[1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

[Januar '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Betreten senkte er den Kopf ob des Tadels und verblieb still bis diese geendet hatte und hob ihn alsdann um sie anzusehen. Alt war sie geworden. Weise. Mächtig. Wieviele es wohl versucht hatten? Mit betretener Stimme begann er zu sprechen. „Ich habe es vernachlässigt. Ich war nie ein Mann des Krieges. Zu lange habe ich an der Illusion von Recht und Ordnung festgehalten. Gedacht ich könnte mit dem Wort und meiner Arbeit etwas schaffen das Konflikte vermeidet oder andernfalls davonziehen. Es war eitel und einfältig von mir.“ gab er unumwunden zu.
„Ich habe die letzten Jahre genutzt um Geist und Körper wieder in Einklang zu bringen und ich sollte die Herausforderung nicht scheuen. Es wäre falsch und würde nur zu weiterer Stagnation führen. Ohne Herausforderung keine Entwicklung.“ bitterer ernst machte sich in seinem toten Herzen breit, er senkte den Blick und als er sie wieder ansah schien das Feuer heller zu lodern als noch zu Lebzeiten. Ich habe die Ideale des Clans verraten. Ich war ein Narr. dachte er, während er sie um „Verzeihung!“ bat.

„Ich werde mit den Liktoren sprechen und auch die Harpyie hinzuziehen. Bereits einmal hat er sie öffentlich geschmäht und wurde von ihr zurechtgewiesen. Ich werde den gewiesenen Ast anfliegen und beginnen das Spiel zu spielen. Doch frage ich mich was meinen Angreifer antreibt. Ist Arash aus dem Clan des Tieres ein Feind unseres Blutes? Warum sollte jemand aus gekränkter Eitelkeit einen Traditionsbruch begehen wollen? Ich habe diese Fehde nicht gewollt.“ ein tiefes Knurren entfuhr seiner Kehle als er entschlossen hinzufügte. „Ob mit Feder oder Schwert. Ich muss besser werden um sie zu meinen Gunsten zu beenden. Gibt es einen Weg diesen Klauen zu widerstehen? Einen Weg ebensolche Wunden zu verursachen?“ die Stunden des Trainings kamen ihm in den Sinn. So ging es nicht mehr weiter. Nur echtes kämpfen würde seine Fertigkeiten noch verbessern.
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I Tarocchi
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

“Dem Schüler sind alle Fehler verziehen, aus welchen er lernt, denn sie sind die besten Lehrmeister”, besiegelte Noureddine die Bitte Gabriels um Verzeihung.
“Doch der Schüler, der dieselben Fehler wiederholt, dem wird nicht verziehen und er kann nur hoffen, dass er sie überlebt.”

“Die Klauen der Bestien sind scharf und wild. Willst du einer Bestie begegnen als wärest du selbst eine? Dann kannst du es: Die Fänge einer Bestie sind nicht minder scharf als ihre Klauen.” Sie schüttelte jedoch den Kopf. “Doch wenn wir, gerade wir, kämpfen wie die Bestien, dann sind wir eben solche und schlimmer noch.” Der Blick der Ahnin konnte warm wirken. Das Licht der Sterne und des Mondes ließ sie glänzen. Beinahe konnte man glauben, das hinter ihrer ruhigen Gefasstheit kein mörderischer Hunger schlief.

“Es gibt tausend mal tausend mal tausend Flüche, die auf unserem Blut lasten und ebenso viele Kräfte und Verlockungen, die daraus wachsen wie verbotene Früchte. Doch bevor du nach fremden Früchten greifst, meistere, was dir im Blut liegt. Wenn du schneller bist als die Bestie, kann sie dich nicht treffen. Wenn du stärker bist als die Bestie, kann sie sich nicht gegen dich erheben. Vor allem aber musst du klüger als die Bestie sein und nicht in demselben Schlammpfuhl, in derselben Arena, in demselben Jagdgrund kämpfen wie sie. Denn du musst besser als sie: schneller, stärker und klüger.”

“Du fragst nach Wissen, mein Schüler. Und Wissen ist der Schlüssel, der dir diese Welt und ihre Sphären auftun kann. Doch du überschätzt das Gewicht des Wissens über das Blut und unterschätzt das Gewicht des Wissens der Welt.”

