[1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

[Februar '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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I Tarocchi
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von I Tarocchi »

"Dann müsst Ihr in Zukunft aufmerksamer sein", sagte Tankred mit grimmigem Ernst. "Allzu leicht werden Euch solche Irrtümer als Heimtücke und ehrlose Täuschung ausgelegt."
War dies eine Drohung des Nosferatu? Oder war es tatsächlich ein wohlgemeinter Rat? Der Ritter sprach die Worte jedenfalls mit sorgfältiger Beherrschung, als er auch den zweiten Dolch an sich nahm, dann seine Durchsuchung beendete und sich schließlich wieder ganz aufrichtete. Er legte seine Hand über die beiden Dolche wie um zu unterstreichen, was er gefunden hatte.
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Roya
Malkavianer
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Roya »

Roya hatte den Weg über die dunklen Seitenstraßen und kleinen Gassen Castelettos gewählt, den Kontakt zu den Wachen meidend, sich dabei eher schleichend, denn gehend fortbewegt. Der Umweg, den sie dadurch genommen hatte, wie auch der feine Nieselregen der Nacht, hatte sein Übriges getan, um die hartgewordene Schicht auf ihrer Kleidung anzufeuchten, so dass sie sich begierig aufsog und mit dem vermengte, was abseits der prachtvollen und hellerleuchteten Wege lauerte.

Erst als es unvermeidlich geworden war und sie sich abgesichert hatte, hatte Roya mit zügigem Schritt, das letzte Stück zum offenstehenden Tor überwunden. Ihr Blick huschte über die Umgebung, derer sie sich nie wirklich sicher zu sein schien, doch als keine der Wachen sich ihr näherte oder Anstalten machte sie aufzuhalten, setzte sie ihren Gang vorsichtig, gar zögerlich, dann selbstsicherer werdend, durch das Tor und die Fallgitter fort. Zwar bellten die Hunde auch Roya an, doch mehr so, als sähen sie eine fremde Person in ihr, denn sich die Kehle aus dem Leib brüllend, wie bei anderen Raubtieren ihrer Art zuvor, welche sie passiert hatten.

Als Roya wenig später den Allesfresser erblickte, den sie wenige Nächte zuvor bereits kennengelernt hatte, lächelte sie und wartete, bis dieser sich ihr heute Nacht widmete, dessen Frage nach Waffen schlicht mit einem bloßen Schütteln ihres Hauptes verneinend, bevor sie der Einladung ins Innere des Saals gefolgt war. Wer ihr Nahe stand, der mochte nicht nur den Duft der Stadt, sondern auch den eisernen Geruch nach altem, wie auch deutlich frischerem Blut wahrnehmen, der ihr und ihrer Kleidung anhaftete. Der sich wohl erst vor kurzen mit den festen Resten unter ihren Nägeln, zu einer dunkelrötlichen Masse vermischt hatte.

Doch auch Roya schien etwas zu riechen, was vom Inneren des Saales, wie eine sanfte Woge in ihre Richtung herüber zu schwappen schien. Ihre Lippen öffneten sich einen Spaltbreit und ihr Lächeln wurde nicht nur breiter, sondern regelrecht lustvoll, als ihre Reißzähne ausfuhren und ein leichtes Funkeln in ihren grauen Augen aufkeimte, ob der Szenerie, die sich vor ihr aufgetan hatte. Doch hielt sie sich nicht weiter damit auf. Stattdessen nahm sie noch einen letzten tiefen, genüsslichen Atemzug, bevor ihr Blick in dieselbe Richtung zurückfand, in die sie ihre Füße bereits trugen.

