[1076] Stille Nacht? [Liutprand, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

Im genuesischen Elysium wurde von Gabriel eine Nachricht für den ersten Liktor hinterlegt.

Wohlwerter Liutprand. Neugeborener vom Clan Ventrue, erster Liktor der Domäne Genua, Wandler auf der Via Regalis,
Nachfahre von Mithras dem Herrn der Sonne, Ahnherr vom Blut der Ventrue,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters,

ich möchte euch auf diesem Wege noch einmal meinen Respekt für eure inspirierende Rede auf dem Wettbewerb der Künste aussprechen und in diesem Zusammenhang um ein Gespräch bitten. Mich haben besorgniserregende Gerüchte um Ereignisse in Pontedecimo und nun Votori erreicht und als Gast der Domäne ihrer höchstverehrten Majestät würde ich, sofern es eure Pflichten erlauben, unter anderem gern Fragen der Stille besprechen. Zum Schutz selbiger schlage ich als Ort den Giardino della Rosa silenziosa vor und bitte darum mir doch ein wenig eurer kostbaren Zeit einzuräumen und mir mitzuteilen, wann und ob euch ein solches Treffen möglich ist.

Hochachtungsvoll,
Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten,
Kind von Canissa von Catania,
Kind von Xanthus dem Wissenden,
aus der Linie von Syphax von Karthago

[Liutprand]

Etwa drei Nächte nachdem Gabriel seine Nachricht im Elysium hinterlegt hatte, wurde eine Antwort für den Brujah hinterlegt.

Werter Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Wandler auf der Via Regalis
Kind von Canissa von Catania,
Kind von Xanthus dem Wissenden,
aus der Linie von Syphax von Karthago

Ich danke Euch für Eure Zeilen. Ich hatte gehofft mit der Rede zu interessanten Gesprächen anzuregen.
Natürlich werde ich Euch darüber hinaus in Fragen der Stille des Blutes jederzeit die notwendige Zeit für einen Austausch einräumen. Ich erwarte Euch am vorgeschlagenen Ort am nächsten Vollmond um Mitternacht.

Liutprand, erster Liktor der Domäne Genua, Neugeborener vom Blute der Könige
Nachfahre von Mithras dem Herrn der Sonne, Ahnherr vom Blute der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters

Der nächste Vollmond war tatsächlich schon sechs Tage später und Liutprand betrat kurz vor Mitternacht, wie immer gehüllt in einen weiten Umhang mit tiefsitzender Kapuze das Elysium aus Richtung Ravecca. Den Wachen des Elysium überreichte er wie gewohnt seine Waffe. Den Umhang ließ er ebenfalls am Eingang zurück. Er hatte eine einfache nachblaue Tunika aus Schurwolle an gegürtet mit einem reich mit Nieten verzierten Gürtel. Die Beine waren in schlichte aber gut gemachten Beinlinge gekleidet und die Füße steckten in weichen Lederschuhen. Ein hellblaueres Viereckstuch trug er über die linken Schultern, befestigt auf der rechten Seite mit einer silbernen Fibel. Geduldig wartete er in der Nähe des Brunnens auf seinen Gesprächspartner.

[Gabriel Ducas]

Das Antwortschreiben kam ebenso schnell wie der vorgeschlagene Zeitpunkt, aber man musste bei einem Amtsträger eben nehmen, was man bekommen konnte. Auch dem Ventrue verblieb vermutlich nur wenig Zeit für Müßiggang. Gabriel trug eine dunkle lederne Hose, den vermutlich ursprünglich einmal weißen und nun leicht fleckigen Hosenrock und seinen dunklen wollenen Umhang mit der mattgoldenen Fibel. An den Füßen schlichte, mehrfach geflickte Schuhe und von der rechten Schulter, quer über die Brust fiel der lederne Gurt seiner Umhängetasche. Auch er hatte wenig Zeit zur Erholung vor allem da die stetigen Angriffe aus Votori langsam seine Aufmerksamkeit forderten. Man kannte ihn so und dies war kein Hoftag. Immerhin hatte er sich gewaschen. Mit hastigen Schritten eilte er durch die Straßen und sah sich noch einmal um, bevor er das Elysium betrat. Wie immer musste er den Wachen keine Waffen überreichen, trat ein und sah sich um. Als er aus der Casa trat entdeckte er den ersten Liktor und blieb einen Moment stehen, bis dieser ihn wohl bemerkt hatte und legte respektvoll das Kinn auf die Brust, bevor er nähertrat und wartete das der Ranghöhere wohl eröffnen würde.

