[1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

[Februar '23]
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Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Die Erste Hinrichtung dieser Nacht.
Das versprechen einer Zweiten, wie ein Geschenk verpackt.
Doch erst mal das erste Geschenk: eine liebliche zarte Kainitin mit altem Blut.
Lippenlecken, er schmatzte, raunte Wohlgefallen.
Dann folgte Entsetzen. Der Blick wurde schlagartig düster als der Allesfresser das Urteil vollstrecken sollte und die Klinge ansetzte.
Einen Schritt näher, zwei, drei...klack, klack, klack machte der Stock.

In dem Moment wo es geschah, fuhr er kostend die dicken Zähne aus und schloss einen Wimpernschlag lang die Augen und sah, wie Aurore Rosa allen zum Fraß hinwarf, die Erlaubnis sich auf die Beute zu stürzen. Wie er sich als Alpha durchschlug um als erstes zu trinken...ein Geschenk der Herrscherin...so hätte Rosa am Ende noch etwas gutes tun können.
Die Augen öffneten sich und der Kopf war vom Körper getrennt. Verschwendung. Er fauchte leise und bleckte die Zähne, guttural in sich hinein knurrend vor Enttäuschung.
Es gab nichts zu holen. Er wandte sich ab und schritt langsam zurück, den Duft von Vitae von den Lippen leckend.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Atessa Federizzi
Toreador
Beiträge: 416
Registriert: Fr 4. Nov 2022, 22:07

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Noch nie hatte sie einen Körper derart verfallen sehen. Das Fleisch, das vom Körper glitt, bevor es Asche wurde, mächtiges Blut, welches in ihre Nase drang. Und obwohl ihr Tier zu satt war, um die direkte Kontrolle zu übernehmen*, so hatte Atessa dennoch keinen blassen Schimmer wohin mit sich - war doch das Versprechen von Vitae tief in ihren Geist gedrungen.

War das normal bei einem Hoftag oder waren hier schlichtweg alle völlig irre? Wer sperrte sein Gefolge hinter verschlossenen Türen ein und vergoss altes Blut? Ein Haufen Monster in einem Zwinger.

Die junge Rose zog sich instinktiv an die Wand zurück, die Zähne gebleckt, das Gesicht verzerrt und ein dumpfes Grollen in der Kehle.
Der Schädel Rosas, wer auch immer das gewesen war, klapperte zu Boden, während Atessa in Halbacht-Stellung ging und wartete. Und so lauerte auch das Tier in ihr, voller Vorfreude auf ein mögliches Spektakel.
Spoiler!
* BP > 7
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
Beiträge: 807
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Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Allegra ist die aus dem Sack gelassene Frau völlig unbekannt, aber sie registriert das feine Lächeln ihres Clansältesten. Er war wohl zufrieden damit sie derart aufs Schafott geführt zu sehen.

Die Namen, die Aurore bei ihrem Richtspruch runterratterte, waren der Kappadozianerin ebenso fremd wie die bei den vorigen Verkündungen.

Die Hinrichtung selbst beobachtete sie ehe er fasziniert als angewidert. In ihrem Zustand war leider nicht zu erkennen, ob ihr Leib oder ihr Kopf länger zuckte und damit einen Hinweis darauf gab, wo das Leben sitzt, im Hirn oder im Herzen, aber dafür war der rasche Verfall sehr interessant. Sie erkannte einige Ähnlichkeiten zur nigrimantischen Incatatio, mit der man Staub zu Staub zurückführt, und machte sich eifrig geistige Notizen.

Den schweren, süßen Vitaegeruch saugt Allegra tief und genußvoll ein und leckt sich über die Lippen, aber macht keine Anstalten sich davon weiter aus der Ruhe bringen zu lassen. Viel beunruhigender war Benjamins Veitstanz, und sie spannt sich an, falls er sich nicht in den Griff bekommt, den Assamiten nicht aus den Augen lassend...
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Vincente Carlos
Lasombra
Beiträge: 559
Registriert: Do 19. Mai 2022, 20:00

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Vincente Carlos »

Diese ständige Manipulation und Kontrolle begannen ihn zu reizen, mehr noch als es der Geruch des so achtlos vergossenen Blutes tat. Und in diesem geschlossenen Raum gab es nicht einmal geeignete Rückzugsmöglichkeiten. Alles musste man hier öffentlich austragen – auch die innersten Konflikte.

