[1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

[Februar '23]
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Vergonzo Faro
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Dann folgte seine Aufmerksamkeit dem Seneschall, als dieser die weiteren Ankündigungen verlauten ließ. Er hatte den Seneschall ähnlich kühl im Blick wie es bei Ferrucio bereits der Fall war, aber anders intensiv und mehr von Neugier als von Mitleid geprägt.
Aber….Irgendetwas stimmte nicht. Er konnte es nicht fassen, erkennen oder raushören. Ja, er kannte die flatternde Aura und Schatten Lydiadas, aber so wie er sprach, klang es beinahe ...melodisch?
Sollte es ein Gedicht werden? Verhöhnte er die Ankündigungen indem er sie wie ein Possenschläger am Hof der Wunder als Epos verramschte? Das würde ihm ähnlich sehen.*1

*2 Doch er hörte zu und dachte sich seinen Teil als er die Ansagen über sich ergehen ließ und diese ihn amüsierten:

das Betreten der Chiesa San Ambrosio in Domus ist ab sofort verboten ist
Das ist sehr interessant. So interessant das man dort mal nach dem Grund nachsehen sollte.

die savonische Geißel, Emma di Lupo
Das ist erfreulich zu hören das Emma noch immer ungefasst ihr Unwesen treibt. Ich sollte ihr beim nächsten Treffen gratulieren.

Kainiten die in Loyalität oder Abhängigkeit zur tedescischen Allianz stehen sollen gehen?
Als wenn sie sich derart einfach aus der Reserve locken lassen würden und offenbaren, aber …sollte ich vielleicht einfach gehen? Muss ich? Hebt das meinen Genuaarrest auf und zieht meine Verbannung vor?

Ghule, Blutsdiener, Beeinflusste, Abhängige, sterbliche Diener, Söldlinge, Kundschafter, Agenten, Spione, Diplomaten und Beobachter die einem Kainiten zugerechnet werden der der tedescischen Allianz angehört, ihr nahesteht oder Dienste für diese verrichtet, sind zu melden

Meld dich doch erst mal selber, pff, meine Liste gibts nicht einfach so, außerdem habe ich einen Auftrag! Außerdem ist deine vermutlich länger.

weiterhin wird eine hoheitliche Belohnung für die Ergreifung tedescischer Diener und Kainiten in den Domänen Genua und Sardinien, ausgelobt
Ahh, ok wenn ihr dafür bezahlt dürft ihr vielleicht nen Blick drauf werfen.

Verluste an Materialien, Ressourcen, Dienern oder Gefallen die bei der Vereitelung tedescischer Aktivitäten anfallen, werden von der Domäne Genua erstattet.
Ok, jetzt lockt ihr sie mit Ausgleich von Verlusten? Damit hat niemand der etwas gegen sie tut irgendwie was davon. So bekommt man sie nicht dazu in dieser Sache tätig zu werden. Ihr hättet vor einiger Zeit bereits anfangen müssen sie zu einen, damit sie sich als Gemeinschaft sehen…damit sie heute für ihre Gemeinschaft kämpfen…

Blutvogt, Liktoren und Geißeln sind dazu aufgerufen vornehmlich Maßnahmen zur Überwachung und Abwehr zu treffen
Außer Tankred, haben die doch eh nichts bewirken können, geschweige denn getan…und wieso sollten sie das überhaupt tun, und für wen? Für die denen das alles egal ist und einfach wieder gehen wenn die kacke am dampfen ist?

Weiterhin kaufen Genuas Prinz wie auch Seneschall jede nennenswerte Information aus tedescischen Domänen sowie alle offene Gefallen bei tedescischen Kainiten auf.
Könnte einen Teil an sie abtreten, aber nicht alle Gefallen. Soll ich oder nicht. Wäre schön zu wissen ob sie in der Lage sind gleichwertig abzukaufen.

Unterm Strich kam all dies zu spät. Die Aufforderungen und Verlustausgleichsangebote, das Melden und die Ansagen von Maßnahmen. Sie kamen zu spät und diese Gesellschaft war zu uneins. Keiner fühlt sich als Genuese und damit angesprochen oder bedroht. Niemand folgte dem was Giada vor langem bereits Ansprach. Niemand wird jetzt folgen. Aber alle werden doof aus der Wäsche schauen, wenn sie plötzlich Sklaven der Tedesci sind und nicht mehr fliehen können.
Aber am schlimmsten war: Wo war die Verkündung, das Botschafterin Achilla von den Nosferatu nun in Venedig tätig ist. Er wollte etwas sagen, doch tat es nicht.