[Liutprand]

Ein Nicken zur Begrüßung und eine einladende Geste, dass der Brujah doch näher treten würde, signalisierte die Eröffnung der Konversation. Liutprand musterte Gabriel ein wenig neugierig, bis er schließlich das Wort erhob.

"Seid gegrüßt, werter Gabriel. Ich hoffe die Nächte der letzten Zeit sind euch gewogen."

Und so begann der Tanz der Könige. Doch Liutprand wirkte nicht besonders angespannt, er schien diesem Gespräch nicht besonders abgeneigt gegenüber zu stehen.

[Gabriel Ducas]

Der Brujah trat näher und nickte noch einmal zur Bestätigung. „Seid auch ihr gegrüßt, wohlwerter Liutprand. Nun ich kann nicht klagen. Die Nächte sind…friedvoll und ich wünsche mir sehr, dass sie so bleiben.“ sprach der Gelehrte mit ruhiger und gefasster Stimme, jedoch konnte man einen leichten Unterton in seiner gemachten Pause vernehmen. Allerdings ging er auf das Thema vorerst nicht näher ein und erkundigte sich stattdessen interessiert „Wie steht es um eure Nächte? Konnte eure Rede einige zur Zusammenarbeit zum Wohle der Domäne bewegen?“ es war eine ernsthafte Frage und der Brujah schien aufrichtig besorgt. „Es wäre nicht zuletzt den gemeinsamen Zielen…“ Gabriels Blick huschte in Richtung Casa „…und auch der Domäne zuträglich, wenn mehr Leute nicht nur euren Worten, sondern auch euren Taten folgen würden.“

Es schien noch mehr zu geben, allerdings ließ Gabriel nun dem Ventrue etwas Raum, um seinerseits zu sprechen, es wäre unhöflich ihn einfach direkt mit seinen Themen zu überfallen. Manche Tänze steigerten sich eben langsamer.

[Liutprand]

Liutprand betrachtet Gabriel einen Augenblick und versuchte offenbar dessen Worte einzuordnen.

"Ob die Nächte friedvoll bleiben ist nach den Geschehnissen in und um Votori bestenfalls fraglich. Daher solltet Ihr Euch darauf vorbereiten, dass Euer Wunsch erst einmal enttäuscht werden kann."

Sprach er recht nüchtern aus. irgendwo schiene er den Umstand zwar zu bedauern, doch wirkte er alles andere als betrübt oder niedergeschlagen.

"Solche Zeiten sind für jeden von uns eine Prüfung, nicht nur für die Domäne als Ganzes. Tatsächlich gab es schon welche, die sich für das Wohl der Domäne eingesetzt haben. Manche mehr und manche weniger erfolgreich. Doch wird die drohende Krise zeigen, auf wessen Wort verlass ist und wer bloße Lippenbekenntnisse zum besten gibt. Und letztere werden damit leben müssen, dass dies auch eindeutig benannt werden wird."

[Gabriel Ducas]

Einen Moment schwieg der Brujah ob der Worte des Liktors und nickte dann. „Das ist betrüblich, aber aus euren Worten schließe ich, dass ich daran aktuell nichts ändern kann. Daher möchte ich gern meiner Pflicht nachkommen und mit euch, als Hüter der Stille, Maßnahmen absprechen, damit es keine weiteren Komplikationen gibt.“ nachdenklich wanderte sein Blick durch den Garten, bevor er fortfuhr.

„Insbesondere nach den bedauerlichen Gerüchten um einen Bruch der Stille in Pontedecimo, der Ankündigung des Bischofs einen Sonderbeauftragten zu schicken und den aktuellen Erzählungen über eine Auseinandersetzung in Votori und einem Dämon in den dortigen Wäldern scheint es mir angebracht mich hierzu mit euch abzustimmen.“ nachdenklich zwirbelte er sich mit Zeigefinger und Daumen der linken Hand im Bart. „Da es einige scheinbar für nötig erachten nicht nur nicht zu kooperieren, sondern gleichzeitig eurem Pflichtbewusstsein aktiv entgegenzuwirken möchte ich meinem Bekenntnis Taten folgen lassen und zumindest in meinem bescheidenen persönlichen Rahmen etwas tun, so dass ihr euch zumindest bei mir keine größeren Sorgen machen müsst.“ sein Blick richtete sich wieder auf den Ventrue vor ihm und mit einem geschäftigen Lächeln fragte er abschließend. „Gibt es also bereits Dinge, die ich in meinem Umfeld ändern kann, um eure Aufgabe nicht zu erschweren?“

[Liutprand]

"Solltet Ihr Informationen haben, die zu diesen Vorfällen abseits der Gerüchte das ein oder andere Detail hinzufügen, so würde es meine Aufklärungsarbeit vereinfachen."

