[1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

[Januar '23]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia hörte der Ventrue zu und nickte schließlich verstehend hinsichtlich dem Schriftstück, bevor sie Sedna wissen ließ: „Nun, wie ich schon sagte, ist mir nichts weiter, noch bekannt, wo sich Gasparo aufhält, so überhaupt. Ich bedaure euch dahingehend nicht weiterhelfen zu können.“ Sie machte eine kurze Sprechpause, um ihrem Bedauern den angemessenen Raum zu geben, bevor sie sich einem anderen Thema zuwandte und zusicherte: „Ich will jedoch gerne sehen, ob der Herold für euch und euer Anliegen Zeit finden mag, um auf euer zweites Thema zurückzukommen. Er nannte sich selbst in den vergangenen Jahren Nubis und scheint diesen Namen auch zu bevorzugen. Ob ein Treffen vor dem anstehenden Hoftag allerdings noch möglich sein wird, vermag ich nicht zu beurteilen, doch ich will mich erkundigen und es euch wissen lassen. Er war früher ein leidenschaftlicher Maler und ambitionierter Medicus, doch mit seinem neuen Namen, scheinen sich nicht nur sein Äußeres, sondern auch seine Interessen und Schwerpunkte verschoben zu haben. Wo diese derzeit liegen, ist mir nicht bekannt, doch wirkte er auf kainitischer Ebene durchaus politisch ambitionierter als noch in der Vergangenheit.“
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Sedna
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Sedna »

"Vielen Dank. Da euch Gasparo am Herzen liegt, werde ich meinerseits Neuigkeiten mitteilen, die ich erhalte. Ich hoffe ihn bald zu finden." Sedna machte eine kurze Pause.

"Oh Wohlwerte, lasst uns über meine letzten beiden Punkte sprechen."
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Sehr gerne.“, erklärte die Ventrue ihrer Schwester im Blute wohlwollend, bevor ihre feingliedrigen Finger kurz auf der römischen Liege tippelten, als sie gen Decke blickte und scheinbar zu überlegen schien, worüber sie noch gleich gesprochen hatte, sich letztlich daran erinnernd feststellend: „Ihr hattet eure Sorge hinsichtlich dem Elysium erwähnt, beziehungsweise dort Vergonzo Faro anzutreffen, nicht wahr?!“

Durchaus interessiert blickte die Harpyie auf ihr Gegenüber und erkundigte sich freundlich: „Darf ich fragen, woher eure Abneigung gegen ihn kommt? Oder auch euer Vorbehalt, dass ihm nicht zu trauen sei? Dass die Nosferatu nun allesamt alles andere als ansehnlich sind, ist ja kaum zu bestreiten, doch da ihr explizit bei widerlich auf Vergonzo zu sprechen kommt und nicht der gesamten Brut, scheint es, als würde es mehr an ihm selbst liegen? Seid ihr ihm denn schon einmal persönlich begegnet?“

Iulia verfolgte die Antwort Sednas aufmerksam, erst dann sprach sie weiter: „Davon ab solltet ihr jedoch nicht zögern, den Giardino della Rosa silenziosa regelmäßig zu besuchen oder auch zu nutzen. Es ist ohne Zweifel der sicherste Ort der Domäne, so ihr euch mit fremden Kainiten treffen möchtet. Oder auch mit euch bekannteren. Zumal es eurem eigenen Ruf nicht guttäte diesem vorsätzlich fernzubleiben. Oder auch eurem eigenen Ansehen in den Augen des Hüters der Elysien.“

Die Harpyie sah entspannt auf die Ventrue und meinte: „Zumal ich in all meinen Jahrzehnten in Genua dem Nosferatu dort nie zufällig begegnet bin. Ohnehin ist er mit den ihm auferlegten Bauwerken und seinen eigenen Ambitionen, derzeit beschäftigt. Und sollte er doch Wider alles Erwarten dort sein, so lasst ihn stehen, so ihr euch nicht mit ihm abgeben möchtet.“ Iulia zuckte nur unbeschwert mit den Schultern, bevor sie abschließend ergänzte: „Solltet ihr dennoch Bedenken hegen, werte Schwester im Blute, dürft ihr euch meinen Besuchen dort selbstverständlich gerne anschließen.“
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Sedna
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Sedna »

Sedna's sonst so stoische Mimik sendete Abscheu als sie Iulia antwortete:

"Vergonzo Faro weiß was er getan bzw. nicht getan hat. Er hat sich einiges zu Schulden kommen lassen und letztlich, nicht nur mich, sondern viele andere herbe enttäuscht. Ich streube mich davor, diese schrecklichen Geschehnisse hier hervorzuholen, Oh Wohlwerte.