Sollten die neuen Botschafter doch gehen mit Pauken und Trompeten in all ihrer Pracht. So lichteten sich wenigstens die Reihen der Hohen Clans. Die genannten Domänen mussten in der Reihenfolge nicht zu der Reihenfolge der Botschafter passen, das war aber auch egal.
Bemerkenswert und zu offensichtlich gut gespielt, war das ALL das zu den Tedesci auch dem Seneschall gemeldet werden kann. Ich hoffe ich bin nicht der einzige der da was erkennt.

Erst gegen Ende bemerkte er instinktiv die Reaktion Dritas zu….Ilario. Oh dessen Schwärzung in den Augen…er würde in der Bewegung einfrieren, hätte er nicht eh bereits so gut wie nur die Augen bewegt. Die Erinnerung an den Schreck den Ilario dem Nosferatu damals verpasste, zu Zeiten wo er Angelique wieder gefunden und Lasombra gebracht hatte…der Körper verlangte eine Bewegung, etwas um dieser Erinnerung abzuschütteln und so räusperte er sich trocken und streckte ein mal kurz knackend seinen Rumpf.
Was war hier grad passiert? Lydiadas Verhöhnung, Dritas und Ilarios Verbindung? Er blickte nicht durch und das ärgerte ihn dermaßen das ihm ein leises knurrendes „Scheiße“ entfuhr.
Er würde mit allen dreien reden müssen…

Spoiler!
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia hatte sich nach dem Intermezzo zwischen Macario und Vergonzo, sowie Jenen die sich daran mehr oder weniger aktiv beteiligt hatten zurückgezogen, nachdem der Nosferatu von dem Lasombra abgekehrt war. Einzig bei dessen Hinweis hinsichtlich des ersten Steines werfen, hatte sie kurz einseitig gelächelt, als sie sich wohl an das Tophet zurückerinnerte und daran, dass sie nicht gezögert hatte zu tun, was damals nötig gewesen war. Ansonsten blieb ihr Gesicht weitestgehend neutral. Sicherlich hätte sie weiter Öl ins Feuer gießen können, doch sie verzichtete unter den Augen der Ahnen darauf. Es waren Streitigkeiten unter Neugeborenen, die die Alten sosehr interessierten, als ob ein Mensch einen Sack Mehl hatte umfallen lassen.

Zur späteren Ernennung von Benedetto und Ilario hatte Iulia schweigsam ihren Respekt vor dem Jeweiligen Ancilla mit einer tieferen Neigung denn zuvor zu ihren neuen Würden gratuliert. Interessiert hatte sie dabei das Vorgehen des Schattens verfolgt, wie auch die Reaktion des Prinzen darauf. Ihre Augen strichen nur kurz über die mit Rubinen verzierten Griffe der Klingen des neuen Blutvogts, ein schmales Lächeln auf den Lippen, ob jenem mehr oder weniger überraschenden Zufalls. Dennoch behielt Iulia ihren Clansbruder Liutprand ebenso im Auge. Er hatte an diesem Abend bereits vieles Schlucken müssen und sie beneidete ihn nicht darum.

Den restlichen Änderungen oder auch Verkündungen hatte das Kind des Prinzen duldsam zugehört, bevor der Seneschall sie ihres Amtes enthoben hatte. Iulia wirkte davon nicht sonderlich überrascht, auch wenn sich ein einseitiges Lächeln auf ihre Lippen geschlichen hatte, ob der wenig überraschenden Wortwahl von Lydiadas. Vor allem hinsichtlich Adamo, der nicht einmal ein Amt in Genua gehalten hatte. Feinheiten, über welche sich wohl nur eine Harpyie amüsieren konnte oder aber entspannt damit umgehen, denn auf den Wink des Ahnen hin, schenkte Iulia Adamo eine einladende Geste sie zu begleiten, während sie selbst ohne zu zögern vor die Ahnen trat.