In angemessenem Abstand zum noch leeren Thron blieb die hier Fremde abseits aller seitlich stehen, sich nicht umblickend, sondern vielmehr ihre Augen auf diesem fixiert haltend, etwaige Blicke, die auf dem Weg auf sie geworfen worden waren, oder auch noch immer lagen, freundlich aber bestimmt, hinter den Gruß an den noch abwesenden Prinzen stellend. Sichtlich besaß die Araberin, deren dunklere Haut nur an ihrem Gesicht, ihren Händen und ihren Füßen zu sehen war, während der Rest ihres durchschnittlich großen Körpers von Stoffbahnen bedeckt war, hier Prioritäten, von denen sie nicht gedachte abzuweichen, auch wenn sich manch einer fragen mochte, was Jemand wie sie, wohl überhaupt hier in Genua wollte.
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Wie kann man nur…“, stellte Iulia anklagend, kopfschüttelnd und vor sich hinsprechend fest, ihren Satz dabei jedoch nicht zu Ende aussprechend. Ihre Worte wirkten an Niemanden bestimmten adressiert, wohl aber, mochten sich die Meisten davon dennoch angesprochen fühlen und sei es nur, weil der Blick der Ventrue auf sie fiel.

Sei es Benjamin, der kein Amtsträger war und Waffen auf einem Hof dabeihatte, bewusst gegen das Protokoll damit verstoßend. Arash, der die Klauen ausgefahren hatte, um einen Gast damit anzugreifen. Liutprand, der glaubte Iulia ansprechend zu können, obwohl sie über ihm stand und sie ihn womöglich nicht gemeint hatte. Nubis, der offenkundig einen Fehler in ihren Augen gemacht hatte, die ankommenden Gäste nicht zu überprüfen. Tankred, der sich von dem Herold hatte zurückhalten lassen in seiner Pflicht als Liktor, anstatt seinem Bauchgefühl folgend. Liviu, der doch so gerne Liktor werden wollte und anstatt zu handeln, sich lieber Schreibzeug bei Lucio holen wollte. La Strega, die sich bei Lydiadas hoch verschuldete, nicht abschätzen könnend, wie hoch der Preis letztlich wirklich wäre, der Jemand wie der schwarze Seneschall von ihr und ihrem Clan einfordern würde. Lydiadas selbst, der die Geißel Genuas an sie verscherbelte. Nicolo, der als Hofgelehrter nicht reagierte, als La Strega offenkundig nach seinem Amt als Hofmedicus griff. Gabriel, der zuließ, dass Arash entfernt wurde, noch bevor sein eigener Fall geklärt worden war.

Aber auch all die Vasallen von Aurore blickte ihr Kind an, die gutwillig zuließen, dass der Seneschall eine Entscheidung über Arash fiel, die ihre Lehnsherrin teuer zu stehen kommen würde, um diesen von den Nosferatu zurück zu erstehen. All die ewig Hungrigen, die vergessen hatten, sich vor einer Nacht wie dieser zu nähren und sich deshalb an die Wände und Ausgänge pressten, in der Hoffnung, die Vitae würde sie nicht selbst in den Wahnsinn treiben. Noch immer schüttelte das Kind des Prinzen ihr Haupt, als sie jeden Einzelnen der Anwesenden in die Seele zu blicken schien, bevor ihre Augen zuletzt gesenkt auf den Ahn vom Clan der Schatten hängen blieben, der dem Thron so nahe stand, dass er nur die Hand danach ausstrecken musste, um ihn zu ergreifen.

Ihr Brustkorb hob sich in einem beinahe leisen Seufzen, bevor sich ihr Blick und ihre Worte an Nicolo wandten, als sie ihn gezielt durch den Saal hinweg ansprach. Sie lächelte höflich und meinte freundlich zu ihm: „Werter Nicolo, als Hofmedicus möchtet ihr die Nosferatu doch sicher nicht mit Arash alleine lassen?“ Dabei deutete sie dezent auf La Strega, die bereits begierig an der Geißel zu Gange war. Dann sah sie kurz auf Roya und ihre Stirn legte sich in zarte Fältchen, ob der Fremden, bevor sie erneut kurz zum Thron sah und ihr Haupt schüttelte. Was für eine Nacht. Und dabei war Aurore noch nicht einmal anwesend. Die Ventrue seufzte leise den Rest der Luft aus ihren toten Lungen, bevor ihre Augen erneut auf das Geschehen zurückfanden.
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I Tarocchi
Erzähler
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Registriert: Sa 7. Mai 2022, 13:28

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von I Tarocchi »

Als Benjamin dann nichts weiter zu erwidern hatte, stand Tankred etwas unschlüssig da. Er warf schließlich dem Banu Haqim noch einen letzten, langen und warnenden Blick zu. Am Ende aber waren der Wink des älteren Nosferatu Vergonzo und wohl auch das Wort von Lydiadas sein Anstoß, dass er sich der Alten und Arash zuwandte.