Was das Elysium angeht: mein Ruf wird nicht von mir bestimmt, sondern ist letztlich außerhalb meiner Kontrolle. Ich werde es nutzen, wenn ich muss oder es mir opportun erscheint. Ansonsten ist Sicherheit auch immer ein Begriff, der sehr stark von der Perspektive derjenigen abhängt, die ihn benutzt. Ich bedenke mich für euer Angebot und werde mich an euch wenden, sollte sich die Notwendigkeit zu erkennen geben.

Lasst uns mit meiner letzten Frage fortfahrt, Oh Wohlwerte."
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Natürlich.“, entgegnete die Harpyie mit einem zarten Lächeln, bevor sie sich vorsichtig erkundigte: „Doch sagt, weshalb sträubt ihr euch davor, diese schrecklichen Geschehnisse hier hervorzuholen?“ Fragend legte sich ihr Haupt leicht schief, bevor sie sich galant in eine sitzende Haltung erhob und ein Stück näher in Richtung ihrer Clansschwester rückte, bevor sie einfühlsam weiter fragte: „Sind wir denn nicht Schwestern im Blute? Sollten wir einander denn nicht beistehen? Schmerzt es mich denn nicht ebenso wie euch, so Vergonzo euch und auch andere herbe enttäuschte? Was fürchtet ihr, dass ihr bevorzugt darüber zu schweigen, denn nach Gerechtigkeit zu streben für sein frevelhaftes Tun?“

Fragend und mit einer Ruhe, die sich ebenso in ihrer Stimme wiedergespiegelt hatte, lag ihr Blick aus blaugrauen Augen auf der Ventrue, bevor sie milde zu verstehen gab: „Und nein, werte Sedna, euer Ruf ist nicht außerhalb eurer Kontrolle. Wer brachte euch denn solch einen Unsinn bei?! Wir sind Nachfahren Ventrues, Schwester. Es ist das Recht und die Pflicht unseres Blutes zu lenken, zu führen und zu herrschen. Wie wollt ihr dies denn tun, so ihr nicht die Kontrolle behaltet? Allen voran über euer eigenes Sein. Und was die Sicherheit anbelangt, sagt, was ist es was ihr derart fürchtet, so sehr, dass ihr damit beinahe riskieren würdet, die Integrität des Hüters der Elysien in Frage zu stellen?“
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Sedna
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Sedna »

Sednas Blick ruhte auf den Augen der anderen. So als ob sie nach etwas suchte, es aber nicht fand.

"Oh Wohlwerte. Ich bin neu hier und es unmöglich für mich zu wissen, wem ich meine Geheimnisse anvertrauen kann. Ich bin jung, verwundbar, ohne einen mächtigen Fürsprecher. Es ist unsere erste Unterredung. Noch gibt es für uns keinen handfesten Grund der anderen unser Innerstes zu offenbaren. Und ob es euch schmerzt, wie kann ich das wissen? Wie kann ich wissen, wie euer Verhältnis zu diesem Scheusal ist? Gerechtigkeit wird von den Mächtigen gemacht und jede Mächtige hat ihre eigene Vorstellung davon. Vergonzo ist schon sehr viel länger hier und geniesst sicher einiges Ansehen. Mich mit ihm zu messen auf dem Parkett der Politik wäre mehr als närrisch. Vielleicht habe ich schon zuviel gesagt. Lasst uns es dabei belassen, Oh Wohlwerte."

"Unsinn..." wiederholte das Wort und ließ es ein paar Sekunden Raum einnehmen, als sie im Kopf all ihre Unterweisungen und Studien durchging. Alle Pläne, Listen, Kontingente und Eventualitäten liefen vor ihrem inneren Auge vorbei. Ein unwillkürliches Lächeln stahl sich kurz auf Sedna's Gesicht. Es verschwand schnell wieder, bevor sie wieder sprach.

"Um zu herrschen, braucht es ein Fiefdom, eine Domäne, sei sie auch noch so klein. Was ist ein Herrscher ohne ein Gefolge, was ist ein Wort, ohne jemand der es hört und befolgt? Weder meine Generation noch meine soziale Stellung lassen mich auch nur einen Bruchteil von dem verdienen, was ihr oder andere inne haben. Was also einen der Ruf eines Niemands kümmern?"