Ihr Gang war dabei aufrecht und kerzengerade, zügig, aber nicht zu schnell, als sie mit demütig gesenktem Haupt und Blick vor dem Thron stehen blieb. Adamo wies sie dabei diskret auf seinen Platz bei den Fünfen, bevor sie sich ehrfürchtig auf die Knie vor den Ahnen sinken ließ. Lydiadas mochte Iulia als enthoben bezeichnet haben, doch eine Harpyie war eben eine Harpyie und konnte nur schwerlich aus ihrer Haut. Ihre demütig vor Aurore, aber auch vor Lydiadas knieende Haltung wirkte dabei so natürlich, als würde die Tochter des Prinzen, ihr ganzes Dasein über, noch nichts Anderes getan haben. Und womöglich hatte sie dies auch nicht.

Als die Stimme ihres Erzeugers dann jedoch davon sprach, dass sowohl sie, wie auch ihr Seneschall einen einzelnen Gefallen offerierten, zuckten Iulias blaugraue Augen unweigerlich und sichtlich überrascht auf den Lasombraahnen über, hatte sie damit offenkundig nicht gerechnet. Jedoch konnte oder auch wollte sie ihren Blick nicht allzu lange, auf dessen flackernder Gestalt halten. Dennoch wirkte das Senken ihres Hauptes, sowohl vor ihm, wie auch vor Aurore aufrichtig. Als sie dann noch mit einem Schiff und einer Crew bedacht wurde, senkte sich ihr Körper weiter vor dem Herrscher und dem Seneschall. Von ihrem ersten Hoftag wusste sie nur zu gut, wieviel ein Schiff und eine handverlesene Crew in Genua wert waren. Entsprechend lange verweilte sie in jener dankenden Haltung.

Erst dann formulierte Iulias Körper eine demütige Bitte an den Prinzen sprechen zu dürfen. Als dies ihr gestattet wurde, erklang ihre Stimme wie ein leiser Singsang in jeder noch so entfernten Ecke in der Halle, als sie sprach: „Höchst verehrter Prinz.“ Sie machte eine kurze Pause, kaum länger als einen Wimpernschlag, bevor sie weiter redete: „Hoch verehrter Seneschall.“ Ihre Stimme war vor beiden Ahnen mit hörbarem Respekt geprägt, als sie weiter zu verstehen gab: „Worte allein vermögen nicht annähernd meinen tiefen und aufrichtigen Dank, ob der gewährten Großzügigkeiten Ausdruck zu verleihen.“

Iulia war zu tiefst gerührt, ob dem was sie erhalten hatte, was sich in ihrer bewegten Stimmlage widerspiegelte, als sie gewissenhaft bestätigte: „Ich versichere, ich werde dies nicht vergessen und der Entsendung als Botschafter mit derselben Gewissenhaftigkeit nachkommen, wie ich es seit meinem Freispruch im Amt der Harpyie tat. Ich danke von ganzem Herzen für das entgegengebrachte Vertrauen und freue mich darauf, als Botschafter künftig dauerhafte und langfristige diplomatische Beziehungen aufbauen zu dürfen.“

Die Ventrue verneigte sich in ihrer knieenden Haltung noch einmal tief und länger vor den beiden Ahnen, bevor sie sich elegant erhob, nachdem sie entlassen wurde, drei Schritte zurücktrat und letztlich erneut seitlich des Thrones ihren Platz einnahm, Drita dabei einen beinahe um Entschuldigung wirkenden Blick zuwerfend, würde es schwer werden, in den kommenden Jahren, ein gemeinsames Gespräch zu führen.

So lag ein entsprechend respektvoll und auf hellem Pergament mit silberfarbener Schrift verfasstes Schreiben in der nächsten Nacht in der Casa des Elysiums bei Mariam für Drita bereit, in welchem Iulia ihr aufrichtiges Bedauern zum Ausdruck brachte, hinsichtlich ihrer kurzfristigeren Abreise. Sie versicherte, sie würde sich freuen, sobald sie Genua wieder einmal besuche, das Gespräch mit Drita nachzuholen. So hatte Iulia Drita tatsächlich etwas als Erinnerung an ihre Zusicherung für ein Gespräch im Elysium hinterlassen, ganz so wie Drita es eingefordert hatte: Ein Schreiben an sie.
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I Tarocchi
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von I Tarocchi »

Adamo
…verfolgte Iulia in jeder ihrer Bewegungen. Ihr Gang, ihre Haltung, der Klang ihrer Stimme - nichts davon ließ er sich entgehen. Der Toreador folgte ihr und nur einmal blieb er kurz stehen wie um sie ein, zwei Schritte weiter ziehen zu lassen, so dass er ihre Gestalt nicht nur aus der Nähe sondern auch mit etwas Entfernung und dafür zur Gänze betrachten konnte.

