[1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

[Januar '23]
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Atessa Federizzi
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[1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Es war die erste Nacht des Jahres 1077, an der die silberne Himmelsscheibe den Himmel voll erleuchtete. Der Vollmond erhellte zugleich den Weg in Richtung der Söldnerschule, den die drei Gestalten in dieser Nacht beschritten. Dicke Mäntel umhüllten die Körper während sie schweigend sich ihrem Ziel näherten.
Es war kurz vor Mitternacht, als Atessa mit ihren beiden Gefolgsleuten vor der Söldnerschule zum stehen kam, um sich bei einer der Wachen für den Herrn des Hauses anzumelden und die Waffen abzugeben. Zwei schnörkellose Dolche und ein einfaches aber robustes Handbeil wurden mit der Bitte um Verwahrung überreicht, weitere Waffen wurden nicht mitgeführt.

Die Rose ließ sich von ihren Begleitern flankieren, sie hatten einen halben Schritt hinter ihr ihren Platz eingenommen und hielten den Kopf gesenkt.
Und so wartete das ungleiche Trio, dass es vorgelassen wurde.
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Liutprand
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Liutprand »

Die Wachen schienen Atessa schon erwartet zu haben, sie wurde mit dem einer hohen Dame gebührenden Respekt begrüßt. Die Wachen fragten nicht nach Waffen, nahmen sie aber in Gewahrsam, als sie angeboten wurden. Einer der Soldaten, ein erfahrener Veteran mit zahlreichen Narben im Gesicht führte Atessa und ihre Begleitung zu einem der zahlreichen Nebengebäuden der Schule, wo er ihr und ihren Ghulen eine Tür aufhielt und sie höflich bat einzurtreten.

Der Soldat selbst blieb aber draußen und schloss die Tür wieder sobald Der Besuch eingetreten war.

Der Raum war nicht sehr groß aber dafür auch spartanisch eingerichtet. Der Boden aus festgetretenem Lehm, ein Tisch und zwei Stühle. In den Ecken waren Kerzenständer, auf denen einige Kerzen brannten und so den Raum erhellten. An der hinteren Wand Stand eine gusseiserne Schale mit glühenden Kohlen, die neben den Kerzen den Raum in ein düsteres Licht tauchten. An der Kohlegrube in ein Pergament vertieft stand der erste Liktor Liutprand. Er war gekleidet in einen genieteten Lederwams, praktische und robuste Beinkleider. Gegürtet hatte er ein altmodisches gladiusartiges Schwert, das in einer bemalten Holzscheide steckte. In schwarz auf rot zeigte das Bild einen jüngling mit phrygischer Mütze, der einem Stier ein Schwert in den Rücken rammte.

Als Atessa und ihre Begleiter den Raum betraten sah er von seinem Pergament auf und wandte sich seinen Gästen zu.


"Guten Abend, Ihr müsst die werte Atessa sein."

Sein Blick huschte über die angekündigten Blutsdiener und dann wieder zu ihr.

"In wie weit sind Eure Diener eingeweiht?"
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Sie legte die Kapuze ab beim Eintreten und wies mit einer simplen Handbewegung ihre Begleiter an, es ebenso zu tun. Zum Vorschein kamen die gesenkten Häupter eines blonden Jünglings, vielleicht in seinem 20ten Lebensjahr und das einer rothaarigen Frau, keine 10 Jahre älter als der junge Mann und somit optisch im Alter der Rose.
Sie schwiegen, während sie ihr nasses Schuhwerk betrachten durften.
Atessa selbst war in ein dunkelrotes Kleid aus schwerem Stoff gehüllt, das unter ihrem dunklen Reiseumhang hervorkam. Feine, grüne Linien waren auf das Gewand gestickt, die sich in großen gebogenen Linienen an einem Punkt trafen und wieder auseinander flossen. Ihr langes, dunkelbraunes Haar war als Zopf unter einem schwarzen Tuch verborgen.

Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das dunklere, wenn gleich wärmere Licht als das des Mondes, während sie ihren Gesprächspartner kurz musterte. Von einem König hätte sich mehr... nun, Tand erwartet und eine weniger prakmatische Einrichtung. Spannend.

Sie schenkte dem Liktor ein tiefes Nicken. Die kurze Frage und der komplette Verzicht auf die Etikette, so wie sie sie kannte schien sie etwas aus dem Tritt zu bringen.

"Die bin ich, wohlwerter erster Liktor." Eine kurze Pause folgte, bevor sie weitersprach.
"Atessa Federizzi, Neugeborene aus dem hohen Blut der Rose. Kind des Romian d'Lucacello, Ancilla der Rosen, Kind der Caramia da Napoli, letzter Schwurmeister Roms, Ahn aus dem Blut der Rosen. Freigesprochen durch den höchstverehrten Brutus Aquillius, Präfekt zu Salerno, Ahn aus dem Blute Saulots , Kind der Laetizia Domenicanus, Beisitzerin des ewigen Senats, Ahn aus dem Blute Saulots."

Vielleicht war es ihr wichtig, ihre Herkunft zu erläutern, vielleicht wollte sie aber auch nur auf Nummer sicher gehen, dass sie nicht unhöflich wirkte, nur weil sie es ihm gleich tat und die üblichen Floskeln ausließ.

Erneut pausierte sie und schien kurz nachzudenken.
"Meine beiden Blutsdiener wissen was wir sind, das sie mir zu gehorchen haben und das sie zu schweigen haben, solange ich ihnen das Wort nicht erteile."

Atessa sah Liutprand an und versuchte herauszufinden, ob sie das Richtige gesagt hatte - denn sicher war sie sich nicht.

"Beantwortet das eure Frage, wohlwerter erster Liktor?"

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Liutprand
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Liutprand »

"Gut."

Nickte Liutprand und faltete das Pergament zusammen, um es auf den Tisch zu legen und sich seinen Gästen vollumfänglich zu widmen.

"Ich bin Liutprand, Neugeborener vom Blute der Könige, erster Liktor der Domäne Genua. Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne, Kind des Ventrue, des Ersten, Kind des Enoch, des Weisen, Kind des Kain, des Vaters."

Stellte er sich seinerseits vor.

"Sagt mir, werte Atessa, wie steht es um Salerno, Amalfi und Neapel? Es ist eine Weile her, dass ich Kunde meiner Verwandten aus jenen Domänen erhalten habe."

Begann er das Gespräch und ignorierte die Ghule zunächst vollkommen.
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Atessa nickte erneut dem ersten Liktor tief zu, nachdem er sich vorgestellt hatte.
"Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, wohlwerter Liutprand."

Die Rose straffte ihren Stand etwas, bevor sie auf die Frage ihres Gesprächspartners einging.
"Nun, über Amalfi und Neapel kann ich Euch nichts berichten. Salerno wurde von den Normannen eingenommen." Sie zuckte mit den Schultern. "Als Letzteres geschah, war ich nicht mehr vor Ort, also kann ich euch keine Einzelheiten berichten."

Offensichtlich bevorzugte der Liktor einen eher direkten Gesprächsstil. Atessa verfiel in Schweigen und wartete.
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Liutprand
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Liutprand »

"Bedauerlich..."

Kommentierte er die Antwort. Ob es der Umstand war, dass Salerno von den Normannen genommen wurde, oder ob sie ihm nicht mehr über Amalfi oder Neapel berichten konnte, den er bedauerlich fand, blieb zunächst verborgen. Er betrachtete sie einen Augenblick nachdenklich, bevor er schließlich nickte und sein Blick über die beiden Blutsdiener glitt. Dann blickte er zu Atessa und wies einladend auf ihre beiden mitgebrachten Begleiter.

"Nun vielleicht fangen wir mit der Pflicht an. Stellt mir doch Eure Blutsdiener vor."