Sedna pausierte kurz, stand auf und drehte Iulia den Rücken zu, als sie weiter sprach:

"Wenn indes sich am Horizont eine Chance zeigte, bei der ich mich beweisen könnte... wenn es einen Weg gäbe für mich, und sei er auch noch so steinig...selber etwas zu erlangen, wäre das natürlich etwas anderes...."

Wieder eine Pause und dann:"Der Hüter des Elysiums kann sicher meine körperliche Sicherheit garantieren. Ich würde mir nie anmaßen nur auch den kleinsten Zweifel daran aufkommen zu lassen."

"Wenn ich eins gelernt habe in meiner kurzen Zeit auf der Seite der Nacht, dann dies: Die Kontrolle über das eigene Leben ist ein Trugbild, eine romantische, menschliche Attitüde, der wir aus Nostaligie nachhängen. Die meisten von uns sind Sprachrohe, Fingerpuppen der Alten. Auch wenn ich zu euch spreche, zieht doch jemand anderes meine Fäden. Dies ist besonders wahr für uns Ventrue. Ist eines unserer wichtigsten Geschenke nicht das der Beherrschung? Wie kann ich mir sicher sein, dass die Dinge die ich tue meine eigenen Ideen sind? Wir kann ich sicher sein, das nicht ein Alter in meinen Saal tritt und mich mit einem Wort Untertan macht? Oh Wohlwerte, Kontrolle ist ein hohles Versprechen und ein Vertrag. Ich bin kreiert worden, um kontrolliert zu werden. Jede Kontrolle, die ich ausübe ist nicht nur ein Trostpreis, sondern delegierte Arbeit. Bring Du unter Kontrolle, womit ich mich persönlich nicht befassen will."

"Wie ähnlich seid Ihr eurer Herrin? Wie frei seid Ihr, Oh Wohlwerte?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Wohlwerte Iulia.“, wiederholte die Harpyie milde und sacht, worauf sie ihre Schwester im Blute bereits zuvor freundlich hingewiesen hatte. „Oder wohlwerte Harpyie, so ihr mich denn bei meinem Amt ansprechen möchtet.“, ergänzte sie weiter, bevor sie eine kurze, aber wohl bewusst gesetzte Pause machte. Dann erst fuhr sie scheinbar unbeirrt fort, darüber kein weiteres Wort verlierend, dass Sedna aufgestanden war oder ihr den Rücken zuwandte. Auch machte sie keinerlei Anstalten, sich selbst zu erheben.

„Ihr seid ganz ohne Zweifel jung.“, bestätigte Iulia stattdessen, bevor sie ihr Gegenüber fragte: „Doch wäre es eben dann nicht besonders klug, so ihr euch anscheinend derart verwundbar und ohne einen mächtigen Fürsprecher fühlt, Schutz bei eben jenen zu finden, die euch näher stehen, anstatt völlig allein zu stehen oder euch an Jene zu wenden, die euch fremd sind und deren Ambitionen euch unbekannt sind?“ Fragend blickte sie auf ihre Clansschwester.

Dann lehnte sie sich entspannt zurück, platzierte ihre durchgestreckten Arme hinter dem Körper und stützte sich auf diesen ab, bevor sie sich rhetorisch erkundigte: „Und ja, sicher, ich könnte euch belügen hinsichtlich meines Schmerzes oder auch meines Verhältnisses zu Vergonzo. Doch was hätte ich davon?“ Einen Moment lang ruhten ihre blaugrauen Augen auf Sedna, bevor Iulia nur sacht mit den Schultern zuckte, ihren Blick auf die niedergebrannte Feuerstelle wandern ließ und schließlich regelrecht gleichgültig meinte: „Aber gut, belassen wir es dabei. Ich habe keinerlei Grund, euch zu etwas zu zwingen. Ihr wisst, wo und wie ihr mich findet, so ihr es euch anders überlegen solltet. “

Aus den Augenwinkeln heraus blickte Iulia leicht in Richtung Sedna, bevor sie diese abschließend gedämpft wissen ließ: „Und was eure soziale Stellung anbelangt, so seid ihr trotz eurer Jugend, allein durch die Tatsache, von wem ihr verflucht wurdet, gesellschaftlich bedeutend höher angesehen, denn Vergonzo. Vergesst dies nicht und lasst euch diesbezüglich nichts Anderes erzählen. Noch ist er kein Ancillae, einerlei wie alt er sein mag. Davon ab, seid ihr kein Niemand, sondern ein Nachfahre vom Blut der Könige.“ Iulias angenehme warme Stimme wirkte für einen kurzen Moment leicht verärgert, beinahe bissig, als ihre Clansschwester, diesem Umstand offenkundig derart wenig Bedeutung zukommen ließ. „Es ist an euch, was ihr aus diesem Geschenk macht.“, stellte sie abschließend fest.