Er ließ La Strega wischen, doch er packte den reglosen Körper des Gangrel schon einmal und wuchtete ihn sich auf die Schultern so leicht wie sich gewöhnliche Leute ein Säcklein Mehl aufladen.
“Es ehrt Euch, dass Ihr Euch um die werte Geißel kümmern werdet, wertes Mütterchen", sagte er zu der Alten und überging mit schon recht stoischer Unterschütterlichkeit “Sicherlich wird er Euch dafür zu Dank verpflichtet sein, dass Ihr ihm wieder auf die Beine helft.”

Sein Griff um Arashs Hüften wirkte auch sicher und fest. Wenn Nicolo tatsächlich noch seinen Amtspflichten nachkommen wollte, dann würde er das wohl mit Bestimmtheit angehen müssen - und wahrscheinlich auch bald.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Solange der Geruch des Blutes noch in der Luft hing, so lange hielt Giada Vincente auch zurück. Es war nicht so, dass sie ihn tatsächlich festhielt oder sich auch nur darum mühte, ihm tatsächlich zu befehlen. Doch ihre Geste war eindeutig gewesen und sie begann schlichtweg ein Gespräch mit dem jüngeren Lasombra, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

"Die Nacht ist noch jung und doch könnt Ihr wohl die Lektionen, die ich Euch gab, bereits in Bewegung sehen, werter Vincente", sagte sie ihm. "Habt Ihr ein Ziel für diesen Abend?"
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Pietro Salvatore
Toreador
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Registriert: Di 28. Mär 2023, 19:00

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Pietro Salvatore »

Pietro kam beim Allesfresser, sehr interessanter Name wie Pietro fand, an und übergab ihm ein Eisernes Schwert samt Lederscheide. "Ich wünsche einen guten Abend. Pietro Salvatore." Sprach er mit tiefer, und doch angenehmer Stimme freudig Lächelnd. Er neigt dabei ganz kurz das Haupt,respektvoll. Man stellte sich also vor, Pietro hatte das Diplomatische Lächeln aufgesetzt. Nun stand er dort, man hatte ihn rein gebeten und er begann die Situation zu Sondieren.

Pietro ist ein ca 1.80m großer Mann, gut gepflegtes Äußeres, viele würden sein Gesicht als Hübsch und ansehnlich bezeichnen. Ein gut rasierter Bart ziert sein sehr charmant wirkendes Lächeln. Er trägt ein schlichtes Stoffhemd, welches wohl hochwertig zu sein scheint, keine Seide, und doch scheint es gut anzuliegen. Ein Lederner Gürtel umschlingt seine Tailie, woran eine Halterung zusehen ist für eine Schwertscheide,welche jedoch zu fehlen scheint. Er greift sich kurz an eine Silberne Kette an seinem Hals, welche ein Schwert zeigt worum sich eine Rose schlängelt. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, beginnt er langsam am rande des Saals entlang zu gehen.

Der Thron schien leer zu sein, also blickte man sich wohl um, ob man denn jemand' höher gestelltes finden würde um sich der Etikette gemäß anzumelden. Doch dies erweißt sich wohl als schwierig. Und so betrachtet Pietro die einzelnen Mitglieder des Hofes die anwesend sind.
Aber beinahe hätte ich es vergessen. Du musst die Augen schließen, ansonsten siehst du gar nichts.
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Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Atessa hatte die sanfte Geste der Harpyie wahrgenommen - eine Einladung, die ein klein wenig Sicherheit versprach in diesem Chaos, das nicht enden zu wollen schien. Vorsichtig bewegte sich die Toreador ein wenig durch den Raum und schloss etwas zu Iulia auf. Nicht zu viel, es sollte nicht aufdringlich oder verbunden erscheinen. gerade nur so, dass sie eine Chance auf Schutz hatte, sollte es eskalieren. Sie schenkte der Harpyie ein dankendes Nicken und verweilte in der Nähe der Wand.
Immerhin, bisher war niemand dem süßen Geruch der Vitae erlegen.