“Sage mir, was die kleine Bestie, dieser Arash für Erfolge beweist. Was macht ihn zu einer guten Geißel? Kannst du eine bessere sein durch das, was du tun kannst?”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Einen Moment überlegte der junge Brujah und sah dabei auf die Ahnin. Ihre letzte Frage schien ihn etwas aus dem Konzept gebracht zu haben, dennoch wurde er etwas gefragt. Nach einigen Überlegungen setzte er an. „Muealima ich kann dir nicht sagen ob er eine gute Geissel ist.“ er ließ das so stehen und fuhr unbeirrt fort. „Erfolge sind mir keine bekannt. Seit meiner Ankunft ist es vielmehr so, dass sich der Gangrel nicht wirklich um seine Aufgabe kümmert. Er sagte öffentlich das die seinen kommen und gehen wie es ihnen beliebt, es gibt Baali in der Domäne und die Blutjagd auf den ehemaligen Blutvogt konnte er während seiner Amtszeit ebenfalls nicht beenden. Im Gegenteil, die Klauen seines ehemaligen Clansältesten konnten sogar über die Domänengrenzen hinweg Verbündete in Genua halten. Auch ist mir zu Ohren gekommen, dass die Tedesci wohl Amtsträger der Domäne bestechen wollten. Auch dies konnte Arash nicht verhindern.“ Gabriel zuckte mit den Schultern. „Über die Zeit vor meiner Ankunft ist mir lediglich bekannt, dass er gemeinsam mit einem Neugeborenen der Drachen Namens Alain die Zuflucht des sehr verehrten Lydiadas angriff. Dabei wurde er selbst vom jetzigen Hilfsliktor Salvador angegriffen. Dieser nennt Arash zwar gefährlich, allerdings denke ich die Einschätzung meines Clansbruders bezieht sich vorrangig auf die Kampfkraft.“ er spreizte die Arme etwas.

„Wenn ich es mir also Recht überlege, sind mir keine nennenswerten Erfolge zu Ohren gekommen. Allerdings sind meine Informationen vermutlich nicht vollständig. Daneben fällt er damit auf, dass er öffentlich andere Mitglieder der Domäne als säumige Schuldner bezeichnet und anderen Kainiten den Respekt verweigert, den er selbst für sich einfordert. Aber danach hast du nicht gefragt. Ob ich es besser kann?“ er machte eine kurze Pause, legte die Arme wieder an und hob einen um sich damit durch den Bart zu streichen, ehe er etwas verschmitzt lächelte und antwortete. „Bevor ich nicht in seinen Schuhen gelaufen bin, kann ich das wohl kaum beurteilen. Ich würde sagen ich würde einige Dinge anders machen.“
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I Tarocchi
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

“Du kannst ja doch sagen, ob er eine gute Geißel ist.” Sie wandte sich von ihm ab, aber mehr, um wieder zu der Karte zurück zu kehren, die er gefertigt hatte. Ein Kleinod in dieser Zeit, in der es kaum etwas vergleichbares gab, in der Maß, Berechnungen, Entfernungen und die Reise selbst große Unbekannte waren.

“Anders würdest du sie machen. Das ist gut, nach dem, was ich von dir höre. Lydiadas war einst eine Geißel, zuletzt über Domänengrenzen hinweg - in Domänen aus Inseln, Felsen und See. Domänen, die so viele Untiefen, Strömungen und Gefahren haben, dass die bloße Navigation wie eine Unmöglichkeit scheint, geschweige denn die endlose Jagd und Wachsamkeit einer Geißel”, eröffnete sie ihrem Schüler einen weiteren, neuen Blickwinkel.

Die farbigen, weiten Stoffe ihrer Kleider raschelten leise als sie die Karte glattstrich und an den Ecken mit diesem und jenem auf dem Tisch beschwerte.
“Was ist die größte Stärke unseres Blutes, vom Jüngsten und Geringsten unter uns bis zum Ältesten und Weisesten?”, fragte sie ihn.
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Seine Augen wurden etwas größer. Hatte die Ältere da gerade einen Witz gemacht? Er folgte ihr zu der Karte, blieb in angemessener Entfernung stehen und beobachtete was sie tat. Er bestätigte ihr mit einem Blick das er über die frühere Position des Seneschalls informiert war. „Consigliere del padrone profondo, sanguigno cacciatore di Catania“ nannte er dessen damaligen Titel, blickte sie jedoch etwas fragend an. Er wusste um das vormalige Amt und war sich der Schwierigkeiten, die ein solches bringt bewusst. Insbesondere wenn es, wie im Falle von Lydiadas überregional war. „Eine Aufgabe, die wohl sehr viel schwieriger ist als sie klingt. Sie erfordert neben einem scharfen Auge und einem scharfen Verstand auch ein ebensolches Schwert.“ eine nüchterne Feststellung. Der Schüler wusste um seine Schwächen.