Lydiadas Verlautbarungen, die Ernennungen - all das schien er nur am Rande wahrzunehmen, wie Störgeräusche zu einer Musik, die nur er wahrhaftig hörte. Doch er kniete in Iulias Nähe vor den Ahnen und als Aurore mit ihren letzten Worten lächelte, da sah er zum ersten Mal seit längerer Zeit doch von Iulia Cornelia fort und hin zu ihr, der Weißen Prinzessin.

Iulias Dankesworte trieben ihn dazu, eigene zu sprechen: “Ich bin zutiefst dankbar für diese Ernennung und werde ihren Pflichten mit meinem besten Können nachkommen. Ich werde Genua und seine Schönheit vermissen, doch ihr Glanz wird mich ewig anspornen”, beteuerte er mit einer Inbrunst und Leidenschaft, die seine Stimme beben ließ. Vielleicht waren es nicht die geschliffensten Worte, doch sie kamen von Herzen.


Nicolo Trevisan
…wirkte zuerst bestürzt über die Aberkennung jenes Titels des Hofgelehrten. Und ohnehin schien der Salubri stets äußerst vorsichtig zu werden, wenn Lydiadas sprach. Doch er trat gehorsam vor seine Herrin und sank davor auf die Knie.

Sein Dank für die Ernennung und ausgerechnet Salerno als ein Ziel für seine Reise und sein Wirken als Genuas Botschafter ließ ihn auch aufrichtig dankbar erscheinen:
“Ich danke Euch, höchst verehrte Aurore, und auch Euch, hoch verehrter Seneschall. Ich bedaure, das Haus der Heilung in Genua zurück zu lassen, doch ich gehe mit der Hoffnung, dass meine Tätigkeit vielleicht mehr zu heilen vermag als die Krankheit oder Wunden eines Einzelnen.”

“Falls sich ein Nachfolger für meine Tätigkeiten dort findet, biete ich an, ihn oder sie nach bestem Können einzuweisen und übergebe gern alles, was ich dort aufgebaut habe, in neue Hände.”
Kurz gestattete er sich hier einen hoffnungsvollen und freundlichen Blick in die Richtung von Liviu Cosma und auch die von Weihlaer, bevor er sich wieder ganz der Weißen Prinzessin zuwandte.


Macario
…hatte sich nach dem kleinen Spektakel um den Kathedralenbau wieder zurückgezogen. Ferrucios Bitte um den Jagdfrieden auf dem Grund der Kirchen hatte er offenkundig begrüßt, doch nun hielt er sich eher still im Hintergrund und beobachtete. Die Verkündungen des Seneschalls ließen ihn seine Stirn in Falten legen und als Drita zu ihm blickte, konnte sie wohl Fragen und Sorgen erkennen.


Giada
…zeigte eine harte Miene, doch in ihren Augen lag das Leuchten einer düsteren Vorfreude. Sie schien zu verstehen, was gerade verkündet worden war und zumindest ihr schien es nicht gänzlich zu missfallen. Doch die Tyrannin behielt sich selbst eisern im Griff und zeigte hier, an dem für sie fremden Hofe, keine zu große Regung und gewiss störte sie die Abläufe dieser Verkündungen nicht. Doch es war wohl so gut wie sicher, dass Mailand von all diesen Entwicklungen erfahren würde - und das nicht allein durch den frisch ernannten Botschafter Liutprand.


Benedetto
…schien das Geschehen seit seiner Ernennung zur Geißel noch immer mit einer Zufriedenheit zu betrachten, die sich durch die Debatten kaum dämpfen ließ. Ilarios und Lydiadas’ Schachern und Ringen und letztlich Ilarios Ernennung zum Blutvogt beobachtete er lauernd, doch selbst das konnte ihm wohl nicht die Laune verderben.