Sie platzierte sich auf der anderen Seite des Saals und ließ den Blick weiter über die Menge und die Geschehnisse gleiten. Vielleicht würde das Drama um den am Boden Liegenden den Fokus etwas von ihrem Clansbruder nehmen, auf das der Eindruck nicht allzu sehr abfärbte.

Und dann - ein Lichtblick, eine Wohltat für die Augen, Zunder für die Gier - ein Mann betrat den Thronsaal und Atessas Blick hellte auf. Er war schön, er war stattlich und sogar sein Gesicht war ganz hübsch. Bilder schossen Atessa in den Geist - oh ja, sie wüsste was mit ihm anzustellen.* Ein zufriedenes Grinsen huschte über die toten Lippen der Rose, bevor ihre Konzentration sich wieder dem Geschehen widmete und ab und an ein Blick in Richtung des Mannes neben dem Thron huschte. Der Seneschall?

Wo blieb Aurore?

Spoiler!
Clansschwäche + WK: 8, 7, 3 (3 Erfolge)
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La Strega
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von La Strega »

Schließlich hatte die alte Nosferatu, wie versprochen, auch den letzten Tropfen Blut vom marmornen Boden aufgewischt und dabei mehrere alte Lappen aus ihrem Lumpenhaufen von Kleidung hervorgezogen. Dann blickte sie sichtlich bewundern ihren Clansbruder an, der den Gangrel so spielerisch auf seine Schultern laden konnte.

"Ja da hast Du sicherlich recht...er wird dankbar sein."
Stimmte sie ihm zu und lächelte wissend.
"Dann lass uns ihn rausbringen und uns beeilen, damit wir wieder hier sind, wenn ihre aller höchst verehrte Majestät eintrifft."

Sie verstaute die blutigen Lappen irgendwo in den Wirren ihrer Kumpen und hinkte langsam auf den Ausgang zu und blickte immer wieder auf zurück Tankred, ob er folgen würde. Den Einwand und die Aufforderung der Harpyie schien sie dabei ein wenig nervöser werden zu lassen, je länger es dauerte.
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Il Canzoniere
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der anwesende Prinz - Josef Szokyel - warf einen abschätzenden Blick auf den nach seiner Aufmerksamkeit heischenden Assamiten, dann runzelte er die Stirn und hob den Blick gen Thron. Einen Moment schien er zu überlegen, dann wanderte sein Blick hinüber zu Gabriel, der an seiner Seite stand und wies ihn mit einem dezenten Nicken an den Assamiten "zu übernehmen", ehe er sich in Bewegung setzte und seinerseits durch den Raum schritt um sich nach einigen Augenblicken auf die andere Seite des Thrones zu stellen, gegenüber von Lydiadas. Dieser begegnete ihm mit einer Kopfbewegung die halb Nicken und halb das Kinn recken sein mochte. Die unscharfen Konturen seiner Gestalt machten es schwierig genau zu definieren was es wohl exakt bedeutete.

Draußen hörte man das Fallgatter heruntergleiten, das Tor langsam schließen. Einige Minuten später erschien der Allesfresser im Inneren des Saals, jeden Kainiten vor sich hertreibend der eventuell noch nicht den Weg hier hinein gefunden hatte. Im sich, nun ebenfalls langsam schließenden, Portal in den Thronsaal stehend warf er einen aufmerksamen Blick über die versammelten Kainiten und schenkte dem einen oder anderen ein Lächeln, sollten sich Blicke kreuzen. Beinahe schien es als ob er die Anwesenheit prüfen würde. Dann, nachdem das Tor hinter ihm beinahe geschlossen war, verkündete er mit einem enormen Volumina das aus seinem mächtigen Körper geboren war:

"Aurore, Regina Alba, la principessa bianca, Prinzessin Genua, Ahnin vom Blut der Könige. Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige. Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige. Kind des Ventrue, erster seines Blutes. Kind des Enoch, des Weisen. Kind des Kain, des Vaters."