Sein Tier, das noch immer schmollte und bockte, grollte nur noch mehr. Vincente wollte gerne seinen Wünschen folgen, es waren schließlich auch die eigenen. Er wollte Buße tun, für das, was er an diesem Abend hatte tun müssen. Wollte die alte Verbundenheit zurück, die nun erste Risse bekommen hatte.

Was tat er überhaupt hier? Außer sich gegen seinen Pfad zu stemmen und diesen zu verraten? Brachte er damit nicht Schande über sich und alle die vor ihm gingen? Seit er in diese Stadt gekommen war, hatte er nichts anderes getan als das Gesicht zu wahren, sich zu verstellen und zu verbergen. Und nun lockte Blut, war fast schon zum greifen nahe. Und wieder musste er sich verstellen, statt seiner Natur nachzugeben. Schon zum wiederholten und sicher auch nicht letzten Male.

Er biss die Kiefer zusammen, dass es fast in den Backenzähnen knackte. Die Halsmuskeln spannten sich an, sein Körper verkrampfte, die Nasenlöcher blähten sich. Und doch hielt er stand, sah nur kurz wie ein schöner Körper in diesem schmucklosen Zeremoniell brach und zerfiel. Ein Urteil, gesprochen ohne Beweise anzubringen.

Und die ersten schienen bereits ihre Tier von der Leine lassen zu wollen. Instinktiv drehte er den Kopf zu Benjamin, als dieser laut fauchte...*
Spoiler!
Einsetzen von 1 WK, damit er nicht der Raserei verfällt
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Angelique
Autarkis
Beiträge: 4640
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Angelique »

Angelique hasste sich dafür, dass der Dämon in ihr sich regte, als diese arme Sünderin wegen irgendwelcher Politik hingerichtet wurde und der Blutduft sie erreichte.

Sie erinnerte sich an die längst vergangene Zeit, als sie in der Morgensonne stand und das Verbrennen einer Giftmischerin am Markttag begaffte. Sie war so hungrig, dass ihr Magen knurrte, als der Duft des verbrennenden Fleischs in ihr Näschen stieg.
War sie damals schon deshalb verdammt worden? Stand sie deshalb jetzt hier inmitten der Monster, die nicht mal die Hölle haben wollte?

Sie rang den Drang nieder, denen einen Grund zu geben, sie auch zu vernichten. Aber es dauerte einen Moment.

Dann zog sie sich, so weit es nur ging, zurück und hob den Ärmel vor ihre Nase, damit bei den weiteren Belustigungen des untoten Pöbels sie nicht noch mal so in Versuchung geführt wurde.

Ein kleiner garstiger Teil von ihr hoffte, Lydias würde durchdrehen und vernichtet werden oder zumindest gepflockt. Ein bisschen Irrsinn, um nachzuhelfen?
Eine weitere Versuchung, der sie widerstehen musste.



Wurf für SB
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"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Es ging alles so rasend schnell. Benjamin taumelte und blutrote Gier stieg ihm in die Augen, er zitterte einen Moment und macht einen ersten, blitzschnellen Schritt als Gabriel ihn bereits packen wollte. Es war wie ein Tanz. Das Tempo mit dem der Assamit sich bewegte war nicht von dieser Welt. Mühelos wich er Gabriel und Asim aus und entging auch dem heranstürmenden Liutprand beinahe durch eine Körperdrehung.

Beinahe.

Der Speer des Ventrues - direkt auf das tote Herz des rasenden Neugeborenen gezielt - traf zumindest irgendetwas, denn die Bewegungen Benjamins wurden sofort langsamer und verloren ihre Eleganz. Nur so schaffte es Liktor Tankred den, absolut schweigsamen, Benjamin von hinten zu packen. Mit eiserner Klammer verhinderte der Nosferatu jedes ausbrechen des Rasenden. Irgendwie war damit die Situation auch bereits weitestgehend unter Kontrolle.

Weitestgehend.