„Was derweil meine Herrin, wie ihr meinen Erzeuger, Prinzen und Lehnsherren nennt, anbelangt, so bin ich in Wort und Blut geschworen. Ich bin dessen Kind, Harpyie und Vasall zugleich. Manch einer würde allein deshalb behaupten, ich kann nicht frei sein. Und doch, ich fühle mich alles andere als gefangen oder gar beherrscht. Vielmehr bin ich dankbar für die gute Erziehung, welche mir mein Erzeuger hat angedeihen lassen. Entsprechend selbstverständlich, wie auch gerne, bin ich ihm zu diensten. Zumal mein Erzeuger mir nie vorschrieb, was ich zu tun oder auch zu lassen habe. Entsprechend frei fühle ich mich, auch wenn dies manch andere sicher anders sehen mögen.“, scherzte Iulia hinsichtlich der Sichtweise der Anderen auf sie.

„Allerdings weiß ich offen gestanden nicht, wie ähnlich ich meinem Erzeuger tatsächlich bin, hatte ich in meinem gesamten Dasein nie Jemanden kennengelernt, der auch nur annähernd meinem Erzeuger überhaupt ähnlich wäre. So ihr mich fragt, entsprechend nicht zu sehr, in manchen Punkten aber durchaus, was daran liegen mag, dass mein Erzeuger vor meiner Wandlung viel Zeit mit mir verbracht hatte, um herauszufinden, ob ich mitbringe, wonach mein Erzeuger suchte.“, gab sie ehrlich zu, bevor sie mit einer hörbar schwärmenden Stimme sprach: „Dennoch habe ich auch Seiten an meinem Erzeuger gesehen, die ich in dieser Form sicher nicht besitze und welche ich von ganzem Herzen bewundere.“

Dann wanderten ihre blaugrauen Augen erneut zur Feuerstelle, fast so als würde sie durch diese hindurch auf ihren kleinen Garten blicken, als sie meinte: „Was derweil euren Vater anbelangt, so war er ein weiser Mann.“ Die Harpyie lächelte milde, als sie auf Sedna zurückblickte und ihr zu verstehen gab: „Dennoch nein, ich bin nicht unnötig grausam. So ihr mich besser kennen lernen möchtet, um dies selbst zu beurteilen, stellt gerne die Fragen, die euch bewegen.“
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Sedna
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Sedna »

Sedna hatte aufmerksam zugehört und sich der anderen wieder zugewandt.

"Oh Wohlwerte Iulia, ich entschuldige mich für die Verletzung des Protokolls." Sie machte eine Pause, um deutlich zu machen, dass dieser Entschuldigung keine Einschränkung oder Rechtfertigung anhing.

"Es steht mit fern die Gabe unseres Blutes gering zu schätzen. Ich bin eine Händlerin und verstehe, dass eine Ware an wert verliert, wenn man sie an anderer Stelle unter Wert handelt. Glaubt mir, Oh Wohlwerte Harpye, ich werde tunlichst versuchen zu vermeiden meine Taten euch zum Nachteil gereichen zu lassen."

"Was Vergonzo betrifft. Verzeiht, wenn ich zögere. Es ist nur, dass wir einander das erste Mal sehen und sprechen. Nicht mal ein Stundenrund hat sich zugetragen, als wir diese Unterredung begannen. Und wäre es nicht auch seltsam, wenn ich gleich mit allem herausplatzte? Wie unziemlich so ein Ausbruch und eurer vielleicht nicht würdig. Würde ich am Ende mein Gesicht verlieren wo einer der mächtigsten Frauen in dieser Domäne?"

"Ihr sprecht von Schmerz und Lügen..." Sedna dachte nach.

"Heißt dies, der Pflichtteil unserer Unterhaltung ist vorbei? Meiner Erfahrung nach sind Schmerz und Lügen stets ein Weg zu persönlicheren Begegnungen."

Sedna ging so nahe an Iulia heran, wie es das Protokoll erlaubte und setzte sich vor ihr auf den Boden. Ihre grauen, toten Augen glitzterten und verrieten den Aufruhr dahinter. Die auf dem Boden Sitzende schaut Iulia lang in die Augen und sprach.

"Oh Wohlwerte Iulia, ich habe euch berichtet von meinem Exil und meiner Isolation. Mein Schmerz ist augenscheinlich, beinahe banal. Ihr, Oh Wohlwerte Iulia, seid in vielerlei Hinsicht gesegnet, doch auch ihr tragt einen Schatten in euren Augen. Ist es ein Schatten, den ihr nur tragen könnt oder gegen den ihr etwas zu tun gedenkt?"