Dann brach sein schwerer Körper förmlich auf ein Knie, er senkte den Blick zu Boden, machte einen solch tiefen Buckel das sein Atem den Schmutz des Bodens verwehte und verharrte einen Augenblick, ehe ihm die dünnen Finger jener genannten über den Rücken strichen, er sich erhob und selbst zu einem Schatten wurde. Sie hatte den letzten Moment des sich schließenden Tores gewählt - eine eigentümliche Aussage. Nicht mir Pomp und Trompeten war sie eingetreten, sondern leise und allein. Ganz in weiß gekleidet, das dunkle Haar wallend ihr stolzes Gesicht rahmend, schritt sie leise aus dem Schatten ihres alten Ghuls. Tauschte ihre Rollen. Als aufgehender Stern der plötzlich die Klippen des Horizonts überschritt um das Firmament zu überqueren.
Ihre makellose Haut unterschied sich in keiner Nuance von ihrem strahlend weißen Kleid und auch niemand der mehr als den gebotenen unterwürfigen Blick auf ihre Gestalt warf, konnte sagen wo Kleid aufhörte oder ihre Haut begann. In einem weiß von Milch war jede ihrer Bewegungen, jeder seichte Schritt, jedes Baumeln der Arme, jede Bewegung die ihren Körper durchglitt wie Wind auf einem seidenen Tuch so undeutbar wie unleugbar bezaubernd.
Langsam, ja nahezu wandelnd glitt sie durch die Reihen der auf die Knie fallenden Kainiten wie eine Löwin durch eine Herde angeketteter Gazellen. Wer es wagte den Blick bis zu ihrem Gesicht zu heben, sah die Jugend ihrer Gestalt, ihrer weichen Wangen, ihres mädchenhaften Lidschlages direkt neben dem Alter ihrer Präsenz, den ausgefahrenen Reißzähnen die ihre vitaeroten Lippen betonten wie alabasterne Marmorsäulen die roten Vorhänge einer römischen Villa.

Sie eilte sich nicht zu ihrem Thron zu kommen, der rechts und links von zwei knieenden, den Blick geradeaus gerichteten, Fürsten der Nacht gesäumt wurde. Stattdessen hielt sie in der Mitte des Saals an und schnupperte wie ein junges Mädchen das den Geruch von frisch gebackenem in der Luft erhaschte. Ihr Blick wandert von der Stelle an der zuvor Arash gelegen hatte hinüber zu Ferrucio, der eben jene Vitaenote zu seinem Markenzeichen gemacht hatte. Ein Lachen glockenhell voller erfrischender Jugend, erhellte den Raum, vertrieb die Schwere der überall lauernden Schatten und ließ den ein oder anderen der ihre Majestät noch niemals gesehen hatte, überrascht aufblicken. Es steckte so voller Leben. Es war wie ein Versprechen: Eines Tages. Ja. Eines Tages werden wir wieder jung sein.

Ihr Weg setzte sich fort. Vorbei an Vasallen, Gästen, Amtsträgern, Ancilla, Neugeborenen, neuen Gesichtern, alten Bekannten und ihren fahlen Agenden, ihrer bleichen Habgier und ihren aschgrauen Machenschaften. All das war für den Moment vergessen, als sie sich seidenweich auf dem genuesischen Löwenthron niederließ, die Hände über die geschnitzten Köpfe am Ende der Armlehnen gleiten ließ und sich - ohne wirklich hinzusehen - leicht nach rechts wandte um ihrem Seneschall zuzuflüstern:

"Beginnen wir."
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu hatte amüsiert mit der Zunge geschnallt und seinen finster freudigen Blick über Arash, La Strega und Nicolo schweifen lassen. Letztem schenkte er einen seltsamen Blick ehe sein Blick sich grob in Richtung Lydiadas wandte, diesen peripher beobachtend. Wie würde dieser reagieren? Wie Nicolo?

Dann beobachtete er das restliche Geschehen ohne jegliche Regung auf den alten Ast gestützt.
Als dann die Princeps eintrat sank er umständlich sich am Ast haltend auf beide Knie, leicht gebeugt und den Blick starr, etwas gesenkt aber stets zwei Schritt vor die perfekten Füße der Ahnin und Herrscherin Genuas gerichtet.

So verblieb er, bis es Zeit wurde sich wieder zu erheben.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Gesperrt

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