Er legte seine Hände auf dem Rücken ineinander und beobachtete vor allem Atessa genau.
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Ein Nicken folgte der Aufforderung des Ventrue, bevor sich Atessa in einer fließenden Bewegung zu ihren Dienern bewegte und auf den jungen Mann mit den blonden Haaren deutete.

"Dies ist Valentino Gucci."
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Der junge Mann hatte vielleicht 20 Lenze gesehen, war feingliedrig und hielt seinen Blick gesenkt. Die Hände wirkten zart und hatten schwere körperliche Arbeit vermutlich nie richtig kennengelernt aber sollte man ihm ins Gesicht blicken, so sah man einen wachen Geist in den blauen Augen, der interessiert alles aufsaugte, was er zu sehen bekam.
Die kurzen blonden Haare wirkten gepflegt und seine devote Körperhaltung schien geübt und durchaus erfahren.

Nachdem Atessa seinen Namen genannt hatte, verneigte sich Valentino vor Liutprand, richtete sich wieder auf und blickte weiterhin auf seine Füße.
Die Toreador strich ihm fast zärtlich über das Gesicht und hob sein Kinn, damit der Liktor das Gesicht des Jünglings erkennen konnte. Der Gesichtsausdruck des Ghuls entsprach einer Mischung aus höflicher Distanz und Neugier, scheinbar war er es nicht gewohnt präsentiert zu werden. Dann verließ ihre kalte Hand das warme Fleisch und sein Blick senkte sich erneut.

Atessa verließ seine Seite und begab sich zu ihrem anderen Mitbringsel.

"Und ihr Name ist Runa"
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Die junge Frau war optisch in ungefähr dem gleichen Alter wie Atessa, irgendwo kurz vor Beginn des 30ten Lebensjahres. Ihre roten Haare waren zu dicken Zöpfen nach hinten gebunden und auch sie hielt den Kopf gesenkt, wenngleich man ihre Anspannung regelrecht sehen konnte. Ihre Hände hatten Schwielen und Dreck fand sich unter den Nägeln. Generell war sie kräftiger gebaut als ihr männliches Pendant. Sobald man in ihre grünen Augen sah, schlug einem Entschlossenheit entgegen, vielleicht sogar etwas Wildes.

Auch Runa verbeugte sich, als sie ihren Namen hörte aber die Bewegung war weniger fließend und geübt, als die Valentinos. Sie war bemüht, nicht mehr und nicht weniger.
Atessas Finger strichen über die Wange der Ghulin und hob auch deren Kinn an, sodass Liutprand ihr Gesicht betrachten konnte. Runa senkte den Blick erneut, nachdem sie die kalte Hand ihrer geliebten Herrin nicht mehr an ihrem Gesicht spürte.

Die Rose drehte sich dem Liktor zu, legte die Hände vorne auf ihrem Reiseumhang in Falten.

"Beide sind mit mir zusammen aus Salerno eingereist."

Und dann schwieg Atessa, während sie versuchte die Reaktion des Liutprands zu deuten.*
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Liutprand
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand wirkte undurchsichtig und ernst. Als die ihm die Blutsdiender vorgeführt wurden, trat er unangenehm nah an diese heran, um ihre Gesichter zu betrachten und zu begutachten. Da Atessa ihre Gesichter hob schien er sich nicht veranlasst zu fühlen selbst Hand anzulegen. Sein Blick fiel auch eindringlich in deren Augen, als wolle er hinter der Fassade dieser Menschen irgendetwas entdecken. Doch was genau für ein Interesse er an ihnen hatte blieb hinter der stoischen Miene des Ventrue verborgen.

Der erste Liktor Genuas trat zurück an den Tisch und wandte sich wieder seinem Gast zu und nickte ihr knapp zu.


"Ich sehe hiermit Eure Pflicht meinem Amt gegenüber als erledigt an. Lasst mich bittet meinen Dank Euch gegenüber ausdrücken, für Eure bereitwillige Kooperation in dieser so wichtigen Angelegenheit."