Salvador, ebenfalls in unmenschlicher Schnelligkeit, hatte in verwischenden Konturen die Waffe gezogen und zugeschlagen. Den Bruchteil einer Sekunde nach Liutprand. War er bereits in der Bewegung gewesen? Hatte er nicht mehr bremsen können? Sein exakt gesetzer Schlag war an Präzision und Brutalität jedenfalls kaum zu überbieten. So dicht an Gabriel vorbei das ein paar Haare von diesem ebenfalls zu Boden segelten, traf er den Hals des banu haqims, durchschlug ihn mit einem einzigen, brutalen Schnitt und trennte dessen Kopf von seinem Körper. Augenblicklich wurde Benjamins Gestalt locker, rieselte in feinen Ascheflocken zu Boden. Viel viel schneller verfallend als die vor kaum zehn Sekunden hingerichtete Rosa. Benjamin, Neugeborener des Clas der Jagd, war vernichtet.

Lydiadas der beim Ausbrechen des Tieres seines ehemaligen Gefolgsmannes bereits in gemessenem Schritt auf das Knäuel der Kämpfer zugegangen war, hatte soeben einen Pflock aus den schwärzen seines Umhanges emporgeholt, ebenfalls aus tiefschwarzem Holz - soweit man das auf die Schnelle sagen konnte. Er drehte diesen einmal in der Hand und verstaute ihn direkt wieder dort wo er hergekommen war, als Benjamin zu Asche zu zerfallen begann. Jedoch beschleunigte er seinen Schritt ein wenig, senkte die Stimme und trat auf die fünf überlebenden Beteiligten aus dem Gerangel zu. Mit einem, irgendwie besorgt wirkenden Blick, der über alle fünf glitt holte er sie alle in ein einziges Boot. Leise raunte er: "Keine weiteren Toten!" und betonte dabei die Mehrzahl so deutlich das es schon mehr als eine Andeutung war. Dann drehte er sich zur Seite, blickte hinüber zum Thron und erhob die Stimme, nun gut für jeden im Saal zu vernehmen. Auch das dunkle Echo seiner Stimme war weitestgehend verblasst.

"Es scheint, als hat es Benjamin im Getümmel erledigt. Kaum zu sagen wer es war, vermutlich der Brujah-Liktor oder der Ventrue der seit ein paar Minuten keiner mehr ist." ein spöttisches Grinsen fand sich zurück auf sein Gesicht. "Was sagt ihr, Aurore Prinz vom Clan Ventrue?" rief er ihr, beinahe ein wenig despektierlich, zu.

Aurore, hatte sich soeben vom Thron erhoben, wohl um einen besseren Blick auf alles zu bekommen, allerdings war alles so rasend schnell abgelaufen, dass sie einen Moment zögerte. Grimmig blickte sie ihren Seneschall an und ließ dann den Blick zu den fünfen neben diesem gleiten: "Gabriel! Asim! Tankred! Liutprand! Salvador! Jeder von euch wird einzeln, in dieser Reihenfolge, hier zu mir kommen und mir ins Ohr flüstern wie es sich zugetragen hat! Ich will wissen ob es Mord war!" verkündete sie laut und für alle hörbar. Mit einem unterstreichenden Heranwinken forderte sie dann bereits Gabriel auf sich auf den Weg zu machen.
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Angelique
Autarkis
Beiträge: 4640
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 14:50

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Angelique »

Angelique war wie vom Donner gerührt, als ihr Blutbund zu Benjamin erlosch. Eben war sie noch geflohen vor Blutgeruch und Raserei anderer und nun war der Hoftag mal wieder ein Narrenhaus geworden und Benjamin das Opfer!

Wer? Warum? Wieso?

Wie Aurore auch schaute sich die Verdächtigen an, die wie eine Meute sich auf den Jäger gestürzt hatten. Die mit den Waffen!
Die waren schuldig! Und wer das Schwert nahm, würde auch durch das Schwert umkommen.

Nun war sie frei, aber das war keine schöne Freiheit wie die von ihrem verräterischen Klan. Es war eher, als fiel eine Stütze fort und sie war im freien Fall.
Nur Vergonzos Nähe hielt sie von dem bodenlosen Abgrund fern.