Doch es wäre wohl ein Fehler, den feisten Mönch und seinen Scharfsinn zu unterschätzen. Er schrieb jedenfalls auf seinem Wachstäfelchen eifrig das eine oder andere nieder, mit einem aufmerksamen Auge und Ohr für die Details. Als Lydiadas seine Verkündungen herunterrasselte, wurde dieses Schreiben eifriger und er produzierte sogar ein weiteres Wachstäfelchen aus den Falten seiner Kutte hervor, als das Alte nicht mehr ausreichte.

Da war jedoch eine kleine Feinheit, die wahrscheinlich kaum jemanden auffiel, denn das Zentrum der Aufmerksamkeit lag wahrhaftig nicht bei ihm: Bei nahezu jeder der Debatten, jedem Winkelzug und allen Verkündungen warf er doch auch immer einen Blick auf Allegra, die jüngere Kappadozianerin. Das war nicht unbedingt ein freundlicher Blick, eher prüfend, abwägend, abschätzend.
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Roya
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Roya »

Die Malkavianerin zuckte in ihren Beobachtungen zusammen und blickte von unten herauf auf die formschönen Spinnenfinger mit denen Aurore auf der Armlehne tippelte, jenes auf und ab einen langen Moment wie in Trance gefangen und dieser verfallen sein beobachtend, bevor sie sich zusammenriss und sich erneut in eine stehende Position zurückschob, dabei ihr Blick dem des Prinzen ausweichend, als sie sich aus dieser religiösen Diskussion gänzlich herausgehalten hatte.

Auf die Worte des Seneschalls hin, fanden ihre grauen Augen auf diesen zurück, dessen verwaschene Worte mit einem Neigen ihres Kopfes zur Seite verfolgend, ohne dass ihr hierbei etwas tiefergehendes auffallen mochte*, zu ihm hin und durch dessen Flackern wieder von ihm wegwendend, als könnte sie ihren Blick auf diesem nie lange ertragen. Und doch wurde er wieder und wieder wie die Motte zum Licht gezogen, obgleich der Widernatürlichkeit jener schattenhaften Erscheinung, die sie in ihrer Fremdheit faszinierte.

Nachdem der Prinz dann die Entscheidung hinsichtlich der Geissel bekannt gegeben hatte, blickte die Malkavianerin zögerlich zwischen dieser und der neuen Geissel Benedetto hin und her. Unsicher spielte sie an ihren Fingern herum, bevor sie dem Kappadozianer bemüht freundlich mit einer Verneigung ihres Körpers vor ihm, hinsichtlich des Amts gratulierte. Ihre mondgeküsste Hand lag dabei auf Höhe ihres Herzens, als sie ihm ihre Dienstbarkeit darbot, die ihr durch den Prinzen in der heutigen Nacht auferlegt worden war.

Auch Ilario schenkte Roya wenig später eine vorsichtige, aber dienstbewusste Verneigung, ob seiner Ernennung zum Blutvogt, unterstand die Geissel, wo sie herkam oft dieser, oder waren insoweit von deren Wohlwollen mitabhängig sollte ein Eindringling sich der Festsetzung erwehren und zu Asche zerfallen sein. Unruhig rieb die Malkavianerin dabei weiterhin über ihre Hände, ihren Blick kurz über den Prinzen, aber auch dessen Seneschall huschen lassend, während sie bemüht war, das Mal in ihrer Hand, nahe an ihrem Körper auf Höhe ihres Herzens und bedeckt zu halten.

Während sie den darauffolgenden Ankündigungen lauschte, ging ihr Blick aus grauen Augen immer wieder zu dem Lasombraahn, nur um von dort wieder weg zu gehen. Vieles von dem was er sprach, betraf sie nicht direkt, doch sie nahm es aufmerksam auf, während sie in den Zeiten, in denen sie nicht auf ihn sah, die anderen Anwesenden im Saal verstohlen beobachtete, als sie sich einen besseren Blick über die Schlangengrube machen wollte, in die sie geworfen worden war.

Die Enthebungen sorgten dann jedoch dafür, dass sich ihre Augenbrauen näher zur Nasenspitze bewegten, die Schönheit auf dem Thron nachdenklich musternd, als sie so viele ihrer Vasallen entsendete. Gemeinsam mit so vielen Schiffen und Männern. In ihren Gedanken fragte sie sich: Geht es Genua so gut oder so schlecht? Nachdenklich hatte die Malkavianerin ihren Kopf zur Seite geneigt, nachdem ihre Hände während den Ankündigungen ruhiger geworden waren. Nun rieb sie sich erneut nachdenklich über die Handinnenfläche, unschlüssig darüber was das Ganze bedeuten mochte, während sie die marmorne Schönheit auf dem Thron verstohlen musterte.