Seine Augen huschten nun über die ausgebreitete Karte als er über ihre Frage nachdachte, nach einigen Augenblicken richtete er seinen Blick wieder auf Noureddine. „Ist es nicht das, was viele andere als unsere Schwäche ansehen? Wie die Menschen brennt in uns ein Feuer, das nur wenige verstehen können. Doch im Gegensatz zu den Menschen brennt unser Feuer ewiglich.“ er hatte zwar eine Antwort gegeben, dennoch mischte sich ein fragender Ausdruck in die Züge. Sie waren Gelehrte. Viele Kainiten hatten Ziele. Visionen. Doch Clan Brujah? Sein Blut war weniger geneigt dieses Ziel zu ändern. Andere Herangehensweisen? Vielleicht. Andere Werkzeuge? Unter Umständen. Aber das große Ziel ändern? Die Vision? Vermutlich würden sie eher gegen sich selbst handeln. Und Noureddine wusste um seine Vision.
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I Tarocchi
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

“Unser Feuer verlischt niemals”, erwiderte Noureddine. Ihre Stimme konnte warm klingen, wie jetzt, wenn sie nicht in der präzisen Gelehrtheit von Zahlen, von Berechnungen, von Sternen, Ländern, Entdeckungen, Erkenntnissen sprach.

Noureddine.jpg
Noureddine.jpg (42.77 KiB) 277 mal betrachtet
“Doch unser Blick weitet sich. Du bist nicht mehr der junge Mann, der einst loszog, um zu verbessern, was ihm ungenügend schien.” Sie hob eine Hand wie um Gabriel nur für den Moment noch Stille zu gebieten. “Sicher schaffen deine Hände auch heute noch schönere und schönere Werke.” Sie nickte kurz zu der Karte hin. “Schaffen auch Neues, sogar nie dagewesenes.”

“Die nächsten Schritte führen dich dahin, dass sich nicht nur die Art und Kunst deines Werkes erweitert und entwickelt sondern auch die Art und Natur deines Materials. Dein Blick weitet sich bis dein Horizont gedehnt wird. Deine Werkstatt weitet sich bis sie nicht länger nur einen Flecken umfasst sondern den ganzen Ort. Die Stadt. Ein Land. Die Welt.” Mit jedem Schritt breitete die Ahnin ihre Hände ein wenig weiter aus wie um Gabriel die Stufen anzuzeigen, die er gehen konnte, würde, musste.

“Du wirst erkennen, dass die Kunst jenes jungen Mannes von einst nur eine einzige Facette eines vielfach geschliffenen Ganzen ist. Und so musst du lernen und verstehen und weiter lernen. Kein Wissen, keine Kunst, keine Tat, keine Disziplin ist unwürdig. Sie alle fördern dein Verstehen. Schließe deinen Verstand und damit deine Taten auf. Die Grenzen deiner Werkstatt liegen genau dort wo die Begrenztheit deines Verstehens liegt.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Er seufzte lächelnd „Ich kann nichts verbessern, wenn ich die Art und Weise des neuen Materials als auch die neuen Techniken nicht annehme.“ nickte er ihr, bei seiner Antwort, zu. Einen Augenblick schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Stille des Raums. Auf den See, gefüllt mit Unrat. Er konnte spüren, wie der Grund noch immer im Dunkel lag. Ein leichtes Zucken der Augenlider als sich die Erinnerungen des Angriffs ihren Weg bahnten „Ich werde mit dem arbeiten, was mir gegeben ist.“ als er seine Augen öffnete sah er etwas unwillig auf seine Hände, ehe er traurig in Richtung Noureddine blickte. Sie wusste das er Gewalt in jeder Form verabscheute. Sie wusste wofür seine Leidenschaft brannte.
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I Tarocchi
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

“Mache das, was du bist und wofür du brennst, zu deiner Stärke und lasse es niemals zu deiner Schwäche werden”, sprach Noureddine darauf. “Gewalt zu meistern, bedeutet nicht, sie zu gebrauchen.”

Sie setzte sich auf einen einfachen Holzschemel bei einem der Tische und lud Gabriel ein, es ihr mit einem anderen oder auf einem der Teppiche auf dem Boden gleich zu tun. “Einmal sprach ein Musikant zu mir, eine Meisterin der Lyra mit ihrem jungen Schüler. Sie trieb den Schüler zu Übungen an, die schneller und schneller wurden. Stundenlang hieß sie ihn, zu üben, bis seine Finger wund und blutig waren. Doch er lernte zu spielen, dass seine Saitenschläge so schnell wurden wie der Herzschlag eines kleinen Vogels in der Hand.”

Noureddine hob ihre Hand als hielte sie tatsächlich einen solchen Vogel darin, achtsam lauschend zwischen ihren schlanken, dunklen Fingern.

“Er konnte spielen als wäre es nicht nur eine Lyra in seinen Armen sondern zwei oder drei zugleich. Und ich fragte sie: ‘Hat dein Schüler nun die Meisterschaft erreicht?’ Noureddine lächelte etwas verschmitzt, als sie dann in der erzählerischen Nachahmung der Stimme der Meistermusikantin antwortete: ‘Nein, Herrin. Jetzt hat er den Weg des Schülers endlich begonnen und kann all die Werkzeuge sehen, die er zur Verfügung hat.’”