Sedna schaut gespannt auf die Antwort der anderen.
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Haupt hatte sich leicht zur Seite geneigt, als sich Sedna auf den mit großen Steinplatten verzierten mosaikartigen Boden niedergelassen hatte, deren Blick in ihre Augen ruhig, aber auch unbewegt erwidernd. Auf ihre Aussage bezüglich des Schattens legte sich Iulias ebenmäßige Stirn in sanfte Fältchen.

„Ein Schatten in meinen Augen?“, erkundigte sich die Ventrue nachdenklich, bevor sie ihr mit einem kleinen Zögern zu verstehen gab: „Ich fürchte, ich bin mir nicht sicher, was ihr damit meint, werte Sedna.“ Fragend lagen ihre blaugrauen Augen auf ihrer Schwester im Blute.

„Aber bitte, macht es euch doch bequem, sprecht offen und lasst mich an dem teilhaben, was ihr meint zu sehen und eure Gedanken umtreibt.“, bot sie Sedna höflich an, mit ihrer Hand einladend auf die Liege zurückdeutend, auf welcher diese zuvor gesessen hatte.

„Ich bedaure, so ihr das Gefühl eines Pflichtteils hattet, werte Schwester im Blute.“, ließ sie Sedna sanft wissen, bevor sie meinte: „So mir daran gelegen wäre, hätte ich euch ins Elysium geladen. Vielmehr aber wollte ich diesen Abend nutzen, um euch persönlich kennenzulernen.“

Iulia schenkte Sedna ein sanftes Lächeln, bevor sie sich gleich den alten Römern entspannt auf die Liege zurücklegte, ihre Schwester dazu einladend, dies ebenfalls zu tun. „Was derweil Vergonzo anbelangt, so seid ihr ein interessanter Händler, werte Schwester im Blute.“, erklärte die Ventrue mit einem sanften und durchaus amüsiert wirkenden leichten Schmunzeln, bevor sie mit ihrer Hand sanft abwinkte und meinte: „Aber wie ich bereits sagte, ich respektiere euer Nein in dieser Angelegenheit, einerlei eurer Gründe.“
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Sedna
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Re: [1077] Die Zeit im Wandel [Iulia, Sedna]

Beitrag von Sedna »

Sedna schwieg. Sie stand auf und setzte sich steif auf die Liege hinter ihr.

"Oh Wohlwerte Iulia. Ich bin keine Kreatur des Komforts oder des Genusses. Diese Dinge sind mir fremd und ich bin darin unbedarft. Personen haben Funktionen, Treffen haben Funktionen, Titel und Anlässe haben Funktionen. So sehe ich die Welt und so verstehe ich sie. Ich war nie eine schöne Frau. Man hat über mich verfügt, bis ich mich aus meiner Abhängigkeit befreit habe. Im Erwachsenenalter wurde ich aufgelesen und ging eine neue Abhängigkeit ein, aus dieser sich zu befreien so schnell nicht möglich sein wird. Vielleicht nie. Ich habe Jahre gebraucht, um mich von zuhause loszukaufen, meinen Zwängen zu entkommen, habe gespart, gelernt, geübt. In vielen Aspekten bin ich immer noch sehr jung, was diese Dinge angeht und auch heute fällt es mir leichter zu sparen, zu lernen und zu üben. Das Leben wirklich zu genießen, war für mich erst ein ferner Luxus und nun außerhalb meiner Fähigkeiten und meines Verständnisses. Luxus, Genuss, Freude. Dies sind für mich Handelswaren, die ich vom Kopf her verstehen, bepreisen und handeln kann. Mit mir selbst hat das jedoch nichts zu tun. Jedenfalls war es bisher immer so."

Sedna dachte kurz nach, strich sich ihre triste Tunika glatt und ließ Stille zwischen die beiden fallen, während sie Iulia ansah. Dann senkte sie ihr Haupt. Ihr linkes Auge zuckte kurz.

"Oh Wohlwerte Iulia. Mein Eindruck ist, das ihr Gasparo sehr zugetan seid. Korrigiert mich, wenn ich mich irre. Sein Verschwinden muss euch daher beschäftigt haben. Der Schatten dieser ungelösten Situation ist es, von dem ich sprach. Vielleicht denkt ihr daran auch gar nicht mehr und es liegen euch andere Dinge auf der Seele. Es ist für mich unmöglich zu wissen."
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