---
*Erkennen von Ungereimtheiten in der Stimme: 0 Erfolge
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Paolo lauschte allen Verlautbareungen aufmerksam.

Ilario wurde Blutvogt und Hüter…nun konnte man ihm dazu beglückwünschen oder bedauern?
In jedem Fall wäre es gut sich nun von ihm fern zu halten.

Das waren klare harte Regeln, bezüglich der Tedesci, aber nicht übertrieben bei einem nahenden Krieg mit den Nachbarn.
Ebenso diente es sicher dazu Kainiten einfach schon präventiv davon abzuhalten überhaupt mit dem Gedanken zu spielen mit den Tedesci anzubandeln.
Ob es funktionieren würde, würde sich zeigen.

Dass diese eine Kirche nun frei von Kainiten sein sollte, interessierte ihn nicht, auch wenn er es für seltsam hielt. Da lag doch eindeutig etwas verborgen. Wollte der verehrte Hofgelehrte einfach nur nicht, dass jemand in sein Revier spazierte? War dies dann nicht schon gleichbedeutend mit einer Domäne?
Das Jagdverbot in allen anderen Kirchen überraschte ihn dann wiederum nicht.

Die Ernennung der Botschafter nahm er auch nur mit mildem Interesse hin. Er kannte diese Kainiten nicht oder kaum und es war ihm einerlei ob sie gingen. Es würde für sie aber sicher interessant sein.

Während all dem Gesprochenen bekam Paolo nichts davon mit, was verborgen in den Worten des Lasombra-Ahnen mitschwang, auch wenn dessen Stimme sehr seltsam klang. Am anderen Ende von Genua fiel hingegen vor Schreck ein Hocker um.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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Il Canzoniere
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Viertens..." fuhr Lydiadas nach einer Weile, nach Entgegennahme des Dankes ob der hoheitlichen Gaben, fort. Das düstere Echo seiner Stimme, welches sich während der letzten Punkte auch in das Bewusstsein einiger anderer Anwesender geschlichen hatte, wurde offenbar langsam schwächer, als ob es entweder von selbst verschwinde oder sich etwas in den Raumkonditionen verändert hatte was es negativ beeinflusste. "bis zur Ernennung einer neuen Harpyie werden die Ancilla, sowie die hohen Clans die gesellschaftliche Etikette durchsetzen. Auch ein verstärktes Durchgreifen in dieser Angelegenheit wird geduldet. Wer Ambitionen besitzt den Posten der Harpyie zu erstreben, kann hier Zeichen geben." sein Blick glitt kurz über die Menge. Er schien jedoch keine große Angelegenheit daraus machen zu wollen. Fuhr rasch fort.

"Fünftens: Salvador, Neugeborener des Clan Brujah wird zum Liktor ernannt und erhält die Erlaubnis sich in Platealonga aufzuhalten. Seine Befugnisse erstrecken sich weiterhin auch über die Bucht von Genua. Gabriel Ducas, Neugeborener des Clan Brujah wird zum Herold ernannt. Darüber hinaus wird Achilla, Neugeborene des Clans der Verborgenen als offizielle Botschafterin Genuas in Venedig bestätigt sowie ihrer anderen, schwebend unwirksamen Ämter vollends enthoben." verkündete er eine Reihe weiterer Er- und Enthebungen.

"Sechstens: Ihrer Majestät, sowie auch mir selbst sind Gerüchte zu Ohren gekommen das es in fremden Domänen heißt, das die genuesischen Neugeborenen freimütig ihre Blutskräfte weitergeben würden. Ein Leck der Geheimnisse sozusagen. Um vorzubeugen den Besuch eines cacciatores zu erhalten, sei daher eine Warnung ausgesprochen: die Krone Genuas wird niemanden schützen der Ältere Gesetze gebrochen hat. Sie schützt die Gerechten und die Getreuen die sich aufrichtig in den Dienste Genuas stellen, aber keine Räuber und Verräter die nicht einmal die eigenen Geheimnisse behalten können. Ihnen werden in Zukunft keine Geheimnisse der Domäne anvertraut werden, bis sie die geheimen Regeln dieser Welt verinnerlicht haben." er sah dabei sehr aufmerksam zu den anwesenden Lasombra hinüber, als würde er besonders diesen raten unter keinen Umständen auch nur die Idee einer Kraft herauszugeben. Sonst würde er sich Gedanken machen seine alte Berufung erneut auszuüben. Sein Blick blieb dann, als er schlussendlich doch die Augen von Giada losriss, auf Angelique hängen. Seine Stimme gewann einige Nuancen an Vergnügen hinzu.