Und dann kam Lydias und raunte seinen gedungenen Mördern etwas zu. Natürlich steckte er auch hinter Benjamins Tod.

Ach, Benjamin! Du hattest recht mit deinen Befürchtungen! Grüß mir die anderen! Vielleicht bin ich bald bei euch!
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Allegra Aldighieri
Kappadozianer
Beiträge: 807
Registriert: So 15. Jan 2023, 20:24

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Allegra Aldighieri »

Während die meisten Kainiten kopflos rannten, retteten, flüchteten, und eine kleine beherzte Schar sich nach Kräften darum bemühte den tollen Benjamin zu bändigen, war Allegra an Ort und Stelle auf die Kniee gesunken. Beinahe schon ehrfürchtig legte sie einen Bernstein vor sich ab, formte mit ihren Händen einen Trichter über diesen und redete in einem monotonen Singsang in diesen Trichter.

"To de dakryon kommae esti, agalmatodaes. τὸ δὲ δάκρυον κόμμι ἐστί, ἀγαλματώδης.
τὸ δὲ δάκρυον κόμμι ἐστί, ἀγαλματώδης.
τὸ δὲ δάκρυον κόμμι ἐστί, ἀγαλματώδης..."


Dabei fixierte sie Benjamin mit einer Eindringlichkeit und Intensität, die man der so flatterhaften, so oberflächlichen, so geckenhaften Unlebedame nicht zutrauen würde, wenn man aus ihrem bisherigen Auftreten auf dem Hoftag schloß.

Mit einer gewissen Befriedigung beobachtet sie, wie seine Gelenke und Sehnen versteifen und er immer weniger und weniger fähig wird, sich dem Pulk zu widersetzen.
Den Todesstreich und anschließenden Verfall beobachtet sie genau, sehr genau.** Warum verfiel dieser Mann so schnell und die Frau vorhin so viel langsamer? Hatte das elektron chthonis Auswirkungen darauf, wie zähflüssig das Blut floß oder nicht?

Ziemlich aufgedreht, mit begeisterten leichenstarrenden Augen, brabbelt Allegra in einer wüsten Mischung aus ligurischem Norditalienisch, kalabrischer Gossensprache und gelehrtem Alt-Griechisch ihre Erkenntnisse vor sich hin, den Blickkontakt zu ihrem Benedetto und Nubis suchend, die wahrscheinlich die einzigen in diesem Raum waren, die diese Leidenschaft mit ihr teilen konnten.
Nach ihrem anfänglichen Ausbruch fängt sie sich wieder ein und nimmt den Bernstein wieder an sich, aber wirkt immer noch ganz aufgekratzt und hibbelig, während sie das weitere Prozedere auf sich nimmt. Sie hat etwas von einem Kind, dem man sein verpacktes Geschenk bereits gezeigt und danach gesagt hat, dass sie es erst zur Bescherung aufmachen darf.

Sie hat heute nicht nur einen, sondern gleich zwei gewalttätige Tode aus der Nähe beobachten dürfen. Dieser frustrierende Hoftag wendete sich doch noch zum Guten!
Spoiler!
*Alt-Griechisch: "Was wie Harz fließt, erstarre gleich diesem Stein."

**Auspex 1 (Sicht), um den Tod ganz genau zu beobachten
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Roya
Malkavianer
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Registriert: Do 20. Apr 2023, 23:00

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Roya »

Unruhig blickte Roya hin und her, als sie mit ihrem Hintern die Wand berührte, ihre Hand eng gegen ihre Brust auf Höhe ihres Herzens gedrückt, während sie in der Hocke dasaß. Das ist verrückt! Das ist doch vollkommen verrückt! Mit offenem Mund und ausgefahrenen Fangzähnen, betrachtete sie den wilden Positionswechsel im Raum, bevor ihre grauen Augen an dem Knäul hängen blieben in dem es Asche zu regnen begann. Fasziniert von den unzähligen kleinen Punkten, die in der Luft tanzend schwebten und der erschreckenden Geschwindigkeit des Zerfalls im Vergleich zu Rosa zuvor.

