Hüter dieses Elysiums ist." fragte er dann neugierig.


*
Spoiler!
Gefühle verbergen
heute um 15:57 Uhr
@𝕍𝕖𝕣𝕘𝕠𝕟𝕫𝕠 | 𝔽𝕣𝕒𝕟𝕜 I rolled 6d10 for you which resulted in 28.
Results: 1 9 6 3 2 7.
-> 1 Erfolg
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Drita
Lasombra
Beiträge: 583
Registriert: Mi 7. Dez 2022, 20:50

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Drita »

Nijaz betrachtete den Nosferatu aus den Augenwinkeln heraus und gab keine Regung über das, was er da gegebenenfalls lesen konnte von sich, als ginge es ihn schlicht Nichts an. *

Der Ghul war schon dabei sich zu verbeugen, als Vergonzo ihn nochmal anhielt. Dieser bekam einen Namen genannt**, dann zog der Ghul sich rückwärts gehend zurück, ehe er sich umdrehte und zum Ausgang eilte.

*************

... und der Ghul kam auch wieder. Er begleitete seine Herrin ins Elysium und hielt dann dort Abstand, darauf wartend, dass er gebraucht wurde. Drita schritt in schwarzem Kleid mit einem genauso dunkeln Mantel durch die Halle. Ihren Schleier übergab sie ihrem Diener, der ihr den Gast zeigte. Aus der Entfernung wurde Vergonzo gemustert, ehe sie auf den Nosferatu zu ging. Sie lächelte freundlich - eine Verbeugung blieb jedoch aus, bis die Formalien geklärt waren.

"Uns wurde nur angekündigt, dass jemand vom Blute Nosferatus aus Genua geschickt wird. Da wir nicht über einen Namen oder gar einen Status informiert wurden, erlaube ich mir als eure Gastgeberin hier in Venedig das Gespräch zu eröffnen... euch herzlich in der Domäne von Tiberian, Ahn des Clan der Schatten, Prinz La Serenissimas und seiner Kolonien, Dux Veneticorum, Kathaprakti Adria, gesalbter Herrscher der Lagunen willkommen zu heißen und zudem mit der Vorstellung zu beginnen."

Ihre Stimme klang lieblich, jedoch konnte sie sich aufgrund des Flüsterns, dass Drita an den Tag legte kaum entfalten.

"Mein Name... ist Drita, Ancilla vom Blute Lasombras."

Ganz schlicht. Und doch voller Würde.

*************
* 3 Erfolge
Pool 3 | Diff 6
Dice
9, 9, 8

** Name wird nachgereicht, sobald bekannt :D
Feuer und Sturm, Erdbeben mögen meine Waren zerstören.
Ich verliere nicht Viel, wenn mir das Vertrauen meiner Kunden erhalten bleibt.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1077] Venedig - Casa che sussurra [Vergonzo, Drita]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu hatte sich in der der Zeit, die er wartete, in aller Ruhe weiter umgeschaut.
Er lief hinkend die Säulen, Wege und Ecken entlang, betrachtete die Böden, Wände und Decken, berührte das Material und strich mit den klobigen Fingern die Fugen entlang, vermied es allerdings direkt in die spiegelnde Oberfläche des Wasser zu blicken.
Er studierte regelrecht diese Zisterne um ihr auf die Schliche zu kommen, in gewisser Weise eine Berufskrankheit.

Da erreichten Nijaz und seine Herrin das Elysium und er wandte sich freundlich lächelnd zu ihr um.
In dankbarer Höflichkeit neigte er den Kopf zu ihren Worten der Begrüßung.
Dennoch schien er etwas irritiert. Anstatt eine prachtvolle Ahnenreihe des Prinzen zu hören, hörte er lediglich Benamen, Schmückwerk...und er wusste wie es meistens mit den Beinamen lief. Man gab sie sich selber. Hohe Clans die ihre Ahnenreihe verborgen? Was sagte das aus.

Als Drita sich selbst vorstellte, ebenfalls ohne weitere Angabe der Ahnenlinie, verneigte er sich dennoch sofort.
Die geübte und höflich ausgeführte Bewegung endete annähernd im rechten Winkel und er hielt diese respektsbekundung einen korrekten Moment lang eher er sich mit knirschendem Rückgrat wieder aufrichtete, noch immer freundlich lächelnd.
Alles vom Nosferatu strahlte Erfahrung, Alter und Einigkeit im Innern aus. Selbstsicher und der Hauch von Ungewissheit, jahrunderte alte Informationen, tief verborgen im Dunkeln einer dunklen Seele.
Er sah sich Drita aus der Nähe an, grade solange das es nicht unhöflich wirkte.
Dann sprach er mit sanften Worten, in der Besonderheit des Elysiums angepassten Ruhe.
"Vobis ab imo pectore gratia ago.*" dann wechselte er in sein altbackenes Italienisch, welches heutzutage beinahe den Hauch von Förmlichkeit hatte.
"Ich bin Vergonzo Faro, Erster Baumeister Genuas, ...Neugeborener vom Blute der Verborgenen. Es ist mir eine außerordentliche Freude eure Bekanntschaft zu machen verehrte Drita aus dem Blute Lasombras. Ihr seid sicher die Person, die mir anvertraut werden soll, um euch auf sicheren Pfaden nach Genua zu geleiten."

Dann überließ er es der höher stehenden Lasombra, den weiteren Verlauf des Gesprächs zu bestimmen.


*
Spoiler!
Übersetzung:
Ich danke euch aus tiefstem Herzen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Gesperrt

Zurück zu „1077“