"In diesem Zuge teilten uns die Alten des Clan des Mondes mit, das diese jene die behauptet ihren Blutes zu sein, Angelique, Neugeborene, von nun an eine Autarkis genannt sei. Sie wird aufgrund der Weigerung Blutschulden und Gefallen jenen zu erweisen die sie rechtmäßig erlangt haben, von ihrem eigenen Blute verstoßen und darf sich weder mit ihrer Linie noch mit ihrem Urahnen schmücken. Ihr ist es verboten die Geheimnisse des Clans, an die sie gelangt ist nachdem sie dessen Vitae gestohlen hat, weiterzutratschen oder auch nur durch beispielhafte Anwendung Hinweise auf diese zu geben. Sie sei verbannt von allen Treffen jenen Blutes und steht nicht mehr unter dem Schutze jener Ahnen. Es ist ihr verboten die Vitae Malkavs weiterzugeben oder sich die Privilegien des Clan des Mondes wie etwa das Erbitten von Jagd- und Aufenthaltsrechten in fremden Domänen zu berufen." dies schien der Teil der Verkündung zu sein an der er eine gewisse Freude hegte. Langsam verblasste eben jene, als er den Blick zu Aurore hinüberwandte und diese ihm knapp zunickte. Nun verkündete er, mit wesentlich weniger Enthusiasmus: "Aurore von Genua in ihrer Gnade stellt jene Autarkis in der Domäne Genua unter ihren persönlichen Schutz, auf das sie weiter durch die Traditionen Kains geschützt sei und nicht einfach erschlagen werden darf."

Dann, so schien es. War der Punkt der hoheitlichen Ankündigungen zu einem Ende gekommen. Fehlte noch ein weiterer, blutiger Punkt, dann wäre der Hof geschafft.
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Gabriel Ducas
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Iulia ihres Amts enthoben und als Botschafterin nach Messina entsandt? Die Domäne hat jetzt schon eklatante Mängel in gesellschaftlichen Umgangsformen ging es ihm durch den Kopf und er machte einen Schritt nach vorn als Lydiadas den vierten Punkt verkündet hatte. Doch der Ahn der Schatten war so schnell, dass der Brujah nun etwas überrascht dreinschaute als sein Name fiel. Herold? Ich? Eben noch hatte er Salvador einen Blick zuwerfen wollen, da wurde er als neuer Amtsträger verkündet. Kurz wanderten seine Augen auf den Boden. Ja. Er war wirklich vorgetreten. Offenbar hatte er von seiner Berufung zum Herold nichts im Vorfeld erfahren, noch erahnt. Würde es etwas bringen, jetzt zurückzutreten? Vermutlich hatten es die meisten gesehen. So verblieb er in der Position und wartete bis der Seneschall die weiteren Punkte vorgetragen hatte.

Etwas erstaunt sah er zu Angelique die hier, öffentlich, stellvertretend für die Ältesten ihres Clans von den Ahnen Genuas geächtet wurde. Autarkis. Kann sie je zurück? auch seine Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen, ob der seltsamen Wortwahl des Ahns. Wessen Vitae hatte sie gestohlen? Langsam wanderten die Augen zu Aurore. Nur ihr Schutz bewahrt sie jetzt noch. Auch wenn sie keine Geheimnisse mehr anvertraut bekommt. Was für ein Schicksal für jemand der nach Wissen und Erkenntnis strebt. Der Hammer der Ältesten schlug einen langsamen Takt, doch wenn er traf, traf er umso härter.
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

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Angelique
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Angelique »

Angelique nahm das ruhig zur Kenntnis.

"Danke, princeps", meinte sie nur irgendwann, falls Ihr erlaubt wurde zu sprechen.