Dann jedoch wurde sie den Kampf in der schlanken Gestalt in ihrer Nähe gewahr und erschrocken wich sie weiter zurück, dieses Mal jedoch in Richtung Tür und somit weiter in Richtung Thron. Sie sind alle verrückt geworden! Ihre Hand noch fester in ihren Stoff pressend. Oh Jamal, warum hast du mich nur hierhergeschickt?! Dann fiel ihr Blick auf den Körper im Sack, den es ebenfalls noch zu exekutieren galt, während sie über die hungrigen Gesichter der Kainiten blickte, die mit ihrem Innersten haderten.

Roya seufzte innerlich zitternd, bevor sie ihren Körper straffte und sich aufrichtete, während sie den Fremden, der mit sich kämpfte im Blick hielt. Noch während sie die Stimme des Seneschalls, sowie wenig später die des Prinzen vernahm, die sich in all ihrer grausamen Schönheit von ihrem Thron erhoben hatte, blickte die Malkavianerin auf die Asche von Rosa, durch welche der Seneschall zuvor achtlos geschritten war. Dann löste sie sich wortlos aus ihrer Position.

Schritt hin in die Richtung in der Lucio zuvor den Lumpen von Rosa abgezogen hatte. Diesen nahm Roya mit einer kurzen tiefen Verneigung in Richtung Aurore auf, bevor sie sich schweigsam neben die Asche Rosas niederkniete und mit dem einen Stück des Sackes begann, das was von dem einstigen Dasein der Kainitin übriggeblieben war, feinsäuberlich mit einer engelsgeduld in diesen zu fegen, auf beiden Knien den Spuren des Seneschalls nachrutschend, um jedweden Rest der Vernichteten so gut, als möglich aufzusammeln.
Am Ende einer Nacht sollten deine Füße dreckig sein, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchten.
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Macario
Lasombra
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Registriert: Sa 26. Sep 2020, 02:48

Re: [1078] Das Bouquet der Debatten [Hof, Alle]

Beitrag von Macario »

Das Spiel hatte also nun vollends begonnen.

War noch die Exekution der Rosa ein vielleicht belangloser vergangenheitsbezogener Punkt des Hoftages gewesen, der ohne Zweifel mehr zu bedeuten hatte, so überschlugen sich die Ereignisse nun wieder.

Der Herold war bereit gewesen, sich dieses Mal zu behaupten. Als er der Eskalation um den Benjamin gewahr wurde und der Speer des Ventrue zustach, glitt Macarios Blick bereits herüber zu Ilario. Wie würde der neu ernannte Blutvogt handeln? Würde Ilario die Macht seines Blutes offenbaren? Wäre dem so, so wäre es Macario frei, es ihm gleichzutun. Ein eigener Vorstoß, gerade nach den Blicken des Ältesten, als Angelika zur Autarkis ward, undenkbar.

Stoisch wartete der Geistliche den Moment, wie der schwarze Seneschall und Ilario den Raum durchschritten, doch die Klinge des brutalen Brujah Salvador ließ keinen Raum für eine weitere Befragung des Knaben. Asche.

Viel schneller als Rosa zerfiel der Assamit. Was mochte das bedeuten? So genau im Vergleich die Vernichtung zweier Kainiten betrachtet, das war selten.

Lydiadas forderte Aurore, wie schon einige Mal zuvor, heraus. War dies bereits alles Teil eines Plans? Wem nutzte die Asche des Benjamin? Sicher war sich Macario nur darin, dass der Assamit vielfach die Grenzen der Ältesten gereizt hatte und dessen Vernichtung keinerlei dem Zufall entsprungen war, wie es hier für Unwissende vielleicht scheinen mochte. Zuviel wußte Macario von den Taten des Jungen, des Benjamin. Aber warum hatte Lydiadas ein doch so nützliches Instrument fallengelassen? Dieser Baustein fehlte noch.


Der wachsame Blick des Herolds wanderte durch den Saal. Wer wankte noch?

Er kannte diesen Moment. Er hatte es erfahren, wenn der eigene Wille letztlich der Bestie unterlag und der Kampf nach einigem hin und her doch aussichtslos wurde...
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
Gesperrt

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