Sagte er und musterte Gabriel eine Weile nachdenklich.

"Ich kann euch einige Ratschläge geben. Zunächst solltet Ihr Euch von dem Sonderbeauftragten des Bischofs fern halten und alles vermeiden, was seine Aufmerksamkeit auf Euch oder andere Mitglieder dieser Domäne richtet. Er weiß von der Existenz von Kainiten und einigen Berichten zur Folge ist er auch in der Lage durch seinen Glauben unsereins großen Schaden zu zufügen. Außerdem solltet Ihr bei Euren Blutsdienern Vorkehrungen treffen, so Euch aus irgendeinem Grund der endgültige Tod ereilt oder Ihr für unbestimmte Zeit verschwinden müsst, dass diese nicht durch die Sucht nach Eurem Blut in den Wahnsinn getrieben werden. Und letztlich ist es immer Weise den Kontakt zu uneingeweihten sterblichen auf ein Minimum zu reduzieren."

[Gabriel Ducas]

Der Brujah nickte nachdem der Liktor mit den Ratschlägen endete und seine Augen glitten noch einmal über den Garten. „Nun ich hatte nicht vor mich in die Belange des Bischoffs oder gar des Sondergesandten einzumischen. Die Vorkehrungen werde ich jedoch zeitnah umsetzen.“ zum reduzieren der Kontakte sagte er nichts weiter, strich sich jedoch mit der Hand durch den Bart und schien über etwas nachzudenken. Als er schließlich die Hände hinter seinen Rücken legte sagte er „Ich habe leider keine weiteren Informationen zu den genannten Vorfällen. Zumindest…“ er legte den Kopf schräg „…nichts Handfestes. Sowohl Pontedecimo als auch Votori sind für mich zu weit entfernt und, bei allem Respekt, verfügen wohl kaum über die passenden Summen.“ er lächelte schmal. „Was jedoch den Dämon angeht…“ überlegend machte er eine kurze Pause. „…habt ihr euch in letzter Zeit einmal mit der werten Geissel getroffen? Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen diesem am Hafen zu begegnen. Wo er mir nicht nur, entgegen den Auflagen eurer wohlwerten Clansschwester, erneut erklären wollte wo ich seiner Meinung nach stünde. Viel erschreckender war jedoch das er sich nicht einmal Mühe gab sein Tier zu verbergen. Es troff aus ihm wie Harz von den Bäumen und er schien es nicht nur nicht verbergen zu wollen. Nein. Sondern mit Stolz vor sich herzutragen. Als wolle er in aller Öffentlichkeit, auch außerhalb der kainitischen Gesellschaft allen sagen. Seht her! Seht das Tier in mir!“ er streckte seine Arme rechts und links etwas aus um diese letzten Worte noch zu unterstreichen und zuckte im Anschluss mit den Schultern. „Es verwundert mich daher nicht, dass ausgerechnet in Votori die Menschen von einem Dämon sprechen.“ mit beiläufiger Stimme ergänzte er „Darüber hinaus scheint der werte Arash wohl Stillebrüche, diplomatische Konflikte oder gar beides provozieren zu wollen, indem er wohlwerte Gäste der Domäne baden schickt. Als Gast der Domäne obliegt die Beurteilung und Untersuchung dieser Vorfälle jedoch nicht mir. Meiner bescheidenen Meinung nach sind diese Aktionen jedoch, weder im Lichte der möglicherweise aufziehenden Konflikte noch euren Ambitionen in irgendeiner Weise zuträglich.“

[Liutprand]

Liutprand betrachtete Gabriel eine Weile stumm.

"Nun bisher zumindest hat es Arash vermocht, seine tierhafte Gestalt vor den Augen der Sterblichen zu verbergen. Habt Ihr weitere Indizien dafür, die Arash bezüglich der angeblichen Dämonensichtung in Votori in Zusammenhang bringen? Dass Arash in der letzten Zeit in Votori umhergestreunt ist, würde zu Eurer Vermutung zumindest gut passen, nicht whar?"

Liutprands Frage wirkte keinesfalls so, als wäre er unwillig, Arash bezüglich der Stillebrüche in Verbindung zu bringen. Doch musste er offenbar von Amtswegen eine gewisse Skepsis bewahren.

"Wollt Ihr mir vielleicht von den Aktionen mit den Gästen der Domäne konkreter berichten?"