Dann schwieg sie und schaute auch niemanden mehr an, um weder Grund für Repressalien von denen zu rechtfertigen, die sie nun drangsalieren würden, noch eine Assoziation von Freunden mit ihr zu zeigen, die diese mit zur Zielscheibe machen würden.

Sie war nun allein. Aber das war ihr inzwischen egal. Sie hatte nie sich verbogen für die intriganten Spiele ihres Hauses oder der Schattenlappen, die glaubten, sie seien die wahren Intriganten, wo sie doch selber nur an Fäden hingen. Besonders dieser kontrollverlustige Psychopath, der sie anführte und hier vor sich hin plapperte, als sei er mehr als der Kasper, der hierher wegbefördert worden war, um hier zu scheitern.

Den und seiner Sycophantenbande würdigte sie nicht einmal eines Blickes.
Mochte er das ruhig als Angst auslegen. Besser, als sähe er die Verachtung und das Mitleid in ihrem Blick!
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Liviu Cosma
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Liviu Cosma »

Das Urteil zur wohlwerten Angelique traf ihn wie ein Hammer und er kannte niemanden, der so hilfsbereit und korporative war wie sie. Wenn Genua in Gefahr ist, konnte man sich auf sie verlassen. Dazu ihre atemberaubende Intelligenz und Kombinationsgabe. Selbst für den Hoftag lag ihre Sorge nur bei der Stadt und der höchst verehrte Aurore, Regina Alba, la principessa bianca, Prinzessin Genua, Ahnin vom Blut der Könige. Dieses Urteil hatte sie nicht verdient!

Dazu die ganzen Abgänge und ein Teil von ihm wünschte sich, er könnte sie begleiten. Die Luft in Genua wurde immer dünner, während die Zwänge und der Druck von außen immer mehr Zunahmen. Er war erleichtert, dass er keine Amt bekommen hatte.

Er nickte den wohlwerten den Herren zu und versucht eine Gelegenheit zu erhaschen, um sich von den wohlwerten Liutprand, Nicolo Trevisan, Nubis und Adamo noch persönlich zu verabschieden und ein paar persönliche Worte mit ihnen zu wechseln, bevor sie Genua verlassen wurden.
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Vergonzo Faro
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Die Ankündigung bezüglich der Einhaltung und Propagierung der Etikette durch und über die Ancilla aber auch hohen Clans runzelte er die klobige Nase und nahm dies wohl als belanglos hin.
Das unterdrücken eines knurren merkte niemand, nur das er begann sich aus der Leichenstarre zu befreien um sich zu bewegen, das Gewicht abwechselnd auf das rechte und linke Bein zu verlagern, was jedes mal zu einem leisen Geräusch des Gehstocks führte, wenn er sich rechts auf ihn stützte.

Ein neuer Liktor war sicher viel Wert, vor allem er,... so Salvador nicht die deutsche Frucht gekostet hatte. Ein unnatürlich finsteres und einseitiges Grinsen entstand als er diese Nachricht vernahm.
Als dann etwas gesagt wurde, das seine Mimik zuerst in totale Neutralität verfrachtete, ehe er die Stirn kräuselte. Es war tatsächlich geschehen.
Neutralität folgte Ernsthaftigkeit gefolgt von einem kaum merklichen Nicken des Dankes zum Löwenthron.
Zur Gewichtsverteilung gesellte sich ein tonloses Reiben der Daumenkuppe am Gehstock, bis dieser eine Unebenheit ertastete, an der nun geknibbelt werden musste.

Dann die Erinnerung an das uralte Verbot Blutsgeheimnisse weiter zu geben ehe das Orakel Genuas in den Fokus geriet.
Autarkis?, dachte er, den gierigen Blick eines Tieres auf seine Angelique gerichtet. Außenstehende könnten wohl denken, das sie nun für ihn gefundenes Fressen geworden war.
Unabhängige, Verstoßene? Er hatte davon gehört, etwas das es in der Brut nicht gab, noch nie gab und niemals geben wird. Ein weiterer Punkt, an dem sein Blut den anderen voraus war.
Kurz fixierte er sie noch einen Moment, sah ihre Reaktion darauf und blickte an ihr hinab und dann in ihr Gesicht...ehe er den Blick und seine Aufmerksamkeit wieder der Veranstaltung schenkte.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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