“‘Doch was wird ihn dann noch zum Meister machen?’, fragte ich sie. ‘Herrin’, antwortete die Meistermusikantin, ‘die Meisterschaft beginnt, wenn einer sogar die Stille spielen kann. Lasst es mich in Bescheidenheit versuchen.’ Und dann spielte sie eine einzelne, klare Melodie. Sie war leise und süß, jeder einzelne Ton perfekt und vollkommen rein, genau zur richtigen Zeit, dass er die gesamte Melodie weitertrug und die gesamte Melodie so vollkommen, dass sie sich in das Werk der Welt einfügte und der Unterschied zwischen Musik und Welt keiner mehr war.”
Noureddine sah zu Gabriel und zu seinen Händen. “Ich habe gelernt, dass es so mit jeder Meisterschaft ist.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Etwas ratlos sah Gabriel zu der Ältesten. „Ich glaube ich sehe die Werkzeuge in meinem Blut.“ mit diesen Worten setzte er sich zu ihr „Ich musste fliehen. Mich verstecken. Ich habe Schwäche gezeigt.“ er seufzte „Schwäche die andere nun nutzen werden und die bereits genutzt wurde. Jede Veranstaltung wird gegen mich verwendet. Das Pöbeln von Totilas Enkelin, die Verleumdung der Geißel, die Beleidigung der Rose und nun der Angriff. Bereits auf dem Wettbewerb der Künste habe ich mich an das Tier verloren.“ er rieb mit seinen Händen rechts und links die Schläfen und berichtete ihr, wie ihn Liviu unter die Ghule der Geißel gestellt und erst nach Androhung von Gewalt entschuldigt hatte. Wie Mnasons Kind bestraft wurde und Gabriel die Beherrschung verloren hatte, da er sein Blut vorher genutzt hatte und daraufhin dem Hunger erlag. Aber er berichtete ihr auch von dem Moment der Wahrheit, als er endlich die Kontrolle zurückerlangt hatte. „Natürlich hat Aurore die Gelegenheit ergriffen, um mir ihr Blut einzuflößen und nun muss ich ihr ein Gästehaus herrichten. Andere Blutslinien erstarken in Genua…“ er faltete die Hände ineinander und sah nachdenklich zu der Ältesten. „…ist es meine Schuld, dass unser Blut in Aurores Domäne keinen festen Stand hat?“
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I Tarocchi
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Re: [1077] Ein Mosaikstein [Gabriel, Noureddine (SL)]

Beitrag von I Tarocchi »

Noureddine sah ihn dafür einen Augenblick lang an, die rechte, geschwungene Augenbraue hochgezogen, die dunklen Augen kritisch oder vielleicht auch nur amüsiert.
“Was spielt es für eine Rolle, wer das Boot zum Schwanken gebracht hat, tilmidhay? Es wird entweder kentern oder nicht. Du wirst entweder damit untergehen oder nicht.”

Sie klatschte dann einmal in die Hände. “Du wirst lernen, wie man ein Boot auf dem Wasser hält und lenkt. Wie man einen Kurs setzt und fährt. Wie man eine Mannschaft führt. Und im schlimmsten Fall auch, wie man schwimmt.”

“Damit kehrst du zurück nach Genua. Dort ist jetzt deine Heimat. Diene ihr und sichere deinen Stand, so dass dein Boot nicht kentert. Was wir brauchen, das ist, was du dort erfahren kannst. Was du brauchst, ist die Gefasstheit, mit der du nicht kenterst. Wir werden die trüben Wasser deines Teiches klären, tilmidhay. Und solange du noch schwimmen kannst, kannst du auch wieder an Bord klettern und deinen Stand finden. Und solange du noch schwimmen kannst, musst du nicht untergehen.”

Offenbar ließ Noureddine keine Klagen zu. Ebenso wenig wollte sie Zeit an Schuldzuweisungen verschwenden, die dem Schüler so wenig helfen würden wie der Lehrerin. Vielleicht kannte sie auch ihren Schüler oder auch nur die vielen, vielen launischen Untiefen des eigenen Blutes zu gut.

In ruhiger Bestimmtheit lenkte sie das Gespräch nun auf die Lehren, die sie ursprünglich vorgehabt hatte: Eine der Sieben Sprachen, aus welchen die eine bestand, aus der die Welt gemacht worden war. Denn schließlich, so sagte die alte Meisterin in ruhiger Klarheit, lag in diesem Verstehen und Verständnis von der Welt der Schlüssel dazu, sie zu meistern und damit sich selbst. Was aber konnte machtvoller sein als die Meisterschaft über sich selbst?
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