Ein Winke in Richtung der Menschen ohne jene anzusehen folgte.

"Eure Blutsdiener können draußen auf Euch warten. Wenn Ihr das Bedürfnis verspürt, habt Ihr nun Gelegenheit weitere Themen mit mir zu besprechen."
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Atessa Federizzi
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Atessa Federizzi »

Was tat er da? Sie starrte Liutprand bei seinem Tun an, mischte sich aber nicht an, als sie merkte, dass er sie nicht anfasste. Immerhin.

Sie kommentierte seinen Dank mir einem kurzen Nicken, dann schenkte sie ihren beiden Ghulen einen auffordernden Blick, auf das sie den Raum verlassen sollten.

Nachdem die Beiden sich mit gesenkten Häuptern und einer letzten Verbeugung zurückgezogen hatten, straffte Atessa ihre Haltung und legte ein leichtes, höfliches Lächeln auf.

"Euer Angebot nehme ich gerne an. Nun, mir ist der Umfang Eures Amtes leider nicht geläufig. Der wohlwerte Macario merkte nur an, dass ich euch meine Diener vorstellen sollte und das ich maximal 4 ebenjener halten darf."

Sie machte eine kurze Pause und setzte dann fort "Was genau ist der Fokus Eures Tuns als Liktor?"
Vermutlich waren es nicht die schönen Künste oder die geistige Arbeit, wenn sie an die wohlgeformten Wachen da draußen dachte. Aber ein Amt nur für das Zählen der Ghule erschien ihr lächerlich.
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Liutprand
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Re: [1077] Ein ungewöhnliches Paar [Liutprand, Atessa]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nickte Atessa zu, so als akzeptierte er die Frage als eine legitime, die er offenbar bereit war zu beantworten.

"Das Amt des Liktors wacht über die Stille des Blutes in dieser Domäne. Den Liktoren sind die Befugnisse in die Hände gelegt worden alles notwendige zu tun, um die Stille des Blutes zu schützen. Sollte der Schleier, der unsere Welt und die Welt der Menschen durch Taten oder anderen Umständen Risse bekommen, so ist es die Aufgabe der Liktoren, diese Risse zu beseitigen. Außerdem werden die Liktoren herangezogen, um Erlasse des Prinzen durch zu setzen."

Er machte eine kleine Pause, bevor er weitersprach.

"Als erster Liktor befehlige ich die übrigen Liktoren in der Ausübung ihrer Pflichten und habe das Recht geeignete Kandidaten zu Liktoren zu ernennen."

Dann beantwortete er die Frage, die Atessa nicht explizit gestellt hatte.

"In der Vergangenheit hatte diese Domäne große Probleme mit herrenlosen Blutsdienern. Kainiten, die wahl- und hemmungslos ihr Blut an Sterbliche verteilt haben, um diese unter ihren Willen zu zwingen und dann vernichtet wurden oder verschwanden. Ergebnis dieser gedankenlosen Exzesse waren marodierende Banden teils wahnsinnig gewordener Blutsdiener, die von der Natur der Kainiten Kenntnis hatten. Sie haben sogar einen Kainiten gefangen, um diesen als Quelle kainitischen Blutes zu benutzen. Es kam in der Folge zu mehreren teils schwerwiegenden Brüchen der Stille des Blutes. Durch die Anstrengungen der Liktoren wurde diese Gefahr beseitigt, doch die Stillebrüche hatten zur Folge, dass wir jetzt einen Sondergesannten des Papstes aus Rom im Bischofskastell sitzen haben, der von Kainiten weiß und in der Lage ist unsereins durch bloße Gebete zu vertreiben oder gar zu vernichten."

Er ließ seine Worte wirken.

"Um vorbeugend eine solche SItuation zu vermeiden und mit der Zeit die Aufmerksamkeit der Kirche abflachen zu lassen, hat der Prinz ein Edikt erlassen, das die Anzahl der Blutsdiener, abhängig vom Clansblut, beschränkt."
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